Die Gefährlichkeit der freien Meinungsäußerung
Pythagoras und Hippasos
In der Schulzeit sind wir wohl alle dem Satz des Pythagoras begegnet und können ihn heute noch darlegen. Weniger bekannt ist allerdings, dass Pythagoras diese mathematische Erkenntnis wohl nicht selbst entdeckt, sondern von den Babyloniern oder Ägyptern schlichtweg übernommen hat. Als "großer Vorsitzender" der von ihm gegründeten Denkschule hatte er natürlich darüber zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. Dummerweise bezweifelte einer seiner Schüler namens Hippasus, dass sich die Quadratwurzel der Zahl "2" als Bruch ganzer Zahlen darstellen ließe. Da Pythagoras keine validen Argumente gegen die These seines aufsässigen Untergebenen finden konnte, ließ er ihn mittels Ertränken ins Jenseits befördern. So ist es jedenfalls teilweise überliefert, wobei es aber auch andere Versionen dieser 2500 Jahre alten Geschichte gibt.
Quellen hierzu:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Pythagoras#Mathematik
- https://de.wikipedia.org/wiki/Hippasos_von_Metapont
- Simon Singh, Fermats letzter Satz, Seite 75
- https://www.geo.de/magazine/geo-epoche/10691-rtkl-unendlichkeitslehre-todesstrafe-fuer-denker
Galileo Galilei (1564 - 1642)
Etwas weniger schlimm erging es dem herausragenden italienischen Gelehrten, der aufgrund seiner astronomischen Beobachtungen und Entdeckungen (Die Phasen der Venus und die vier Jupitermonde) das kopernikanische, also nicht geozentrische Weltbild gegenüber der katholischen Kirche und ihrer damaligen Verfassungsschutzbehörde, der Inquisition, zu verteidigen die Chuzpe hatte. Immerhin nimmt dieser Disput auf der Wikipedia-Seite mehrere lange Abschnitte ein. Es wird dem schlauen Kopf sicher eine Menge Zeit und Mühe gekostet haben, seinen ebensolchen aus der christlichen Schlinge zu ziehen. Nicht auszudenken, was er ansonsten noch alles hätte erforschen können.
Quellen:
Auch diese beiden werthen Herren sind quasi eine Speerspitze der Wahrheitsbewegung und haben sich damit die Abbildung ihrer Gestalten auf einer Briefmarke redlich verdient. Aus den unzähligen Todesurteilen, die auf ihre Konten gehen, sei hier exemplarisch der Fall eines Mannes aufgeführt, der den Fehler begangen hatte, seine Forschungsergebnisse im Bereich der Ökonomie zu veröffentlichen:
Nikolai Dmitrijewitsch Kondratjew
Bis heute bekannt ist er aufgrund der nach ihm benannten "Kondratjew-Zyklen", wobei der Begriff vom österreichischen Ökonomen Joseph Schumpeter ein Jahr nach der von Stalin veranlassten Ermordung Kondratjews (1938) eingeführt wurde. Mit seiner Grundthese, dass der Kapitalismus gemäß seinem zyklischen Modell sich nach einer Abschwungphase wieder regenerieren würde, geriet er nämlich in Widerspruch zur herrschenden kommunistischen Doktrin, die von einem bevorstehenden, endgültigen Zusammenbruch des marktwirtschaftlich-kapitalistischen Wirtschaftssystems ausging, der damit die Grundlagen einer „Weltrevolution“ schaffen würde.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Dmitrijewitsch_Kondratjew
Natürlich freuen wir uns trotz dieser kleinen Kollateralschäden sehr, dass kürzlich zu Ehren von Karl Marx in Trier eine riesige Statue aufgestellt wurde. Wie wäre die Welt doch arm ohne den real existierenden Marxismus a la Venezuela, Zimbabwe und demnächst auch Südafrika?
Die Geschwister Scholl und die "Weiße Rose"
Weitläufig bekannt dürfte sein, dass auch die Verteilung von Flugblättern in eigentlich angesehenen Universitäten zur Unzeit tödliche Folgen haben kann. Allen, die schon länger hier leben, sollte dieses unsägliche schwarze Loch in der Deutschen Geschichte eine ernste Mahnung sein!
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschwister_Scholl
Darf es noch etwas mehr sein? Bitte, gern!
Neben der Exekution des Störenfrieds gibt es filigranere Methoden, um missliebige Meinungen abzuschalten. In der DDR war die sogenannte "Zersetzung" von Dissidenten ein sehr erfolgreiches Instrument zur Erzielung eines systemkonformen Meinungspluralismus. Einige Leser meines Blogs dürften diese Spezialbehandlung sogar noch von ihrer eigenen Lebensgeschichte her kennen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Zersetzung_(Ministerium_f%C3%BCr_Staatssicherheit)
Es geht aber noch besser!
Dank George Orwell's Handbuch "1984" für effiziente Staatsführung, das in manchen Quellen noch als "dystopischer Roman" bezeichnet wird, bleiben bei den Regierungen der Welt keine Wünsche mehr offen. Es ist quasi die Pflichtlektüre für Maas und Konsorten zur bestmöglichen Harmonisierung der Stimmungslage im Lande.
Mal ehrlich: Warum machen manche von uns unseren Regierungen die Arbeit so schwer? Warum streuen wir durch die Methode des Diskurses, die in der Epoche der Aufklärung ihre Blütezeit hatte, so viel Sand in das Getriebe des Staatswesens? Es sollte doch genügen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung im Grundgesetz steht. Aber man muss doch nicht wirklich davon Gebrauch machen, oder?
Satire aus, Ernst an!
Ich sehe die Meinungsfreiheit in diesem unserem Lande einer zunehmenden Bedrohung ausgesetzt. Ein ernstes Beispiel hierfür ist das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das Maßnahmen zur Zensur im Internet privaten Firmen auferlegt. Weiterhin sehe ich die staatlich unterstützte Veranstaltung von gewissen Gegendemonstrationen bis hin zum Auftritt der "Antifa", die ebenfalls aus staatlichen Töpfen finanziell alimentiert wird, als sehr bedenklich an. Drittens ist mir der staatspropagandistisch ausgerichtete, öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinem Zwangsgebührensystem ein großes Ärgernis. Nur wenn sich der Staat als unbedingter Garant und nicht als Behinderer der Meinungsfreiheit verhält, können die besten Ideen und Problemlösungen für die Zukunft unserer Gemeinschaft entstehen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkdurchsetzungsgesetz
Eine Aktive Verteidigung der Meinungsfreiheit ist vonnöten!
Denken und handeln wir also alle im Sinne von Voltaire (freies Zitat):
Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, daß Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen.
Und wie Rosa Luxemburg:
Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.
Quellen:
- https://anmerkungendonecvenias.blogspot.co.at/2011/01/was-hat-voltaire-wirklich-zur.html
- https://www.aphorismen.de/suche?f_autor=2452_Rosa+Luxemburg
Nachsatz:
Die Inanspruchnahme der Meinungsfreiheit sollte nur für die Herrschenden gefährlich sein in dem Sinne, dass sie ihre Macht einbüßen können, wenn sie sie missbrauchen und nicht gemäß ihres zeitlich befristeten, demokratisch erteilten Auftrags handeln.
Eine Meinungsfreiheit im tatsächlichen Sinne gab es in Deutschland nie. Und gleichzeitig war es immer so, daß landläufig die Meinung herrschte, daß man alles sagen dürfe. Ich glaube es war Nietzsche, der einmal schrieb - sinngemäß zitiert: "Es ist egal ob eine Meinung vorgegeben ist oder mehrere erlaubt sind. Wer die erlaubte Bandbreite verläßt hat stets die ganze Meute gegen sich".
Das Maß, an dem man den Grad der Meinungsfreiheit einer Gesellschaft mißt ist ausschließlich der Umgang dieser Gesellschaft mit der Meinung derer, die diese Gesellschaft verachten. Alles andere ist keine Meinungsfreiheit.
Ob wirklich Meinungsfreiheit in einer Gesellschaft herrscht, das kann man nämlich nicht feststellen, indem man aufzählt, was man alles sagen darf, oder indem man darauf hinweist, daß die Meinungsfreiheit in Nordkorea noch eingeschränkter ist.
Meinungsfreiheit herrscht weder dort, wo man für eine Äußerung sein Leben verliert noch dort, wo man seine Arbeit verliert. Wenn dem so ist, dann herrscht da eben keine Meinungsfreiheit, sondern eine Meinungsdiktatur.
Aus diesem kühlen Grunde sehe ich die Meinungsfreiheit in Deutschland auch nicht gefährdet, sondern ich behaupte, daß es sie dort nicht gibt und nie gegeben hat. In Deutschland muß man immer aufpassen was man sagt, denn sonst landet man im Gefängnis. Das ist eine schlichte Tatsache, und sie ist 2018 ebenso wahr wie 1988 und 1938. Es hat sich lediglich das geändert, was man sagen darf und was nicht. Das ist ein Unterschied im Detail, aber nicht in der Sache.
Die übliche Masche ist es, zu behaupten, daß das, was zu sagen gesetzlich verboten ist, keine Meinung sei, sondern "Wehrkraftzersetzung", "Anstiftung zur Republikflucht" oder "Volksverhetzung". Es läßt sich immer irgendein Gummiparagraph an den Haaren herbeiziehen, den man anwenden kann, und dann hinterher sagen: "Deine Meinung darfst Du ja sagen, aber das ist keine Meinung, sondern eine Straftat". Und dann zeigt man mit dem Finger nach Russland, nach China, nach Nordkorea oder auf den Iran. So einfach. So billig. Dabei sind dort lediglich die Gefängnisse weniger luxuriös.
Auch sind die Methoden in Deutschland deutlich perfider, denn im Gegensatz zu ehrlichen Diktaturen ist es in +49 so, daß man die Meinungsfreiheit nicht offen per Gesetz einschränkt, sondern indem man über Bande spielt und Nichtregierungsorganisationen in Kombination mit Knebelgesetzen die Drecksarbeit machen läßt, wie etwa beim NetzDG. Damit läßt sich dann die Regimepropaganda besser verbreiten und gleichzeitig die Gegenstimmen leichter ausschalten.
Man stelle sich nur vor, ein Alexander Gauland würde ein solches Gesetz durch einen beschlußunfähigen Bundestag mogeln und dann eine Stiftung, die von Leuten von NPD und AfD besetzt ist beauftragen, Linke Posts an Facebook zu melden und das Ganze dann auch noch aus Steuergeldern finanzieren. Da würde auch der Dümmste merken, daß da etwas ganz gewaltig schiefgelaufen sein muß. Aber für die meisten Insassen der BRD scheint es normal zu sein, daß eine alte Stasi-Schrulle bestimmen darf, wer was sagen darf und wer nicht. Ihre Neutralität wird damit begründet, daß sie in der SPD ist. Und dann stellen sich manche hin und sagen das sei keine Zensur. Stimmt sogar. Aber das Ergebnis ist exakt das selbe.
Zu allen Zeiten war es auch so, daß die Mehrheit von der Einschränkung der Meinungsfreiheit nie betroffen war, denn die Mehrheit hält sich von sich aus brav an alle Vorgaben, und wenn sie noch so schwachsinnig sind. Aber das ist kein Kriterium anhand dessen man Meinungsfreiheit feststellen kann, sondern das ist eine Farce.
Hier eine Diskussion zu diesem Thema:
RE: Zur Toleranz und einer wehrhaften Demokratie.
Vielen Dank für deinen ernstgemeinten und in tiefstem Schwarz gemalten Kommentar. Sicher wird er einige Leser verschrecken, die ich aufzuwecken mich bemüht habe, aber nun gut: Das ist eben echte Meinungsfreiheit!
Na, da biste aber auf den richtigen reingefallen, der selbst nur Meinungen und Argumente akzeptiert, die ihm selbst passen.
Bravo! Ich sehe das genau so! Ich finde es außerordentlich erfrischend und richtig, dass du @freiheit50 deine Meinung schreibst.
Nein, Buntblödel. Du hast das schon wieder nicht verstanden. Akzeptieren tue ich alle Meinungen, und seien sie noch so abstrus. Sogar Deine. Ich sage es nur, wenn ich sie scheiße finde. So wie bei Dir. Da ich nicht in DE wohne, darf ich das und brauche keine Angst zu haben, daß man mich Nachts aus dem Schlafzimmer zieht...
Aber ich würde nie jemandem verbieten wollen, seine Meinung zu äußern. Das muß was Deutsches sein. Ich bin erst mit 13 in Euer Kackland gekommen und mit 26 schon wieder abgehauen. Auf mich hat diese Haltung zum Glück nicht abgefärbt. Die ersten Jahre sind wohl doch die prägenden...
Hallo Meister @besold,
nun drängt es mich doch, hier mal zu intervenieren. Ich liebe zwar kontroverse Diskussionen, finde aber eine Ausdehnung auf die persönliche Ebene unfein und wenig hilfreich in der Sache. Möglicherweise möchtest du gar nicht nett sein, aber ich würde mich innerhalb des Kommentarbereichs meines Artikels schon über gepflegte Umgangformen freuen.
Ob +49 mittlerweile ein Kackland ist, möge jeder für sich beurteilen. Betrachtet man aber die 1200-jährige Geschichte gesamtheitlich, findet man schon Einzigartiges im Bereich der Wissenschaften, der Musik, der Kultur und der Konzepte des Miteinanders, wozu auch die Meinungsfreiheit gehört. Und im Gegenzug gibt es auch dunkle Kapitel, weit mehr als die braunen 12 Jahre.
Ich kämpfe mit meinen Artikeln dafür, dass sich das Land, in dem immer noch viele gut und gerne leben, nicht zu einem K-Land entwickelt. Es gibt zwei Gründe, diesen Kampf zu führen: Erstens weil man glaubt, noch etwas ändern zu können, und zweitens weil man sich nicht vorwerfen lassen möchte, es nicht wenigstens versucht zu haben. Die Alternative dazu, nämlich den Kontainer zu packen, haben auch schon einige gewählt, aber dafür ist es m.E. noch zu früh (Darüber nachzudenken ist jedoch empfehlenswert).
Man muss den Linken ihre Schockreaktion auch etwas nachsehen: Denn sie waren in den letzten 20 Jahren überhaupt nicht mehr an Widerspruch gewöhnt. Warum? Weil die Leistungsträger sich um ihren Job gekümmert haben und keine Zeit hatten, ihre Interessen zu vertreten. Sie wurden in ihrem Glauben eingelullt, dass die C-Parteien und die Liberallala-Partei schon das Nötige und Richtige tun würden. Die Transformation der Union zur Schwesterpartei der SPD durch IM Erika haben sie völlig verpennt. Aber jetzt entsteht allmählich eine Bewegung gegen ihre sozialistische Ideologie, und da kann man schon nervös werden. Nebenbei bemerkt: Die Grünen, die in den 80-Jahren noch die Auflösung der Militärbündnisse gefordert haben, sind genau so transatlantisch-treu wie es sich Donald Trump nur wünschen kann.
Wenn man die Votes und Kommentare hier analysiert, kann es Einem als Linker schon Angst und Bange werden. Aber Steemit ist leider nicht repräsentiativ für den Bevölkerungsdurchschnitt.
Also, bitte sei höflich und umgänglich, zumindest in meinen Artikeln.
Gruß aus Kärnten, Österreich (vielleicht heute schon das bessere Deutschland?)!
Hier im Vereinigten Königreich sagt man mir oft: "The British are too polite to be honest, the Germans are too honest to be polite". Da könnte was dran sein. Außerdem bin ich aus Bayern, genauer gesagt aus São Paulo. Aber "ich werde mir bemühen", mich in Zukunft etwas weniger rauh auszudrücken - nicht nur unter Deinen Beiträgen. Wo fangen wir an? Ich kann ja noch die Formulierungen ein bißchen abrunden, damit sie nicht so eckig wirken...
Schon erstaunlich, welche Blüten deine freiheitlichen Artikel und Kommentare erzeugen. Mit obigem Kommentar von @besold scheint es sogar dir zu viel zu werden. Auf diesen unerträglichen und völlig fakten-entleerten Kommentar einzugehen, spare ich mir, wie ich auch generell - wie du weißt - sehr, sehr ungern die politische Landschaft kommentiere.
Mir fällt zu deinem Kommentar der Spruch in Goethes Zauberlehrling ein: "Die Geister, die ich rief . . . werd ich nun nicht los". Aber vielleicht sind dir ja diese "Geister" sehr willkommen.
Ich vernehme deinerseits in diesem "aber nun gut" eine Art von Seufzer. Ich gehe davon aus, du würdest einen Kommentar wie @besold ihn geschrieben hat, so nicht schreiben. Dennoch du setzt ihm argumentativ keine einzige Silbe entgegen, nimmst seine durch nichts belegten Meinungen und Behauptungen billigend in Kauf und gibst ihm sogar ein upvote als Zeichen dafür, dass du seine Äußerung mitträgst.
Sein Kommentar sei "echte" Meinungsfreiheit, schreibst du. Bist du dir sicher? "Echt" im Sinne von "grenzenlos"? Für mich hat Meinungsfreiheit, wie auch generell die Freiheit einen festen Partner ohne den sie zügellos und grenzenlos wäre. Es ist die Verantwortung, von der ich von dir viel zu wenig höre und lese.
Wie die beiden Seiten einer Medaille, gehören für mich Freiheit und Verantwortung unzertrennlich zusammen.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar, der genau so erfrischend auf mich wirkt wie die Bemerkungen der isarmoeve. Ich liebe kontroverse Diskussionen und jeder neue Aspekt ist eine Bereicherung meines Artikels. Je mehr Fakten und Argumente aus unterschiedlichen Blickwinkeln auftauchen, desto besser.
Mich würde sehr interessieren, mit welchen Mitteln du die von dir angesprochene Entgenzung der Meinungsfreiheit zu verhindern gedenkst. Vielleicht schreibst du ja doch mal einen eigenen Artikel darüber.
Einen schönen Gruß aus Kärnten.
Sorry, ich mag es nicht, wenn mit nichtssagenden, "charmanten" Floskeln geantwortet wird. Eine Replik auf meinen Kommentar ist das auf jeden Fall nicht. Nein, nein, ich erwarte nichts von dir, dafür sind die Schnittmengen, die wir miteinander teilen, mikroskopisch klein (geworden).
Ob ich irgendwann mal einen Artikel über Freiheit, Politik usw. schreiben werde, ich weiß es nicht . . . man soll niemals nie sagen. Im Moment auf jeden Fall nicht.
Lieber Peter,
du bringst hiermit die Beziehungsebene in die Diskussion:
Es tut mir leid, dass du dies so siehst. Ich hingegen finde, dass wir weiterhin schöne gemeinsame Themen haben wie z.B. Gesundheit durch Ausdauersport, Radtouren in München und Umgebung. Ich halte allerdings sehr wenig davon, die Beziehungsebene in der Blockchain zu diskutieren. Daher beschließe ich hiermit diesen Teilaspekt.
Zum Thema meines Artikels:
Mein Anliegen war anhand einiger Beispiele aufzuzeigen, welch krasse Auswüchse eine Beschränkung der Meinungsfreiheit in allen Epochen unserer Kulturgeschichte haben konnte. Die Kritik traf braune und rote Diktaturen und sonstige Institutionen (wie die Kirche) gleichermaßen. Sind mahnende Worte zu faschistoiden Regimen und deren Handlungwseisen verantwortungslos?
Der interessante und diskussionswürdige Punkt sind letztlich die Schlüsse, die wir aus der Geschichte für unsere Gegenwart ziehen.
Ich ermuntere dich hiermit nochmals dazu, eine fundierte Gegenmeinung im Sinne eines fruchtbaren, dialektischen Diskurses als eigenständigen Artikel zu fomulieren.
Ich hoffe, dass dir diese Antwort nun inhaltsreich genug war und verbleibe mit Wertschätzung und freundlichen Grüßen.
Hihi! Das ist ja witzig. Hier mal kurz verkürzt. Ein Sittenwächter sagt erst:
Quod erat demonstrandum. Und dann kommt:
Was soll man denn Deiner Ansicht nach mit Leuten machen, die anderer Meinung sind? Verschwinden lassen, so wie in der guten alten Zeit? Dagegen zu argumentieren ist ja schließlich blöd, das machst Du ja nicht. Und Politik ist auch bäh-bäh. Dagegenargumentieren kannst Du auch gar nicht, denn dann würdest Du selber feststellen, daß da nichts steht, was man so einfach widerlegen kann. Daher kommst Du auch daher wie ein hilfsblockwart und forderst andere dazu auf, nicht mit den Schmuddelkindern zu spielen. Das mit der Meinungsfreiheit müßt Ihr Deutschen erst noch lernen...
Wenn mein Kommentar vorher vielleicht faktenfrei war, hast Du mit Deinem Kommentar einen Beleg dafür geliefert, daß ich genau richtig liege, und was man in DE unter Meinungsfreiheit versteht: Wer nicht dem Regime nach dem Maul redet, der wird von der Meute niedergemacht - und zwar nicht mit Argumenten, wie zu anschaulich zeigst, sondern durch gesellschaftlichen Druck.
Ich bin nur froh, daß man Euch in DE die Armee weggenommen hat. Wenn zu einer solchen Mentalität auch noch militärische Macht kommt, dann wird es für den Rest der Welt gefährlich. Der Spruch stimmt nach wie vor: »Keine Schere schärfer schiert, als wenn der Knecht zum Herre wird...«
du solltest überlegen, daraus einen eigen post zu machen!
lg
Du hast dich wirklich extrem gut informiert. Alle Daten sind korrekt und ich finde deinen Beitrag sehr interessant.
Schöne Zusammenstellung.
Genau das ist der Trugschluss. Hat der Staat erst einmal Blut gleckt, kann er es sich gar nicht mehr leisten die Meinungsfreiheit zu garantieren. Je mehr der staatliche Zugriff auf alle Bereiche wächst, desto mehr wird der Schaden, den er damit anrichtet offensichtlich, umso mehr muss er die Meinungsfreiheit einschränken, damit niemand aufzeigen kann, dass der Kaiser nackt ist.
Zu Marx:
Marx war nicht so antikapitalistisch wie man glaubt.
Er wendete sich vielmehr gegen den auch heute herrschenden Korporatismus, wo also Großkonzerne sich mit Hilfe des Staates Monopole verschafft haben.
Dies ist auch aus freiheitlicher Sicht abzulehnen.
Nachfolgend zwei schöne Zitate von Marx:
Quelle: Das Kapital III, S. 828
Man beachte das "wenn" in meinem Satz. Selbstverständlich ist es meine Absicht, ein Nachdenken über die Strukturen der Machtgewinnung und Machtausübung bei den Lesern zu initiieren. Man kann die Leute nur da abholen, wo sie sich befinden. Für die meisten ist der Staat im Prinzip eine notwenige Organisation, die für Frieden, Ordnung und Wohlstand sorgt.
Jetzt warst Du zu schnell.
Hab noch ein update zu Marx geschrieben.
Und genau da muss man ansetzen, sonst werden wir die gleichen Probleme immer wieder durchlaufen müssen.
Nahezu alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme haben eine einzige Ursache.
Vielen Dank für deine beflissentliche Kommentierung und die aufschlussreichen Marx-Zitate. Ich bin nicht so belesen und geblidet, dass ich derartiges auf Zuruf hätte hervorholen können. Respekt!
Erfreulichereise sind mittlerweile einige hier, die sehr tief in der Materie der Ökononmie drin stecken und dort fundiert Datails ausdiskutieren können. Mein Ansatz geht mehr in die Breite: Ich bemühe mich vornehmlich, die Leser mit grundsätzlichen Überlegungen vertraut zu machen, die eine unvoreingenommene Reflexion über den Ist-Zustand befördern.
Marx war eigentlich der erste den ich gelesen hatte.
Die blauen Bücher konnte man damals billig von ehemaligen DDR Bürgern kaufen und vom Libertarismus wusste ich damals noch nichts.
Marx habe ich dann wieder verworfen, aber dank Stefan Blankertz wiederentdeckt. Sein Buch Mit Marx gegen Marx ist absolut zu empfehlen.
Du mußt natürlich wieder mit der Tür ins Haus fallen ;)
Das stimmt zwar, ist aber Fuchsbau, 53. Untergeschoß. Jemand, der glaubt, daß ohne Staat nichts geht, der steigt schon nach dem ersten Satz aus - gerade in DE, wo die meisten nie etwas anderes gelernt haben als zu gehorchen, und wo Rückgrat etwas ist, was man nur im Naturkundemuseum findet.
Danke für das Diskussionsangebot. Wie immer klare Meinung aber ruhig im Ton.
Der Knackpunkt ist m.E. der Irrglaube, dass die Meinungsfreiheit oder irgenwelche anderen Rechte gnädigerweise vom Staate gewährt worden seien und wir uns artig dafür bedanken müssten.
Dem ist nicht so. Jeder Mensch wird von Natur aus frei geboren.
Selbstverständlich gibt es bei uns keine Meinungsfreiheit im eigentlichen Sinne des Wortes. Zum einen, weil der Staat sie erheblich einschränkt, und zwar mit direkten und indirekten Mitteln, zum anderen, weil der Deutsche in seiner großen Mehrheit ein UNTERTAN ist. Sogar intelligente Vertreter der Spezies sind in der Lage, die Existenz der vollen Meinungsfreiheit in D. zu vertreten oder deren Einschränkung zu rechtfertigen, obwohl jedes durchschnittlich intelligente und unvoreingenommene Kleinkind sieht, dass dem nicht so ist.
:-)
Alles Quatsch natürlich. Besser als bei uns geht nicht. Danke.
Macht korrumpiert.
Das war so, ist so, und wird immer so bleiben, solange Menschen sie ausüben.
Neue ideale Lebensentwürfe gibt es reichlich und die werden stetig neu entwickelt. Allein, sie ins reale Leben zu übertragen, scheitert mit trauriger Routine.
Denn wie oben beschrieben, glauben die jeweils neuen Hüter der Wahrheit nach kurzer Zeit, daß IHRE Ideologie es wert ist, mit allen Mitteln verteidigt zu werden. Und dabei wird fleißig historisch nach hinten gezeigt und "nie wieder" gerufen. Ohne zu merken, daß man das ehemalige und ach so Schlechte längst selber überholt hat...
Eine Lösung habe ich übrigens auch keine anzubieten, außer dem Ansatz, die "Funktionseinheiten", wenn ich das mal so nennen darf, übersichtlich und klein zu halten. Familie, Sippe, vielleicht das kleine Dorf. Dann ist Schluß mit lustig und das Desaster beginnt von vorne.
absolute Macht korrumpiert absolut.
Im Moment allerdings gibt es in unserem Land nicht wenige (oder genauer: fast alle), die den „Staat“ tatsächlich als Staat und die Staats- Gangsters als dessen legitime Regierung anerkennen. Und dies nicht etwa widerwillig aus Angst oder Resignation, sondern aus Überzeugung und damit – nach Friedrich Nietzsche – aus dem „Glauben, ... im Besitze der unbedingten Wahrheit zu sein.“ Und wie dies bei absoluten Glaubenswahrheiten halt so ist, werden sie gegen Ungläubige gerne auch mit Gewalt durchgesetzt.
Die Säkularisierung, wie man die Entmachtung der Kirche historisch nennt, hat also offensichtlich gar nicht stattgefunden. Nach wie vor wird die alles umfassende (griechisch: kat’holos, ) und deshalb allein selig machende Institution hochgehalten. Bloss nennt sie sich nicht mehr katholische Kirche, sondern Staat. Und gleich wie es damals die Inquisition war, die den wahren Glauben definierte, ihn gegen Ungläubige durchsetzte und das Gerichtsverfahren ebenfalls gleich selbst bestritt, so erlässt der Staat auch heute die Gesetze, setzt sie notfalls mit Gewalt durch und stellt auch gleich selbst das Gericht zur Beurteilung seines Vorgehens.
Wenn ich Deine Ausführung noch um meine Anmerkung ergänzen würde, daß Staat UND Wissenschaft mit ähnlichen Methoden ihre absolutistischen Wahrheitsmonopole vertreten und dabei Hand in Hand arbeiten, würde das erfahrungsgemäß in der Gemeinschaft eine erhebliche Entrüstung verursachen.
Deswegen habe ich als Freund des Indikatives so viele Konjunktive verwendet, daß klar zum Ausdruck gebracht wird, daß es sich nur um eine gewagte These handeln kann / könnte / gehabt zu haben würde müßte...
Ergebnisoffen ist in der Wissenschaft schon lange nichts mehr, vor allem in den Geisteswissenschaften. Und wenn man eine ergebnisorientierte Wissenschaft zur Feststellung bringt, empört sich die Allgemeinheit ebenfalls. Doch was kann einem dabei passieren, außer das man einen nicht mehr lieb hat. Hat auch seine Vorteile.
Das ist eine pragmatische Quintessenz...
Wenn es um die Meinungsfreiheit geht, sollten wir Bürger ja alle prinzipiell einer Meinung sein.
Und doch muss man auch festhalten, dass es sogar für DIE Grundfreiheit eine Grenze geben muss: nämlich dort, wo die Meinung in einer Art und Weise geäußert wird, die andere so bedroht, einschüchtert oder verleumdet, dass diese sich nicht mehr trauen, ihre Meinung zu äußern. Ob die verbale Aggressivität von der von dir erwähnten Antifa-Gegendemo oder vom von dir nicht erwähnten rechten shitstorm im Netz ausgeht, ist dabei irrelevant.
Anders ausgedrückt: Meinungsfreiheit erfordert die Fähigkeit, seine Meinung zivilisiert zu äußern, sonst gewinnt am Ende nicht die beste Idee, sondern der lauteste und rücksichtsloseste Schreier.
Ich stimme dir zu. Die Grenze des Unerträglichen könnte sehr schnell gezogen werden, wenn sich eine breite Mehrheit aktiv gegen Meinungsäußerungen stellt, die jenseits jeglichen guten Geschmacks oder verachtenswert sind. Eine entschieden vorgetragene Gegenmeinung würde genügen. Aber es liegt leider in der Natur des Menschen, dass einige Vertreter dieser Spezies diskursunfähig sind und sich nur unterhalb der Gürtellinie wohlfühlen.
Ich tu mich mit dem Voltaire zugeschrieben Zitat schwer, da es in einem politisch völlig anderen Zusammenhang entstanden ist, als wir ihn heute haben. (Meines Erachtens usw.)
Also hat die Meinungsfreiheit, die Du anderen zugestehst, doch Grenzen. Ich komme zu dem Eindruck, daß auch bei Euch wieder nur subjektive Wahrheiten verbreitet werden, die jemand anderes mal formuliert hat. Sympathisch macht das Eure Bewegung, wenn man es so nennen kann, jetzt nicht ...
Du musst schon genau lesen: Es geht nicht um die Veranstaltung an sich, sondern um deren Unterstützung durch staatliche Organisationseinheiten. Der Staat ist als Hüter der Meinungsfreiheit zu absoluter Neutralität verpflichtet.
Wenn der Staat darüber hinaus auch noch gewaltbereite Chaoten finanziell stützt, dann ist die Grenze des Tolerierbaren endgültig überschritten.
Wenn man sich die Aufarbeitung der Sache mit der NSU und die schlechte Vorbereitung des Hamburger G20-Gipfels anguckt, würde ich sagen, steht es 1:1. Es gibt also keinen Gewinner.
Ich hab aber auch 2001 schon mal eine Demo in München gegen die Sicherheitskonferenz oder was ähnliches gesehen, bei der Schüler von den Polizisten aus der Demo rausgezogen wurden. Keine Beobachtung, die mich an der Durchsetzungskraft der Exekutive zweifeln läßt, sondern eher daran, was genau durchgesetzt werden soll ... naja, eigentlich wie heute auch.
Das Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus steht im bayrischen Verfassungsbericht, weil Akteure desselben eine vergangene Sicherheitskonferenz umzingelt haben. Ich hoffe, das sind nicht die Leute, die Du als Chaoten bezeichnest.
Das Anzünden von privaten Kleinwagen wie in Hamburg geschehen verurteile ich aufs Schärfste. Aber selbst dort an der Roten Flora hat die Szene keinen Freifahrtschein für jegliches Treiben.
An der Aufarbeitung des NSU hat das Regime überhaupt kein Interesse. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß es selbst der Täter ist, aber es wird sich wohl kaum selbst verurteilen. Dazu wäre so etwas wie Gewaltenteilung nötig. Auffällig sind in diesem Fall nicht nur die kuriosen Morde, sondern die noch kurioseren "Selbstmorde" und vor allem das schier unglaubliche Verschwinden von Akten, Beweismitteln und sogar Zeugen. Wenn ich mich recht erinnere sind bei dem Fall inzwischen mehr tote Zeugen als tote Opfer zu beklagen.
Ähnlich verhält es sich bei den Faschisten aus Anti - wo auch immer das liegen mag. Daß die über diverse Stiftungen, Vereine und "Aktionsbündnisse" gefördert werden, die selbst direkt oder indirekt mit Steuergeldern gefüttert werden, das ist ja ein offenes Geheimnis. Das ist also kein 1:1, sondern eher sowas wie zwei Eigentore für das Regime.
Nicht? Die halten seit bald 30 Jahren ein Haus besetzt - und dürfen nicht machen was sie wollen? Wer tatsächlich keinen Freifahrtschein für jegliches Treiben hat, der muß für gewöhnlich einen Kredit aufnehmen und dann 30 Jahre lang buckeln, um ihn abzubezahlen. Wer hingegen 30 Jahre lang unbehelligt und ohne jegliche Folgen Häuser besetzt, bis er sie "ersessen" hat, der hat ganz offensichtlich einen Dauerfreifahrtschein.
Meinungsfreiheit...
Direkt trällert da ein Liedchen in meinem Hinterkopf:
Aber wie es so oft ist, so steckt doch der Teufel im Detail und macht diese eingängige Melodie leider zu einem Meisterstück der hirnwaschenden Manipulation. Auf folgende Zeile sei hingewiesen:
Es ist also "unschicklich" diese Gedanken (oder eben Meinungen) von sich zu geben und genau diese Zeilen werden seit Jahrzehnten an jedem Wandertag und im Musikunterricht in der Schule gegrölt. Als traditionelles Liedgut...
Ist es da ein Wunder wie Menschen denken und handeln?
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Die Meinungsfreiheit ist unbeschränkt, solange sie sich nur in der Gedankenwelt abspielt.
Dr. Kristian Stuhl sagt: Jeder darf und sollte seine eigene Meinung haben, solange sie meiner nicht widerspricht.