Der richtige Mensch für eine VeränderungsteemCreated with Sketch.

in Deutsch Unplugged3 days ago

Herzliches Hallo an alle,

heute möchte ich euch erzählen, wie ich meinen Weg aus den Drogen gefunden habe.

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Es war eine Nacht in Coronazeiten und ich dachte mir nichts dabei, als ich zu einem damaligen Freund ging. Ok, ich hoffte, dass er etwas H hätte und dachte daran. Aber was dieser unscheinbare Gang zum Schuss wirklich auslöste hätte ich mir nie erträumt.

Ich ging also zum Kollegen, wir redeten etwas, er machte mir den Schuss, ein Film wurde angemacht und nach 5 Minuten verschlief ich es dann auch. Irgendwann wachte ich auf, mein Freund hatte es ebenso verschlafen, der Schick war auch schon fast nicht mehr spürbar. Ich machte mich auf den Weg nach Hause.

Als ich am nächsten Tag aufwachte hatte ich eine neue Nachricht im Facebook Messenger, was mich doch sehr verwunderte, wer nutzt denn heutzutage noch Facebook? Wobei ich mich von sozialen Netzwerken eh schon länger verabschiedet habe. Ich öffnete also den Messenger, da ich sehr gespannt darauf war, wer mir denn geschrieben hat.

Bist du gestern bei meiner Tante vorbeigegangen?

Kann sein, wiso?

Nur so. Wir waren gerade auf dem Balkon, eine Ziagrette rauchen, als sie mich fragte, ob ich weiß, wer der da unten ist, denn der geht hier öfters vorbei. Und ich meinte dann das ist ja BlackButterfly666

Ok, diesen Namen hat sie nicht geschrieben, dient hier nur zur Anonymität^^

Wir fingen an zu schreiben und trafen uns dann auch. Wir hätten keinen besseren Tag aussuchen können, denn am Abend zuvor war ich mit einem anderen Freund in seinem Keller, Turbobier und GHB (Liquid Ecstasy/K.O. Tropfen) trinken. Der von dem er es hatte meinte maximal 2 ml pro Dosis, alles höher killt einen. Guter Laune schenkte mir mein Freund 5 ml ein und meinte ich solle es trinken. Ich sagte noch, dass das gefährlich sei, aber war grad zu guter Laune, um es eben nicht zu trinken. Also exte ich das Glas. Noch ein Turbobier. Etwas später hatten wir noch in etwa 5 ml vom GHB. Er schenkte es auf und meinte wir teilen uns das. Somit nahm ich das Glas in die Hand, habe es aus Gewohnheit fast leer geext, als mir auffiel, es hieß wir teilen uns das und eigentlich ist es ja sein Zeug, wovon ich das Letzte gerade trinke. Also ließ ich ihm noch einen Schluck übrig (ups^^).

Irgendwann wachte ich früh morgens auf, alles war so hell, ich erkannte fast nichts und ging auf den Bus. Schnell kehrte ich um, als mir auffiel, dass mir mein Handy fehlt. Also nochmals zurück in den Keller. Zum Glück fand ich es sofort, was mir echt eine Erleichterung war, denn ich habe halt echt nichts erkannt^^

Als ich auf den Bus wartete, sah ich meine Reflektion auf dem Display: Fuck alter! Was hab ich denn auf der Nase!? Wie ist das denn passiert???
Ich hatte eine Schramme am Nasenbein. Keine Ahnung woher. Also schrieb ich meinem Freund. Dieser meinte er sei gestern Nacht Zigaretten holen gegangen und als er zurückkam, ging ich auf ihn zu und flog plötzlich voll auf die Fresse. Jup, das klingt nach mir schrieb ich zurück.

Am Nachmittag dann trafen wir uns und chillten ein bisschen. Die Zeit verging, wir sahen uns immer öfters, sie schluf manchmal bei mir und irgendwann war ihre Zahnbürste in meinem Bad. Das störte mich ziemlich. Trotzdem waren wir dann bald zusammen.

Die Beziehung hielt bis Ende vom Sommer. Dann machte ich schluss, weil mir das alles zu schnell ging. Wie sich nachher herausstellte hat diese Trennung beiden gut getan, denn anfangs hätte sie alles für mich gemacht, weil sie so verliebt in mich war. Ich hingegen habe mich immer eher schlecht gefühlt bzw. schuldig oder hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihre Gefühle nicht wirklich erwidern konnte. Ich habe Probleme damit Nein zu sagen, was irgendwo sogar gut ist, denn könnte ich Nein sagen, hätte ich jetzt keine Geschichte von einer Growbox im Hotel, das war echt ein geiles Erlebniss und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Jedenfalls zurück zum Thema: Ich dachte mir noch, vielleicht kommen die Gefühle ja mit der Zeit, wenn wir wirklich 24/7 fast zusammen sind usw. Leider kamen diese nicht.

Im November dann hatten wir nochmals Kontakt. Silvester verbrachten wir mit ihren Freundinnen im Dorf. War ein gemütlicher Abend. Und dann war ich es, der wieder zusammen sein wollte, denn in den paar Monaten ohne ihr ist mir aufgefallen, wie gut sie mir doch im Grunde genommen tat: viel sozialer Kontakt, (minimal) weniger Konsumieren, mehr essen usw.

Sie stellte aber einige Bedingungen, um mir nochmals eine Chance zu geben. Unter anderem musste ich den Konsum lassen. Und natürlich war ich sofort dazu bereit hust gelogen hust. Um ehrlich zu sein dachte ich mir: erstmal schauen wieder mit ihr zusammen zu kommen und das mit dem Konsum werde ich sie schon irgendwie überreden, dass ich weiterhin darf. Denn ganz ohne irgendwas konnte ich mir damals einfach nicht vorstellen. Wir besuchten zusammen den SerD, damit sie auch einige Tipps bekommt, wie sie mit mir umgehen soll, wie sie mir helfen kann.

Wir machten mit meiner damaligen Psychologin dann einen Konsumplan aus, wann ich wieviel konsumieren darf und reduzierten das jeden Monat aufs Neue. Ich hielt mich natürlich nicht daran, wie einige von euch vielleicht achon einem älteren Post von mir entnehmen konnten. Aber ich versuchte es. Also es ging hauptsächlich um Cannabis, das Zeug konsumierte ich täglich. Ich versuchte es wirklich zu reduzieren. Nicht zu lassen, das ist noch Zukunftsmusik, aber zumindest auf die Wochenenden und dann auf einmal im Monat wäre so meine inoffizielle Idee gewesen. Nur Wochenende kam dann immer das Craving, ich habe frei, ich möchte entspannen, was hilft dabei? Genau, die Tüte. Also vergingen teilweise Stunden, bis ich meine Freundin dazu überreden konnte, nun doch einen rauchen zu dürfen.

Es klappte so mäßig. Aber es hat echt Früchte getragen. Letztes Jahr Ende Sommer konnte ich dann echt einige Wochenenden ohne auskommen. Mit der Geburt meines Sohnes wollte ich es dann ganz lassen, da ich jetzt doch eine Vorbildsfunktion habe. Ich habs versucht, ich habs ehrlich versucht, ich habe echt gesagt ok, jetzt darf ich keinen mehr. Aber es klappte einfach nicht. Damals fehlte mir zudem noch das Chemische, so ganz ohne Ketamin, also nie mehr eine Line Keta, das war wirklich hart für mich. Einfach weil mir Ketamin gut tat. Wirklich, das sage ich nicht aus suchttechnischen Gründen, sondern aus psychischen Krankheitsgründen.

Nachdem die Wirkung des Ketamins nachließ, fühlte ich mich endlich normal, also wie du und der und diese da drüben - nicht mehr wie ein Alien. Ich redete auch mehr: Während des Rausches hätte ich soviel erzählen wollen, nur nicht gekonnt, da das Kiefer nicht mehr mitspielte xD Aber auch nachher war ich noch offen.

Ich wollte damals immer eine Ketamintherapie machen, nur muss man dafür bei uns fast abkratzen, um sie zu erhalten: schwere Depressionen und mindestens 2 erfolgslose Therapien mit herkömmlichen Psychopharmakas. Mir würden noch die schweren Depressionen fehlen, dann würde ich vermutlich auch so eine Therapie machen können^^ Ich dachte mir immer, wenn ich es auf legalem Weg nicht erhalte, mach ich es eben illegal, was hat mich bis jetzt dran gehindert etwas nicht zu machen? Nichts. Bis auf meine Krankheiten, ok^^

Ich machte es dann trotzdem nicht auf illegalem Wege, denn meine Freundin hält nichts von Ketamin und erst recht nicht, wenn es illegal ist...

Jedenfalls: Die Zeit verging, mein Sohn wurde geboren, der Konsum extrem stark reduziert, neue Medikamente usw. Und siehe da, plötzlich läufts. Ich sag jetzt nicht, dass ich nichts mehr konsumiere, denn ab und zu ein Joint muss einfach sein. Nicht mehr in dem Ausmaß wie damals (bis zu 8-10 am Tag!) aber vielleicht einen im Monat, wobei mir da meine Freundin auch nicht mitspielt. Aber ich habe gewisse Tage an denen ich unbedingt kiffen muss, weil mittlerweile Tradition, ich meinen Geburtstag hasse, oder einfach Weltkiffertag, auch als 420-day bekannt, ist.

Und da sagt sie wenig dagegen. Auch 1-2 nicht festgelegte Tage gehen in Ordnung. Ab und zu braucht es einfach was zum Entspannen. Vielleicht finde ich ja eines Tages andere Wege mich zu entspannen, aber bis dahin wird es vermutlich eine Tüte ab und an sein.


Chemisches? Brauch ich eigentlich nicht mehr. Ok, vielleicht wenn ich mal wieder eine Fete besuche, da bräuchte ich es, weil es mir ohne auf die Nerven geht. Was vielleicht auch an den vielen Menschen dort liegt, da ich dann nicht für mich Stampfen kann. Ich mache mir einfach einen viel zu großen Kopf, ob meine Moves auch wirklich gut aussehen und trau mich dann vieles auch nicht.

Ketamintherapie? Hab ich aktuell kein verlangen danach.

Mal wieder einen Rauchen? Ja bitte, unbedingt - aber nur, weil die letzten Wochenenden viel für mich waren. Ich bräuchte den Joint nur, um einmal abschalten zu können, praktisch enen Reset zu machen.

Wie schaffe ich es ohne? Naja, vorallem durch meine Freundin und dem Kleinen. Aber was auch wichtig ist, ohne dem es nicht klappen würde: Kein Zeug zu Hause haben. Ok, wenn ich rauchen darf, hab ich höchstens 1g, meistens bekommen wir aber auch nur für eine Tüte her. Dann brauch ich das auf und fertig. Hätte ich etwas übrig, dann könnte ich noch schwer widerstehen. Dann raubt mir einmal der Tag meine Nerven, so wie dieser Montag oder Dienstag, oder auch heute, weil ich von den Wochenenden fertig bin, dann möchte ich entspannen, versuche krampfhaft meine Freundin zu überreden, dass ich darf. Sie wird wütend, was ich nicht möchte usw. Oder ich lasse das alles aus, bin alleine zu Hause für eine Zeit und nutze die Gelegenheit einen zu rauchen. Wobei sie mir das dann wieder ansieht und sich aufregt, was ich nicht möchte usw. Daher ganz einfach: Nichts zu Hause haben und wenn dann nur für den einen Tag an dem ich darf Spart Nerven, Zeit und eine Trennung ;)

Und das, was ich in den letzten Jahren so erreicht hatte, hätte ich mir nie, nie, nie vorstellen können, als ich das erste mal zum SerD ging. Ok, nicht nur das erste mal, auch die vielen weiteren male danach nicht^^

Es war wirklich schwer mich vor meiner Psychologin entweder für meine Freundin und gegen die Drogen, oder gegen meine Freundin und für die Drogen zu entscheiden. Ich konnte es einfach nicht, weil mir beides wichtig war, ich wollte beides gleichzeitig und hätte mich beinahe falsch entschieden.

Jetzt bin ich froh, dass ich mich so entschieden habe und nicht anders. Das konnte ich mir damals auch nicht vorstellen, dass es ohne Drogen besser gehen würde. Sicherlich, bei der Arbeit bin ich (meist) nicht mehr so träge und verstehe auch mehr davon was ich mache. Also von daher geht es ohne Substanzen besser. Aber sonst so vom Allgemeinzustand her, habe ich das nie glauben können, dass es besser ist ohne täglichem Konsum.

Ich war immer der Meinung ich brauche Drogen um funktionieren zu können. Und ja, irgendwo brauche ich sie ja noch, wie jetzt z.B. für den Reset. Aber dann rauch ich den Einen und es läuft wieder. Easy :)

So, hoffentlich kann ich jetzt schlafen, hatte heute wieder etwas viel Koffein^^

Gute Nacht und bis dann,
BlackButterfly666

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Warum nimmt man überhaupt Drogen? Flucht?
Dann ist die Sucht da und alle Fragen verschwinden. Ich sehe an deinem Nick, dass du eine Sehnsucht hast nach der Dunkelheit. Diese wird dich umklammert halten bis du das Licht wählst. Nomen est omen!

Ich glaube meine Gründe dafür habe ich schon des öfteren in anderen Posts geschrieben ;) aber kurz zusammengefasst war es erst die Neugierde, wie die Substanzen wirken, was sie machen usw. Und dann als Eigenmedikation, bzw. hat mir die Wirkung natürlich gefallen, wesbalb ich des öfteren konsumieren wollte, weil man solche Zustände teilweise nüchterner nicht erreichen kann. Oder lagst du schon mal auf einem Siziertisch, umgeben von Aliens?^^

Naja, der Name passte ja ganz gut für seinen Zweck, war ursprünglich mein Namen fürs Dark-Net ;) habe dort immernoch eine Linksammlung, aber lange nicht mehr besucht/geupdated...

Und an sich mag ich ja die Dunkelheit lieber. Das verbinde ich mit Nacht, die hat mirnimmer schon besser gepasst wie der Tag, weil es da viel ruhiger ist, fast keine Menschen auf der Straße sind und man sieht besser ins Universum :)

hui,was für erin werdegang,kommt mir bekannt vor,beste grüße und vieleicht schaffst du es ja irgendwann

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