Tag 38 - Texas - M.L.K. Jr. Day - Ich fahre und wir leben noch!!!
Wir erwachten friedlich auf unserem Campingplatz in Fort Davis, mit dem Plan, nach dem Frühstück zuerst das namensgebende Fort zu besichtigen.
Zuerst gab es jedoch ein bisschen Ärger, weil ich arbeitete und die Kinder inzwischen im Wohnmobil die Wände hochgingen und mangels Spielmöglichkeiten und aufgrund des kalten Wetters auch nicht draußen spielen wollten.
Um 11:30 führen wir endlich los Richtung Fort Davis und wurden dort sogleich von einem Schranken über der Zufahrtsstraße aufgehalten. Das Fort war leider wegen "Public Holiday, M. L. K. Jr. Day" geschlossen. Häh, wer soll das sein? Erst mal recherchiert. - Aha! Der Martin Luther King Junior Day wird an jedem dritten Montag im Januar gefeiert und hauptsächlich staatliche Angestellte haben an diesem Tag frei.
Tja, dann hätten wir uns den Umweg nach Fort Davis eigentlich sparen können. Egal. Erst mal müssen wir den Kindern endlich mal den Wunsch nach Bastelsachen erfüllen. Die Kinder der "Cyclingfamily" LINK haben sie nämlich auf die Idee, gebracht, Ketten zu basteln und dann irgendwo zu verkaufen.
Im Ort gab es einen "Family Dollar". Dort hielten wir erstmal an, um zu vermeiden, dass die Kinder bei jedem Family Dollar, den wir passieren, schreien "Family Dollar! Wir wollen zum Family Dollar!" Das besagte Geschäft ist eine Art Ramschladen, das alles und nichts verkauft - manchmal nicht einmal Brot, manchmal sehr schöne Bastelsachen, außerdem Schuhe, Tiernahrung, Lebensmittel (alles was haltbar ist).
Diesmal hatten wir leider kein Glück. Es gab nichts zum Basteln. Also fuhren wir weiter Richtung Del Rio, einer Stadt in der Nähe der Mexikanisch-Texanischen Grenze.
In einem sehr schönen Ort, namens Alpine (Wir hätten dort wirklich stehen bleiben sollen!) beschlossen wir spontan, dass ich weiterfahren werde. So fuhr Sven rechts ran und ich übernahm nach einer kurzen Einweisung in den Tempomat das Steuer von unserem Wohnmobil Monstrum.
Am Anfang war es ganz schön ungewohnt, aber diesmal (Mein erster Versuch war beim Grand Canyon.) hielten sich die anderen Fahrzeuginsassen nicht panisch an den Tischen fest und riefen, dass der Papa wieder fahren soll, sondern sie waren recht froh, über diese Abwechslung. Da die Fahrt über Highways ging und die Texaner etwas großzügiger mit ihren Geschwindigkeitslimits sind (größtenteils 70-75 mph), konnte ich ganz schön Gas geben. (zumindest so lange, bis die Tanknadel sich gegen Ende unserer Tagesetappe gefährlich nah dem "E" näherte...)
Nach ungefähr 100 Meilen, die wie im Fluge vergingen (bis auf die Tatsache, dass mir etwas langweilig war, weil es auf dieser blöden Strecke keinen einzigen Radiosender gab), steuerten wir einen netten Rastplatz an, wo ich übermütig wurde und Club Sandwich mit gebratenem Bacon darin zubereitete. Dieses aßen wir dann auf einem der Picknickplätze, die es dort gab.
Ich hatte auch zur Feier des Tages - ganz im Amerikanischen Stil - eine kleine Packung Chips als Beilage geöffnet, doch davon bekam ich fast nichts ab, weil wir Erwachsenen uns mit einem Deutschen unterhielten, der sein Wohnmobil für ein Jahr in die USA importiert hatte, um hier herumzureisen. (Ca. 7000 EUR kostet das hin und zurück.)
(Foto vom Essen folgt.)
Dann fuhren wir weiter, immer den Highway 90 entlang. Es war auffällig, wieviele Border Control Autos dort unterwegs waren. Sie hatten neben der Straße einen eigenen Schotterweg, auf dem sie langsam entlangrollten, um illegale Einwanderer aufzuspüren. Ich fühlte mich sehr an einen Film erinnert, den wir vor unserer Abreise geschaut hatten. Ich weiß aber leider nicht mehr, wie dieser hieß. Stellenweise war die Grenze in Form des Rio Grande direkt neben der Straße und wir konnten direkt nach Mexiko schauen.
Immer weiter und immer weiter ging die Fahrt mit mir am Steuer. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, mich nicht von dem einen LKW hinter mir überholen zu lassen und hielt das auch durch, bis ich dann die Deutschen vom Rastplatz auf der Straße wiedertraf und zum Spaß auch überholte. Der LKW gleich hinterher und dann nutzte er gleich den Schwung um mich ebenfallls zu überholen. Das war auch gut so, denn es war Zeit, dass ich langsamer und spritsparender fuhr, denn in der ganzen Gegend gab es keine Tankstellen und wenn es sie gab, waren sie auf der falschen Straßenseite, sodass ich schon vorbei war, bevor ich entscheiden konnte, ob ich abbiegen soll oder nicht.
Da gibt es wohl keinen Benzin mehr für uns.
Das war überhaupt meine Schwierigkeit beim Fahren mit dem Wohnmobil: Fahren auf der geraden Straße ging super (bis auf die Tatsache, dass es m.E. nicht geradeaus fährt, wenn man geradeaus lenkt), aber ich bin damit viel zu langsam und unflexibel, um gezielt wo stehenzubleiben. Nachdem wir zum dritten Mal durch einen der wenigen Orte an einer Tankstelle wie auf Schienen vorbeigefahren waren, wir kurz vor unserem Ziel Del Rio, bzw. dem Stausee davor waren und ich Angst hatte, dass ich es nie sinnvoll schaffen würde, stehen zu bleiben, stoppte ich spontan in einem kleinen ort am Straßenrand, wie Sven meinte, mitten auf einer Querstraße, die ich nicht gesehen hatte, und forderte Sven auf, wieder das Steuer zu übernehmen.
So konnte ich mich erholen und noch schnell einen Platz für die Nacht organisieren, zu dem ich Sven dann hindirigieren konnte, statt umgekehrt. Wir entschieden uns für einen sehr günstigen (8 $) einfachen Campingplatz namens "Generals Landing" im Amistad National Recreation Area (LINK) in der Nähe der Autobahn und direkt am Stausee, wo Rio Grande, Pecos River und Devil's River zusammenkommen und allesamt aufgestaut werden.
Zuerst spazierten wir alle gemeinsam bei noch angenehmen 17 Grad Celsius herum, dann ging ich mit Lucia in das Wohnmobil und kümmerte mich um das Abendessen, während Sven mit den großen noch an den Strand ging. Dort gefiel es ihnen sehr gut und sie spielten friedlich Muschelschalen zerkleinern und beschlossen, am nächsten Morgen wieder zu kommen. Was sie nicht wussten, war, dass es dann kalt sein würde und sie keine Lust haben würden, das Wohnmobil zu verlassen.
Nach dem Abendessen nötigte ich Sara noch ihr Zimmer, sprich den Alkoven, aufzuräumen und auszumisten und half ihr dabei, bis alles wieder schön und ordentlich war und wir einen Haufen Müll aussortiert hatten.
Dann gingen wir alle schlafen und wie die Nacht verlief, in der Minusgrade und Schnee erwarten wurden, habe ich ja schon hier in diesem Post beschrieben.
Der Schnee (und Eisregen) war übrigens nicht nur dort in Del Rio angesagt, sondern auch in San Antonio, wo wir am nächsten Tag hinfahren wollten. Was das für uns bedeutete, das erzähle ich euch im nächsten Bericht.
Nice pictures you have taken, what is family dollar??
Family Dollar is a Shop where you can buy cheap Stuff. Groceries and almost everything you might need. Mostly found in rural areas.
You are very brave! Drive at such speed and such a big car.
The beach is a dream place. And your baby is so cute!
Yes. My husband Tool the pictures and when i saw them i Said they are almost kitschy with the Pink sky.
hey so weit warst gar nicht von mir entfernt :) Die Welt ist manchmal so klein. Coole Bilder ;) Weiterhin gute Reise
Wo bist du nochmal zu finden? Na ja wenn ich 1x quer durch amerika fahre, komme ich fast überall „vorbei „. 😀😀
haha ja das stimmt ;) Texas, mexikanische Grenze
Ah ja. Da sind wir nun schon vorbei... heute sind wir in Olivia, Keller bay...
Wie schön, danke das du uns mit auf diese Reise nimmst :)
Ich sollte auch mal lernen wie man Auto fährt, könnte irgendwann nützlich sein. Ich denk mir halt, wenn man dann nie fährt ne.... dann hast du keine Übung, bist unsicher und fährst weiterhin nicht.
Bitte gerne! Ich freue mich so, dass so viele mitlesen!
Ja das wäre hilfreich für so ein Vorhaben, aber nicht zwingend notwendig. Du kannst dich ja auch herumkutschieren lassen, so wie ich die meiste Zeit...
Mein Bruder ist auch nach dem Erwerb des Führerscheins jahrelang nicht gefahren und plötzlich flog er nach Neuseeland und fuhr dort alleine 3 Wochen lang mit dem Auto herum. (Bei Linksverkehr) - alles ist möglich! 😀😀
Hehe ja defintiv, alles ist möglich!