30. Juli - 05. August 2018 - Der Wochenrückblick in eigener Sache

in #deutsch6 years ago (edited)

Der Tisch ist gedeckt für eine neue Ausgabe des Wochenrückblick.


Was erwartet euch in dieser Woche?

  • Klatsch & Tratsch : wer, warum, weshalb, wieso und überhaupt …
  • Der Kurztrip auf die Insel
  • Natürlich auch der Blick durch das Schlüsselloch
  • Zum Futtern gibt es natürlich auch was
  • Und selbstverständlich noch das Album der Woche

Klatsch und Tratsch - ... zum vergessen



Lilly Becker, die uns noch immer nicht verraten hat, für welche Brücke sie sich letztendlich entschieden hat, durfte jetzt doch noch einen Blick in das Haus werfen, in dem sie früher mal nächtigte. Darüber muss sie wohl so erfreut gewesen sein, dass sie spontan ein paar Londoner Polizisten zum freien Happening einlud. Die Holländer, die wissen noch zu feiern!

Was passierte sonst noch so auf dem Parkett, dass so gewichst scheint, dass ständig jemand am Stolpern ist?
Ach ja, der Till mag den Jan nicht mehr als Freund haben. So hat der Herr Schweiger mir es zumindest gesagt. Und das nur, weil sein Nachbar, der Herr Ullrich (das ist der mit dem Fahrrad und dem großen Medizinschrank zuhause) vergessen hatte, dass der Till es lieber hat, wenn man bei ihm an der Haustür klingelt und nicht einfach so unangemeldet und besoffen über den Zaun klettert. Das ist er pingelig, der Till Schweiger. Versteht scheinbar auch nicht viel Spaß, sonst hätte er dem Jan einfach mal die Fresse poliert und die Sache wäre vergessen gewesen. Doch der Muffkopp vom Film musste direkt die Polizei rufen. (Parallelen zu Lilly Becker sind eher zufällig.)
Jetzt sitzt der Jan im Gefängnis (ohne Fahrrad) und der Till hat keinen Nachbar mehr, mit dem er sich streiten könnte. Selbst dran schuld.

Recep Tayyip Erdoğan und Donald John Trump können sich auch nicht mehr gut leiden. Und das alles nur, weil die beiden Rabauken sich nicht darüber einigen konnten, wer und warum überhaupt jemand in der Türkei im Gefängnis sitzt und wo und wie lange noch ein Anderer in Amerika abzusitzen hat. Vielleicht hätten sie mal Sigmar Gabriel als Vermittler zuziehen sollen. Der kennt sich doch mit Gott und der Welt prima aus und erzählt es auch jedem, der es überhaupt nicht wissen will.
Nun ist der Recep so sauer auf den Donald, dass er sogar schon zum Strategie-Spiel NATO sein GAME-OVER angekündigt hat. Eine Idee, die er unzweifelhaft vom BRenNgLAS geklaut hat. Denn nachweislich habe ich diesen Schachzug bereits Joschka Fischer vorgeschlagen, als der noch kein Außenminister war. Joschka war damals Feuer und Flamme. Als er dann endlich Außenminister wurde, waren Feuer und Flamme längst erloschen. Heutzutage ist ja mit Angela und Ursula über das Thema nicht zu reden. Die beiden Tulpen kennen sich noch nicht einmal mit dem Straßenkampf aus. Dann ist es doch kein Wunder, wenn das mit dem Blick auf das Weltgeschehen einfach nicht hinhauen will.

Kurztrip auf die Insel



Um mal wieder den Redaktionsräumen zu entfliehen und die Hitze so richtig zu genießen, packte ich Frau und Reisetasche zusammen und gemeinsam ging es los in Richtung Küste. Natürlich in einem Auto, in dem die Klimaanlage bereits vor zwei Jahren alles Segel gestrichen hat. Also eine optimale Vorbereitung auf die Temperatur, die uns auf der Insel Rab erwarten sollte. Warum gerade Rab? Weil dort eine Freundin residiert, die dich so lange malträtieren kann, bis du freiwillig dein Kommen ankündigst. Ansonsten sieht mich die Küste nämlich nur im Frühjahr oder Herbst. Nicht wegen der Hitze. Es sind mehr die Menschenmassen, die sich durch die Gassen der Küstenorte schieben und mich ziemlich überflüssig vorkommen lassen. Aber was will Mann machen, wenn zwei Frauen den Plan schon in der Tasche haben.

Der Vorteil einer solchen Stippvisite liegt auf dem heißen Asphalt: Der Tag der Abreise ist zum Greifen nah. An genau diesen Strohhalm klammerte auch ich mich, als ich mich in Lopar aus der motorisierten Sauna wagte. Zum Glück liegt das Anwesen der Freundin leicht abseits und ist, was die Klimatisierung betrifft, meinem Auto um Jahrzehnte voraus. Doch, als es langsam Nachmittag wurde, war auch die Aufforderung nicht mehr zu entgehen, derer ich mich so liebend gerne entzogen hätte. Aber der Blick meiner Frau verriet bereits, dass ich überhaupt keinen Gedanken daran verschwenden musste, den Antrag wegen plötzlicher Unpässlichkeit einzureichen.

“Kommt, wir gehen runter ins Dorf und an den Strand.” Diese Worte kommen bei mir so gut an wie der Versuch eines Kellners mir saure Lunge oder gebackenes Hirn aufzuschwatzen.


Lopar.jpg

Alles wie befürchtet! Nicht noch schlimmer - aber eben schlimm genug. Da nutzt auch der leichte Westwind nicht, der dich zumindest zeitweise von der Hitze abzulenken versucht. Ich leide nämlich unter einer sehr seltenen Phobie (ich glaube sie sogar erfunden zu haben). Ich nenne sie den fliegenden LSF-30 Ölteppich. Dieser Teppich, (nicht vergleichbar mit dem Perser von IKEA oder der Häkelware aus dem BIO-Laden) basierend auf dem Lichtschutzfaktor 30, angereichert mit reichlich Schweiß, Ölen jeglicher Art (ich befürchte auch Motoröl) und natürlich jede Menge Leichtmetallen, ohne die sich heute kein Fisch mehr auf den Teller wagt, liegt von April bis September wie eine Glocke über der Adria. Sollte dieses Monstrum durch einen stark aufkommenden Südwind mal unglücklicherweise ins kroatische Hinterland verweht werden, sind unsere Gartenpflanzen imprägniert bis ins nächste Jahrhundert. Und genau dieser ölige Flattermann war nun über mir ausgebreitet.
Der Versuch der Phobie ein Schnippchen zu schlagen, gelang nur zeitweise, wenn ich zum Beispiel der nervigen Dame, die mir in einem deutsch-englischen Kauderwelsch eine Flasche Kräuterschnaps anzudrehen versuchte, auf Kroatisch kurz und knapp die Spielregeln neu erklärte. Wenn jemand keine Ahnung hat, was eine Deflation (nicht verwandt mit Defloration) ist, dort in den Straßen von Lopar wäre es ihm anschaulich demonstriert worden.
Der Wertverfall einer Flasche Schnaps - Eintritt frei!

Doch (und das darf ich auch nicht verschweigen) es gab auch Momente des Glücks für mich an diesem Nachmittag. Die beiden mich begleitenden Damen hatten nämlich das Bedürfnis unbedingt die Nase in ein paar Geschäfte zu stecken. Da nutzen dann bei mir auch keine warnenden Blick mehr. Da bin ich dann definitiv raus. Die Alternative: ganz in Ruhe einen schattigen Platz in einem Straßencafe suchen, Kaffee und Wasser bestellen und vom Kellner die Tageszeitung reichen lassen. Unter diesen günstigen Voraussetzungen sind dann auch der Teppich, die Hitze und die nervigen Händler vergessen.

Zu meiner Überraschung stoße ich auf Seite 3, der Seite, die für die Kommentare reserviert sind, auf das Thema Mesut Özil. Keine Sportmeldung, sondern ein politischer Kommentar in einer kroatischen Tageszeitung. Alle Achtung Mesut! Für jemand, der selbst kaum eine Satz über die Lippen bringt, Erklärungen von Beratern geschrieben bekommt, kein schlechter Werdegang.
Der Kollege wundert sich etwas, wie in Deutschland Erfolg und Misserfolg der Integration gerade an einem Multimillionär ausgemacht wird. Außerdem, so meint er, sei es doch weithin bekannt, dass sich Sportler (und da gehören Fußballer nun mal auch dazu) aus Tradition liebend gerne mit Diktatoren ablichten lassen. Vielleicht, weil sie das eigene Denken schon längst hintenan gestellt haben? Weiter fragt sich der Kollege, warum weder Gündogan noch Özil auf die Idee kamen sich in London bei Erdoğan zu erkundigen, wie es um das Schicksal ihres Bruders im Geiste, Hakan Şükür, bestellt ist. Der ehemals bekannteste Fußballer der Türkei und Abgeordneter im Parlament für die AKP (später ausgetreten, die Red.) bekam die harte Hand des Imperators zu spüren, als er den zu kritisieren wagte. Aber den beiden Wurzel-Türken schien das egal. Den Abschluss bildeten Zitate von Herrn Özil, die er im Laufe der Jahre bezüglich seiner Ansicht über die Rolle der Frau in der Gesellschaft von sich gegeben hat. Da hat sich doch einiges angesammelt. Alle Achtung! Für jemand, der so selten was sagt … Aber über Frauen scheint er sich viele Gedanken gemacht zu haben. Zu viele, würde ich behaupten. Bei mir erntet er nur ein Kopfschütteln. Ziemlich unbefriedigend für einen Fußballer.
So kam es also, dass Mesut Özil mich auf der Insel Rab von der fliegenden LSF-30 Ölteppich-Phobie ablenkte.


Diese Woche richtet sich der Blick ganz und gar auf den Teller.

Alles, was sich auf dem wiederfindet, kommt (wie nicht anders zu erwarten) aus dem heimischen Garten.

Zucchini-Küchlein mit Gurkengemüse und Salat

Für die Küchlein:

Kartoffel
Zwiebel
Knoblauch
Zucchini
Eier
Gewürze
frische Kräuter (Petersilie, Schnittlauch)

Für das Gurkengemüse:

geschälte, entkernte Gurken
Zwiebel
Dill
Gewürze
Saure Sahne

Salat nach Lust und Laune

Zum Abschluss noch der musikalische Tipp


Das Album der Woche:

Will-Varley-Seven-Days-artwork.jpg

Dieser Song stammt zwar nicht vom Album der Woche - ist aber zu gut nicht zu spielen

Bis zur nächsten Woche.


Während ich das Geschehen auf und neben der Welt im Auge habe,

haltet ihr die Ohren steif!


Der Chefredakteur



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Ja der Mesut, auch heute also wieder Thema. Der Gute scheint die Schreiberlinge der ganzen Welt zu beschäftigen. Sportler dieser Welt vereint euch!

Die Frage ist hier: zu was?

Wäre auch heute nicht mein Thema gewesen, hätte mich nicht dieser Kommentar leicht verwundert. Doch die Kommentierung ergibt erst das Gesamtbild, wenn die Religionszugehörigkeit des Kommentators einbezogen wird. Hätte ich eine bosnische Zeitung gekauft, der Kommentar wäre so nie erschienen.
Schwierige Konstellationen nach wie vor auf dem Balkan.
Aber, und das verspreche ich, ist das Thema (in diesem Zusammenhang) vom Tisch.

Gruß
Wolfram

Mich verwundert, dass Mesut die Gemüter mehr erhitzt als der Song von Will Varley.

Mal wieder eine hervorragende Sonntags Lektüre und endlich kenne ich den Ursprung, der Phobie des fliegenden LSF-30 Ölteppichs, unter der auch ich seit Jahren leide. 😎

Regenschirm nützt gar nichts!
Ich brauche mich jedenfalls die nächsten Jahre um den Sonnenschutz nicht mehr zu kümmern! Ich bin imprägniert - wie meine Winterschuhe!

Mein ungepfefferter Hase sagte erst gestern: "Meine Güte, so selten wie du noch in die Zeitung guckst, können wir auch eines der beiden Abos kündigen." Recht hat er! Noch ein paar Eulen-News zum Wochenrückblick und die Tageszeitung kann bleiben, wo der Pfeffer wächst!
Allerdings, werter Chefredakteur, würde mir dann mein großes Wochenendkreuzworträtsel fehlen. Könnte da noch was gedreht werden?
Grüße aus der Dürrezone,
Christiane

Ungepfefferte Hasen lassen was ganz Wichtiges vermissen. Mein Langohr würze ich täglich nach!
Ein Genuss für Geist und Gaumen. (3 G in einem Satz - wenn da mal nicht der Stab zum Reim gleich um die Ecke steht!)

Thema Kreuzworträtsel.
Manche Wörter stellen mich wahrhaftig vor große Rätsel. Sollten die nun auch noch miteinander kollidieren oder sich über Kreuz geraten, dann wird mein Leben ja noch komplizierter. Sollte eine solche Konstellation trotzdem nicht von der Seite weichen wollen oder gar eine feste Beziehung mit mir eingehen wollen, reiche ich sie gerne in die Sahara des Nordens weiter.

Salz und Pfeffer stehen bereit
Wolfram

Wie schön, wenn nicht nur Pfeffer im Gewürzregal steht, das macht doch erst die Würze der Beziehung aus. Gern auch ohne Worte...

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Servus!

Bei dem Bericht zu deinem Kurztripp ist mir wieder aufgefallen wie schön da das Wandern ist. So viele Menschen wagen sich da gar nicht auf den Weg das so eine Form der Luftverschmutzung entstehen kann. Außer man wagt sich in die Schwimmbäder und Badeplätze. Kann man. Muss man aber nicht :)

Meine Worte!
Nur sind die halt nicht immer sehr relevant für diverse Planungen.🙄

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