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RE: Umgang mit Unwissenheit - Klug durch Fragen

in #deutsch6 years ago

Danke für dein Kommentar =) Ja das ist wirklich eine interessante Frage. Im sozialen Bereich ist es generell oft schwer, da die Frage, was eigentlich "gut arbeiten" ist, auch undefiniert bleibt. Vielleicht braucht es manchmal auch einen Konflikt, um auf ein Problem aufmerksam zu werden, aber deartige "Eskalationen" werden dann, wie du ganz richtig bemerkst, oft mit einer persönlichen Charakterschwäche erklärt. Wobei das bei uns auch vom Umfeld leider schnell geschieht, meist aus einer eigenen Not heraus die Probleme schnell und einfach zu erklären.. Und auch die "altbewährten" Vorgehensweisen sind sehr schwer zu entkräften.
Was genau machst du noch gleich beruflich?

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Ich bin Ergotherapeutin :) Ja, die Tatsache, dass "gute" Arbeit im sozialen Bereich oft nicht wirklich messbar ist und festgelegte Richtwerte hinsichtlich Qualität und Quantität fehlen, macht es einem häufig schwer. Natürlich gibt es je nach Einrichtung einheitliche Dokumentationen, Förderziele etc., aber diese sind eben auch meistens von den Einrichtungen selbst erstellt und da gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Letztlich hängt eben doch einiges von der eigenen Persönlichkeit ab, schwierig da zu differenzieren und sich irgendwie abzugrenzen...

Genau, das hast du gut zusammen gefasst... Schwierig finde ich auch, dass leider meistens die finanzielle Steigerung des Unternehmensbudgets oft (insgeheim) das Ziel der Einrichtungen ist und somit leider, wenn man ehrlich ist sogar schlechte Pflege (Verlust der Fähigkeiten der Patienten/Klienten) gut bezahlt wird, das ist für mich der Ursprung des meisten "Übels" in diesem Bereich. Mal sehen, demnächst lerne ich ja wieder ein anderes System kennen, da erhoffe ich mir, dass zumindest das anders gewertet wird.

Da sprichst du etwas an, dass mich auch schon beschäftigt hat. Das Ziel sollte sein Fähigkeiten zu erhalten und Selbstständigkeit zu fördern. Es kann frustrierend sein, wenn man damit auf Ablehnung stößt, weil eine Tätigkeit zum Beispiel nicht mit dem engmaschigen Zeitmanagement der Einrichtung klargeht. Letztlich werden eben oft Gründe wie Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens, Personalschlüssel usw. genannt. Verständlich einerseits, aber eben auch teilweise hart zu akzeptieren, wenn man nicht das umsetzen kann, was einem als richtig vorkommt.

Ach ich merke, du weißt ganz genau, was ich meine! Das frustriert wirklich, im Altenhilfebereich ist es besonders extrem und dass dann häufig das Personal noch ggf. in die Verantwortung gezogen werden soll, wenn bei akuter Unterbesetzung etwas passiert ist unglaublich.

Ging mir jedoch letztens so: alleine im Dienst 15 Bewohner über 4 Stockwerke, einer hat sich blutig gebissen und ein anderer jemanden bedroht- Reaktion der Leitung, als ich die Misstände ansprach: ich wäre Schuld, wenn ich die Leute nicht im Blick hätte.

Auf meine Frage, wie man dann rechtfertigen kann Dienste alleine zu besetzen mit 15, teilweise stark psychisch auffälligen und geistig beeinträchtigten Menschen auf mehrere Stockwerke verteilt, hieß es da müsse ich sie eben im Gemeinschaftsraum im Blick haben... Da merkt man, dass Disskussionen unnötig sind, da redet man sich aus jeglicher Verantwortung und widerspricht sich in fast jedem Satz...

Das ich ja neben Toilettengängen, Wundversorgnung und Duschaktionen mit den Bewohnern auch mal im Büro am Telefon o.ä. bin muss dir sicher nicht erklären, wie man da alle "im Blick" haben soll ist mir schleicherhaft... Naja genug davon, Job wird nicht ohne Grund gewechselt 🤭

Hallo yaraha, leider weiß ich was du meinst. Dein angeführtes Beispiel ist wirklich krass :-O Da wird die Verantwortung so lange hin- und hergeschoben nach dem Motto "so lange nichts (wirklich, wirklich Schlimmes) passiert, ist alles gut". Das entbehrt jeglicher Grundlage für eine sinnvolle Diskussion. Ich hoffe, dass du in deiner neuen Arbeitsstelle positivere Erfahrungen machst. Liebe Grüße und einen schönen Samstag :)

Ja du sagst es, genau nach dem Motto geht man vor, falls es doch schief geht hängt man es eben den Mitarbeitern an der „Front“ an, fühlt sich immer an, wie mit einem Bein im Knast stehen, bin froh jetzt fertig zu sein 😆 Dir einen schönen Samstag 😊

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