Porzellan Exkursion

in Deutsch Unplugged10 months ago (edited)

Von Porzellan geht ein gewisser Zauber aus, dem man sich nur schwer entziehen kann. Wird der Stoff aus Kaolin, Feldspat und Quarz, das alte weiße Gold, auf verborgenen Halden gefunden, begreift jeder die Stücke als Schatz.

Du findest sie, wo einst Manufakturen standen, in und um die Porzellanfabriken herum. Meist sind die längst verschwunden und nur Eingeborene können dir noch zeigen, wo was zu finden ist. Viele Familien bemalten, schneiderten und montierten Porzellan in Heimarbeit. Wenn ihre Häuser noch stehen, gibt es auch vereinzelt private Abfallhalden. Dort kannst du ausgraben. Wenn du darfst.

Wurden dann glücklich Fragmente geborgen, hinreichend bewundert und gereinigt, geht der Spaß erst richtig los. Was tun mit den Brocken?

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Fragmente komponieren

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Fundstücke lassen sich beliebig in neue Erscheinungsform legen, stecken, oder sogar mit Knete fixieren. Selbst Kreative küsst die Muse mitunter spät. Vielleicht erst lange nach den aufregenden Funden.

Viele Porzellanhalden bergen noch manch große Überraschung. Doch das Wissen über sie stirbt langsam aus. Ausgraben jetzt, lohnt sich in vielerlei Hinsicht. So etwas kann ein Event werden, „Ferien an Porzellan“, ein schönes Hobby oder gar Rohstoffquelle für Kunst.

Koppelt man eine dreitägige Ausgrabung mit gesellschaftlichem Beiprogramm, wie Lagerfeuer, Musik und Goldwaschen, könnte man so ein Wochenende mit Einführungsseminar am Freitagabend für ca. 50 Personen ernsthaft touristisch planen.
Da springt ein Job für Institutsmitarbeiter der Archäologie heraus, die den sachgemäßen Umgang mit dem Ausgrabungswerkzeug erläutern und Aufsicht führen.

Im Laufe der Zeit könnten sich sogar Kreativ-Ausstellungen mit Tausch- und Verkaufsbörse ergeben. Angesichts der Masse Porzellan, die noch im Boden schlummert, kämen Ausnahme-Stücke sogar dem Kunstmarkt interessant vor. Das ist selbstverständlich reine Spekulation, aber nicht ganz so abwegig, wie du vielleicht gerade denken magst.

Erschreckend, aufregend, abgefahren: Phantasie

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Brockenkomposition

Zeigt man Nacktheit so schonungslos? „Das gehört sich nicht!“, ist mitunter zu vernehmen. Ich verstehe das als Puppenteile in allen Formen. Hast du einen Scherbenhaufen vorliegen, willst du dem Sinn verleihen, oder das Chaos wegsperren.

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Da geht es dem Künstler genau so wie jedem Betrachter, schätze ich.

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Hier war wohl Weihnachtszeit. Porzellan-Nikolaus mit Galeries Lafayette Werbekarte.

Noch einmal eine andere Perspektive ohne Nikolaus und irgendwie harmonischer komponiert.

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So, das war es vorerst. Jetzt rede ich erst einmal mit meiner Bürgermeisterin aus Thüringen. Dann wird ein Investor aus der Touristikbranche akquiriert und das Heimatmuseum hat sowieso Interesse an Historie zum Anfassen. Das wird schon werden! Auch die Archäologen von der Uni. Warte nur ab. Die müssen nur wollen, was ich will.

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 10 months ago 

Schönes Hobby... :-))
Ein paar der Fundstücke habe ich bereits vor einiger Zeit gesehen, umso mehr freut es mich, dass dir die Faszination für den interessanten Scherbenhaufen so lange erhalten geblieben ist. Jo, wer weiß, vielleicht wird diese Kunst noch entdeckt. Das Archäologie-Projekt klingt auf alle Fälle schon mal spannend.
Ich kümmere mich gerade um Zaumzeug/Halfter für Böcke. Bollerwagenfahrten und Spaziergänge mit Schafen, sind bestimmt nicht nur was für Touristen, sondern auch für Burnout-Klienten - so auch bestätigt durch unsere stellvertretende Bürgermeisterin... ;-)

 10 months ago (edited)

die Faszination für den interessanten Scherbenhaufen so lange erhalten geblieben ist.

Diese Exkursionen für Ausgräber schwirrwn mir seit den Tagen der Funde durch den Kopf. Da ist was dran. Ich stelle mir Pädagogen vor, die sowas mit ihrer Klasse tun. Das hat Wirkung in Geschichte, Kunst und Chemie. Ich mag mich nicht damit abfinden, dass diese kleinen Schätze vergessen werden und nutzlos im Boden ruhen. Dann kommt ein Bagger und macht alles kaputt. Das kann es doch nicht gewesen sein. Für die Staats- und Amtsbeteiligung bräuchte ich ein pädagogisches Konzept. Selbst ein wissenschaftliches Statement sollte von den einschlägigen Instituten für Porzellan und Keramik zu bekommen sein. Darauf lässt sich was aufbauen und ich frage mich, warum darauf die Einheimischen nie gekommen sind. Sie lassen Gold waschen, wo keins ist. Mit einer garantierten Niete kriegst du Tourismmus nicht in Schwung. Dabei liegen viele Schätze in Kleinstädten, also landschaftlich wunderschönen Gebieten.

 10 months ago 

Ehrlich gesagt ist meine Bürgermeisterin auch nur stellvertretende. Aber die ist Bürgermeisterin, wenn sie die Stelle vertritt. Dann muss ich sie erwischen!

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 10 months ago (edited)

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