Die Geschichte von der 20th Century Motor Company

in #deutsch6 years ago

Liebe Steemit Community,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,


Bildquelle: Wikipedia

heute möchte ich über eine Geschichte aus dem Roman Atlas Shrugged (im Deutschen erschienen unter dem Titel Der Streik) von Ayn Rand schreiben:


Die Geschichte von der 20th Century Motor Company.


Wer wissen will, warum Venezuela innerhalb kürzester Zeit, trotz seinem Reichtum an Öl, zu einem der ärmsten Länder Südamerikas heruntergewirtschaftet wurde und warum Singapur innerhalb sehr kurzer Zeit, trotz Rohstoffarmut, zu einem der reichsten Länder dieser Welt (bezogen auf das BIP pro Bürger) aufsteigen konnte, wer wissen will warum sich die BRD und die DDR wirtschaftlich so unterschiedlich entwickelt haben und wer wissen will, warum die EU wirtschaftlich scheitern wird, wird hier sicherlich Antworten finden.

Die Geschichte der 20th Century Motor Company wird im Kapitel 10 - The Sign of the Dollar erzählt.
Durch diese Geschichte wird klar, dass auch die besten Ingenieure, mit den besten Erfindungen zum Scheitern verurteilt sind, wenn sie sich im falschen System befinden.

Die Protagonistin von Atlas Shrugged Dagny Taggart sitzt im Zug und bekommt mit, wie der Schaffner einen Landstreicher aus dem Zug werfen will. Sie verhindert, dass der Landstreicher aus dem Zug geworfen wird und lädt ihn zum Essen ein.
Der Mann, der ursprünglich aus Wisconsin kommt, erzählt ihr, dass er schon seit geraumer Zeit nach Arbeit sucht, aber in dem durch Bürokraten, Gewerkschaftler und Politiker wirtschaftlich ruinierten Land, ist es für ihn unmöglich, eine Arbeit zu finden. Zuletzt hatte er als Dreher in der Hammond Car Company gearbeitet. Die Anstellung behielt er aber nur für zwei Wochen, bis der Firmenbesitzer Lawrence Hammond spurlos verschwand (Anmerkung: wie so viele Unternehmer vor ihm).
Vor dieser Anstellung hatte er über 20 Jahre in der 20th Century Motor Company in Wisconsin gearbeitet, wo er es sogar zum Vorarbeiter gebracht hatte. Als der Seniorchef starb und die Erben übernahmen, begann der Anfang vom Ende der 20th Century Motor Company.
Die Erben, zwei Söhne und die Tochter des Seniorchefs, führten ein ganz modernes Konzept in die Firma ein und ließen die Mitarbeiter sogar darüber abstimmen:
Ab jetzt würde in der Firma jeder nach seinen Fähigkeiten arbeiten, jeder würde aber nach seinen Bedürfnissen bezahlt. ( Anmerkung: vgl. Karl Marx Kritik des Gothaer Programms
Die Arbeiter fanden das natürlich toll und stimmten dafür. Obwohl keiner der 6000 Arbeiter wirklich verstand wie der Plan funktionieren soll, aber jeder dachte der Mann neben ihm würde es verstehen. Da die neuen Firmenchefs es als edles Ideal verkaufen und klar machen, dass jeder der dagegen ist im Herzen ein Kindermörder und kein menschliches Wesen sei (Anmerkung: Sieht hier jemand die Parallelen z.B. zur Asylkrise, Energiewende, Mindestlohn, Mitpreisbremse, Eurorettung,….?), traut sich niemand dagegen zu stimmen.
Natürlich wurde die Firma nicht zum Paradies auf Erden für die Fleißigen Arbeiter.
Lassen wir doch den guten Mann einmal selbst zu Wort kommen:

“Do you know how it worked, that plan, and what it did to people? Try pouring water into a tank where there's a pipe at the bottom draining it out faster than you pour it, and each bucket you bring breaks that pipe an inch wider, and the harder you work the more is demanded of you, and you stand slinging buckets forty hours a week, then forty-eight, then fifty-six—for your neighbor's supper—for his wife's operation—for his child's measles—for his mother's wheel chair —for his uncle's shirt—for his nephew's schooling—for the baby next door—for the baby to be born—for anyone anywhere around you—it's theirs to receive, from diapers to dentures—and yours to work, from sunup to sundown, month after month, year after year, with nothing to show for it but your sweat, with nothing in sight for you but their pleasure, for the whole of your life, without rest, without hope, without end. . . . From each according to his ability, to each according to his need. . . . "We're all one big family, they told us, we're all in this together. But you don't all stand working an acetylene torch “ten hours a day—together, and you don't all get a bellyache—together. What's whose ability and which of whose needs comes first? When it's all one pot, you can't let any man decide what his own needs are, can you? If you did, he might claim that he needs a yacht—and if his feelings is all you have to go by, he might prove it, too. Why not? If it's not right for me to own a car until I've worked myself into a hospital ward, earning a car for every loafer and every naked savage on earth—why can't he demand a yacht from me, too, if I still have the ability not to have collapsed? No? He can't? Then why can he demand that I go without cream for my coffee until he's replastered his living room? . . . Oh well . . . ”
(Quelle: Ayn Rand, Atlas Shrugged, page 1077-1078)

Hier fällt mir wieder mal Brecht ein:
"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.” (Quelle: Berthold Brecht, Dreigroschenoper)

Nun aber wieder zurück zur Geschichte:
Von nun an wurde über die Bedürfnisse eines jeden Arbeiters demokratisch abgestimmt. Aus den einst so stolzen Arbeitern wurden Bettler gemacht. Die Früchte seiner Arbeit gehörten einem nun nicht mehr selbst, sondern der ganzen Belegschaftsfamile. Es bekam nicht mehr der Fleißigste/Produktivste das größte Stück vom Kuchen, sondern der, der am besten vor der ganzen Belegschaft jammern konnte (Anmerkung: So viele Parallelen…).
Schnell führte dieses neue System dazu, dass die Produktion um 40% zurückgegangen war (Anmerkung: Wird in Ländern die vorher marktwirtschaftlich waren, der Sozialismus eingeführt, geht die Produktivität in der Regel auf 25% des vorherigen Niveaus zurück. Die DDR hatte 1989 gerade noch 20% der Produktivität der BRD).
Der Kuchen den es zu verteilen gab, war also deutlich kleiner geworden.
Um diesen Produktionsausfall auszugleichen, wurden die besten Arbeiter demokratisch ausgewählt und für die nächsten sechs Monate zu Überstunden verdonnert. Jeder verhielt sich von nun ab entsprechend und arbeitete besonders schlecht, um nicht auch zu Überstunden verdonnert zu werden. Ein eifriger und hochintelligenter junger Arbeiter erfand sogar ein neues Verfahren, dass tausende von Arbeitsstunden einsparte, zum Dank wurde auch er demokratisch zu Überstunden verdonnert. Zukünftig behielt er seine guten Ideen für sich. Die schlimmsten Eigenschaften, die man in diesem System haben konnte waren Begabung und Fähigkeiten. Dafür wurde man durch Überstunden bestraft. Faulheit und Unfähigkeit wurden dagegen belohnt (Anmerkung: Wieder so viele Parallelen…).
Nach und nach entstehen immer mehr Feindschaften zwischen den Arbeitern und immer mehr wenden sich dem Alkoholkonsum zu (Anmerkung: Nicht umsonst waren die DDR Bürger Weltmeister im Trinken ).
Da die Bedürfnisse von Familien mit kleinen Kindern immer zuerst bedient wurden, steigt die Fertilitätsrate stark an (Anmerkung: Hier gibt es keine Parallelen zur DDR, aber zu Hartz 4-Empfängern ). Schließlich kümmerte sich ja die Firmenfamilie um die Kinder. Man schwängerte also wild drauf los, zerstörte seine Kleider seine Möbel, wurde ständig “krank”. Man schaffte sich so viele Bedürfnisse wie möglich.
Unmoralisches und unvernünftiges Verhalten wurde plötzlich belohnt. Der Ehrliche war nun der Dumme. Auch der Neid wuchs unaufhörlich und man begann sich gegenseitig zu bespitzeln.
Früher hatte man sich gefreut, wenn jemand in der Firma eine Baby bekommen hatte und unterstützte freiwillig die frisch gebackenen Eltern finanziell. Nun nicht mehr. Man hasste nun die Eltern für jedes neugeborenen Baby, weil sie nun ein größeres Stück vom immer kleiner werdenden Kuchen bekamen.
Die einzigen, die immer noch in Saus und Braus leben konnten, waren die drei Firmenerben. Natürlich bekleideten sie Spitzenposten in der Firma und ließen sich dafür fürstlich entlohnen (vgl. Honecker und Genossen oder heute Schulz, Junker, etc.).
Alles natürlich nur zum Wohle der Allgemeinheit.
Da mittlerweile die Betriebsversammlungen, bei denen über die Bedürfnisbefriedigung der Mitarbeiter demokratisch abgestimmt wird, zehn Tage dauern, übernimmt zukünftig eine der Erben -Ivy Starnes- die Verteilung des Kuchens. Von nun an bekommen die besten Arschkriecher das größte Stück vom Kuchen.
Wer sich nun fragt, wie es so weit kommen konnte, dem gibt der Landstreicher die folgende Antwort:

“The worker who liked the idea that his need entitled him to a limousine like his boss's, forgot that every bum and beggar on earth would come howling that their need entitled them to an icebox like his own. That was our real motive when we voted—that was the truth of it—but we didn't like to think it, so the less we liked it, the louder we yelled about our love for the common good.”
(Quelle: Ayn Rand, Atlas Shrugged, page 1089)

Natürlich endete dieses Experiment in der Firmenpleite nach vier Jahren.
Selbstverständlich suchen die Firmenchefs, die das Experiment gestartet haben, die Schuld nicht bei sich selbst oder in ihrem System, sondern geben dem kapitalistischen System im Rest des Landes die Schuld.
Zum Ende der Geschichte wird von dem Landstreicher auch noch die Frage:
”Wer ist John Galt?” (“Who is John Galt?”) beantwortet, um die sich ein großer Teil des Buches dreht.
Die Antwort darauf möchte ich euch aber nicht verraten.
Dazu müsst ihr das Buch selber lesen.

Nun jetzt bleibt mir nur noch zu sagen:
Hoch lebe der Sozialismus!
Freundschaft!

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Ein dickes Cheers auf den sozialismus! Einmal doof angestellt und man hat seine Ruhe. Leider zu oft der Fall!

Dank dir für diese kritischen Gedanken. Es zeigt mal wieder woran die Welt zugrunde geht..

Cheers!

schon seit geraumer Zeit nach Arbeit sucht, aber in dem durch Bürokraten, Gewerkschaftler und Politiker wirtschaftlich ruinierten Land, ist es für ihn unmöglich, eine Arbeit zu finden.

Ja, der gute alte Armutsschutz.

Da die Bedürfnisse von Familien mit kleinen Kindern immer zuerst bedient wurden, steigt die Fertilitätsrate stark an (Anmerkung: Hier gibt es keine Parallelen zur DDR, aber zu Hartz 4-Empfängern ).

Und mehr noch zu unseren "Flüchtlingen". Jede die man sieht ist Schwanger. - Und das Jahr für Jahr!

Hoch lebe der Sozialismus!

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