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RE: Damen, Herren und der Duden

in Deutsch Unplugged6 months ago

Niemand versteht, warum manche Komposita aufgeführt werden und viele ungleich wichtigere nicht.

Doch, ich schon. Ich verstehe nicht, weshalb so viele aufgeführt werden! ich bin ja immer noch für Hirn anstrengen, das für so manch kognitive Transferleistung wie geschaffen ist. Sprich: Zwei, drei Beispiele, wie so ein Kompositum gebildet wird (ich meine, dazu habe ich mich im Rahmen des Scrabble auch in Kommentaren mehrfach semilinguistisch (Kompositum aus Präfix und Adjektiv...) geäußert), und das Ding müsste bei allen mit ein wenig intrinsischem Grammatikgefühl laufen. Wie auch Deklination (Flexion des Substantivs) und Konjugation (Flexion des Verbs): Für jeden Fall ein Beispiel und das Zerebrum kommt in Wallungen.

Komposita sind für keine andere Sprache so charakteristisch, werden nirgendwo auf der Welt derart virtuos und intensiv genutzt, wie im Deutschen.

Ja, eben! Das macht unsere Sprache einzigartig, sozusagen zur Sprache der unendlichen Möglichkeiten. Und ich möchte behaupten, dass kein Buch der Welt (auch nicht in der Online-Version) über unendliche Möglichkeiten verfügt. Noch nicht. Vielleicht irgendwann mit AI, wenn ein automatischer Kompositumskreator erfunden wird.
Und so bleibe ich bei meiner Meinung: Angefangen bei den Januartagen über die Maitage bis hin zu den Dezembertagen, hätten wir schon mal 12 nutzlose Einträge in der Unendlichkeit. Wo willst du anfangen, wo aufhören? Bitter ist tatsächlich nur, dass irgendwann angefangen und wieder aufgehört wurde. Denn nur so kommen so furchtbare Patzer wie Herren- und nicht Damenarmbanduhr dabei raus.

Die Komposita werden nicht dazu führen, dass den Duden bald niemand mehr ernst nimmt. Dafür sorgt der Versuch, das generische Maskulinum nun immer und überall zu gendern. Am schlimmsten: Ich habe noch kein deutsches Wort für "Gendern" gefunden.

Naja, und zum Scrabble und der "strikten Duden-Regel" (CC: @weisser-rabe): Dann eruiert doch besser nochmal, weshalb Hahnsen die durchziehen musste. Für die Gültigkeit der Maitage hat er nicht mal in den Duden geguckt. Weshalb auch?! Für die Art der Auslegung der Regel, die überhaupt nur bei echten Anzweiflungen in Erscheinung treten muss, habt ihr selbst gesorgt.
Ich weiß ja, dass ihr beide außerhalb des weltberühmten DU-Scrabble nicht scrabbelt. Ihr würdet euch wundern, wie selten in einem "normalen" Spiel unter einigermaßen die Sprache beherrschenden Spielern der Duden überhaupt zu Rate gezogen werden muss. Dieses "Buch" wird beim Scrabble vermutlich niemals so häufig frequentiert (sogar verbotenerweise im Vorfelde...) wie beim renommierten DU-Scrabble. Na, vielleicht noch beim weit weniger bekannten ZEIT-Scrabble... ;-)

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 6 months ago 

Danke für die ausführliche Auseinanderstzung mit meinem – wie wollen wir es nennen? Kompositgejammer?

… dazu habe ich mich im Rahmen des Scrabble auch in Kommentaren mehrfach semilinguistisch (Kompositum aus Präfix und Adjektiv...) geäußert), und das Ding müsste bei allen mit ein wenig intrinsischem Grammatikgefühl laufen.

Kompositum aus Präfix und Adjektiv habe ich mir leider nicht hinter die Ohren geschrieben. Kommt es vielleicht deshalb nicht zum perfekten Kompositgefühl?

… ich bin ja immer noch für Hirn anstrengen, das für so manch kognitive Transferleistung wie geschaffen ist.

Was glaubst du, habe ich getan, bevor das Olmtal lag? Ich verstehe noch immer nicht, wo sich die Grenze zwischen legbaren und unlegbaren Komposita im Scrabble befindet. Du erinnerst dich noch, mit welchen Argumenten ich mein Wort verteidigte? Zwei Biologen zeigen auf das Tal, das nicht so heißt, aber sie kennen die Olme dort. Die Keule Schwanzhund reicht einfach nicht aus, eine so feine Grenze auszuloten, wo Komposita beginnen, zu denen Hahnsen die rote Karte zückt und was er durchgehen lässt. Duden hat nicht funktioniert. Das wissen wir. Aber was funktioniert, ist noch immer die Frage. Intrinsisches Grammatikgefühl klingt jedenfalls wie Schwanzhund. Zu unspezifisch, was das Problem betrifft.

 6 months ago 

Klar kann ich mich an das Olmtal erinnern, selbstverständlich auch an deine Argumente, meinen Versuch, dieses Olmendrama grammatisch zu erklären und überhaupt den ganzen Rattenschwanz. Nein, das will ich nicht wieder...

Intrinsisches Grammatikgefühl klingt jedenfalls wie Schwanzhund

Das Grammatikgefühl bezog sich (wie auch alle anderen Vokabeln, bes. "Transferleistung") weder auf Scrabble noch spezielle zusammengesetzte Nomen, sondern auf die Bildung dieser ganz allgemein. Die Schwierigkeit ist wie so oft im Deutschen, dass Ausnahmen die Regeln bestätigen. Sooo viele gibt es davon aber nicht.

 6 months ago 

Also muss ich jetzt Lehrbücher studieren. Ich finde die Grenze für zulässige Komposita, beim Studium der Regeln zu ihrer Bildung und ihrer Ausnahmen. Mal sehen, ob das klappt. Mit intrinsischen Gefühlen zur Transferleistung. Das ist Mal was ganz Neues. Arbeit!

 6 months ago 

Nein. Ich denke, das kriegst du auch ohne Lehrbuch hin. Ganz bestimmt korrekt. Halt nicht immer beim Scrabble gültig, wenn's einem Mitspieler nicht behagt...

 6 months ago 

Halt nicht immer beim Scrabble gültig, wenn's einem Mitspieler nicht behagt...

Mitspieler haben doch jetzt nichts mehr zu melden. Die ziehen an einem Strang gegen Ralf. Er kann protestieren, oder jemand von uns, wenn Ralf was legt, das nicht gefällt.

 6 months ago 

Habe "Scrabble" im Allgemeinen gemeint.

 6 months ago 

Ich habe noch kein deutsches Wort für "Gendern" gefunden.

versexen

 6 months ago 

Schtümmt ;-)) In der ZEIT war für mich eher das "Um die Ecke gedacht" spannend... - bis es langweilig wurde ;-(( Vielleicht bin ich einfach nicht genug Spieler?

 6 months ago 

"Um die Ecke gedacht"

Dafür fehlt mir meist die Geduld. Ich mache manchmal den Anfang und "der Rentner" lässt sich für den Rest den Rest der Woche Zeit... ;-)

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