Über Genitalverstümmelung

in #deutsch7 years ago

1434197823afrika.jpg

Liebe Steemianer,
nicht zu fassen, jedes Jahr fahren Menschen aus Deutschland im Sommer in Länder wie Agypten, Somlia oder Irak, um dort an den Mädchen eine Beschneidung vornehmen zu lassen, sogenannte "Ferienbeschneidungen", weil es in Deutschland illegal wäre. Ein barbarische Form der Verstümmelung ohnegleichen, unter der laut WHO-Schätzung weltweit 200 Millionen Frauen oft lebenslang zu leiden haben. In Deutschland gibt es knapp 50.000 Opfer. Seit Ende 2014 ist die Zahl um etwa ein Drittel angestiegen infolge der Masseneinwanderung. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich darüber.
Die Folgen dieser grausamen Praxis, für die es keinerlei Rechfertigung gibt, sind Blutungen und Schmerzen beim Wasserlassen, extreme Schmerzen beim Sex, tödlichen Komplikationen bei einer Geburt und schwere seelische Traumata.

Und bis zu 5000 weitere Mädchen sind in Deutschland von einer Beschneidung bedroht (laut einer anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung vorgestellten Studie). Nach deutschem Recht ist Genitalverstümmelung auch dann strafbar, wenn sie im Ausland durchgeführt wird, solange die Mädchen/Frauen in Deutschland leben. Aber wer überprüft das schon? Als Strafe gilt Passentzug - welch Hohn, wo doch der Pass ohnehin nichts mehr zählt, ja in bestimmten Kreisen das Motto gilt, besser gar kein Pass als der falsche - und das auch bereitwillig akzeptiert wird von den Behörden.

Wenn wir schon beim Thema Menschenrechtsverletzung sind, auch die gesellschaftlich akzeptierte und gesetzlich erlaubte Beschneidung von männlichen Babies oder Kindern ist - sofern sie mit Zwang erfolgt und die Betroffenen gar keine Wahl haben - meines Erachtens nach eine Genitalverstümmelung und kann schwere psychische Traumata hinterlassen (ganz zu schweigen von medizinischen Komplikationen).

Religion hin oder her, das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat doch wohl Vorrang vor irreversiblen verstümmelnden Eingriffen. Wenn irgendwann die Klitorisbeschneidung zum offiziellen religiösen Dogma erklärt würde, wäre das dann auch akzeptabel für den Staat? Wo ist die Grenze?
Wer sich als Erwachsener selbst dafür entscheidet (aus freien Stücken!), soll es machen lassen (aber nicht öffentlich finanziert, sondern aus eigener Tasche).
Mehr zur männlichen Beschneidung in diesem sehr empfehlenswerten Artikel von @jason-bilevitz .

MAN202_PHILIPPINES-_0507_11.jpg

Was meint Ihr zur Beschneidung? Sollen religiöse Dogmen über grundlegendem Menschenrecht stehen? Die medizinische Begründung der männlichen Variante (Krankheitsvorbeugung, Infektionsprophylaxe, o.ä.) lasse ich nicht gelten, das ist ein lächerliches Scheinargument.

Quelle:
http://www.epochtimes.de/politik/welt/knapp-50-000-maedchen-und-frauen-in-deutschland-opfer-von-genitalverstuemmelung-a2042151.html
pcs:
http://www.de.awdnews.com/gesellschaft/weibliche-beschneidung-auch-in-deutschland
http://www.standaard.be/cnt/dmf20110508_005

Sort:  

Vielen Dank für diesen Artikel! Ich bin auch wie du bzgl. der männlichen Beschneidung (von Minderjährigen) absolut der Meinung, dass sie einen unzulässigen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte (hier Recht am eigenen Körper) darstellt.
Als vor einigen Jahren der deutsche Kinderschutzbund dieses Thema in die öffentliche Diskussion brachte, hat der Bundestag hastig mit den Stimmen aller Parteien für eine Gesetzesänderung gestimmt, die diese Prozedur gestattet. Ein Argument war, dass ansonsten "jüdisches Leben" in Deutschland nicht mehr möglich sei. Was für ein Bullshit, was für ein Kotau vor einer sogenannten Religion! Wann werden endlich genug Menschen aufstehen und alle religiösen Absurditäten abstellen?
Wenn "religiöse" Praktiken im Widerspruch zur Menschenwürde stehen, müssen sie verboten und unter harte Strafe gestellt werden.

Europa muss den Pfad der Aufklärung konsequent weiter beschreiten und darf nicht wieder in das kulturelle Mittelalter zurückfallen.

Bei der Frauenbeschneidung ist klar: diese ist eine Verstümmelung, eine Menschenrechtsverletzung und muss dementsprechend hart geahndet werden, egal wo sie passiert.

Als Strafe gilt Passentzug

Das ist natürlich nicht richtig, auf Genitalverstümmelung - auch im Ausland - stehen in Deutschland mindestens 1 bis maximal 5 Jahre (§226 StGB) bzw. in Österreich (§84 StGB, schwere Körperverletzung) bis zu 3 Jahre Gefängnis.
Die Kontrolle ist natürlich das Problem, wie so oft hapert es nicht am geltenden Recht, sondern an dessen Durchsetzung.

Bei männlicher Beschneidung sehe ich das nicht so hart, in den USA ist es ja z.B. total üblich - auch unter Weißen - a) schränkt das die Penisfunktion nicht ein und b) glaub ich kaum an daraus entstehende Traumata.

Danke für die Ergänzung, ist ja erfreulich, dass es unter schwerer Strafe steht. Allerdings zahnlos, solange es nicht rigoros überprüft wird.
Zur männlichen Beschneidung würde ich Dir empfehlen, Dich mehr darüber einzulesen. Der Artikel von @jason-bilevitz wäre schon mal ein guter Anfang. Nur weil etwas üblich ist, muss es nicht harmlos sein. In Somalia ist die Klitorisbeschneidung ja auch "total üblich". Warum gibt es überhaupt Geräte und Methoden, um eine Beschneidung "rückgängig" zu machen, wenn kein Bedarf danach bestünde? Und es ist sehrwohl eine Einschränkung, wenngleich nicht eine physiologische, sondern eine empfindungsmässige (Reduktion der Sensitivität).

Danke für die Ergänzung, ist ja erfreulich, dass es unter schwerer Strafe steht. Allerdings zahnlos, solange es nicht rigoros überprüft wird.

Jop, kloar. In Wirklichkeit sollte man das im Rahmen der schulärztlichen Überprüfung jährlich bis zum Erreichen der Volljährigkeit überprüfen lassen, samt Anzeigepflicht.

Und es ist sehrwohl eine Einschränkung, wenngleich nicht eine physiologische, sondern eine empfindungsmässige (Reduktion der Sensitivität).

So klar ist das überhaupt nicht, die meisten Mediziner, inklusive der Vereinigung der amerikanischen Kinderärzte, sehen keine Beeinträchtigung, sowie ein Überwiegen der positiven gesundheitlichen Aspekte. (Quelle). Allerdings dann, wenn die Beschneidung fachmännisch, d.h. von einem Mediziner durchgeführt wird. Wenn der alte Mufti herumschnipselt, gibt's Unfälle, schon klar.

Natürlich gibt es da auch andere Meinungen, schon klar. Aber solange das nicht geklärt wird - und die Mehrheit der Fachleute eher keine beeinträchtigung sieht, finde ich nicht, dass ein Verbot gerechtfertig wäre - sehr wohl aber ein Gebot der fachmännischen Durchführung.

"...does not appear to adversely affect penile sexual function/sensitivity or sexual satisfaction"

Solche schwammige Aussagen in scientific papers bedeuten in realiter meist "es gibt zwar keine "hard" facts (Wortspiel!) dazu, aber wir gehen mal davon aus.
Und ob das eine Mehrheit der Fachleute ist? Amerika ist nicht die Welt.

Sicher ist das ein offenes Thema. Aber gerade deshalb ist es für ein Verbot zu früh. Sollte es die "hard facts" (lol, genial^^) einmal geben, und die sagen, dass es zu 95% (100% gibt's in der Wissenschaft nie) eine Beeinträchtigung gibt, kann man das Thema auch gerne wieder aufrollen.

Coin Marketplace

STEEM 0.16
TRX 0.16
JST 0.031
BTC 58951.49
ETH 2505.59
USDT 1.00
SBD 2.48