Thomas Alva Edison und der Phonograph // Thomas Alva Edison and the phonograph

in #history6 years ago
Der Zauberer von Menlo Park.

Rekordverdächtige 1.093 Patente hat der amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison (1847-1931) im Laufe seines Lebens angemeldet. Als Erfinder der Glühbirne ging er in die Geschichte ein, obwohl er das Prinzip der elektrischen Kohlenfadenlampe nicht erfand, es jedoch zur industriellen Reife weiter entwickelte und dadurch die Elektrifizierung der industrialisierten Welt einleitete.

The Wizard of Menlo Park

The American inventor Thomas Alva Edison (1847-1931) filed a record 1,093 patents during his lifetime. He went down in history as the inventor of the light bulb, although he did not invent the principle of the electric carbon filament lamp, but developed it further to industrial maturity and and thereby initiated the electrification of the industrialized world.

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Quelle / source

Edisons Erfindungen auf dem Gebiet der Stromerzeugung und Telekommunikation sowie im Bereich von Bild und Ton haben die technische und kulturelle Entwicklung entscheidend beeinflusst. Er war einer der ersten Erfinder, der auf Teamarbeit setzte und seine Erfindertätigkeit organisierte. In eigenen Laboratorien mit angeschlossenen Fabriken wurde systematisch geforscht und entwickelt. Bahnbrechende Erfindungen wurden so quasi am Fließband produziert. In der Erfinderfabrik in Menlo Park gelang es Edison und seinem Team das erste Mal Schall aufzunehmen, zu speichern und wiederzugeben. Die Sprechmaschine war erfunden, was Edison den Beinamen 'Zauberer von Menlo Park' eintrug.

Edison's inventions in the fields of power generation, telecommunications, image and sound have had a significant impact on technical and cultural development. He was one of the first inventors to focus on teamwork and organize his inventive work. Systematic research and development took place in his own laboratories and associated factories. Groundbreaking inventions were produced quasi on the assembly line. At the inventor's factory in Menlo Park, Edison and his team succeeded in recording, storing and reproducing sound for the first time. The speaking machine was invented which earned Edison the nickname 'Wizard of Menlo Park'.

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Thomas A. Edison, 1878 (Quelle /source)

Der Phonograph

Der erste, 1878 von Edison zum Patent angemeldete Phonograph verwendet eine Metall­walze, die mit Stanniolfolie umwickelt ist. Vor der Walze sind zwei Schallbecher angebracht, einer für die Aufnahme und einer für die Wiedergabe. In ihnen befindet sich je eine dünne Membran, auf der eine stumpfe Nadel (Stichel) befestigt ist. Während der Aufnahme wird die Walze mit Hilfe einer Handkurbel gedreht. Die Schallwellen werden gegen die Membran gedrückt. Durch die dabei entstehenden Schwingungen werden die Töne durch die Nadel als wellenförmige Erhöhungen und Vertiefungen in die Stanniolfolie geritzt. Die Wiedergabe erfolgt durch Abtasten der Tonspur, wobei die Membran wieder in Schwingung versetzt wird und dadurch die aufgenommenen Töne hörbar werden.

The Phonograph

The first phonograph, for which Edison applied for a patent in 1878, uses a metal roller wrapped in tinfoil. A sound box is placed in front of the roller. It contains a thin membrane with a blunt needle (graver) on it. During the recording, the roller is turned by a hand crank. The sound waves are pressed against the membrane. The resulting vibrations cause the needle to engrave the tones into the tinfoil as wave-like elevations and depressions. Playback takes place by scanning the audio track, whereby the membrane is set into vibration again and the recorded sounds become audible.

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Patentschrift /patent drawing, 1880 (Quelle / source)

Am Ende des folgenden Videos ist der Originalton von Thomas A. Edison zu hören, der mit dem Kinderreim "Mary had a little lamb" eine menschliche Stimme zum ersten Mal auf einem Phonographen für die Nachwelt konservierte.

At the end of the following video the original sound of Thomas A. Edison can be heard, who preserved a human voice for the first time on the phonograph for posterity with the children's rhyme "Mary had a little lamb".


Nach anfänglicher Begeisterung ließ das öffentliche Interesse an der neuen Erfindung bald nach. Die schlechte Ton­quali­tät, die kurze Lauf­zeit und der rasche Verschleiß der Zinnfolie waren Gründe dafür. Durch Lizenzvergabe seiner Patente an andere Unternehmen war Edison in den folgenden Jahren bei der Weiterentwicklung seiner Erfindung eingeschränkt. 1886 wurde von den beiden Amerikanern Cichester Alexander Bell und Charles Sumner Tainter ein Patent auf einen Phono­graphen mit Wachs­walze und Saphirnadel angemeldet. Die Tonwiedergabe wurde dadurch erheblich verbessert. Edison nahm diese Idee auf und entwickelte in der Folge eine Reihe von Gerätetypen, die er mit einem Federmotor ausstattete.

After initial enthusiasm, public interest in the new invention soon waned. The bad sound quality, the short running time and the rapid wear of the tin foil were reasons for this. By licensing his patents to other companies, Edison was restricted in the following years in the further development of his invention. In 1886, the two Americans Cichester Alexander Bell and Charles Sumner Tainter applied for a patent for a phonograph with a wax roller and sapphire needle. This considerably improved the sound reproduction. Edison took up this idea anddeveloped a series of device types, which he equipped with a spring motor.

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Edison "Triumph"-Phonographen (Phonomuseum Wien)

Ab den 1890er Jahren entstand ein immer größeres Musikrepertoire auf Walzen, das vor allem einem staunenden Publikum auf Jahrmärkten dargeboten wurde. Um möglichst vielen zahlenden Gästen gleichzeitig eine Abspielung vorzuführen, wurde der Phonograph mit Hörschläuchen, die einem Stethoskop ähneln, ausgestattet.

From the 1890s onwards, the musical repertoire for phonographs was greatly expanded. Above all, it was presented to an enthusiastic audience at fairs. The phonograph was equipped with hearing tubes,which were similar to a stethoscope, so that as many paying guests as possible could hear a performance at the same time.

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Edison "Standard" Phonograph, 1905 (Phonomuseum Wien)

Das Ende der Phonographen-Ära kündigte sich durch die Entwicklung des Grammophons und der haltbaren, reproduzierbaren Schellackplatte des deutschen Erfinders Emil Berliner an.

The end of the phonograph era was brought by the development of the gramophone and the durable, reproducible shellac record by the German inventor Emil Berliner.

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Berliners "Grammophon", Nachbau (replica) Phonomuseum Wien

Als Diktiergerät war der Phonograph jedoch noch bis in die 1950er Jahre in Büros im Einsatz. 1913 stellte Edison mit der Diamond Disc ein eigenes Schallplattenformat vor. Die Tonträger konnten nur auf dem Diamond Disc Phonographen abgespielt werden. Statt einer Stahlnadel wurde ein Diamantsaphir zum Abtasten der rund 5 mm dicken diamond disc verwendet. Trotz der klanglichen Vorteile gegenüber der Schellakplatte konnte sich das Diamond-Disc-System aufgrund der höheren Preise nicht durchsetzen. Außerdem war das Angebot auf die systemeigenen Tonträger beschränkt, da Edison eine Lizenzvergabe oder Zusammenarbeit mit anderen Herstellern verweigerte. Im Herbst 1929 musste aufgrund der Wirtschaftskrise die gesamte Tonträgerproduktion eingestellt werden.

However, the phonograph was still used as a dictation machine in offices until the 1950s. In 1913 Edison introduced its own record format, the Diamond Disc. The sound carriers could only be played on a Diamond Disc phonograph. Instead of a steel needle, a diamond sapphire was used to scan the approximately 5 mm thick diamond disc. Despite the sonic advantages over the Schellak disc, the Diamond Disc system was not able to assert itself due to the higher prices. In addition, the offer was limited to the system's own sound carriers, as Edison refused to license or collaborate with other manufacturers. As a result of the economic crisis, all recorded music production had to be discontinued in autumn 1929.

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Edison "Disc" Phonograph, 1915 (Phonomuseum Wien)

Das Thomas A. Edison Papers Project bietet eine umfangreiche Datenbank mit über 140.000 Dokumenten zu Leben und Werk eines der größten Erfinder Amerikas.

The Thomas A. Edison Papers Project offers an extensive database of over 140,000 documents on the life and work of one of America's greatest inventors.

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interesting, really, even if I started to look at Edison a bit differently after I known about his "war" against Tesla

Yes, the dirty, cruel campaign in the "electric war" that Edison led against Westinghouse/Tesla makes the great inventor appear in a different light.

Sehr interessant. Resteemed :-)

Vielen Dank für die Unterstützung! :)

Mal wieder ein sehr bemerkenswerter, toll recherchierter Beitrag von dir, liebe Anna!
Auch mir ist Edison nicht "nur" durch Glühbirne und Elektrizität bekannt, ist er doch, wie von dir beschrieben, quasi der Erfinder der Schallplatte, die mich fernab aller digitalen Musikmedien für beste auditive Genüsse täglich begleitet.
Schönes Wochenende,
liebe Grüße,
Chriddi

Danke liebe Chriddi für die Erinnerung an deinen tollen Artikel anlässlich 50 Jahre Langspielplatte! Es ist ein Jammer, dass so wunderbare Beiträge bereits nach einigen Tagen aus dem Blickfeld verschwinden und in die Tiefen des weltweiten Netzes abtauchen. Ich wollte ihn nachträglich in meinem Feed verewigen und stelle fest, dass ein Resteem nicht mehr möglich ist !?

Ein schönes, erholsames Wochenende und liebe Grüße aus Wien,
Anna

Vielen Dank für dein Bemühen. Der Link war aber nicht als "Werbung", sondern als Ergänzung gedacht.
Ja, das "Verschwinden" der Beitrage nach relativ kurzer Zeit ist einer meiner Kritikpunkte am Frontend "Steemit.com". Artikel haben - unabhängig von der ohnehin schon kurzen Vote-Periode - eine Halbwertzeit von gefühlt weniger als 24 Stunden.
Ich bin jedoch davon überzeugt, dass das derzeit von @steemwiki aka @afrog weiterentwickelte SteemWiki dem bald Abhilfe schafft. Dann können wir unsere eigene Seite gestalten, voll der Artikel, die wir für ein längerfristiges Dasein geeignet halten.
Wenn ich in meiner Funktion als "offizielle SteemWiki-Kuratorin" (hihi, nochmals danke @afrog) die Akquise in meinen Augen hervorragender Autoren und ihrer ausgewählten Beiträge starte, wirst du - dein Einverständnis vorausgesetzt - definitiv nicht nur berücksichtigt, sondern bist fest eingeplant! Obwohl - darum wird sich der Herr Frosch bestimmt höchstpersönlich kümmern ;-)
LG, Chriddi

Der Sinn, warum auf Steemit nach Ablauf der Votingfrist kein Resteemen von Artikeln mehr möglich ist, erschließt sich mir nicht. Über esteem habe ich nun aber doch deinen älteren Beitrag in meinen Blog aufnehmen können. :-)

Die Website von SteemWiki habe ich mir angesehen. Ich bin schwer beeindruckt und erkenne jetzt das große Potential dieses Projektes. Respekt vor der Arbeit, die @afrog da geleistet hat! Mit dir hat er auch die ideale Kuratorin gefunden.

Ich danke dir für die Wertschätzung meiner Beiträge! :-)
Liebe Grüße, Anna

Der Sinn mancher Grille liegt in der Performance des Steem- Da die Steemit Inc. genau weiß was hinter den Kulissen, im Bauche des Steem rumort, sparen sie jedes Quantum Belastung. Das ist Arbeit, die die Blockchain nicht leisten muss, liebe @vieanna. Danke für die Erwähnung. Das lockt dann doch immer wieder auf die Blockchain.

Lieber @frog, wie schön, dass du ab und an aus den Tiefen des Steem-Ozeans hier auftauchst!

Welchen Einsatz es erfordert, ein Projekt wie das SteemWiki in Eigenregie und als Autodidakt auf die Beine zu stellen, kann ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen. Dein Tätigkeitsprotokoll mit angehängtem Stundennachweis und das bereits vorliegende Ergebnis lassen zumindest erahnen, dass er immens sein muss. Der Zeitpunkt, an dem das SteemWiki für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist, wird kommen und ich werde zu den Ersten zählen, die den Anmelde-Button gedrückt haben.

Auf einen guten Fortschritt und Steem on!

Hi @chriddi! Ihr habt mich geweckt. Wahrscheinlich sperrt mich das Wiki noch zehn Mal aus, ich fahre noch zehn Mal das Restore vom 21.1.2019 und irgendwann weiß ich, woran es gelegen hat. Der nächste Ausfall geht auf die Kappe vom Update. das hat nämlich auch schon mal geklappt und danach ist vieles noch einfacher gewesen.
Wobei ich mich frage, wie ich dazu komme, das zu schreiben. Schwamm drüber, die winzige Funktion, die ich jetzt im Wiki habe, erspart uns allen das Öffnen mehrer Browserfenster. Dein Name reingetippt und schon hast du die beiden Seiten im Zugriff, die du jeden Tag beim Steemen brauchst.

Ich mache mir gerade Gedanken darüber, wie ich die Steemworld mit dem Wiki fressen kann. Ich meine, die Infos vom @steemchiller müssten nicht unbedingt in einem neuen Browserfenster aufgehen.
Na ja, du weißt schon: Immer so weiter. Bald darfst du rein!

Ihr habt mich geweckt.

Das war hoffentlich ein sanftes Erwachen.

Ich verfolge die Seite, aber wundere mich nicht mehr. Du machst das schon und ich bewundere dich für deinen Biss!

Bald darfst du rein!

Gut Ding will Weile haben.
Ich warte geduldig und voll Vorfreude auf GO!

Während die beiden Damen fachfraulich miteinander plaudern, quält mich jemand mit Andy Borg. Die Schallplatte war eine beschissene Erfindung, wenn sie sich mit solch einem Mist bestücken lässt.


Was willst du? Sowas gibt's nur digital... 😎

Das stimmt nicht. Edison hat die Platte und Borg die Musik erfunden.

Super interessant. Das war mir so nicht bewusst..danke für den Artikel!

Ich habe beim Recherchieren auch sehr viel Neues über ihn erfahren. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass die Erfindung des elektrischen Stuhls auch auf ihn zurückgeht. Sicher der absolute Tiefpunkt in seiner beruflichen Laufbahn.

Danke für deinen Kommentar! :)

Eine geniale Reise in alte Zeiten,...

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Mikrobi

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