Bärlauch erkennen, sammeln und zu extrem leckerer Pesto verarbeiten + Rezept zum nachmachen

in #german7 years ago (edited)

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Auch ich musste gestern einfach das wunderbare Wetter genießen. Also hieß es Helm auf, Roller an und ab in den berühmten Teutoburger-Wald. Im Gepäck hatte ich eine Papiertüte und ein Messer. Und los ging es in Tangtop und kurzer Hose auf den Roller, schon alleine das war traumhaft schön nach dem dunklen Winter in Deutschland.

Auf dem Weg habe ich noch kurz an einigen blühenden Bäumen, Sträuchern und Pflanzen halt gemacht. Hier ein paar Fotos dazu:

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Die Fahrt zum Teutoburger-Wald ging auch nur 5 Minuten und schon war ich am Waldesrand:

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Im Wald angekommen

In Der Luft war der Frühling schon sehr intensiv angekommen, es roch nach Leben und aus allen Richtungen zwitscherten die Vögel. Also Rucksack auf und los ging die Wanderung. Der Teutoburger- Wald ist mit 1.220 km² riesig. Ich war bereit einige Stunden nach genügend Bärlauch zu suchen, doch bereits nach den ersten 5 Minuten sah ich erste kleine Bärlauch-Vorkommen:

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Doch es waren mir zu wenige Pflanzen, ich wollte sie nicht ernten, denn ich hatte gehört, dass es im Teutoburger-Wald wohl extrem gute Bärlauch-Bestände gibt. Also bin ich einfach weiter gegangen und hoffte noch darauf wesentlich mehr Bärlauch zu finden. Ich sage jetzt schon mal, ich habe extrem viel gefunden, aber mehr dazu später.

Wo wächst Bärlauch?

Bärlauch wächst besonders gut im Schatten oder Halbschatten, deshalb ist Bärlauch oft in dem Halbschatten der Laubwälder Mitteleuropas zu finden. Bärlauch gedeiht auf kalkreichen Böden, die ständig Feucht sind. Im Süden Deutschlands ist das Bärlauchvorkommen großer wie im Norden von Deutschland.

Bärlauch erkennen

Dazu könnte ich jetzt einen endlos langen Text schreiben, allerdings denke ich, dass es mit einem Video und den richtigen Bildern dazu, wesentlich einfach ist Bärlauch im Wald zu bestimmen:

Also jetzt wisst ihr wo ihr Bärlauch findet und wie ihr ihn erkennt. Dann kann es ja ans Sammeln gehen.

Plötzlich stehe ich vor einer Bärlauchwiese - so groß wie ein Fußballfeld

Jackpot. Ich war gerade einmal etwa 20 Minuten durch den Teutoburger-Wald spaziert und sehe plötzlich das:

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Es ist mit Abstand die größte Bärlauchwiese, die ich jemals gesehen habe. Bärlauch bis zum Horizont, frisch und knackig. Diese Wiese habe ich ganz oben auf einem Hügel gefunden. Wer genauer wissen möchte wo es war, dem kann ich sagen, die Bärlauchwiese war 5 Minuten Fußweg von diesem Schild ganz im Norden vom Teutoburger-Wald:

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Endlich konnte ich loslegen und so viel Bärlauch pflücken wie ich wollte :)

Papiertüte auspacken, Messer schärfen und lös geht's. Ich war in einem Meer voller Bärlauch und musste nur schauen, dass ich nicht zu viel zertrete, also schön vorsichtig. Ich habe den Bärlauch Blatt für Blatt in die Hand genommen und am Ansatz vom Stiel abgeschnitten, da der Stiel mehr nach Grünzeug schmeckt. Man muss beim Sammeln durchgehend konzentriert bleiben, da sich zwischen dem schmackhaften und extrem gesunden Wild-Bärlauch auch mal der Gefleckten Aronstab gewachsen ist und den möchte man nicht essen!

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Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal sind unregelmäßig geformte Blattnerven, die beim Bärlauch parallelnervig verlaufen. Erst im ausgewachsenen Zustand bilden die Blätter des Aronstab ihre unverwechselbare Pfeilform sowie oft dunklen Flecken aus. Am Ende der Blätter ist ein Widerhaken am Stielansatz zu erkennen.

Hier nochmal ein Gefleckten Aronstab mit bereits ausgeprägten Flecken:

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Nach etwa 20 Minuten war meine Tüte bereits voll mit Bärlauch. :)

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Also ab zurück, ich bin beim pflücken schon ins schwitzen gekommen und freute mich jetzt auf den Fahrtwind beim Roller fahren.

Genug Bärlauch gesammelt - JETZT geht es ans kochen (Barlauchpesto)

Zu Hause angekommen erstmal den ganzen Bärlauch auspacken, es war mehr als gedacht :)

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Als aller erstes sollte man den Bärlauch in kaltem Wasser ordentlich abwaschen und nochmal nach Schnecken oder ähnlichen schauen, ich hatte eine Schnecke gefunden und sie artgerecht draußen im Garten wieder ausgesetzt :)

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Da es zu viel Bärlauch für mein Waschbecken war, gab es eine kleine Überflutung und viel Sauerrei, davon habe ich natürlich kein Foto gemacht ;)

Wärend der Bärlauch am abtropfen war, habe ich die Zeit genutzt und bin die restlichen Zutaten für das Bärlauch-Pesto kaufen gefahren. Und das habe ich wieder mit nach Hause gebracht:

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Zutatenliste für Bärlauch-Pesto

  • 200 g Bärlauch, (ca. 300 - 350 Blätter, je nach Größe)
  • 50 g Pinienkerne
  • 50 g Sonnenblumenkerne
  • 50 g Kürbiskerne
  • 500 ml Rapskernöl (Bio)
  • 100 g Parmesan oder Pecorino
  • 3 Knoblauchzehe(n)
  • Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • Grobes Meersalz

Zubereitung

Man gibt die Bärlauchblätter in eine Schüssel und gibt etwa die Hälfte vom Rapskernöl dazu, dieser ist wichtig um genug Flüssigkeit beim mixen zu haben.

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Dann mixt man es klein. Dabei ist es sehr wichtig alles nicht zu lange zu mixen, denn sonst können sich Bitterstoffe bilden, die einfach nicht schmecken.

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Ich habe die Kerne, den Knoblauch, Salz, Pfeffer und den Käse, wie oben auf dem Foto zu sehen, in ein seperates Gefäß getan und sie ebenfalls mit etwas Öl gemixt, denn so ist es einfacher wirklich jeden Kern klein zu kriegen. So verhindert man eben auch, dass man zu lange den Bärlauch mixt.

Ein scharfer Geruch stieg auf, Bärlauch ist eben ein wirkliches Naturprodukt. Bei ersten Abschmecken war es mir zu scharf. Die Schärfe habe ich dann aber aus dem Pesto bekommen, indem ich mehr Käse und Öl unter gemisch habe. So kann man sein Pesto sozusagen abschmecken. Nachdem es dann 10 Minuten gezogen ist, war es richtig lecker.

Dann habe ich noch schnell ein paar Dinkel-Nudeln gekocht und die restlichen Sonnenblumenkerne angeröstet um sie beim servieren als Toping zu nutzen und eben noch etwas knuspriges für das Mundgefühl zu haben.

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Wärend die Nudeln kochten, habe ich das restliche Pesto in Gläsern abgepackt.

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Dabei ist wichtig, dass man oben auf das Pesto noch eine schicht Öl gibt, um es sozusagen Luftdicht abzuschließen. Ich habe mir sagen lassen, dass der Pesto sich so ein Jahr lang im Kühlschrank hält. Ich esse den Pesto immer vorher schon auf, also kann ich das nicht 100% bestätigen, aber über monate hält sich der Pesto im Kühlschrank definitiv.

Endlich kann angerichtet und gegessen werden

Vor dem Anrichten noch ein kleiner aber meiner Meinung nach genialer Tipp: Bevor du das Essen auf deinen Teller garnierst, tu für 3 Minuten heißes Wasser in deinen Teller um ihn vorzuwärmen!

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Dann die Nudeln auf den Teller, das Pesto oben drüber, die gerösteten Kerne als Toping und ich habe noch einen Hauch frisch geriebenen Parmesan drüber getreut. Und fertig

Dazu ein Glas Traubensaft und weil meine Freundin es so mag, habe ich auch die Kerze angezündet :)

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So sieht es dann fertig aus. Frisch, lecker und gesund.

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Ja, das war der gesamte Prozess, von der Pflanze im Wald zum fertigen und nahrhaften Gericht auf dem Teller.

Danke fürs lesen und ich hoffe, auch du machst dir noch dieses Jahr deine eigene Wild-Bärlach-Pesto

GUTEN HUNGER

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Deine Bärlauch Sammlung hat sich ja ordentlich gelohnt. Ich liebe Bärlauch, traue mich immer nicht so recht mir selbst welchen aus dem Wald zu holen, wegen der Verwechslungsgefahr. Wenn ich das Pesto so sehe, bekomme ich echt Appetit.

Man kann sich am Anfang auch geführten Kräutersammel Wanderungen anschließen, da bekommt man es einmal richtig gezeigt und dann kann man selbst sammeln gehen :)

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