Geldschöpfung und Geldschöpfungsmonopol des Staates? Der hartnäckigste Irrglaube schlägt in eine Überzeugung um die sich nicht halten lassen kann.

in #deutsch6 years ago

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Bei vielen Menschen, die mal etwas „sehr betont“ Kritisches zum derzeit existierenden Geldwesen sagen wollen, hält sich hartnäckig, als wolle man es in Stein meißeln, die Überzeugung, dass es ein „Geldschöpfungsmonopol“ gäbe. Dieses „Geldschöpfungsmonopol“ läge in den Händen des Staates und sei das „verheerendste und abgründigste“ Monopol innerhalb der Gesellschaft überhaupt.
Trotz aller Darlegungen zu Wertschriften, zum Universalgeld in einer Kreditgeldwirtschaft, über Währungsgeld als eine Unterklasse des Universalgeldes, oder auch über Geldschöpfung und der notwendigen Geldvernichtung, die alle auf reale Beobachtungen der Geldwirtschaft beruhen, wird die These vom staatlichen Geldschöpfungsmonopol als eine Mär bis zum Steinerweichen wiederholt.

Da ist es kein Wunder das diese Geldtheoretiker und all ihre Anhänger nicht gehört werden. Im Gegenteil, man lacht sich über sie kaputt und kann diese medial in allerlei Schubladen verorten, bis sie darin verrotten.

Das Geld unserer heutigen Kreditgeldwirtschaft wird beim Finanzsystem im Wettbewerb erzeugt. Jeder, der auf Grund eines Hausbaus oder einer Firmengründung verschiedene Kreditangebote eingeholt hat, weiß das.

Die von Friedrich August von Hayek (Wirtschaftsnobelpreisträger) so heiß ersehnte und sogenannte „Entnationalisierung“ des Geldes (damit Gelder unabhängig von einem Staatsmonopolismus existieren und miteinander im Wettbewerb stehen können), hatte 1977, als die deutsche Ausgabe seines Geldbuches entstanden ist, schon lange stattgefunden.

Zur kleinen Beruhigung, damit man nicht sich nicht ganz vorgeführt vorkommt:
Ein Monopol des Staates in Sachen „Geld“ gibt es in der Tat, aber es bezieht sich nur auf die marginale und fast zu vernachlässigende Menge des Bargeldes. Und auch dort nur auf den technischen Erzeugungsprozess.
Bei diesem Erzeugungsprozess hat es der Staat bzw. seine Bank nicht in der Hand, wieviel von diesem Geld er wann herstellt und unter die Leute bringt.
IHR, WIR, die Geldnutzer sind hier einzig und allein die Initiatoren.

Wie lässt sich jedoch erklären, dass sich die These von einem Geldschöpfungsmonopol des Staates trotz der offensichtlichen Gegebenheiten so hartnäckig hält?
Was ist eigentlich dran an der Vorstellung vom Monopolisten, der eine Druckmaschine besitzt, die „Tag und Nacht Geldscheine ausspuckt“ und auf diese Rundumaktion den Markt „mit wertlosem Scheingeld flutet“?

Da wäre erstens: Die These wird an dem Umstand festgemacht, dass der Staat in alleiniger Regie und nur er die Münzen des Währungsgeldes prägen lässt. Er hat das, sogenannte, „Münzregal“. Das ist ohne Zweifel durchaus ein Monopol. Die These stützt sich unter anderem auch auf die Tatsache, dass nur staatliche Zentralbanken die „Banknoten“ drucken dürfen und diese dann zusammen mit den Münzen, die sie vom Staat erwerben, auf den Markt bringen. Auch dieser Umstand ist zweifellos ein Monopol.
Die Zentralbank stellt jedoch Bargeld immer nur dann zur Verfügung, wenn es die Geschäftsbanken im Auftrag ihrer Kunden wollen. Es muss also bei den Geldnutzern ein Bedarf nach Münzen und Banknoten bestehen. Die Geldnutzer müssen lieber mit Münzen und Banknoten bezahlen wollen, als mit dem von den Geschäftsbanken und sonstigen Finanzintermediären geschaffenen Giral- oder Plastikgeld. Erst dann möchten sie Münzen und Noten haben, die sie auf dem Weg eines Tauschgeschäfts gegen ihr anderes Geld (Buchgeld, Giralgeld) erwerben. Und erst dann wird die bei vielen Staatsgeldkritikern so verschriene und dämonische „Gelddruckmaschine“ des Staates und seiner Bank angeworfen.

Das ist gar nicht so schwer zu verstehen. Der Staat erzeugt nur so viele Münzen als im die Zentralbank abnimmt. Und die nimmt nur so viele ab und druckt nur so viele Banknoten dazu, wie sie an die Geschäftsbanken weiterreichen kann, je nach deren Bedarf. Und dieser Bedarf richten sich nach den Kunden der Geschäftsbanken, die man „Nichtbanken“ nennt. Diese „Nichtbanken“ bestimmen letztendlich über die Ausgabe von Bargeld und auch über dessen Menge. Niemand sonst. Und sie erwerben es im Tausch gegen das bereits bei ihnen vorhandene Geld (Giral- Buchgeld).
Die angeblich verheerende Rolle der dämonisierten „Staatlichen Gelddruckmaschine“ berührt den Geldmarkt wenig, fast gegen null. Die Aktivität dieser Maschine hat ihre Grenzen dort, wo kein Bedarf nach ihrem „Handgeld“ besteht.
Von einer „Hoheit“ des Staates oder seiner Zentralbank kann in einem Zusammenhang mit dem Geldschöpfungswesen nicht die Rede sein. Eigentlich deshalb schon nicht, weil die Geldströme heute hochgradig internationalisiert sind und die verschiedenen Währungen miteinander konkurrieren. Insofern kann, unter Berücksichtigung der am Geldmarkt wahrnehmbaren Phänomene, von einem „willkürlichen Anwerfen der Gelddruckmaschine durch den Staat“ oder einem „Fluten des Marktes mit staatlichem Scheingeld“ wahrlich nicht gesprochen werden, oder höchstens im Zuge eines primitiven, für Aufklärungszwecke höchst unangebrachten Bildgebrauchs.

Dem münzprägenden Staat und der notendruckenden Zentralbank kommen lediglich die Aufgabe zu, eine alternative Geldform bereit zu halten, auf die der Markt der Geldnutzer, wenn er will, ersatzweise und im Tausch gegen anderes Geld (Wirtschaftsgeld, Kreditgeld) zugreifen kann. Hier liegt unweigerlich die Grenze des staatlichen Handelns im „Geldschöpfungsgeschäft“. Und ich betone dieses Wort nochmals „Geldschöpfungsgeschäft“.

Wenn kein Bargeld (Handgeld) nachgefragt wird, entsteht auch keins. Daraus geht hervor, dass die Geldnutzer (IHR, WIR) es selbst in der Hand haben, wie viel Staatsgeld und ob überhaupt Staatsgeld auf den Markt gelangt. Wenn sie es nicht abrufen, bleibt es unberührt im Safe der Zentralbank und der Dämon „Gelddruckmaschine“ steht still.
Mit den beiden Monopolen „Münzregal“ und „Notendruck“ ist die These vom Geldschöpfungsmonopol des Staates jedenfalls nicht begründbar (Es gibt natürlich einen Grund für den Schlamassel, aber da komme ich gleich drauf).
Das Geld innerhalb einer Kreditgeldwirtschaft entsteht wesentlich außerhalb des Einflussbereiches des Staates (freilich nimmt er Einfluss, aber dieser ist ganz anderer Art, wie ihr sehen werdet) bei Finanzinstituten unterschiedlicher Art. Dem Staat und seiner Zentralbank (die allerdings bei ihren Refinanzierungsgeschäften und Wertschriftenankäufen selbst Kreditgeldschöpferin ist) kommt lediglich die Rolle zu, für bereits vorhandenes Geld eine andere Form der Vergegenständlichung von Tilgungsversprechen bereitzustellen. Dennoch hält sich unverdrossen die These vom angeblichen „Geldmonopol“ des Staates. Für das Erkennen solcher Gefährlichkeit muss man schon sehr scharfe Augen haben.

Und nun zu zweitens: Die sich in Umlauf befindlichen Währungsgeldscheine machen nur einen ganz kleinen Bruchteil des gesamten Währungsgeldes (inkl. Giralgeld und Plastikgeld), nur einen Teil der täglich milliardenfach den Erdball umkreisenden Finanzmittel (Near Money), dann geht der Anteil des Bargeldes an der Gesamtmenge gemessen noch weiter gegen null.

Die These vom Geldschöpfungsmonopol des Staates bzw. der staatlichen Zentralbank ist noch nicht einmal dann richtig, wenn man (wie z.B. Helmuth Kreuz, 1997 und viel andere mehr) ausschließlich nur Münzen und Banknoten als wahres Geld ansieht (eine mittlerweile etwas sehr weltfremde Sicht der Dinge). Münzen und Banknoten sind nichts weiter als eine andere „Vergegenständlichungsform von bereits (meist elektronisch) vorher erzeugtem Geld“, gegen das sie eingetauscht werden.

Die Bargeldherstellung erhöht die Geldmenge nicht. Bargeld (Handgeld) gelangt nur via Tausch an die Geldnutzer. Im Gegenzug verschwindet Giralgeld (gedecktes Kreditgeld, gedeckt durch das Tilgungsversprechen und Tilgungsvermögen) vom Markt: Um an Bargeld heranzukommen, muss Giralgeld hergegeben werden. Es muss also schon Geld da sein, bevor Bargeld der Zentralbanken das „Basisgeld“, wie oft behauptet, sondern das im Bankensystem über Kredite geschöpfte.

Was bedeutet also das Faktum Münz- Und Notenbankmonopol für die Stützung der These vom angeblichen gefährlichen staatlichen Geldmonopol? Nicht, rein gar Nichts. Man kann die These unbeschadet vergessen. Das Bargeld ist nur insoweit von Bedeutung, als es uns ein nützliches und handliches Ersatzgeld für bereits geschaffenes Geld (Buchgeld, Giralgeld) liefert. Der Staat erzeugt es nicht einfach und verteilt es unter uns (etwa mit Hilfe eines „Geldhubschraubers“ a la Milton Friedmant). Wir rufen es ab, wenn wir es brauchen und geben Wirtschaftsgeld dafür her.

Solche Beobachtungen lassen es nicht zu, in Bezug auf das Staatsgeld (Bargeld) von einem „Zwangsgeldsystem“ (Thorsten Polleit und Michael von Prollius, 2014) zu sprechen. Ob die Staatsbürger mit Giralgeld (Wirtschaftsgeld) oder mit Bargeld (Handgeld) zahlen wollen, oder mit einer anderen Währung, steht ihnen völlig frei. Staatszwänge gehen von Anderem aus und nicht von dem Muss, eine spezielle Geldform zu gebrauchen, was uns zu Drittens führt.

Drittens: Der Staat hat wohl offensichtlich nicht das Geldschöpfungsmonopol, aber er hat das Gesetzgebungsmonopol. Die These von Geldmonopol des Staates beruht scheinbar auf einem Irrtum. Das Geldmonopol des Staates wird anscheinend mit dem Gesetzgebungsmonopol verwechselt.
Das Gesetzgebungsmonopol des Staates ist Fakt. Der Staat hat, weil er dieses Monopol besitzt, u.a. auch die Macht, im Alleingang über das Geldwesen Gesetze zu machen (wo wir beim Lobbyismus wären, aber das ist ein ganz anderes Thema)

Aufgrund des Gesetzgebungsmonopols können die Geldnutzer vom Staat gezwungen werden, eine bestimmte Form der Kaufvertragserfüllung zu akzeptieren: Sie müssen Bargeld als Tauschobjekt annehmen, wenn man es ihnen anbietet (Annahmezwang). Auch kann der Staat, in seiner Rolle als Gesetzgeber, Geschäftsbanken zwingen, einen bestimmten Reservesatz an Geld bei seiner Zentralbank zu hinterlegen (was das bewirkt ist ebenfalls ein anderes Thema, Thema Lobbying), um damit deren Geldschöpfungspotential (angeblich) zu beschränken. Er kann Großinvestoren, z.B. Versicherungen, dazu bringen, ihre Anlagevermögen in Staatsbonds zu investieren. Er kann auch Gesetze machen, die die Banken nötigen, insbesondere seine eigene Zentralbank, tilgungsunfähige Darlehensnehmern Kredite zu gewähren.

Seinerzeit wurde durch den ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter ein Gesetz auf den Weg gebracht, (der „Community Reinvestment Act“) durch das die amerikanischen Geschäftsbanken unter Klage- und Strafandrohung gezwungen wurden (ob es sich um einen „Scheinzwang“ handelte sei hier unberührt), im gesellschaftlichen Subprime- Segment, also in einem Umfeld, in dem kaum jemand in der Lage ist, Schulden zu tilgen, Hypothekendarlehen zu vergeben, getreu dem Motto „jedem sein eigenes Häuschen“. Die Folgen zeigten sich zwei Jahrzehnte später, als die Verbriefung dieser Darlehen -gut in Bündeln versteckt und von den angesehensten Ratingagenturen der Welt als gut bis sehr gut bewertet - eine globale Finanzkrise auslösten.
Aber so etwas initiiert ein Staat kraft seines Gesetzgebungsmonopols und nicht kraft seines Geldschöpfungsmonopols.

Das staatliche Gesetzgebungsmonopol ist ein ganz anders geartetes Monopol, als ein Geldschöpfungsmonopol. Wie man am Beispiel Jimmy Carter ersehen kann, droht die eigentliche Gefahr für den Geldmarkt aus dem staatlichen Gesetzgebung- und Verordnungsmonopol und nicht aus einem angeblichen Geldschöpfungsmonopol. Die Gesetzgebung des Staates hat Einfluss auf die Art des Umgangs mit Geld (z.B. bei der Regelung zur Zwangsannahme von Bargeld usw.), nicht aber auf die Art der Entstehung des Geldes. Schon der Banker Argentarius stellte fest, „das der Staat im Grunde gar nichts mit der Entstehung des Geldes zu schaffen hat, und dass er, wenn er sich dennoch schöpferisch betätigt, das Geld fast regelmäßig ruiniert“ (Nachdruck 20119)

Heute entfallen für die Währungen allerorts die Gebietsbeschränkungen, die es wohl einstmals gegeben hat. Die Geldmärkte sind internationalisiert. In den nationalen Grenzgebieten, z.B. an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz, gehört es zum Alltag, mit zwei Geldformen zu leben. Dort ist es gleich, ob man in Kreuzlingen (CH) mit Euro, oder in Konstanz (D) mit Franken bezahlt. Die Geschäftswelt gibt nicht viel auf angeblich „hoheitliche“ Abkunft von Zahlungsmittel. Hauptsache der Kunde kauft.

Die allgemeine Akzeptanz des Geldes gründet nicht auf der Geldschöpfungsmacht von Staaten, sondern auf der von Banken ermittelten Bonität der Emittenten von Tilgungsversprechen (zu denen übrigens auch die Staaten gehören). Diese Erkenntnis folgt aus der Beobachtung der real stattfindenden Geldschöpfungsakte.

In einer vernunftgerecht organisierten Gesellschaft (oh wie weit sind wir weg) wird jeder selbst beanspruchen wollen, -frei nach Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek - irgendwelche Gut-Schuld-Bescheinigungen als Geld zu akzeptieren und damit Handel zu treiben. Er sollte daran nicht gehindert werden. Schließlich ist er für deren Akzeptanz als Tauschgut allein verantwortlich. Er muss ja den eventuellen Ausfall der sie deckenden Tilgungsvermögen selbst verkraften.

An dieser Stelle muss Joseph Huber und James Robinson (2014) widersprochen werden. Die beiden Autoren sehen wohl, dass der Staat das Geldschöpfungsmonopol nicht hat. Sie wünschen aber, dass er es habe. Sie glauben, dass nur so der Handel (das Tauschen) maximiert und zivilisiert werden kann. Sie fordern zur Durchsetzung ihrer Vorstellungen sogar Verfassungsänderungen. Es ist schon genug Schaden durch das Gesetzgebungsmonopol entstanden, Gott bewahre uns vor einem staatlichen Geldschöpfungsmonopol.

Es wird nach all dem, was in der vorliegenden Abhandlung dargestellt wurde, deutlich auch ohne noch tiefer in das Geldwesen einzutauchen: in der heute etablierten Geldwirtschaft ist ein Geldschöpfungsmonopol weder vorhanden noch notwendig. Wer eine gegenteilige Behauptung aufstellt, muss eine Geldtheorie liefern, mit der seine Behauptung begründbar ist. Selbst Währungsgeld wird überall im Bankensystem und nicht beim Staat geschaffen. Der Staat schafft nur das Bargeld - und das nur als Ersatz für anderweitig entstandenes und insofern bereits vorhandenes Geld. Auch bei der Einführung eines neuen Bewertungsmaßes (z.B. Euro auch das ist nur ein Bewertungsmaß) hat er, (der Staat als Gesetzgebungsmonopolist) seine Hand im Spiel, aber nicht bei der Geldschöpfung.

Die Geld schaffenden Banken (mit ihnen die Zentralbanken) sind voneinander unabhängig und stehen miteinander im Wettbewerb. Sofern die in Staatshand befindliche Zentralbank bei der Geldschöpfung tätig wird, dann lediglich in der Rolle eines Refinanzierungsinstituts neben anderen Refinanzierungsinstituten oder als Wertschriftenankäuferin neben anderen Wertschriftenankäufer, oder als eine Wechselstube, die Buchgeld in Bargeld verwandelt.

Jede Geschäftsbank „macht“ uns Geld, wenn wir es wollen - und wenn sie es will. Sie „macht“ es dann, wenn sie keine Mittel (Aktiva) zum Verleihen hat und auch keine Refinanzierungsmittel in Anspruch nehmen will. Sie „macht“ es in der Regel in Form von E-Geld auf unserem Girokonto oder unserer Kreditkarte. Diesem „Machen“ ist in einigen Ländern durch Reservehaltungspflicht eine Grenze gesetzt (wie damit umgegangen wird ist ein anderes Thema) in anderen Ländern nur durch das Eigenkapital und die Risikobereitschaft der Bank. Das „Geldsachen“ im Bankensystem ist die gewöhnliche Form heutiger Geldschöpfung, wenn man einmal von den „Near- Money- Kreisläufen absieht.

Neben den Währungsgeldern gibt es, wie ich schon gezeigt habe, noch eine ganze Reihe anderer Gelder, die sich mit ihnen im Wettbewerb befinden und ihren Nutzern Vorteile verschaffen, z.B. das hier schon öfter erwähnte Near Money. Es gibt Privatgeldkreisläufe, die z.T. sehr umfangreich sind ( z.B. beim Schweizer WIR-Ring). Kreditgelder entstehen naturwüchsig in vielgestaltiger Form und vergehen wieder, wenn man sie nicht mehr braucht.

Was also -so könnte man an dieser Stelle fragen - hat der staatliche Monopolismus mit dem Geldwesen zu tun? - NICHTS!!!. Das Geldmonopol des Staates kann das „verheerendste Monopol innerhalb der Gesellschaft“ schon deshalb nicht sein, weil es - abgesehen vom Minimonopol der Bargeldbereitsstellung - gar kein Monopol ist.

Aber vom Staat geht eine Gefahr für die Geldwirtschaft aufgrund seines Gesetzgebungsmonopols aus. Aufgrund dieses Monopols können Staaten Inflationen und sogar komplette Wirtschaftseinbrüche verursachen. Das wurde beim Community Reinvestment Act des Jimmy Carter sichtbar. Dieser Act hatte den Zusammenbruch einiger Großbanken und eine enorme Verunsicherung der internationalen Geldwirtschaft zur Folge.

Was uns zum Thema „Überschuldung“ führt. Doch heute habe ich keine Lust mehr und verschiebe das auf den nächsten Artikel.

Sort:  

Der Staat kann die Geldmenge tatsächlich ausweiten und macht das auch seit einigen Jahrzehnten sogar sehr exzessiv, indem er sich jedes Jahr bei Geschäftsbanken verschuldet und mehr ausgibt als er einnimmt und dafür den Geschäftsbanken sogar noch Zinsen und Zinseszinsen bezahlt. Diese Konstruktion (auch Fiat Geld genannt) ist alles andere als nachhaltig, erzeugt Inflation, Staatsschuldenkrisen und führt letztendlich zum Staatsbankrott.

Das passiert aber nicht durch ein Geldschöpfungsmonopol des Staates, sondern durch Kreditieren ohne Tilgung. In meinem nächsten Beitrag komme ich genau auf dieses Thema. Fiat-Geld bedeutet, Geld ohne inneren Wert. das trifft nur auf die Münzen und Banknoten zu. Ein Kredit hat einen Tilgungsversprechen und Tilgungsvermögen als inneren Wert. Ist das kein „Wert“ keine „Deckung“? Es wird nur durch "nicht Tilgung“ zu einem Problem, dann ist das Versprechen tilgen zu können, natürlich nichts mehr wert. Und wenn die Sicherheiten nur auf Schrott aufgebaut sind, wird ein Tilgungsausfall zu einem Totalausfall. Aber ich greife meinem nächsten Artikel etwas vor.

Andreas Popp: Der Währungs-Countdown - Das verfehlte Geldsystem - Ursachen und Lösungen
Ist das kein „Wert“ keine „Deckung“?

Nein, das ist keine Deckung. Das ist eine reine Pseudo-Risikoabsicherung der Bank. Das Geld, das generiert wird, wenn jemand ein Kredit für ein Haus aufnimmt, ist nicht durch das zu bauende Haus gedeckt. Man kann nicht damit zur Bank gehen und die Herausgabe des Schornsteins verlangen.

Man verlangt bei einem Kredit ja auch nicht den Schornstein von der Bank, sondern der Schuldner verspricht das Darlehen zu tilgen. Tilgt er nicht wird das Haus einkassiert. Warum willst du einen Schornstein von der Bank? Sie schöpft Geld um das du das Haus bauen kannst. Die Bank verlängert ire Bilanz. Du zahlst zurück und die Bank verkürzt die Bilanz wieder, das geschöpfte Geld wird vernichtet. Anders ist es wenn du nicht tilgst. Tilgung gleich Geldvernichtung. Die Geldmenge verknappt sich wieder. Kannst du eine Bankbilanz lesen? Wir leben in einer Kreditgeldwirtschaft.

Richtig, es ist also nur eine Bilanzverlängerung und keine Deckung. Deckung hieße, ich kann diese Zettel gegen irgendetwas einlösen. Es hieße, hinter der Währung steht irgendetwas. Hier sind es aber nur Schulden. Im Prinzip bezahlt man beim Bäcker mit den anonymisierten Schulden anderer Leute. Eine Deckung in dem Sinne gibt es also nicht. Zahlen alle Schuldner ihre Schulden zurück, verschwindet alles Geld und die Banken verlangen dann noch die Zinsen. Wir leben in einer Schuldgeldwirtschaft, aber das klingt nicht so schön, wie "Kreditgeldwirtschaft". Wie war das nun mit der Deckung?

Das Tilgungsvermögen des Schuldners ist die Deckung. Er verbürgt sich mit seinem Tilgungsversprechen. Seine Wäre, sein Gut ist die Deckung. Es gab ja auch noch nie eine Golddeckung, sondern nur ein Versprechen das Gold, wenn gewünscht zu liefern. Selbst als es noch Goldmünzen gab, wurde der Goldgehalt nach und nach reduziert, nannte man Münzverschlechterung. Lese meinen letzten Artikel, da habe ich das Wesen des Geldes beschrieben. In meinem vorletzten Artikel habe ich die Schuldner mal durchleuchtet.

Nein, das ist nicht das selbe. Bei einer goldgedeckten Währung kann ich mit der Banknote zur Bank gehen und eine festgelegte Menge an Gold abholen. Das kann ich in einem Schuldgeldsystem nicht. Gedeckt ist dieses Geld nämlich nicht mit der Tilgung (dieses Geld verschwindet ja nach Rückzahlung wieder in dem selben Nichts, aus dem es gekommen ist), sondern nur mit den Schulden. Denn nur so lange die Schulden bestehen, existiert dieses Geld überhaupt.

Lieber @besold es ist mühselig, aber ich habe Geduld. Wie kommt die Bank zum Gold, das du gerne als Deckung hättest?

Guter Aufsatz, interessante Ausführungen. Aber das Wichtigste an der Sache hast du vergessen zu erwähnen: Den Preis des Geldes, die Höhe des Zinses für Geldverleih.

Insofern kann, unter Berücksichtigung der am Geldmarkt wahrnehmbaren Phänomene, von einem „willkürlichen Anwerfen der Gelddruckmaschine durch den Staat“ oder einem „Fluten des Marktes mit staatlichem Scheingeld“ wahrlich nicht gesprochen werden, oder höchstens im Zuge eines primitiven, für Aufklärungszwecke höchst unangebrachten Bildgebrauchs.

Das hast du nicht ganz verstanden. Die Flutung des Marktes mit Geld geschieht durch die Senkung des Zinses. Das "Anwerfen der Gelddruckmaschine" ist doch nur bildhaft gemeint! Geld=Schulden. Zinshöhe bestimmt Geldmenge, Inflation und Deflation. Kaufkraftverlust ist eine "versteckte Steuer".

Geld entsteht durch Schuldenaufnahme. Die Höhe des Zinses entscheidet, wie viele Schulden aufgenommen werden, wie viel Geld geschaffen wird.

Eine Frage an dich: Wer bestimmt die Höhe der Zinsen?
Dann weißt du, was mit "Gelddruckmaschine anwerfen" gemeint ist.

Solche Beobachtungen lassen es nicht zu, in Bezug auf das Staatsgeld (Bargeld) von einem „Zwangsgeldsystem“ (Thorsten Polleit und Michael von Prollius, 2014) zu sprechen.

Doch. Wenn du die Wirkung der Zinsen und Definition von "staatliche Währung" verstehst, dann schon.

in der heute etablierten Geldwirtschaft ist ein Geldschöpfungsmonopol weder vorhanden noch notwendig. Wer eine gegenteilige Behauptung aufstellt, muss eine Geldtheorie liefern, mit der seine Behauptung begründbar ist.

Reicht obige Ausführung zu Zinsen? Noch Fragen?

Das Geldmonopol des Staates kann das „verheerendste Monopol innerhalb der Gesellschaft“ schon deshalb nicht sein, weil es - abgesehen vom Minimonopol der Bargeldbereitsstellung - gar kein Monopol ist.

Der Staat ist Kollaborateur dieses Geldsystems privater Geldverleiher, bei denen Staaten Schulden aufnehmen und Zinsen zahlen müssen und deshalb Arbeitsleistung besteuern.

Ich warte auf deine Antwort zu meiner obigen Frage, dann wird sich das klären.

Ich werde deine Fragen beantworten, aber das wird ein gesonderter Artikel. Ich werde diesen wie ein sogenanntes Streitgespräch aufbauen. Super deine Einwendungen

Glaub mir die Zinssenkungen der EZB oder Fed spielen an den Märkten nur eine marginale Rolle (zum Zins und den Anleihenpreisen kommt von mir bald noch ein Artikel).
Schau Dir mal die Treasury Futures vor und nach einem Zinsentscheid der FED an. Völlig beliebig.
Nicht die Nachrichten machen die Kurse, sondern die Kurse machen die Nachrichten. Wenn man mal lange genug getradet hat, gibt man auf so einen Quatsch wie Finanznachrichten nichts mehr.
Was in Europa die Zinsen auf Staatsanleihen senkt, sind die Aneihenkäufe der EZB in einem sehr kleinen Markt. Beim amerikanischen Bondmarkt, der der größte und liquideste Markt auf der Welt ist, waren die Anleihenkäufe der Fed nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In das Zinsthema spielen viel wichtigere Faktoren rein, als nur Zentralbankentscheidungen (Inflationserwartungen, Rohstoffpreise, Wirtschaftswachstum, Demographie). Gerade die alternde Bevölkerung in Europa ist ein wichtiger Grund für niedrige Zinsen. Alte Leute nehmen sich keine Schulden mehr auf, also niedrige Nachfrage nach Geld => niedriger Zins.
An den Märkten herrscht Gott sei Dank völliges Chaos. Da sitzen nicht ein paar teuflische Bänker von Goldman Sachs und der Fed und steuern die Märkte. Das ist Gott sei Dank völlig unmöglich.
Es dauert aber leider Jahre oder eher Jahrzehnte und viele Niederschläge, bis man die market randomness als Fakt annimmt.

Der Staat ist Kollaborateur dieses Geldsystems privater Geldverleiher, bei denen Staaten Schulden aufnehmen und Zinsen zahlen müssen und deshalb Arbeitsleistung besteuern.

Wir hatten auch schon staatliche Währungen und keine Steuern. Cum hoc ergo propter hoc.

Oh, schön! Wenn Du zum Thema Zins auch etwas schreibst, schiebe ich dieses Thema nach hinten und behandle zuvorderst die „Überschuldung“. Denn derzeit geht ja wieder das Verschieben von Schuldzuweisungen um sich, treu dem Motto: Alle anderen Staaten sind hoch verschuldet und wir müssen dafür Zahlen(vergleich Frankreich vs. Deutschland) Da wird gerade wieder das Kindergartenduell aufgetürmt. Lange mal einem nackten Mann in die Tasche.

Ja, aber mein Artikel wird sehr chartlastig.
Ich werde eher auf den Zusammenhang von Anleihenpreise und Zincoupon, Zinsentwicklung und Zinskurve, usw. eingehen. Aber auch auf die möglichen Gründe für die fallenden Zinsen seit den achtziger Jahren. Also eher ein Artikel aus der Tradersicht.
Von der geldtheoretischen Seite aus habe ich mich ja mit dem Zins schon beschäftigt:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/die-rolle-des-zinses-in-einer-arbeitsteiligen-wirtschaft
Aber mal schaun was mir alles einfällt.

Gut, verstanden. Aber brennt ja auch nicht an, da im Geldwesen derzeit viel durcheinandergeschmissen wird, ist dieser Bereich sowieso eine Großbaustelle in der man mal zuerst aufräumen muss um die Diskussionsbasis auf gesunde Füße zu stellen.

Deinen Artikel kenne ich bereits, hatte auch dazu ein wenig kommentiert und ein bisschen ergänzt.

Lieber Stehaller, danke für Deinen Kommentar. Da ich wieder mal was posten sollte, habe ich aus meinen Gedanken dazu einen eigenen Beitrag geschustert:
https://steemit.com/deutsch/@kelte/zinssenkungen-und-maerkte

Gut, ich werde ihn später lesen und kurz antworten.
Die Langversion meiner Antwort kommt dann in einem extra Artikel.

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Gute Ausarbeitung zum Thema, aber halt auch ein bisschen zu kurz gesprungen ;-) Beim nächsten Artikel dann auch mal diesen Laden hier mit einbeziehen und was der so bei den "Auktionen" macht...

https://de.wikipedia.org/wiki/Bundesrepublik_Deutschland_%E2%80%93_Finanzagentur_GmbH

Denn darüber läuft die Staatsfinanzierung und die Schulden/Bundesanleihen sind das Versprechen, seine Bürger auch weiterhin fleissig auszupressen, bis irgendwann das emmitierte "Geld" über Inflation wertlos wurde ...

Das Problem ist doch, wenn ich es ausführlich darstelle, wird es nicht mehr gelesen. Ich müsste Zins, Wertschriften, Usw aufführen um das Wesen des Geldes darzustellen, ich müsste erklären was Wert und Bewertung ist, eine Endlosbaustelle. Mir ging es nur um den Begiff Geldschöpfung und Geldschöpfungsmonopol. Viele verstehen nicht einmal Near Money obwohl dieses in Billionenfacher Höhe täglich den Erdball umkreist und ist ein ganz anders geartetes Geld. Und dabei sind oftmals nicht mal mehr Banken im Spiel. Geldschöpfungsmonopol ist ein Hirngespinst. Gesetzesmonopol ist die Gefahr die den Geldumgang steuert. Bankrotte Staatsbetriebe sind die Gefahr für uns alle. Wenn die Bajonette der Finanzämter abbrechen ist Schluss mit lustig. Viele Großinvestoren behandeln bereits dieses Szenario.

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