Gleichheit

in Deutsch Unplugged6 months ago

Dazu sage ich unumwunden,
ohne Sympathie groß zu bekunden,
Gleichheit wie die Freiheit steht,
ihr in der Bedeutung ganz weit vorne seht.

Doch hat diese leider,
viele Gegner und auch Neider,
weshalb der Ärger nie sehr ferne,
warum?,
das erkläre ich hier gerne.

Ich denke, am schwerste wiegt,
die Natur der Gleichheit, welche stehts obsiegt,
den Nichts und Niemand, kann wider seine Natur,
es sei denn, er entzünde zur Selbstzerstörung eine Schnur.

Die Frage, was Gleichheit ist,
oft Ungereimtheit sie verspricht,
da Gleichheit sich oft gut anhört,
doch das Ergebnis gerne verstört.

Gleich, das ist der Mensch bestimmt,
wenn den letzten Schiedsspruch er vernimmt,
da die Seele, die wir sind,
vom selben Schöpfer ward ersinnt.

Weshalb vor ihm, zu aller Zeit,
alle Menschen immer gleich,
warum alle auch nur Brüder sind,
gleichgültig wie sie auch gesinnt.

In der Qualität sind wir nun gleich,
was die Logik dir ja hier beweist,
doch allein mit diesem Wert an sich,
ist Ende nicht in Sicht.

Da auch die weltliche Gerichtsbarkeit,
schon immer hatte ihren Reiz,
da es sich hier würde ziemen,
das göttliche ins weltliche zu ziehen.

Was zu weilen doch recht schwer,
da es der Mensch oft macht verkehrt,
das er seine Sicht der Dinge,
mit der Gerechtigkeit vermenge.

Und so geschieht es ab und an,
das die Gleichheit wird verkannt,
da die Menschen sind zwar gleichen Rechts,
doch ist die Behandlung ungleich schlecht.

So können wir bis hierher resümieren,
zwiefach die Ungleichheit zu demaskieren,
vor Gott da sind wir alle gleich,
vor dem Gesetz, nur bei Gelegenheit.

Doch, wie der Egoist,
der größte Feind der Freiheit ist,
so ist auch der Gleichheit Tod,
wo die schlichte Einfalt wohnt.

Des Menschen Gleichheit liegt darin,
dass seine Seele macht Gewinn,
und ist auch einer reich und stark,
er doch fremde Seele nicht zu fangen mag.

In allen anderen Sachen,
muss man jedoch die Vielfalt walten lassen,
wo eine jede Seele gleich,
sind unsere Körper, schillernd, bunter, Gegenbeweis.

Mit der Geburt wurden wir geworfen,
in diesen, unseren Körper hier,
der die Vielfalt führet im Panier,
welche die bunte Menschenwelt,
uniformer Einfalt stehts entgegen hält,
da Vielfalt nur getrennt besteht,
vermengt jedoch den Mensch auflöst.

Reinhard Fürst

Gleichheit ist für mich ein ganz wichtiger Begriff. Eigentlich ist es ein Doppelbegriff. Nämlich aus Freiheit und Gleichheit. Das eine steht immer in Bezug zum anderen. Als Beispiel das Mittelalter, das eine Zeit war in der die Menschen sehr frei aber auch sehr ungleich waren. Ein Bauer war eben nicht das selbe wie ein König. Im Gegensatz zur Neuzeit, in der wir die Tendenz eher dazu haben alle gleicher zu machen, auf Kosten der Freiheit (weswegen das Schlagwort der Französischen Revolution von "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" nur in einem Verhältnis zueinander aber nie absolut umsetzbar ist). Hier gilt das berühmte Wort aus der Farm der Tiere "Alle Tiere (Menschen) sind gleich, nur manche sind gleicher".

Neben diesem Dauerthema der Beziehung zwischen Freiheit und Gleichheit, gibt es für mich drei zentrale Punkte an der Gleichheit die mir sehr wichtig sind.
Der erste und wichtigste ist, das alle Menschen gleich vor Gott sind. Das ist keine Kleinigkeit wenn man das zu Ende denkt. Nehmen wir noch einmal das Beispiel des Mittelalters. Zwar war ein König etwas anderes als ein Bauer, und der eine durfte Dinge die der andere nicht durfte (was übrigens in beide Richtungen galt!). Doch waren beide an das gleiche, göttliche Gesetz gebunden. Man nehme den Gang nach Canossa durch König Heinrich IV. oder die Buße König Heinrichs II. von England im Fall Becket.
Aber auch die christliche Gesellschaftskritik aller Jahrtausende an sich, basiert zur Gänze auf dieser Tatsache.
Und gleich sind alle, weil sie alle Geschöpfe des selben Gottes sind.

Der zweite Punkt betrifft die weltliche Rechtsprechung. Gerechtigkeit ist ohne Gleichheit vor dem Gesetz unmöglich. Solange es möglich ist, das sich jemand freikaufen kann oder zu mächtig um ihn zu verfolgen, solange herrscht keine Gerechtigkeit, sondern Unrecht. Was ja der Grund für die Einführung des Grundsatzes "Auge um Auge, Zahn um Zahn" war. Nämlich zu verhindern, dass sich jemand vor seiner Strafe "drücken" konnte.
Dies sind allerdings Umstände die der jeweiligen Zeit geschuldet sind. Weswegen der Mensch oft, aber nicht immer, vor dem Gesetz gleich ist.

Der dritte Punkt ist die Gleichmacherei. Also die Tendenz, alle Menschen, da sie ja gleichsam geistig bereits gleich sind, auch materiell gleich zu stellen. Ein Bestreben, dass nur scheitern kann, wie wohl es dennoch immer und immer wieder in Angriff genommen wird.
Man gehe durch eine Straße, gleich welche, und man wird schon rein optisch feststellen, dass die Menschen nicht gleich sind. Egal in welcher Weise! Sie alle also auf das gleiche, materielle, Niveau zu stellen, hieße, die Lebenswirklichkeit des Menschen zu negieren. Und die Lebenswirklichkeit des Menschen zu negieren, bedeutet automatisch die Zerstörung des Menschen. Denn die bunte Farbenwelt des Menschen lässt sich nur bewahren, indem jeder Farbe ihr Recht zugestanden wird. Wenn man sie mischt, dann mit Bedacht. Wo hingegen alle Farben in einen Topf geworfen werden, da wird die Welt schwarz wie die Nacht!

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 6 months ago (edited)

N'Abend! Hast ja wieder was ausgebrütet ;-)) Ich beschränke mich 'mal auf den weltlichen Teil - die Gleichheit vor Gott ist mir persönlich echt schnuppe, da ich als ungläubige Thomasine sozusagen total frei von jedem Gedanken an Gott bin.

Gleichheit... Als Parole während der Französischen Revolution war Gleichheit ein Schlagwort, das aus fataler Ungleichheit geboren wurde. Daß Gleichheit diese eben nicht beseitigt, haben die Menschen irgendwann später verstanden. Weil wir nicht alle gleich sind, die gleichen Bedürfnisse haben, wäre absolute Gleichbehandlung fatal. Das sucht heute auch niemand mehr, denke ich. Gleichheit vor dem Gesetz ist ein wünschenswertes Ideal, das wohl so lange nicht umsetzbar ist, wie Menschen (mit ihren Schwächen inkl. Parteilichkeit) im Spiel sind...

Die wichtigste Komponente in Deinem Text ist für mich die Freiheit. Gepaart mit Eigenverantwortung wichte ich sie viel höher als jede Gleichheit und, ganz bedeutsam, als jede Sicherheit.

 6 months ago (edited)

Servus

Agnostikerin, hm? War ich auch mal.
Ist schade. Da entgeht dir der wichtigste Punkt.

Ja Freiheit ist gewiss ein sehr hohes Gut. Ist mir eigentlich auch wichtiger als Gleichheit. Aber ohne geht es auch nicht. Es ist wohl wie eine Waage, mal hin, mal her. Kippen sollte es halt nicht.

Bei der Gleichbehandlung sehe ich das Ganze kritischer. Nicht um sonst schafft man Mann und Frau gerade ab, wir sind ja alle Menschen. Völker soll es auch keine mehr geben, wir sind ja alle Menschen. Staaten braucht ja auch keiner mehr, wir sind ja alle Erdenbewohner. Am Ende bleibt ein atomisierter Mensch übrig, alleine, isoliert, gleich.
Und alle gleich unfrei.

 6 months ago 

Ich habe nichts gegen die Unterscheidung von Mann und Frau, meinetwegen auch noch ein Dutzend anderer. Behandelt werden sollten sie allerdings gleich - in Sachen Berufswahl, Entlohnung, pol. Einflußnahme etc. Und damit meine ich gleich behandelt und nicht partiell bevorzugt. Da sehe ich einen Grat, an dem man leicht abrutschen kann.

Generell ist die gleiche Behandlung aller im Einzelfall ungerecht. Das gälte es auszugleichen.

Staaten brauche ich persönlich tatsächlich nicht; Völker gibt es von der Abstammung her, aber das muß keine gesellschaftliche Relevanz haben, sondern eine traditionelle.

Und Atheistin - noch eher als Agnostikerin - bin ich wirklich aus Überzeugung und nicht, weil wir es im Osten nicht anders gelernt haben... ;-))

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