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RE: Die Gefährlichkeit der freien Meinungsäußerung

in #deutsch7 years ago (edited)

Schöne Zusammenstellung.

Nur wenn sich der Staat als unbedingter Garant und nicht als Behinderer der Meinungsfreiheit verhält, können die besten Ideen und Problemlösungen für die Zukunft unserer Gemeinschaft entstehen.

Genau das ist der Trugschluss. Hat der Staat erst einmal Blut gleckt, kann er es sich gar nicht mehr leisten die Meinungsfreiheit zu garantieren. Je mehr der staatliche Zugriff auf alle Bereiche wächst, desto mehr wird der Schaden, den er damit anrichtet offensichtlich, umso mehr muss er die Meinungsfreiheit einschränken, damit niemand aufzeigen kann, dass der Kaiser nackt ist.

Zu Marx:
Marx war nicht so antikapitalistisch wie man glaubt.
Er wendete sich vielmehr gegen den auch heute herrschenden Korporatismus, wo also Großkonzerne sich mit Hilfe des Staates Monopole verschafft haben.
Dies ist auch aus freiheitlicher Sicht abzulehnen.
Nachfolgend zwei schöne Zitate von Marx:

Dieser Kommunismus [negiert überall …] die Persönlichkeit des Menschen […]. […] Der rohe Kommunist ist nur die Vollendung [des] Neides und [der] Nivellierung von dem vorgestellten Minimum aus. Er hat ein bestimmtes begrenztes Maß. Wie wenig diese Aufhebung des Privateigentums eine wirkliche Aneignung [!] ist, beweist eben die abstrakte Negation der ganzen Welt der Bildung und der Zivilisation. […]
Quelle: MEW 40, S. 534

Solange die Güter wirklich knapp sind, kann die Freiheit »nur darin bestehn, dass der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln […]; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn«. Und das rationellste Verfahren ist ohne jeden Zweifel: Kapitalismus;

Quelle: Das Kapital III, S. 828

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Man beachte das "wenn" in meinem Satz. Selbstverständlich ist es meine Absicht, ein Nachdenken über die Strukturen der Machtgewinnung und Machtausübung bei den Lesern zu initiieren. Man kann die Leute nur da abholen, wo sie sich befinden. Für die meisten ist der Staat im Prinzip eine notwenige Organisation, die für Frieden, Ordnung und Wohlstand sorgt.

Jetzt warst Du zu schnell.
Hab noch ein update zu Marx geschrieben.

Für die meisten ist der Staat im Prinzip eine notwenige Organisation, die für Frieden, Ordnung und Wohlstand sorgt.

Und genau da muss man ansetzen, sonst werden wir die gleichen Probleme immer wieder durchlaufen müssen.
Nahezu alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme haben eine einzige Ursache.

Vielen Dank für deine beflissentliche Kommentierung und die aufschlussreichen Marx-Zitate. Ich bin nicht so belesen und geblidet, dass ich derartiges auf Zuruf hätte hervorholen können. Respekt!
Erfreulichereise sind mittlerweile einige hier, die sehr tief in der Materie der Ökononmie drin stecken und dort fundiert Datails ausdiskutieren können. Mein Ansatz geht mehr in die Breite: Ich bemühe mich vornehmlich, die Leser mit grundsätzlichen Überlegungen vertraut zu machen, die eine unvoreingenommene Reflexion über den Ist-Zustand befördern.

Marx war eigentlich der erste den ich gelesen hatte.
Die blauen Bücher konnte man damals billig von ehemaligen DDR Bürgern kaufen und vom Libertarismus wusste ich damals noch nichts.
Marx habe ich dann wieder verworfen, aber dank Stefan Blankertz wiederentdeckt. Sein Buch Mit Marx gegen Marx ist absolut zu empfehlen.

Du mußt natürlich wieder mit der Tür ins Haus fallen ;)

Das stimmt zwar, ist aber Fuchsbau, 53. Untergeschoß. Jemand, der glaubt, daß ohne Staat nichts geht, der steigt schon nach dem ersten Satz aus - gerade in DE, wo die meisten nie etwas anderes gelernt haben als zu gehorchen, und wo Rückgrat etwas ist, was man nur im Naturkundemuseum findet.

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