Der schwierige Weg in eine neue Partnerschaft Teil 2

in #deutsch6 years ago

Herbert & Roswitha - das war wohl nichts …


Was zuvor geschah (Teil 1)


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Ab diesem Sonntag überschlugen sich die Ereignisse wie im Zeitraffertempo. Mittwochs kam der erste Anruf, am Donnerstag traf man sich zum gemeinsamen Abendessen in einem Saarbrücker Gourmettempel. Dort gestand Herbert seiner Roswitha, nicht nur seine große Zuneigung, sondern auch die kleine Schummelei während des Kontaktaufbaus. Sonntagabend erreichte mich Herberts Anruf zuhause, wo ich gerade an einem Artikel herumdokterte.
„Herbert, was verschafft mir die Ehre? Dass du überhaupt noch Zeit zum Telefonieren hast, verwundert mich fast schon. Jetzt, da all die Damen bei dir in der Schlange stehen.“
„Es Roswitha hat heit Vormittdaach die Platt gebutzt. Die Sach iss vorbei, unn es brauch ma aach nimmer an de Hausdier se klingele.“
„Hoppla, das ging ja recht flott. Was ist denn da so schnell schief und krumm gelaufen? Wenn ich das überhaupt fragen darf?“
Am anderen Ende der Leitung schien ein, sich doch recht gelassen anhörender Pensionär keine größeren Probleme damit zu haben, Details über die kurze Episode mit seiner nunmehr Ex preiszugeben. Keine halbe Stunde später war ich mit den wichtigsten Informationen gefüttert, die zur Eskalation und zu dem Finale furioso führten. Herbert nannte es einen Abschied mit Tränen. “Aber nur in den Augen von Roswitha.” Was dem Neu-Single sehr wichtig schien ausdrücklich zu betonten.

Teil 2 : Herbert und Roswitha


“Es hat hald ääfach net gebassd - un doomit basta!”


Herberts telefonischer Report über den Zustand der Nation und seine ersten Erfahrungen im Aufbau einer neuen Partnerschaft insbesondere, konnten mich, der schließlich soviel Schweiß und Herzblut in das Projekt gesteckt hatte, verständlicherweise nicht zufriedenstellen.
Kurzerhand unterbreitete ich meinem Dudweiler Problemfall den Vorschlag uns am frühen Abend zu treffen. Denn an nichts war ich in dem Moment mehr interessiert, als an der Geschichte, wie der Rentner auf Freiersfüße es geschafft hatte, gleich seine erste Verabredung nicht nur an die Wand zu fahren, sondern Roswitha auch noch Tränen in die Augen zu drücken.

Knappe zwei Stunden später war ich erneut von den Frittierfett-Partikel in der stickigen Luft der Stehimbiss-Klause zwangskonserviert. Doch entgegengesetzt zu meinem ersten Aufenthalt in diesem Zwitter-Bau, als ich vorsichtshalber mich lediglich an einer Sprudelflasche festhielt, um nicht von dem Gestank erschlagen zu werden, stellt ich dieses Mal die Gesundheit weit hinter die Neugierde und wagte mich an ein gezapftes Bier. Ein kurzer Blick auf Herberts Bierdeckel verriet mir, dass der Neu-Single bereits mit drei Markierungen im Vorsprung war. Für mich, der es gewohnt ist, mundfaulen Menschen die Sätze aus der Nase zu ziehen, ein gutes Zeichen. Alkohol lockert im allgemeinen die Zunge.

“So Herbert, dann lass mal hören, wo der Schuh gedrückt hat.”
“Heer ma nur joo uff. Wenns weenischstens nur ääner geween wär, alle zwää hannse gedrickt.”
Mit dieser Aussage verstand ich auch die schnelle Trennung, denn wer macht mit zwei unbequemen Schuhen auch schon gerne einen Schritt vorwärts?
Da ich den Redefluss meines neuen Freundes nicht mit unnötigen Kommentaren zu unterbrechen gedachte, beschränkte ich mich fortan ganz auf das Zuhören. So erfuhr ich, dass mittwochs Roswitha Rückmeldung bei Herbert einging. Während dieses Telefonats wurde der frustrierte Junggeselle nicht nur seine Einladung in diesen Gourmet-Tempel los, sondern erfuhr auch noch von der anderen Seite der Leitung, wo genau das erhoffte Goldstück mit den weiblichen Attributen ihr Zuhause hat.
Ganz oben im Norden des Saarlandes, sehr nahe der unbewachten Grenze zu Rheinland-Pfalz.
Anstatt sich aber nach dem Telefonat um Anzug, Hemd und Krawatte zu kümmern, wichtige Utensilien, die ihn am nächsten Tag im besten Licht erscheinen lassen sollten, setzte Herbert sich in seinen Audi und düste in Richtung Norden seines Bundeslandes. Irgendwo auf der A1 muss dem Spurensucher dann siedend heiß aufgefallen sein, dass er zwar demnächst die Ortseinfahrt von Nonnweiler passieren, aber er dann auch bereits am Ende mit seinem Latein sein wird. Roswitha Schulz in Nonnweiler. Mit dieser dürftigen Eingabe ist sogar das Navi aus Ingolstadt überfordert.
Doch wie bereits bei der eleganten Lösung mit der hoffnungslos überfüllten Kaffeetasse, zeigte Herbert auch in dieser Situation sein Improvisationstalent.

“Isch bin äänfach in die erscht bescht Bäckerei, die uffem Wääsch war un han dort das Määdsche gefroot, ob se es Roswitha känne. Das Klään hat dann noch jemand aus de Backstubb geruuf, un der hat dann aach sofort gewisst, dass das nur es Roswitha vom Beäärdischungsinschdidut sinn kann.”


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Mit den neu eingesammelten Infos ausgestattet, war es dann ein Kinderspiel die Schäferei-Straße zu finden. Für mich höchste Zeit die Ausführungen doch unterbrechen.
“Jetzt erzähle mir bitte, was zum Teufel du überhaupt dort oben erwartet hast?”
Herbert befeuchtete noch seine Stimmbänder und schon kam die haarsträubende Erklärung.
“Eerschdens wollt isch wisse, wie das Haus aussieht in dems wohnt. Un außerdem hann ische gedenkt, dass isch die Maad vielleischt siehn.”
Weder einleuchtend, noch logisch - aber dann doch wieder zu Herbert passend.
“Du hättest sie doch sowieso ein Tag später im Restaurant gesehen.”
“Joo schunn, awwer isch wollt sischer geehn, dasses kää so digger Brummer is.”
“Hast du sie zu Gesicht bekommen?”
“Nee. Isch bin zwaar noch fünf odder sechs Mool die Schtrooß hoch un runner gefahr, weil isch gedenkt hann, es wärd vielleischt es Trottoir keehre. Awwer nix wars. Nur die Holzkischde im Schaufenschder.”
Alleine mit diesem Bild vor Augen musste ich bereits lächeln.
“Weil die Gelegenheit es so ergeben hat, hast du dir schon mal einen Sarg ausgesucht.”
“Dummschwätzer, isch hann nur noch korz aangehall un hann mir es Dach und die Fassaad genauer aangeguggd. Alles picobello. Doo kannschde nix saan. Jo, un dann bin isch wädder hääm gefahr.”

Am nächsten Tag um exakt 11:30 Uhr kam es auf dem Parkplatz des Restaurants dann zu diesem bereits erwähnten ersten Zusammentreffen der beiden Annäherungsbedürftigen. Ich habe nun nicht explizit nachgehakt, welche Erkennungszeichen im Vorfeld ausgemacht wurden. Ist auch nicht weiter von Bedeutung, das es ja funktionierte. Ein weiterer Knackpunkt bedurfte keiner weiteren Nachfrage. Roswitha schien nicht das befürchtete Übergewicht mit sich am Leib zu tragen, ansonsten hätte mein Gegenüber auf ihre ersten beiden Sätze, die sie dort an ihn richtete, anders reagiert. Was das betrifft, lasse ich keinen Zweifel aufkommen.
“Sie müssen Herbert sein. Wenn ja, dann sind wir verabredet.”
Und nur kurze Zeit später saß man sich an einem für sie reservierten Tisch gegenüber. Was die Frau aus dem Gewerbe für horizontale Lagerhaltung jedoch dann fragte und die Antwort, die sie anschließend erhielt, sind dann doch wieder einer Erwähnung wert.


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“Hier draußen, der weiße Audi, ist das deiner?”
An dieser Stelle bleibt einzufügen, dass Herbert tatsächlich mir gegenüber Wort hielt und zur ersten Begegnung in den Hochdeutsch-Modus umgeschaltet hatte.
“Ja, zwei Jahre alt, keine zwanzigtausend Kilometer und bar bezahlt.”
Typisch Herbert! Gleich von Beginn an die Karten auf den Tisch. Ein Ass im Ärmel ist was für Falschspieler.
Doch schien der nächste Termin für die Inspektion nicht so im Fokus der Fragestellerin zu stehen. Sie zielte auf etwas ganz anderes. Und das lag so ungefähr vierundzwanzig Stunden zurück.

“Dann warst du das, der gestern wie ein Orientierungsloser bei uns die Straße hoch und runter gefahren ist. Ich habe noch zu meiner Tochter gesagt, sie solle sich den Spinner mit dem Saarbrücker Kennzeichen anschauen, der ständig bei uns vor dem Geschäft langsam macht, so als wollte er, aber könnte nicht.”
Von kleinen Notlügen hält Herbert überhaupt nichts. Das machte seine Antwort endgültig deutlich.
“Man darf ja schließlich noch ein wenig schauen, wo seine Zukünftige herkommt.”

Ich gehe davon aus, dass Roswithas Gesicht danach kurzfristig hinter der aufgeschlagenen Speisekarte verschwand. Das Essen, so Herbert, war köstlich, die Unterhaltung interessant und man kam sich beim Dessert überein, sich unbedingt noch ein zweites Mal, und zwar zu Frühstück bei Herbert in Dudweiler zu treffen. Anschließend bliebe dann genügend Zeit, Pläne für den weiteren Verlauf des Tages in Angriff zu nehmen.

Zwei Tage später in Dudweiler.

Der Hausherr ließ sich nicht lumpen und bereitete ein Frühstück vor, wie es seine Roswitha wohl auch nicht alle Tage serviert bekommt. Frische Brötchen, duftende Croissants, für den Fall der Fälle sogar Vollkornbrot, obwohl er selbst das harte Zeug überhaupt nicht ausstehen kann. Marmelade, Käse, Schinken und als Highlight noch ein paar Scheiben geräucherten Lachs.
Als er dann registrierte, dass Roswitha ihren Wagen in seiner Einfahrt parkte, brühte Herbert noch schnell den frisch gemahlenen Kaffee auf und machte sich auf zur Haustür, um seine neue Bekannte, Freundin oder was auch immer in Empfang zu nehmen. Küsschen rechts, Küsschen links, ein kurzer Bericht über die Straßenverhältnisse und schon saß man gemeinsam am Tisch im gemütlichen Esszimmer.


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Höchstwahrscheinlich stolz wie Oskar und äußerst zuvorkommend fragte Herbert Roswitha, ob er ihr Kaffee einschenken dürfe. Daraufhin, so Herberts Schilderung, bekam er folgende Antwort:
„Oh, das tut mir jetzt aber leid. Ich hatte ganz vergessen dir zu sagen, dass ich überhaupt keinen Kaffee trinke. Ich bevorzuge lieber einen guten Tee. Und zum Frühstück genieße ich immer mein Müsli und einen fettarmen Joghurt.“
Daraufhin der wohl schon leicht angesäuerte Gastgeber:
„Wenn ich mal warmes Wasser trinke, dann bin ich mit Sicherheit krank. Und Müsli kommt mir nicht auf den Tisch, da das Zeug einem immer zwischen den Zähnen klebt.“
Zugegebenermaßen nicht gerade der ideale Anfang für den Tag, der nach Herberts Planung zumindest mit einer intimen Annäherung seinen vorläufigen Höhepunkt erreichen sollte. Doch an eine solche Version des Nahkampfes hatte dabei nicht gedacht.

Da er aber sowieso weder mit Tee, noch mit Müsli oder fettarmem Joghurt aufwarten konnte, blieb er einfach sitzen, schenkte sich Kaffee in die Tasse und griff zielstrebig nach einem der beiden Croissants. Bevor er jedoch seinen Kaffee mit Milch einfärbte, gab er der unentschlossen dreinschauenden Tischnachbarin noch einen Ratschlag.
„Aber wenn dich der Hunger trotzdem überkommen sollte, wird dir das hier bestimmt auch gut schmecken. Gift ist übrigens auch nirgendwo drin.“
Roswitha griff zu einer Scheibe Vollkornbrot und bestrich diese hauchdünn mit Butter. Ihr lagen wohl ein paar Sätze auf der Zunge, die sie gerne losgeworden wäre, entschied sich aber dann doch lieber die Scheibe Brot kommentarlos in den Mund zu schieben. Aber, und da blieb sie vorerst konsequent, die Tasse blieb leer. Nach einem eher wortkargen Frühstück schob Roswitha ihren Teller zur Seite und sagte:
„So, jetzt könntest du mir auch eine Tasse Kaffee ausschenken.“
„Gerade eben habe ich noch gesagt bekommen, dass jemand hier am Tisch überhaupt keinen Kaffee trinkt.“
„Nach dem Essen trinke ich hin und wieder schon mal ein Tässchen.“
Wahrscheinlich stellten sich in dieser Phase bei Herbert schon die ersten Nackenhaare senkrecht im Nacken. Trotzdem kam er Roswithas Wunsch nach. Prompt folgte der nächste Tiefschlag.
„Pfui, der hier ist ja bereits kalt.“
Darauf der Angesprochene gelassen, aber alle guten Vorsätze über den Haufen werfend, wieder so, wie ihm der Mund gewachsen war.
„Kaffee soll jo aach dann gedrunk wärre, wenner frisch gekocht is. Un net wie so e alt Schloofkapp, e halb Schdunn denoh.“

Nun schien die so Getadelte sich ihrer Sätze zu erinnern, die sie eben noch mit der Vollkornbrotscheibe heruntergeschluckt hatte.
„Herbert, jetzt hör mir kurz zu. Das hier ist, wie du wohl auch schon bemerkt hast, nicht unser Tag. Warum versuchen wir es morgen nicht einfach noch einmal? Nur dann nicht hier in deinem Haus, sondern bei mir im Café Schäfer, unten in der Dorfstraße. Das hat den Vorteil, dass sich dort jeder bestellen kann, auf was er gerade Lust hat. Ich mache mich jetzt lieber auf den Heimweg.“

Sagte es und verabschiedete sich ohne Küsschen rechts und links. Während ein deprimiert dreinschauender Herbert mit seinem Schicksal zu hadern begann, rollte ein Auto langsam aus seiner Einfahrt zur Garage und fädelte sich in den fließenden Verkehr ein. Ein ausgiebiges Kopfschütteln später und nach einigen halblaut ausgesprochenen Verwünschungen, ließ Herbert eine Scheibe Lachs ohne Brot in seinem Mund verschwinden und fragte sich ernsthaft, ob er sich das morgen wieder antun sollte? Er kam aber zu dem Entschluss Roswitha noch eine letzte Chance einzuräumen. Ganz nach dem Motto, dass wohl jeder mal beim Griff in die Schatulle einen schlechten Tag erwischen kann.

Der Sonntagmorgen verlief, nach Herberts Aussagen, überraschend harmonisch, obwohl seine Galle ihm schon ziemlich am Anfang des zweiten Versuches eines gemeinsamen Frühstücks bittere Signale sendete. Er glaubt, und das genau in dem Moment, als er Zeuge werden musste, wie die resolute Müsli-Fetischistin bei der Bedienung einen Cappuccino und ein Stück Erdbeersahne-Torte bestellte.
„Isch hann so das Gefiehl misch se erinnere känne, dass noch gar het so lang her mir jemand gesaat hat, beim Esse wärd kää Kaffee getrunk.“
„Cappuccino ist ja kein richtiger Kaffee.“
Nachdem mir Herbert diesen kurzen, aber informativen Dialog wiederholte, fragte ich mich allen Ernstes, wieso er Roswitha nicht spontan ihre Erdbeersahne-Torte in die eingefärbten Dauerwellen geklatscht hat? Ich zollte diesem Mann innerlich höchsten Respekt für seine praktizierte Gelassenheit. Spontan nahm ich mir fest vor an diesem weltmännisch, unaufgeregten Benehmen eine kräftige Scheibe abzuschneiden.
Als es jedoch darum ging die Rechnung zu begleichen, war es bei Herbert jedoch vorbei mit der höflichen Gelassenheit. Denn als die freundliche Bedienung ihm den Ausdruck mit den Bestellungen auf einem kleinen Teller servierte, blickte er sie erst etwas verwundert an und erkundigte sich dann:
„Wer soll dann das doo alles beschtellt hann?“
Anfänglich dachte die junge Dame wohl noch, der ältere Herr neige so früh am Tag bereits zu kleinen Späßen. Doch spätestens als sie den starr auf sich gerichteten Blick bemerkte, musste ihr klar geworden sein, dass von ihr eine Antwort erwartet wurde.
„Ich dachte sie gehören zusammen.“
Mit der Antwort, die sie postwendend auf diese Bemerkung erhielt, war die ausgebildete Hotelfachfrau sich sehr sicher, dass Herbert an diesem Morgen noch keinen Scherzkeks verspeist hatte.
„Mei lieb Määdche, de muschda mool ääns märge, doo drin wärscht du net fiers Denke bezahlt.“
Während hinter der Theke eiligst die Rechnung auseinanderdividiert wurde, wanderte der Ausdruck einer peinlichen Betroffenheit von Roswithas haariger Wellenlandschaft über ihr Gesicht und breitete sich schließlich auf ihrem ganzen Körper aus. Sie beugte sich leicht über den kleinen Tisch und sprach so leise, dass es nur ja keiner der anderen Gäste im Café Schäfer hören konnte:
„Das hätte man auch mit anderen Worten sagen können.“
„Do haschde fir heit es eerschde Mol rescht. Normaal mischt du nämisch alles bezahle. Isch han schließlich gäschder aach alles bezahlt.“
Herbert versicherte mir, dass der Blick, der ihn daraufhin traf, wohl die Milch im Kaffee hätte sauer werden lassen können. Wieso sich ihre Wege nicht schon an jenem kleinen Tisch im Café Schäfer getrennt hatten, war darauf zurückzuführen, dass trotz der erneut widrigen Umstände, überraschend von Roswitha der Vorschlag kam, nun doch Herbert nach Dudweiler zu begleiten, um dort in den heimischen vier Wänden ein klärendes Gespräch zu führen.


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Der Wirt brachte mir gerade mein zweites Pils, als Herbert mir anvertraute:
„In dem Moment hann isch bei mir gedängt, jetz bischde besser mol ganz ruhisch un hallscht die Klapp. E bissje iwwerleeje is manchmol aach ganz gudd.“
Und das tat der Mann dann auch. Und zwar so lange, bis sie an seinem Audi angelangt waren und Roswitha bereits an der Beifahrertür stand.
Mit seiner Schilderung an dieser Stelle angelangt und diese kleine Kunstpause einfügend, war mir klar, dass der eigentliche Knaller kurz bevorstand. Und es knallte heftig. Einerseits in meinem Zwerchfell und andererseits außerhalb des Café Schäfer in Nonnweiler.
Anstatt die Türverrieglung zu entsperren, platzierte Herbert seine beiden Unterarme auf das Dach der Limousine und schaute der Tee-Liebhaberin gegenüber tief in die Augen. Dann gab er ihr folgendes mit auf den Weg:
„Entwädder du laafscht se Fuß bis Dudwiller odder de gehscht hääm un pollierscht die Holkischde im Schaufenschda. Awwer do schteijscht du net in.“

Zeit für den tränenreichen Abschied. Herbert zeigte ein letztes Mal seine Großzügigkeit und überließ die gesamte Flüssigkeitsauschüttung seiner Beinahe-Freundin.

Der souveräne Punktsieger stieß kurz an mein Glas, hob es leicht an und sagte: „do druff kann ma dann doch aach ääner trinke.“ Setzte dies auch sofort in die Tat um.
Ich griff derweil zu meinem Geldbeutel, hatte dann aber noch eine letzte Frage.
„Und was passiert jetzt?“
„Heit Morje hann isch de Brief ans Monika uff die Poscht gebrung.“

Ich verließ die Frittenhölle mit dem mulmigen Gefühl im Magen, hier nicht zum letzten Mal konserviert worden zu sein.

Sort:  

Geil! :D Ein rischtischer Gruwestembel, der Herbert.

E Gruweschtembel isser. Awwer er wääß halt ääwe genau wasser will. Do gäbts kää Noogäwwe un kää Inknigge.
Awwer ääns kann isch da schunn verroode. Es Monika gäbbt e ganz anner Figuur ab.
Doo kännt dann aach e Gruweschtembel morsch wärre.

Mo gugge mei Gudder

Gruß, Wolfram

:D

Kaum zu Hause, kriege ich so eine herrliche Feierabendlektüre auf die Kaffeetafel serviert - danke dir!
Ich bin sehr gespannt auf Herberts Erlebnisse mit Monika.
Meinetwegen kann das auch eine unendliche Geschichte werden! Aber du weißt ja: Am Schluss hätte ich dann gern den Ledereinband...
Liebe Grüße,
Chriddi

Über den Lederband unterhalten wir uns noch. Was Herbert betrifft, sollte ich ihm mit Sicherheit ein paar bessere Manieren beibringen. Ob er sie auf seinem Weg in die Partnerschaft einbaut, lassen wir mal dahingestellt.
Liebe Grüße
Wolfram

Servus,

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Auf dem dem Steemit-Austria Discord-Server kannst du nette Leute kennen lernen und deine Beiträge promoten.

Zum aktuellen Tagesreport

Danke für die Anerkennung aus dem Alpenland.

Köstlich! 😂
Ich freu mich auf die Fortsetzung!
Extra dafür werde ich jeden Tag mal auf Steemit schaun, obwohl ich das im Moment kaum mache!
Danke für die Freude!
LG Monja

Hallo Monja,
bitte mich nicht wie eine Zitrone auspressen. Könnten wir uns vielleicht darauf einigen, dass wir beide bei Herbert an einem Tag in der Woche anklopfen?
Alles andere wäre auch Blödsinn, da der arme Kerl ansonsten an seiner eigenen Überforderung zu scheitern droht. Er ist doch so schon überfordert.
Wie immer, wenn Männer auf Frauen zugehen müssen.
Also lass ihn mal kurz durchschnaufen.

Liebe Grüße und (du weißt) die Erfüllung der wunderschönen Träume!
Wolfram

Das würde ich nie tun, lieber Wolfram!
Ich würde doch nur jeden Tag schaun, damit ich es nicht verpasse!!!
Hach Männer, können selbst Komplimente manchmal nicht erkennen! ;)
Aber ich liebe sie trotzdem :)
Ich habe ja eher Bedenken, dass der Herbert für sich selbst zu schnell wird! 😂

Die Erfüllung der Träume, ja bitte!
Und auf jeden Fall noch mal Danke für die schöne Geschichte aus deiner Feder!
LG Mo*

Wenn wir verstehen würden, was Frauen uns zu vermitteln versuchen, wären wir ja keine Männer! Mit uns braucht es die Extraportion Geduld und viel Nachsicht.
Aber zum Kuscheln gibt es nichts Vergleichbares!
:) Wolfram

Ach Wolfram, du bist schon n Toller! :)

In der ersten Geschichte war Herbert mir noch sympathisch. Ich hoffe mal, dass Monika ein dickes Fell mitbringt (aber keine dicken Hüften, sonst wird die Geschichte so kurz).

Was soll ich dazu sagen? Ich bin nicht da, für Herbert eine Lanze zu brechen. Ihm helfend zur Seite zu stehen ist bereits schwer genug, zumal er Dinge heute von sich gibt, die am nächsten Tag keine Bedeutung mehr haben, wie du (soweit es in meinem Kopf bisher gediehen ist) während seiner Annäherungsphase mit Monika selbst miterleben wirst. Monika ist nicht Roswitha und Herbert ein Orientierungsloser. Sei nicht so hart mit ihm. Er hat meiner Ansicht nach noch mindestens eine Chance verdient.

Liebe grüße, Wolfram

Alter schützt vor Torheit nicht. Und vor Tollheit schon lange nicht.

Warum sollte es auch!?
Alles ist endlich. Wenn du es heute nicht in Angriff nimmst, ist es vielleicht morgen schon zu spät.
Das gilt jedoch auch schon mit 18. Immer schauen wo die Grenzen sind und wer sie gezogen hat.

Ich muss mir wirklich mal die japanische Uhrzeit auf den Desktop legen. Langsam bekomme ich das Gefühl, du schläfst nie!

Liebe Grüße
Wolfram

Wir sind glaube zur Zeit 7 Stunden euch voraus. Aber wie ich das immer mitbekomme du bist der totale Frühaufsteher, aber das ist wohl deinem Viehzeug geschuldet.

Ja ja die Sache mit dem Schlaf, da könnte ich mit Sicherheit eine große Menge von gebrauchen, mal ganz ohne Störungen mal so richtig durchratzen. Ach das wär mal was

Moin, hab gerade beide gelesen, hatte wer resteemt. Sehr amüsant :D Auch, wenn es für mich als fischkopp schwer zu verstehen war, wenn herbert in seinem dialekt "sprich/schreibt"

Bei solch lustigen geschichten bin ich gern dabei, abo ;)

Würden Frauen nicht so kompliziert denken, könnte sich Herbert ganz und gar auf das einst mühsam erlernte Hochdeutsch konzentrieren.
Doch das Leben ist kein Konjunktiv. Bleibt also nur die Hoffnung, dass Monika die Hürden aus dem Weg räumt, die Herbert den Zugang zum Hochdeutschen erschweren.
Versprechen kann ich es nicht!

Gruß in den Norden. Außerdem bin ich gespannt auf den zukünftigen Meinungsaustausch.
Wolfram

Da sagst du was... bin ja mit meinem weibchen nun auch bald 10 jahre zusammen, man kann also fast von liebe sprechen ^^

Die "denke" werde ich nie verstehen, da kann ich alt und grau werden... :D

Also ich finde Herbert mit Dialekt lustiger, wenn auch schwerer zu verstehen ^^

Hab ich das richtig gelesen, du lebst in kroatien ?!

Richtig gelesen!
Was den Dialekt betrifft, versuche ich stets im nachfolgenden Satz etwas von dem zu entschlüsseln, was Herbert loswerden wollte. Manchmal gelingt es - manchmal weniger.
Über diese Gefühle, die sich bereits 10 Jahre in dir wohl fühlen, solltest du nicht so viel nachdenken. Lieber hegen und pflegen! :)
Gruß, Wolfram

Juchhuuuu, der zweite Teil ist da!

Endlich hatte ich Zeit, mir den zweiten Teil durchzulesen! :)
Diesmal ist er auch etwas kürzer, wie ich sehe...

Hab mich wieder köstlich unterhalten und bin schon sehr gespannt, wie es Herbert mit Monika ergehen wird!

Weißt du woran es liegt, dass Herberts Bericht über die Erlebnisse mit Monika noch nicht auf das Papier geflossen sind?
Eine überraschend lange Schönwetter-Periode ist für mich die Einladung schlechthin das erste Heu einzubringen. Ergo: Natur vor Steemit!
Aber Monika bekommt ihren Auftritt! Versprochen.

Gruß, Wolfram

Ich hätte auch gerne schönes Wetter, aber bei uns ist eher Aprilwetter seit 2 Wichen schon... Wäre eigentlich perfekt, um Posts zu verfassen - aber leider habe ich so viel andere Dinge zu tun.
Aber so ist das Leben: Mal verliert man, mal gewinnen die anderen :D

Lass dich nicht aus der Ruhe bringen, viel Spaß beim Heugen!

Frag mal mein Kreuz, was das zu der Thematik meint!

"Liebes Kreuz von @w74, was ist deine Meinung zu dieser Thematik?"

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