Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - Die Wandlung der GartenhüttesteemCreated with Sketch.

in Deutsch Unplugged11 months ago

Wir schreiben Mai 2023: Eine kleine hölzerne Hütte liegt sich selbst überlassen mit verwitterten Planken unter einer modernen Haube aus stromerzeugenden Platten…

So kann das nicht bleiben! Obwohl es uns mehrere Jahre gelang, erfolgreich den Neuanstrich unserer Gartenhütte zu verschieben, war uns klar, dass es unausweichlich ist… schon um das Holz – insbesondere auf der Sonnenseite – zu erhalten, mussten wir irgendwann ran.
Dieser Zeitpunkt ist in diesem Jahr gekommen… wenn auch ganz langsam und in Etappen.

Um überhaupt vorwärts zu kommen, haben wir uns entschlossen, zunächst mit einer Seite anzufangen. Wir verständigten uns auf die Seite, die am meisten der Witterung ausgesetzt ist. Leider ist dies die Rückseite. Aber zum Üben vielleicht gar nicht so schlecht :-)

Vorher (naja, nicht so ganz - ich hatte schon angefangen...)

Schleifen

Die Verwitterung war leider so stark, dass ich zunächst das Gröbste erst einmal abschleifen musste. Der Bandschleifer stand mit Schleifband der Körnung 40 bereit; das schafft ordentlich. Aber anstrengend war es trotzdem. Für mich dazu noch eine sehr ungewohnte Betätigung: Mit dem ganzen Körper drücken… und halten... und gegendrücken... und alles zusammen... Das Ganze dann auch mit Maske, weil es höllisch staubte... Ich war an dem Tag total kaputt. Ich hatte nicht mal mehr die Kraft für’s Abendbrot und schon gar keinen Appetit. Am nächsten Tag ging es mir aber wieder besser, abgesehen vom Muskelkater.

Kurz wurde überlegt, ob wir (also zumeist ich) uns das wirklich mit der gesamten Hütte antun wollen oder doch einen Maler beauftragen. Aber erstens hatte ich jetzt angefangen - und auch Ehrgeiz entwickelt :-) - und außerdem weiß man nie, ob das dann nach meinen Vorstellungen gelingt, oder vielmehr meinem Anspruch gerecht wird... ;-)

Also ging es in den nächsten Tagen weiter. Für die Ecken musste ich mir einen Deltaschleifer ausborgen... glaubt mit, irgendwann spürt man das Vibrieren in der Hand nicht mehr...

So ging das nach und nach mit der ganzen Fläche. Erst grob den Dreck abschleifen und dann mit feinem Schleifpapier das Holz nachschleifen, so dass es gut für die Farbaufnahme vorbereitet ist.

Materialauswahl

Derweil stieg ich in die Überlegungen ein, was ich mit dem Dachüberstand bzw. den Giebelbrettern machen soll. Die waren so morsch, dass ich sie auf keinen Fall wieder hätte anschrauben können. Also musste ich erst einmal in den Baumärkten auf die Suche nach passenden Brettern gehen.

Ganz zu schweigen von der Farbauswahl. Habt ihr mal im Baumarkt nach einer Holzschutzfarbe geschaut!? Schrecklich. Da gibt’s die wildesten Produkte und Varianten. Soll ich nun Gel nehmen oder einfache Lasur oder doch was ganz anderes. Ich habe mir das gar nicht alles gemerkt. Die Farbe, die mir von einem Bekannten empfohlen wurde, gab es da natürlich überhaupt nicht mal. Also musste ich mir zwangsläufig selbst was aussuchen. Ich habe mich für eine Hybridlasur entschieden (Foto unten). Die soll sowohl oberflächlich als auch im Holz schützen...

Streichen

So zog sich also eine Woche nach der anderen… bis ich endlich dazu kam, die Wand streichen zu können. Hierbei hat die Tochter des Hauses tatkräftig mitgeholfen. Der erste Anstrich ging dann auch zügig von der Hand. Den zweiten Anstrich haben wir sofort nach der vorgesehenen Trocknungszeit erledigt. Somit war die erste Seite... fast fertig.

Die Giebelbretter fehlten noch. Außerdem hatte ich mir immer noch nicht final überlegt, wie ich die Kabel vom Dach zum Wechselrichter ziehen kann, ohne dass irgendwo irgendwelche Strippen herumhängen. Ich wollte auch keinen Zwischenraum zwischen Giebelbrett und Dachschindeln haben, denn da war in der Vergangenheit immer das Wasser heruntergelaufen. Das war wohl auch der Grund, warum die Bretter so sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es musste also eine andere Lösung her, und die fanden wir dann auch.

Meine Farbauswahl

Giebelbrett

Wie auf dem Foto rechts zu sehen ist, haben wir über dem Seitenbrett ein weiteres schmales Brett montiert und dazwischen eine Unterspannbahn, die unter die Dachschindeln geschoben wurde. So kann das Wasser nicht mehr unter oder zwischen die Bretter laufen, sondern über die Rinne in die Regentonne… jedenfalls in der Theorie ;-)
Die Montage der Bretter war ein wenig tricky, letztlich haben aber das Maßnehmen und die Montage perfekt funktioniert, so dass die Seite jetzt richtig gut aussieht… ja, viel haben wir nicht davon, denn … sie liegt - wie gesagt - auf der Rückseite.

Kein Vergleich zu vorher, oder? :-))

So nach dem Motto „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ geht es aktuell an die nächste Seite. Sie ist bereits ein Mal grob geschliffen... und dann the same procedure as last time... :-))



14.07.2023
Fotos: moecki

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Super, dass du dich doch ans Projekt "Hütte" gewagt hast. Man kann sich immer gar nicht vorstellen, wie lange so was doch alles dauert. Schon allein die ganzen Vorbereitungen mit dem Schleifen, bevor es dann erst ans Streichen geht. Die Arbeit hat sich auf jeden Fall gelohnt. Sieht super aus👍 Was man mit neuer Farbe nicht alles bewirken kann.

 11 months ago 

Danke! Im letzten Jahr - oder war es schon vor zwei Jahren?! - hatte unser Nachbar seine Hütte aufgehübscht. Der hatte gefühlt den ganzen Sommer zu tun. Insofern hatten wir eine ungefähre Ahnung... :-))
Ein Profi hätte es sicher viel schneller gemacht, aber vielleicht auch zuschnell ;-) Wer weiß...

Allein das Überlegen, wie ich die Giebelbretter montiere oder die Kabel führe, hatte schon ein wenig gedauert ... vielleicht auch, weil ich nicht gleich die zündende Idee hatte... Aber nu geht's voran... :-) Eine richtige Herausforderung wird noch die Vorderseite mit Tür und Fenster. Da bin ich mir noch nicht sicher, wie weit ich es mit dem "Ausbauen" treibe...

Dann wusstest du ja schon in etwa was da auf dich zukommt 😉 Wenn es dann erstmal alles fertig ist, freut man sich umso mehr. Vor allem wenn man es selbst gemacht hat. Wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Ausdauer beim Werkeln 😉 Mach dir da keinen Stress.

 11 months ago 

Schon komisch, wir haben vor einiger Zeit die Bretter der Wetterfront einer alten Hütte erneuert, die waren bestimmt, ich möcht nicht sagen 100 Jahre, aber doch sehr lange dort. Nix morsch, nur dünner wurden die Bretter von der Witterung und vielleicht auch von Wespen, die sich Baumaterial besorgt haben.

Der Unterschied zu heutigen Hütten, die Bretter waren senkrecht, da hatte Wasser keine Chance. Vielleicht war das das Geheimnis? Der alte Mann vom Sägewerk, den ich auf die Haltbarkeit von früheren Bauten ansprach, meinte nur: De Leut heutzutage scheißen viel zu viel rum, a Brettl hält länger als du lebst, da musst nix drauf schmieren.

Na, das motiviert doch oder?

Gutes Gelingen für den Rest der Hütte!

 11 months ago 

De Leut heutzutage scheißen viel zu viel rum, a Brettl hält länger als du lebst, da musst nix drauf schmieren.

Das nenne ich mal eine klare Meinung. 😄

 11 months ago 

Danke, da sagst du was! Bestimmt übertreibt man heutzutage auch. Oder es wird eben nicht so gebaut, um eine übermäßige Verwitterung zu verhindern. So wie eben die Brettrichtung.
Wir haben in Waren (Müritz) das Müritzeum, dessen Außenhaut aus speziell behandeltem Holz besteht. Unsere Bretter sahen so schwarz und porös aus, wie das Holz dort... nur das die bestimmt wesentlich mehr dafür ausgegeben haben... und jetzt wo ich darüber nachdenke, sind die Bretter dort auch senkrecht angebracht.

Congratulations, your comment has been successfully curated by @o1eh at 10%.

 11 months ago 

Unfortunately a day to late, but thanks for stopping by.

 11 months ago 

Oh, sorry, I didn't notice your comment was 8 days old.

 11 months ago 

Die Seite sieht prima aus - den Rest schafft Ihr auch noch diesen Sommer, oder ...?

Ich erkenne da verdammt viel wieder (Mann, ist das anstrengend; gibt ja Leute, die das professionell machen; aber die machen mir dann nicht alles recht; und überhaupt - selber getane Arbeit bewundern ist doch viel schöner...;-))

Jetzt mußt noch bei Gelegenheit erklären, warum die Regentonne da steht, wo gar kein Fallrohr...?

 11 months ago 

Ich bin - zumindest da wo es vertretbar ist - sehr für's Selbstmachen. Man wird einerseits nicht dümmer und andererseits weiß man dann die Arbeit erst richtig einzuschätzen. Oftmals denkt man sich doch: Ach, das ist doch easy... den richtigen Aufwand oder Umfang erkennt man aber erst, wenn man es selbst einmal gemacht hat.

Ob wir das noch diesem Sommer bis zum Ende bringen können, wird sich zeigen. Die zweite Seitenfläche geht zwar gefühlt schneller, aber die Vorderseite mit Fenster und Tür ist noch mal eine andere Hausnummer...

warum die Regentonne da steht, wo gar kein Fallrohr...?

Doch, auf der Seite gibt es auch ein Fallrohr. Das sieht man auf dem zweiten Bild, das von der anderen Seite aufgenommen wurde. Außerdem sind die beiden Tonnen unterirdisch miteinander verbunden (angewandte Physik :-D). Was den Austausch allerdings ein wenig erschwerte. Die Erfahrung musste ich in diesem Frühjahr machen, weil der Frost die Tonne (durch das darin noch befindliche Wasser) ein wenig in Mitleidenschaft gezogen hatte. ;-)

 11 months ago 

Ich wußte, Du hast sowas Feines in petto ;-)) Cool. Ihr macht das echt gut durchdacht und schick systematisch. Steh' ich drauf ;-))

 11 months ago 

Ja, wow, da möchte man doch am liebsten gleich einziehen... 😉
Es ist dir sehr gut gelungen, mich davon zu überzeugen, wie sch... viel Arbeit sowas ist. Ich weiß schon, weshalb ich in Sachen "grobe Vorarbeiten" absolut auf altertümliche Rollenverteilung poche und "Emanzipation" ein völlig unverständliches Fremdwort darstellt... 😉

 11 months ago 

Wie, Emanzipation - Fremdwort...? Ralf ist immer noch nicht gleichberechtigt?? ;-)))

 11 months ago 

Hä?! Nee, natürlich nicht! Der war aber immer schon so klug, darüber gar nicht erst diskutieren zu wollen… 😉

 11 months ago 

Es ist dir sehr gut gelungen, mich davon zu überzeugen

Dann kam das genauso rüber, wie ich mich gefühlt hatte :-) Allerdings hatte ich es am ersten Tag wohl auch ein wenig übertrieben. Mittlerweile ist es nicht mehr so schlimm...
Wenn die Arbeitsteilung "zufällig" der altertümlichen Rollenverteilung entspricht, kann doch nix schief gehen. Es muss ja auch nicht jeder alles machen. Wobei du bei deinen Schäfchen wohl schon mal das eine oder andere Auge bei der Rollenverteilung zugedrückt hast :-)

 11 months ago 

Rollenverteilung bei den Schäfchen?! Weil Nücki Mami spielt? Oder weil ich den Bock zum Gärtner gemacht habe?

 11 months ago 

Oh, da tun sich ja Abgründe auf ;-D
Nee, eher, weil du bei den Schafen schon auch vor Grobem nicht zurückschreckst. Ich denke da nur an deine Schur-Schilderungen...

 11 months ago 

Achso... 😂
Klar schrecke ich vor "harter" Arbeit nicht zurück - sofern sie mir Spaß macht... ;-) Okay, nicht mal das ist die Bedingung: Ich miste ja auch aus...
Und, keine Sorge, ich habe mit dem Schwingschleifer auch schon uralte Türen, die 7x gestrichen waren, abgeschliffen. Aber man kann's doch mal probieren... 😁

 11 months ago 

Ist ja prinzipell keine schlechte Taktik :-)
Habe heute die zweite Seite fertig abgeschliffen. War schon gar nicht mehr so schlimm... :-D

Deiner Gartenhütte ist wie eine kleine Wohlfühloase, erst Solarstrom, jetzt frischer Anstrich, sieht richtig gut aus. Was ist als nächstes geplant @moecki vielleicht ein Wellnessbereich mit Sauna und ein Whirlpool < es war nur ein Scherz nicht böse sein 🙂. Ich selber verbringe in Sommermonaten viel Zeit mit meiner Familie im Garten.

 11 months ago 

Danke dir! Ja, Wohlfühloase ist das richtige Stichwort. Wir können uns wirklich in unserem Garten wohl fühlen und nutzen ihn auch zum runterkommen und ausruhen.
Genau das Gegenteil ist einer unserer Nachbarn. Der ist nur am Arbeiten auf seinem Grundstück... Ich weiß nicht, ob du das kennst: man bekommt unfreiwillig viel zu viel von seinen Nachbarn mit.

 11 months ago 

Lieber @moecki,

na da hast du dir ja was vorgenommen! Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben, gell? ;)
Aber denk dran, auch mal ne Pause zu machen!

Viele Grüße vom Rhein und einen schönen Sonntag dir :)

 11 months ago 

Danke :-)
Der Sonntag war recht entspannt. Ich konnte ja nicht weiter schleifen ;-)
Ja, die Pausen nehme ich mir. Ich will ja auch das Ganze ein wenig genießen und nicht nur Arbeiten... und einfach drauf los racken, liegt mir auch nicht. Ich muss mir schon vorher im Klaren sein, was ich wann und wie mache. Ob das dann immer so funktioniert, steht auf einem anderen Blatt :-)

Viele Grüße und einen schönen Start in die Woche...

You must have saved a lot of money as you didn't have to pay for a worker to do this for you.

I guess you had the skills before now and that's why you did it smoothly.

This is a great Job!

 11 months ago 

Thank you!
Yes, we have saved some... at least if I don't convert my time into money :-)

Skills would probably be an exaggeration. I just do it and learn in the process. I also have a craftsman in the family who can tell me how to do it and give me a hand when I need it.

All in all, I like doing it. I just have to weigh up what I think I can do - also in terms of time - and what I can't do.

That's interesting. And you did it like a Pro.

TEAM 1

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Curated by : @ubongudofot

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 11 months ago 

Thank you :-)

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