Den Roman schreiben #1: Wie und warum ich hier auf Bali gelandet bin
Ich spreche seit wohl mehr als 15 Jahren davon, diesen bestimmten Roman zu schreiben. Alles hat mit den Geschichten begonnen, die mir meine Großmutter schon im Kindesalter aus ihrem Leben erzählt hat.
Vor wenigen Tagen, am 26. Dezember ist sie gestorben – genau an jenem Tag, an dem ich nach Indonesien aufgebrochen bin, um die letzten notwendigen Recherchen durchzuführen.
Walter Spies Haus, Ubud
Ankommen in Ubud
Ich bin widersprüchlich wie wir alle. Bin weder übertrieben rational noch emotional, habe aber versucht, beide Extreme zu kultivieren. Bis die Person entstanden ist, die jetzt gerade diesen Text schreibt - An einem schwülen Nachmittag am Neujahrstag, immer wider unterbrochen von lautem Verkehrslärm, winzigen Ameisen, die ziellos auf meinen Armen herumkrabbeln, mit Blick auf die Wälder Ubuds, dieser prächtigen Stadt auf Bali.
Es hat gerade gut zwei Stunden lang stark geregnet, und das Rauschen der in das grüne Meer fallenden Topfen hallt immer noch in den Klängen des nun angeschwollenen Baches nach, der irgendwo dort unten, verdeckt durch saftige Blätter in Richtung Ozean fließt.
Schicksalshafte Ereignisse
Ich weiß genau, (oder etwa nicht?) - dass meine eigenen Entscheidungen mich hierher geführt haben. Ich weiß auch, letztlich ist es kein Wunder, wie die letzten Jahre verlaufen sind, aber ich muss trotzdem zugeben, dass ich aufgrund der Ereignisse der vergangenen Wochen doch immer wieder ergriffen bin.
Meine Großmutter war einst in Indonesien geboren worden, und ist mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder wie im Paradies aufgewachsen. Bis die Ereignisse, die von Europa ausgehend Einfluss auf die gesamte Welt genommen haben, sich auch auf das Schicksal dieser jungen Familie ausgewirkt haben, die sich in Bandung, Indonesien niedergelassen hat. Was in den Jahren des zweiten Weltkriegs geschehen war, ist eine unglaubliche Geschichte, die mich ebenso wie als sechsjähriger, der den Erzählungen seiner Grußmutter lauschte, auch heute noch fasziniert.
Wer schreibt hier?
Ich bin es gewesen, der meiner Großmutter vorgeschlagen hatte, diese spannenden Ereignisse in Form eines Buches festzuhalten. Und das hatte sie schließlich dazu motiviert, zu beginnen, ihre Erinnerungen niederzuschreiben. Mit den Jahren die vergingen, wurden zwar ihre Aufzeichnungen immer umfangreicher, doch tatsächlich zu Papier gebracht hatte sie nur sehr wenige Seiten.
Als ich schließlich im Alter von 19 Jahren intensiv zu schreiben begann, formte sich in mir die Idee, diese Geschichte selbst in Form eines Romans zu verarbeiten. Oma war mit dem Vorschlag einverstanden, vielleicht, um so mehr Zeit mit ihrem Enkel verbringen zu können, vielleicht auch weil sie erleichtert war, dass ihr diese umfangreiche Aufgabe abgenommen wurde.
Walter Spies Haus, Terrasse
Was mich antreibt
Es vergingen wieder einige Jahre. Ich schrieb an Kurzgeschichten, Gedichten, an einem ersten Roman über junge Erwachsene um die Jahrtausendwende – aber nicht diesen Roman. Ich begann, Musik zu machen. Ich spielte in Bands und begann zu komponieren, meine zweite große Leidenschaft neben der Philosophie.
Beruflich landete ich allerdings, wenn auch ebenfalls in der Kreativwirtschaft, doch woanders: Zunächst als Redakteur für die damals recht neuen Online-Nachrichtenportale, und schließlich beim Fernsehen als Cutter, Redakteur, Kameramann und zuletzt als Produzent beim Privatfernsehen.
Zunächst war ich mit dieser Entwicklung zufrieden, da ich in dieser Branche meinen Ehrgeiz ausleben konnte. Mit den Jahren wurde mir allerdings klar, dass dies nicht von Dauer sein würde, denn ich merkte mehr und mehr, dass es abseits des freien Komponierens und des Schreibens nichts geben konnte, was meine Motivation dauerhaft aufrechterhalten konnte.
Vom Träumen und vom Glück
Was wollte ich mit meinem Leben erreichen? Was waren meine großen Ziele?
Da diese eben nichts damit zu tun hatten, was ich tatsächlich tat, begann ich damit, mein Leben zu verändern. Ich begann, es in eine Richtung zu steuern, die mich meinen Träumen näher bringt. Weil ich davon überzeugt war und bin, dass mein Leben nur dann ein erfülltes sein wird, wenn ich mache, was mir tatsächlich von Bedeutung ist.
Walter Spies mit Besucherin
Walter Spies und Bali
Und da bin ich jetzt – sitze auf einer Terrasse hoch in den waldbewachsenen Hügeln Ubuds. Einige Meter unter mir steht das Haus, in dem der Maler Walter Spies einst berühmte Persönlichkeiten aus aller Welt empfangen hatte. Sie waren gekommen, um das paradiesische Bali besuchen, und Walter Spies kannte die Insel wie kein zweiter.
Heute morgen bin ich dort unten von zwei Affen geweckt worden, die früh am Morgen auf das Dach dieses so gemütlichen Bungalows geklettert waren, früh am ersten Morgen, hinter ihnen die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres.
Die Wege kreuzen sich
Der Maler, Musiker und Fotograph Walter Spies hat einst ein ähnliches Schicksal erlitten wie mein Urgroßvater Karl Heidt. Wie dieser war Walter Spies in der 20er Jahren des 19. Jahrhunderts nach Indonesien ausgewandert, in die damalige Kolonie Niederländisch-Indien. Und auch sein Leben hatte im Jahr 1940 eine dramatische Wende genommen.
Sein Weg sollte sich wenig später mit jenem Karl Heidts kreuzen, währen meine damals dreizehnjährige Großmutter mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder Karl, auf abenteuerliche Weise in die alte Heimat flüchtete: Das vom Nationalsozialismus geprägte Wien.
Blog zum Roman
Mit diesem Blog begleite ich meine Arbeit an diesem Roman, den zu schreiben ich mir zum Lebensziel gemacht habe, und der nicht zuletzt meiner Großmutter von großer Bedeutung gewesen ist. Unter dem Tag roman-thomasheindl, sind alle Blog-Posts zu finden.
Roman vorbestellen
Mein Ziel ist hiermit auch, Leser zu erreichen, und ich biete hiermit allen die Möglichkeit an, dieses Buch vorzubestellen.
Ein Roman über dramatische Ereignisse im zweiten Weltkrieg in Südostasien.
Über ein dramatisches Schiffsunglück mit der wundersamen Rettung weniger Schiffbrüchiger.
Über eine starke Frau, die mit ihren Kindern, auf sich alleine gestellt, durch den gefährlichen sibirischen Winter in ihre Heimat flüchtet.
Über eine abgelegene Insel mit Bewohnern seltsam-grausamer Gesinnung.
Über menschliche Schuld und Moral.
Über Verzweiflung und Glück.
Vorbestellungen sind ab sofort möglich: Mittels formloser Email mit dem Betreff „Vorbestellung Roman“, sowie Angaben über die gewünschte Stückzahl an [email protected].
Der Roman erscheint zunächst in deutscher Sprache.
Veröffentlichung: Dezember 2018.
Absolutely agree!
Agree with what exactly?
Hallo Thomas,
ich finde es mutig und bewundernswert, dass Du Deinen Träumen gefolgt bist und somit auf Deine innere Stimme vertraut hast. Nur das kann die wahrhaftige Erfüllung sein!
Zudem denke ich, dass Bali unendlich viel Inspiration bietet - das kann ich mir als Künstler sehr gut vorstellen. Ich drücke Dir die Daumen, dass Dein Roman gut voranschreitet und Du viel positive Eindrücke dort dafür erhältst.
In diesem Sinne - ich werde Deinen Fortschritt im Auge behalten!
Gruß und alles gute für 2018
Kaffeebart
Hi danke für deine Worte - ich bin sehr froh über diesen Weg! Ja, Bali ist absolut inspirierend... Alles gute!
Kling auf jeden Fall spannend. Und eine tolle "Schreibe" hast Du ja auch. Wenn Dein Herzblut dran hängt, wird es bestimmt auch gelingen. Mir persönlich fehlen immer bei längeren Projekten die Durchhaltefähigkeit. Bzw. genauer gesagt : Ich werde dann von neuen Ideen und Projekten vom Weg abgebracht. Hat auch was. Aber irgendwann fehlt dann halt die Zeit, sich ganz seiner Herzensaufgabe zu widmen
Geht mir ganz ähnlich mit den neuen Projekten, ich sehe das auch als große Herausforderung... diesmal wird es klappen ;)
Das ist großartig und ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.
Gut so. Mich zieht‘s auch wieder nach Bali und mein Sohn @yourmate war gerade dort. Jetzt bin ich gerade sehr beschäftigt, aber drücke mal auf „Follow“.
Sehr interessante Romanvorlage! Die fremde Welt Balis, verbunden mit den Ereignissen des 2. Weltkriegs und familiären Verstrickungen. Es muss wundervoll gewesen sein, der Großmutter als Kind zugehört zu haben, um in unbekannte Welten einzutauchen. Wie schön, wenn der Roman größtenteils vor Ort entstehen kann! Dort fließt die Feder bestimmt besonders leicht aus der Hand.
Ich lass mir gerne schon mal ein Exemplar reservieren; kannst mich schon auf die Liste setzen, lieber Thomas.
Grüße dich sehr herzlich vom Tegernsee Tatyana