Aufwindstrategie - Das kannst du von Piloten lernen: Planung

in #deutsch6 years ago

Als Pilotin plane ich meine Flüge sehr genau, bevor ich starte. Beim Gleitschirmfliegen bin auf die natürlichen Aufwindquellen (Thermik und Wind) angewiesen.

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Planung beginnt mit der Begutachtung des Fluggebiets:

  • Wo ist der Startplatz?
  • Was gibt es im Startbereich zu beachten?
  • Wie komme ich zum Startplatz?
  • Gibt es irgenwelche Gefahrengebiete, auf die ich achten muss?
  • Welche Wetterlage ist gut geeignet?
  • Wo könnte sich die erste Thermikquelle (Aufwind) befinden, um mit dem Gleitschirm nach oben aufzusteigen?

Als nächstes wird sich das Ziel angesehen:

  • Wo befindet sich das Ziel?
  • Was gibt es beim Ziel zu beachten?
  • Wie sieht das Ziel aus?

Hindernisse einkalkulieren

  • Welche Hindernisse gibt es auf dem Weg dorthin?
    Weite Talquerungen, hohe Berge, Gewässer oder ähnliche Hindernissen, müssen beim Fliegen ohne Motor mit maximaler Höhe überflogen werden.
  • Gibt es Lufträume, auf die ich Rücksicht nehmen muss?
  • Welche Gefahrenstellen gibt es sonst noch?

Im Wettbewerb gibt es zusätzlich noch die Mitstreiter zu beachten:

  • Wer fliegt mit?
  • Welche Schirme fliegen sie?
  • Was sind deren Stärken / Wächen...?

Weitere Überlegungen zu den möglichen Strecken werden durchgegangen. Häufig gibt es mehere Möglichkeiten, um ans Ziel zu kommen!

Im Internet kann ich im Online-XC (das ist ein Server, auf dem Piloten ihre Flüge einreichen) nachsehen, welche Flüge von dem jeweiligen Fluggebiet aus geflogen wurden. So ist es möglich gute Routen zu entdecken.

In der Realität stellt sich die "optimale" Route als unpassend heraus. Gründe können starker Wind, Wolkenabschattungen oder andere Faktoren sein. Deshalb ist es wichtig eine Alternativroute im Kopf zu haben, um flexibel auf die äußeren Bedingungen reagieren zu können.

Zeitplanung

Startplatz, Ziel und Strecke sind bekannt. Als nächstes gilt es die Zeit abzuschätzen, die für die geplante Strecke benötigt wird. Je nach Vorhaben, kann ein Flug von wenigen Minuten bis vielen Stunden dauern. Bei größeren Projekten, wie einer Überquerung der Pyrenäen können auch mal mehrere Tage gebraucht werden. - Natürlich mit mehreren Flügen ;-)

Wichtig bei der Zeitplanung ist, dass nicht nur die reine Flugzeit sondern auch Puffer mit eingeplant werden. Wer ohne Motor fliegt, muss unter Umständen schon mal an der ein oder anderen Stelle "einparken" und erst einmal wieder Höhe machen. Schnell sind dann 30 Minuten oder mehr weg. Es kann auch sein, dass der geplante Flug nicht zu ende geflogen werden kann, weil die Bedingungen es nicht zu lassen. Für den Fall, sollte ein längerer Rückweg mit eingeplant werden.

Der Zeitrahmen muss für den Flug sollte großzügig gesteckt sein. Von erfahrenen Streckenflugpiloten weiß ich, dass sie für wirklich weite Flüge auch für den Folgetag keine Termine einplanen. Denn der Rückweg, im Fall einer Außenlandung kann schon mal mehrere Stunden dauern. Aber nur wer keinen Termindruck hat, kann frei fliegen und sich voll und ganz auf die Aufgabe konzentrieren.

Finanzen

Selbstverständlich sollte auch der finanzielle Rahmen mit bedacht werden. Ein kurzer Streckenflug, benötigt keine großen Mittel. Hier reichen ein paar Euro für Seilbahn, Essen & Trinken und evtl. für Bahn oder Bus, um wieder zurück zu kommen. Doch bei einer größerer Tour, die vielleicht ein paar Tage oder Wocher dauern, müssen schon höhere Summen mit einkalkuliert werden. Wer das nötige Kleingeld nicht hat, muss nach Sponsoren oder anderen Geldquellen Ausschau halten.

Bei all der Planung ist es wichtig auch zu starten:

Denn nur wer startet, wird auch irgendwo landen!


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Bildquelle: Pexels • Pixabay


Was du davon für deine Projektplanung lernen kannst:

Vieles von dem ist selbstverständlich und im Fall eines Gleitschirmfluges logisch. Im "wahren" Leben hilft dir dieses Vorgehen genauso und ist auch genauso logisch. Doch wird es von vielen Mißachtet.

Startgelände - Startpunkt

Das Startgelände ist vergleichbar mit der jetzigen Situation. Also der Situation, von der aus du ein Projekt / Vorhaben startest.

  • Wo stehst du? (Jetzige Positionierung)
  • Welche Voraussetzungen hast du?
  • Was sind deine Fähigkeiten & Stärken?
  • Welche äußeren Bedingungen sind gegeben?
  • Worauf musst du achten?

Ziel

  • Welches Ziel möchtest du erreichen?
  • Was soll am Ende als Ergebnis rauskommen?

Hindernisse analysieren

  • Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt es?
  • Welche Schwierigkeiten im außen oder auch in dir drin können auf dich zu kommen?

Mitbewerberanalyse

  • Welche Mitbewerber gibt es?
  • Welche Stärken / Schwächen haben sie?
  • Gibt es Kooperationsmöglichkeiten?
  • Auf wen musst du achten?
  • Von wem kannst du lernen?

Zeit & Budget planen

  • Was musst du investieren, um das Ziel erreichen zu können?
  • Wie lange wirst du dafür brauchen?

Daraus entsteht dann ein Projektplan, beginnend vom Ziel rückwärts bis jetzt.

Am Ende heißt es, genau wie beim Gleitschirmfliegen zu starten!

Egal was du Planst, mit der Aufwindstrategie im Kopf, kannst du dein Ziel erreichen - vorausgesetzt du fliegst los!

Ich wünsche dir eine aufwindreiche Woche, mit vielen wundervollen Erlebnissen.

Liebe Grüße

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Yvonne • WinMental

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Sehr hilfreiche Tipps. Ich setze tatsächlich sehr viel davon bereits um, auch wenn mir bisher nie so bewusst war, warum ich es tue ^^

Freut mich, wenn dir die Tipps gefallen und du bereits einiges davon unbewusst umsetzt. Vielen DANK für dein Feedback!

I love how you can get such complex life-skills training by doing something so real and physical but also magical as gliding through the air! My friend #thenamadicway has gone to paraglide for three whole months, at a school in Seynes (France).

Many thanks for your feedback. I´m happy that sou like the post. I´m sure your friend enjoyed the time in France ;-)

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