Restaurant “Zum blauen Hirsch”

in #fotogedanken6 years ago

@kissi spendet ein Foto, @kadna möchte einen gut gewürzten Bilder-Wörter-Salat -

und ich will mich als Koch versuchen.




Eine Abrechnung mit der Familie, dem zweifelhaften Image und der Vergangenheit

Gestern ging es dann endlich über die Bühne, das große Jahrestreffen der Familie Hirsch, zu dem der alte Platzhirsch geladen hatte. Wie nicht anders zu erwarten, im Restaurant Zum blauen Hirsch, das auch zum Familien-Imperium der Hirschs gehört und seit Jahren vom Neffen des Platzhirsches geleitet wird. Dass der dabei immer öfter mit seinem Auftreten dem Namen des Etablissements die volle Berechtigung verleiht, ist zwar jedem der anderen Hirschköpfe bereits aufgefallen, aber man hat sich darauf geeinigt dem Jungen seinen Spaß zu belassen. Ständig Spezialitäten aus der eigenen Familie zu servieren, ist psychisch schwer zu verkraften und muss ja mit der Zeit an die Substanz gehen.

In diesem Jahr sorgte jedoch nicht der emsig torkelnde Neffe für Gesprächsstoff, sondern der Enkel des Familienoberhauptes, ein heranwachsender Teenager, der Gott, die Welt und die restlichen Waldbewohnern seit Wochen mit der neumodischen Hip-Hop-Röhr-Technik nervt.

Es begann bereits während dem Servieren der Pilzsuppe mit Rinden-Klößchen. Schon da ließ er den Rest der Sippschaft wissen, dass ihm der vegetarische Scheiß entsetzlich aufs Geweih geht.
Obwohl Papa und Mama dem renitenten Nachwuchs für Weihnachten spontan eine Beat-Box versprachen, eskalierte die Situation dann doch während dem Verzehr des Desserts. Denn während die restliche Hirsch-Clique mit dem Wildbeeren-Eis und den glacierten Eicheln beschäftigt war, verlangte der junge Quertreiber vom Opa eine Erklärung dafür, warum es manchen Mitgliedern aus dem Clan erlaubt ist auf zwei Beinen durch das Leben zu wandern und dabei im Bundestag große Reden schwingen oder tierische Lieder zu singen?

Doch noch mehr interessierte ihn, warum ausgerechnet er bei einer solch coolen Umgestaltung nicht berücksichtigt wurde? Um der Familie zu veranschaulichen, von was er überhaupt redet, fuchtelte er wie wild mir den Porträtfotos von Burkhard und Ludwig Hirsch in der Luft herum.

Was die Stimmung im Saal dann endgültig erst zum Kochen und dann zum Kippen brachte brachte, gipfelte in seiner äußerst schwierig zu beweisenden Vermutung, einzig und allein sei garantiert die Oma dran schuld, die aus dem Dickicht heraus sowieso immer alles vorbestimmte.

Obwohl jeder in der Hirschfamilie diese Behauptung sofort blind unterschrieben hätte, ging trotzdem ein Raunen über das sauber geschleckte Porzellan, denn Oma wurde gerade erst bei der letzten Treibjagd aus Versehen vom Ortsvorsteher erlegt.
Ganz im Zeichen der noch nicht verarbeiteten Trauer musste der alte Platzhirsch handeln.
Mit einem rülpsenden Röhren (der Höchststrafe unter den Hirschen) verwies er den Enkel vor die Tür.
Und genau darauf schien der nur gewartet haben. Mit einer kurzen Kopfbewegung schnappte er sich aus einem der Getränkeregale noch eine Flasche Jägermeister, ließ das röhrende Pack wissen, dass sie zukünftig ihren Scheiß selbst machen können und verließ singend die Veranstaltung.

Ja, die Omama!



Sort:  

Dieser Koch-Versuch kann ohne Zweifel als gelungen bezeichnet werden. Ein handverlesener gut-gewürzter Bilder-Wörter-Salat, der seinem Namen alle Ehre macht, wird mir persönlich kredenzt. Von wegen "Alles nur Wörter". Was ist mit den Tönen? Und den Zwischentönen?

Gott sei Dank ist alles leicht-verdaulich, so dass ich auf den entführten Jägermeister gut verzichten kann. Ein Restaurant zum Weiterempfehlen, wenn nicht gerade Familienfeste anstehen im Hause Hirsch...
Dankeschön lieber Wolfram für den amüsanten Tagesausklang!
Lieben Gruß Kadna

Zum Glück nicht ... ohne Worte!
Jetzt ist bei mir zuerst schweißabwischen angesagt.
Es wäre ja auch eine Katastrophe gleichgekommen ...

Danke für die Blumen ;-) Pausen sind die nötige Würze im Leben...

Puh, da bin ich jetzt aber froh, dass @kadna durch ihre Hartnäckigkeit eindeutig nicht den Bock zum Gärtner gemacht hat und bedanke mich für eine amüsante Geschichte, durch die nach einer Konferenz, auf der ein Bock nach dem anderen abgeschossen wurde, der Tag nicht völlig verbockt ist.
LG, Chriddi

Na das freut mich ja nun, dass dir der Tag noch gerettet werden konnte! ;-) Das mit dem Bock abschießen in Konferenzen ist sicherlich etwas, was einem durch die Lappen gehen sollte. Was bleibt dann aber noch für die wendige Rede rund um den Bock? In der nächsten Woche soll es wahrscheinlich auch wieder einen Dienstag geben, liebe @chriddi. ;-) Interessant finde ich auch die Frage, ob kein oder keinen Bock mehr dem Ursprung entspringt...

Naja, liebe Kadna, du weißt ja, wie ich zu "Auftragsarbeiten" stehe ;-) Insofern weiß ich nicht, ob und wann ich die Jäger auf's Korn nehme, könnte unter Druck zu Bockmist führen.
Auf grammatische Beiträge lasse ich mich definitiv nicht ein. Der Klugscheißerstatus wäre auf ewig besiegelt. Außerdem ist das Eis sehr dünn, ich würde damit recht vielen Leuten auf die Füße treten, zuweilen selbstverständlich auch mir selbst.
Da es sich bei "Bock" um ein maskulines Nomen handelt, ist der Ursprung und was damit passiert ist ziemlich eindeutig. Solange der Nominativ verwendet wird, wie auch hier in der Überschrift (der Enkel ist gegangen, es ist kein Bock mehr da), ist doch alles im grünen Bereich...

Hihi da hast du dich gut aus der Affäre gezogen ;-) Klugscheißer klingt wirklich nicht besonders freundlich... und ich muss wohl aufpassen, dass ich nicht die hartnäckige Drängelliese werde bei dir und @w74 ;-) Also gibt es keine Aufträge mehr und du kannst die Jäger in ihrem Revier lassen. Lieben Gruß Kadna

Christiane, es ist nicht nur die von @kadna an den Tag gelegte Hartnäckigkeit - es ist auch ein Stück weit meine Befürchtung sie wahrhaftig sprachlos zu erleben.
Da gehört dann das regelmäßige Füttern unbedingt dazu.

Konferenzen - nur ein böser Fluch oder doch die Geißel der Menschheit?

Wolfram

Beides! :-(

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