Weihnachten hat schon vor vielen Jahren seinen Siegeszug angetreten und wohl fast die ganze Welt erobert. Auch hier im fernen Osten hat das mal fröhliche und mal besinnliche Treiben schon vor längerer Zeit Einzug gehalten, konnte sich aber bisher nie so ganz durchsetzten. Anfang des Jahres steht mit den japanischen Neujahrsfeiern ein viel wichtigere Termin auf dem Kalender, bei dem die Familien traditionell zusammenkommen und es sich gut gehen lassen. Der Jahresendurlaub beginnt für die meisten Japaner auch erst ab den wirklich letzten Tagen des Jahres und bis dahin muss noch eine Menge erledigt werden. Da Weihnachten auch kein Feiertag ist, kommt an diesen Tagen eher selten so etwas wie besinnliche Stimmung auf.

Aber auch in Japaner haben sich die Zeit ein wenig geändert und das man mit Weihnachten ordentlich Kasse machen kann, haben viele Menschen hier schnell verstanden. Immer mehr Geschäfte versuchen das große Schenken auch hier zu propagieren und die Bürger dazu zu bringen, ihre Herzen und Geldbörsen zu öffnen. Da die Japaner eh ein einkaufwütiges Völkchen sind und Shopping bei vielen Hobby Nummer 1 zu sein scheint, klappt das auch ganz gut. Im Laufe der letzten Jahre konnte ich feststellen, dass immer mehr Einkaufscenter immer größere Dekorationen auffahren, um die Leute anzulocken und in die richtige Stimmung zu bringen.

Man könnte fast den Eindruck bekommen, dass es in den letzten Wochen noch bunter geworden ist, als es sonst schon immer war. Zusätzlich zur bereits zu normalen Zeiten erschlagenen Einkaufswelt sind jetzt noch die vielen Weihnachtsartikel gekommen, die unbedingt an den Mann oder die Frau gebracht werden müssen. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man annehmen, dass man sich nicht in Japan befindet, sondern in einer Einkaufshöhle in Europa oder Nordamerika. Weihnachten scheint es wirklich zu schaffen, dass sich die ganze Welt immer mehr angleicht und alle sich unter dem selben Baum versammeln wollen.

Aber sei es, wie es ist. Manche Trends sind halt nicht aufzuhalten und warum sollte ich mich hier aufreiben. Ich habe ja auch meinen Spaß und letztendlich ist es doch auch toll, fröhliche und beschwingte Menschen zu sehen. Die gestressten und nervösen blende ich einfach aus, das klappt eigentlich ganz gut. So fährt man doch zu jeder Zeit am besten.

Eigentlich ist die Weihnachtszeit ja auch ziemlich kurz und schon bald wieder vorbei. In einer guten Woche wird man davon hier in Japan im öffentlichen Leben kaum noch Spuren finden. Aber zum Glück gibt es ja Kameras. Bei einem meiner eigenen Ausflüge in die Welt der Geschäfte und Einkaufscenter konnte ich einfach nicht widerstehen und musste ein paar Fotos machen, die beweisen sollen, dass Japan beim Thema Weihnachten ordentlich aufgeholt hat und versucht mitzuhalten. Ob es immer so gelingt, mag dahin gestellt sein, die Bewertung überlasse ich gerne dem Betrachter.

Aber da wir das Leben ja nicht immer so ernst nehmen müssen, kommt der heutige Beitrag wahrscheinlich genau passend. Ich hoffe ihr habt für eure Feiern alles so weit vorbereitet und bereits im Haus. Wenn hier bei uns noch etwas fehlen sollte, kann man ja jederzeit noch mal raus und in die Läden rennen. Denn die haben hier ja eh auch Sonntag immer offen, und da ist Weihnachten doch keine Ausnahme.

Wer jetzt an Holzschnitzereien "Made in Germany" denken sollte, liegt natürlich falsch, denn diese Preziosen hier kommen wie fast all der andere Weihnachtsplunder hier bei uns aus dem Reich der Mitte. Schlecht sieht es nicht aus, und es ist sogar aus Holz. Besser als der ganze Plastikmüll, der sonst überall in den Läden steht.

Wer nicht viel überlegen möchte, schenkt den lieben Kleinen am besten gleich diese vorgefüllten Stiefelchen. Standardnaschwerk als Massenware, aber ich gehe einmal davon aus, dass es auch genug Abnehmer hier für geben wird.

Bunt, bunter, am buntesten - manchmal scheint es darum zu gehen, wer oder was am meisten auffällt. Nicht nur der Baum muss leuchten und glitzern, manchmal ist das wohl auch bei den Geschenken so.

Aber vieles ist dann doch auch charmant und nett gestaltet, und kommt nicht ganz so aufdringlich daher. Grün und Rot sind zur Zeit auch in Japan die Farben die dominieren, und mancherorts ist auch bereits eine ordentliche Prise Weiß dazu gekommen.

Zum Glück kann und darf ein jeder Weihnachten so feiern, wie es einem beliebt. Mit oder ohne Geschenke, allein oder mit Freunden oder der ganzen Familie. Man kann es auch ganz ausfallen lassen, wenn es einem danach ist. Nur wird man auch in Japan dem ganzen Schauspiel nie ganz entkommen können, zumindest wenn man sich ins öffentliche Leben wagt. Aber ein Prise Weihnachten hat eigentlich noch nie geschadet und sie kann einem das Ende des Jahres noch ein bisschen versüßen. Und so sehen das auch die meisten Japaner, jeder macht dabei sein Ding und damit liegt man doch eigentlich genau richtig.

Ich hoffe, ihr seid alle bereit für die große Fiesta und müsst nicht mehr viel raus. Ich habe heute noch einen halbwegs arbeitsreichen Tag, bevor es am Wochenende ein wenig ruhiger wird.

Habt alle einen tollen Tag und

Frohe Weihnachten!