Rentensystem - Nur eine Frage der Ideologie

in #deutsch4 years ago

Liebe Steemitgemeinde,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,

immer wieder hört man:

“Das Rentensystem ist pleite”.

“Der Generationenvertrag trägt nicht mehr”.

“Wir müssen schnellstens umstellen auf ein kapitalgedecktes Rentensystem”.

“Wir müssen die Aktienkultur stärken.”

“Das gesetzliche Rentensystem muss gestärkt werden”

und natürlich den Klassiker:

”Die Rente ist sicher”.

Je nach politischer Ideologie werden Lösungen, vor allem aber Schuldige präsentiert:

Die Zentralbanken sind schuld.

Die Kapitalisten sind schuld.

Die Reichen tragen nicht genug bei.

Die Armen versaufen alles.

Der Staat ist schuld.

und für die, die angeblich "die Wahrheit kennen", sind natürlich die Illuminaten, der Deep State, die Satanisten, Bill Gates, Hillary Clinton, Jeffrey Epstein, die CIA und die Freimaurer schuld und nur Donald Trump kann uns retten.

Sucht Euch aus, wo ihr Euch wieder findet.

Die Wahrheit kenne natürlich nur ich (und @leroy.linientreu).
Lest also weiter.

Es hat nichts mit Geld zu tun

Geht es ums Rentensystem, wird praktisch immer ausschließlich über Geld gesprochen.
Mit Geld hat es jedoch in Wirklichkeit überhaupt nichts zu tun.

Das ganze Prinzip eines jeden Rentensystems ist folgendes:

Die Jungen, die produzieren können, müssen weniger konsumieren, als sie produzieren, damit die Alten konsumieren können, ohne zu produzieren.

Dies ist das ganze Geheimnis.

Was ist Geld?

Ich habe ja schon oft über Geld geschrieben, aber trotzdem nachfolgend noch ein paar wichtige Punkte:

  • Die Summe aller Geldschulden = die Summe aller Guthaben.

  • Es gibt kein Netto-Geldvermögen.

  • Geld ist nichts anderes als die Punkte auf der Anzeigentafel im Spiel der Wirtschaft.

  • die Gesamtbilanz der Weltwirtschaft ist immer ausgeglichen.

  • würde man alle Geldvermögen und Schulden auf der Welt streichen, wäre die Welt als Gesamtes nicht reicher oder ärmer.

Da wir das nun geklärt haben, schauen wir uns einmal eine Bilanz eines privaten Haushaltes an:

Bilanz Haushalt.jpeg

Eine Bilanz muss immer ausgeglichen sein, deshalb schreibt man das Nettovermögen auf die Passivseite der Bilanz.
Man schuldet es praktisch sich selbst.

Alles was ansonsten auf der Passivseite steht, stellt das Vermögen anderer Personen (natürlich oder juristisch) dar.

Die einzig wirklichen Vermögen der Welt sind die Sachwerte, also Häuser, Infrastruktur, Rohstoffe, Land, usw.

Aktien sind eine Verbindlichkeit des Unternehmens, das die Aktien herausgegeben hat.

Alle reinen Geldvermögen sind gleichzeitig die Verbindlichkeit einer anderen Partei und gleichen sich insgesamt aus.

Problem eines jeden Rentensystems

Egal welches Rentensystem man hat, es wird immer von Politikern und Ökonomen die gleiche (aber falsche) Frage gestellt:

Wer soll das bezahlen?

Gerne lasse ich hier den ehemaligen Fed Chef Alan Greenspan zu Wort kommen, der dem damals noch jungen Kongressabgeordneten Paul Ryan erklärt worauf es ankommt:

Es kommt also nicht aufs Geld an, sondern es kommt darauf an, wie man genug Waren und Dienstleistungen produziert, um die Rentner mitzuversorgen.

Bei allen staatlich organisierten Rentensystemen geht man den Weg, dass man der arbeitenden Generation einen Teil ihres Einkommens wegnimmt, damit sie um den Anteil weniger konsumieren, den die Rentner zum Leben brauchen.

Hätten wir kein staatliches Rentensystem und würden Opa und Oma innerhalb der Familie mitversorgen, wäre es nicht anders:

Papi, Mami und die Kinder konsumieren weniger, so dass für Opa und Oma auch was übrig bleibt.

Es spielt auch keine Rolle, ob man das Ganze kapitalgedeckt oder umlagefinanziert macht.
Nur weil jemand Aktien hat, heißt das nicht, dass mehr Waren oder Dienstleistungen finanziert werden.
Aktien stellen einem Unternehmen nur Kapital beim Börsengang zu Verfügung und können dann, falls das Unternehmen erfolgreich ist, zu mehr Waren und Dienstleistungen führen.

Jeder weitere Aktienhandel, der auf den Börsengang folgt, ist auch wieder nur eine Umverteilung.
Ich kaufe eine Aktie und mein Geld hat jemand anderer. Verkaufe ich eine Aktie bekomme ich das Geld von jemand anderen.
Die Gesellschaft wird dadurch nicht reicher und auch die Geldmenge ändert sich nicht.

Also noch einmal:
Der Kuchen wird weder durch ein staatliches Rentensystem größer, noch durch Aktien, Gold oder Bitcoin!

Der einzige Weg die Renten der zukünftigen Generationen zu sichern ist, es den Menschen zu ermöglichen, dass sie produktiver werden.

Also Bürokratie, Verbote und Steuern abschaffen/reduzieren/senken und hoffen, dass in der Zukunft möglichst viel von Robotern produziert wird.

Gerne kann man ein staatliches Rentensystem auch über Staatsverschuldung finanzieren.
Das wäre sogar das Beste.
Würde man sich doch die ganzen Kosten für die Bürokratie der Deutschen Rentenversicherung sparen.

Auf jeden Fall braucht man nicht hoffen, dass sich durch ein kapitalgedecktes System viel verbessern würde.
Kurz- bis mittelfristig kann man vielleicht bewirken, dass dadurch einen Teil der Kosten vom Ausland getragen werden (wenn man seine Aktien oder Anleihen an Ausländer verkauft bzw. ausländische Schuldtitel kauft und von den Zinsen lebt).
Langfristig ist dies aber nicht tragfähig. Auch im Ausland gibt es einen demographischen Wandel.

Das heißt nicht, dass ich ein Fan der gesetzlichen Rente bin.
Ich würde es jedem selbst überlassen.

Die Mehrheit will aber, dass Papi Staat und Mutti Merkel ihnen sagt, was sie zu tun haben und diejenigen, die das nicht wollen, wünschen sich, dass Papi Donald Trump, Q oder der Kaiser ihnen sagt was sie zu tun haben.
Daran kann ich und will ich gar nichts ändern.

Also, wie so oft gilt:
Wenn es um gesamtgesellschaftliche oder gesamtwirtschaftliche Probleme geht, sollte man seine politische Ideologie stecken lassen. Sie verdeckt nur die Sicht auf die wirklichen Probleme.

Schönes Wochenende.
Stephan Haller

Sort:  

Sehr interessant dein Blickwinkel, ich bin geneigt dir recht zu geben.

Ich durfte zum Glück aus der Deutschen Rentenversicherung austreten.

Bin mal gespannt ob bitcoin mir ein größeres Stück vom kuchen beschert. Aber besser IST es wohl in Technologie zu investieren um seine konsum bedarf fürs alter zu senken... und Angestellte die für einen arbeiten
:-)

Schönes Wochenende
Poste doch zukünftig auf @appics

http://ref.appics.com/?ref=der-prophet

Grüsse

JA DAS SEHE ICH SO. WÜRDE AUCH GERNE AUSTRETEN. ABER das geht ja leider nicht!!

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Als Handwerker geht das zum Glück.

Ich sag ja immer, eine rente mit zwangsmitgliedern kann nicht gut sein.
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@der-prophet denkt du hast ein Vote durch @investinthefutur verdient!
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@mima2606 denkt du hast ein Vote durch @investinthefutur verdient!
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Wir könnten es auch "DAS GRÖSSTE UND AM BESTEN ORGANISIERTE SCHNEEBALLSYSTEM DER WELT" nennen.
https://cafeliberte.de/2014/10/das-groesste-und-am-besten-organisierte-schneeballsystem-der-welt/

Als Schneeballsystem würde ich es nicht bezeichnen.
Es stimmt zwar, dass heute immer weniger Junge mehr Alte versorgen müssen, so lange aber die Produktivität entsprechend ansteigt, ist das kein Problem.
Den demographischen Wandel gäbe es auch ohne Staat.
Das Versorgungsproblem der Alten würde also bleiben.
Ohne Staatsbürokratie gäbe es natürlich weniger Reibungsverluste.

Mit der Produktivität müssen natürlich auch die Löhne steigen. (Rentenanpassungsformel) (Das ist seit langem nicht sooo richtig der Fall.)

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Man kann den Wert elementarster Buchhaltungskenntnisse gar nicht überbewerten.

Steem on und weiter viel Erfolg...

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Aktueller Kurator ist @don-thomas

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Danke für diesen sehr informativen Bericht!

Liebe Grüße Michael

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Jedenfalls hat man es in Staaten mit staatlichem Rentensystem geschafft, Menschen von einer der natürlichsten Verhaltensweisen abzubringen. Nämlich in jungen Jahren für ein relativ sicher eintretendes Alter mit weniger Arbeit und natürlich weniger aktiven Einkünften vorzusorgen.
Selbst für kurzfristige Notlagen, wie zum Beispiel jetzt duch Corona hat kaum einer wenigstens für 3 Monate Rücklagen zum Überleben. Dabei steht das doch an erster Stelle eines jeden Finanzratgebers.

Aber der Staat hasst es auch wie die Pest, wenn jemand in seinem aktiven Berufsleben gespart hat (egal ob Gold, Silber, Bitcoin oder Fiatgeld) und jetzt einfach ohne Einkünfte von seinen Ersparnissen leben will. Er wird für die Kranken- und Pflegekasse geschätzt und über den Tisch gezogen. Selbst Steuern wird man ihm abknöpfen, da ja nicht sein kann, was nicht sein darf...

liebe Grüße
gernfried2000

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