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RE: Der Sinn des Geldes und der Zins
Du begehst den gleichen Fehler oder drückst Dich um die gleiche Frage, wie schon so viele Ökonomen vor Dir:
Woher kommt das erste Gold oder die erste BTC?
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Das ist irrelevant für den von mir beschriebenen Fall.
Eine Person ist bereit, eigene Arbeitskraft aufzuwenden um Gold oder Bitcoin zu finden/"herzustellen" - genauso wie der Weissbierbrauer seine Arbeitskraft zur Produktion von Weissbier einsetzt.
Wie wird das Bierbrauen vorfinanziert? Wir wird die Hopfenproduktion vorfinanziert? Wie wird die Goldproduktion vorfinanziert? Wie wird das Bitcoinmining vorfinanziert? Wie wird die Computerproduktion vorfinanziert?
Dies ist die entscheidende Frage, um die sich auch fast alle Ökonomen gedrückt haben. Man kann nicht einfach so tun, als wäre Gold, BTC, Geld einfach da.
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All das muss nicht vorfinanziert werden.
Aber diese Frage ist irrelevant für die Funktion des Geldes.
In einer arbeitsteiligen Wirtschaft muss immer etwas vorfinanziert werden. Wo kommen die Kalorien her, die man braucht um den Fahrraddynamo anzutreiben. Jeder von und trägt eine Urschuld in sich. Die gilt es zu tilgen oder man stirbt.
Den Fehler das Geld über seine Funktion zu definieren, macht sogar die Bundesbank.
Dies weicht aber der Frage aus: Was ist Geld?
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"In einer arbeitsteiligen Wirtschaft muss immer etwas vorfinanziert werden."
"Wo kommen die Kalorien her, die man braucht um den Fahrraddynamo anzutreiben."
"Jeder von und trägt eine Urschuld in sich. Die gilt es zu tilgen oder man stirbt."
Was für eine schräge Hypothese! Erinnert mich mitsamt eurer Debitisten-Geldtheorie stark an den den Deutschen nach dem 2. WK so erfolgreich eingeimpften Schuldkult! :-P
Lebst Du von Luft?
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Auch, aber nicht nur. ;-) Ansonsten von eingetauschten Gütern und Dienstleistungen. Jeder Semmelkauf ist ein Tausch und somit ein vollständig in sich abgeschlossener Vorgang ohne den Hauch irgendwelcher Implikationen.
Tausch ist es nur, wenn Du mit Waren oder Dienstleistungen bezahlst (was Du indirekt tust).
Zahlst Du mit Geld, dann reichst Du nur deine Forderung weiter und nun ist jemand anderes in der Leistungspflicht.
Das Spiel endet erst, wenn jeder seine ganzen Guthaben verkonsumiert hat und somit das Geld bei den Schuldnern landet und die damit ihre Kredite vollständig tilgen.
Die Summe aller Guthaben = die Summe aller Schulden.
Kurzfassung: Das sich im freien Marktgeschehen spontan herausbildende Zwischentauschmittel, welches aufgrund seiner physischen Eigenschaften von allen Gütern des jeweiligen Marktes das marktgängigste ist. Das macht es in den Augen der Marktteilnehmer zum bestgeeigneten Zwischentauschmittel.
Geld ist keine Schuld.
Schuld ist kein Geld.
Somit ist ein Schuldschein, Wechsel, Kredit, Darlehen etc. kein Geld.
Nachtrag: Auch Eigentums-Zertifikate auf das Zwischentauschmittel fallen gemeinhin unter die Geld-Definition (z. B. Banknoten im ursprünglichen Sinn).
Würden wir nur tauschen und nicht kreditieren, hätten wir und nie weiterentwickelt.
Geld ist auch ein Tauschmittel, aber eben nicht nur.
Wie hättest Du den Biertausch im Fall 2 und 3 gelöst?
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Eine Begriffsklärung tut echt not, wie so oft. Das würde hier aber den Rahmen sprengen, drum schreib ich einen Beitrag dazu. Dann sollte ganz klar werden, wo unsere Differenzen liegen, so sehr weit sind wir mE gar nicht auseinander.
Hier nur soviel: Kredit (auch Darlehen als eine Form davon) mit der zugehörigen Forderung und Schuld ist Bestandteil sehr vieler, aber längst nicht aller Tauschakte und lässt sich somit unter Tausch subsumieren.
Deine Fälle 2 und 3 bedürfen keiner anderen Lösung, damit gehe ich konform. Es handelt sich um Naturaltausche ohne die Verwendung von Geld. Da beide Tauscherfüllungsakte zeitlich auseinanderfallen, ist ein Schuldschein in der ein oder anderen Form sehr sinnvoll.
Jeder Schuldschein ist ein Namenspapier im Gegensatz zu Banknoten, die Inhaberpapiere sind. Deshalb und wegen des Vertrauensdefizits unter Fremden ist deren Verkehrs- und Umlauffähigkeit extrem eingeschränkt, ganz im Gegensatz zum Geld.
Geld als Sache ist stets schuldenfrei, da es von einem zwecks seiner Übergabe abgeschlossenen Darlehen völlig unabhängig, losgelöst und isoliert betrachtet werden kann (und rechtlich und ökonomisch seit jeher auch wird). Denn Gegenstand eines Kredits sind ja nicht ganz bestimmte Geldscheine mit deren Seriennummern, sondern ein bestimmter Betrag.
Und sämtliche Geldscheine und Münzen sind ja völlig fungibel, womit jeder beliebige Schein und jede beliebige Münze der betreffenden Währung zur Tilgung verwendet werden kann, auch wenn diese einstmals im Rahmen vieler verschiedener Darlehensverträge erzeugt und übergeben wurden.
Jeder Euro den Du besitzt, ist irgendwo als Schuld verbucht.
Ein Kontoguthaben ist bei der kontoführenden Bank als Schuld verbucht, ein Geldschein ist bei der Zentralbank als Schuld verbucht.
Jede wirtschaftliche Transaktion war und ist immer und überall Tausch, sofern sie beiderseitig freiwillig und auf Augenhöhe zustande kommt. Die konkrete Ausgestaltung einer solchen Transaktion ändert nie etwas daran, auch kein damit verbundener Zins, Diskont oder Schuldverhältnis!
Die Frage ist genauso müßig, wie z. B.:
Wo kommt das erste Brot her?
Wo kommt die erste Prostitutions-Dienstleistung her?
Nein ist sie nicht.
Wenn nicht gleich am Anfang deines Lebens jemand deine Nahrung, Pflege, Kleidung usw. vorfinanziert, dann stirbst Du.
Du kommst mit Null auf die Welt und aus Null kann man nichts machen.
Also brauchst Du einen Krediteur.
Am Anfang deines Lebens sind das deine Eltern.
Z. B. indem ich einen Goldnugget finde, ihn einstecke und ihn mir damit aneigne. ;-)