The new silkroad - Projekt neue Seidenstraße

in #deutsch6 years ago (edited)

Das Projekt neue Seidenstraße, auch „Belt Road Initiative“ genannt, ist eines der größten und wichtigsten Projekte, auch für die Zukunft Deutschlands, da unsere auf Export ausgerichtete Wirtschaft eine gute und funktionierende Infrastruktur benötigt.

Hier sollen Europa und Asien, speziell China mit den fernen Absatzmärkten auf dem Landweg verbunden werden, ähnlich wie dieser auch zu Zeiten Marco Polos stattfand. Die wirklichen Auswirkungen auf das Machtgefüge der Welt sind jedoch viel größer, als die meisten erahnen, auch deshalb wird dieses Projekt seitens der USA torpediert, wo es nur geht.

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Da die USA und vorher das britische Empire See-Streitmächte sind und ihre Macht auch immer darauf beruhte, die großen Handelsrouten, die nun mal mehrheitlich auf dem Seeweg stattfanden, zu kontrollieren, sind diese natürlich nicht erfreut, dass China in Verbindung mit Russland sich auf den Weg gemacht haben, diese Vormachtstellung auf dem Landweg anzugreifen.

Zwischen Fertigstellung und Verkauf chinesischer Produkte vergehen in der Regel knapp über 2 Monate, dabei müssen diverse kritische Punkte auf den Weltmeeren passiert werden, die nur schwer kontrollierbar sind, bzw. von den USA kontrolliert werden. Auf dem Landweg, der größtenteils über die ehemaligen Sowjetstaaten stattfindet, kann sich China so aus der Umklammerung durch die Vereinigten Staaten befreien und auch drohenden Sanktionen komplett entgehen. Die reinen Transportkosten sind zwar doppelt so hoch wie auf dem Seeweg, allerdings verkürzen sich die Transportzeiten auf dem Strassen-und Schienenweg erheblich und Sorgen zusätzlich für starkes Binnenwachstum, sowohl innerhalb von Chinas unterentwickelten Provinzen, als auch in den ehemaligen Sowjet-Teilrepubliken, die gleichzeitig zusammenwachsen und ein erhebliches Handelspotenzial bieten, da sie noch recht unterentwickelt sind und somit erhebliches Aufholbedarf haben.

Für China bietet sich hier gleichzeitig die Möglichkeit, weite Teile seines Reiches auf ein ähnliches Wohlstandsniveau zu heben und auch den benachbarten Republiken finanziell unter die Arme zu greifen, gleichzeitig so auch seinen politischen Einfluss gegenüber den USA auszubauen.

Russland dagegen, als Rohstoff-Exporteur No. 1 auf der Welt findet so einen finanzstarken Abnehmer seiner Waren und verbessert gleichzeitig seine Infrastruktur. Anfänglich argwöhnte man auch ein wenig das starke heranwachsen einer weiteren Weltmacht in der unmittelbaren Nachbarschaft, mittlerweile überwiegen bei der Sichtweise allerdings die Vorteile. Auch den EU-und US-Sanktionen kann Russland so leichter entgehen, denn mit dem Iran und China und all den anderen Playern lassen sich die Verluste leicht kompensieren. Speziell der Handel mit Kazachstan, einem weiten Energie-und Rohstoff-Riesen nimmt immer mehr an Fahrt auf und verlagern langsam Russlands Schwerpunkt Richtung östlicher Nachbarn, da sich die EU auch immer mehr durch irrige Sanktionen ins Abseits spielt (wobei auch amerikanische Firmen die Lücken bereitwillig schließen).

Da jedoch das Verhältnis zwischen den politischen Führern Chinas und Russlands im Großen und Ganzen sehr gut ist, bedingt durch ein immer aggressiveres Auftreten der westlichen Staatengemeinschaft (USA/Nato), profitieren beide von dieser "Symbiose".

Dann ist da noch der Iran, der seinerseits auch ein wichtiger Bestandteil des Seidenstraßenprojektes ist. Dabei dreht es sich vor allem um eine etwa 3.200 Kilometer lange Verbindung zwischen Urumqi, der Hauptstadt der westlichen Provinz Xinjiang in China, und Teheran, durch die Entwicklung von Eisenbahnstrecken vom südlichen Iran in Richtung Aserbaidschan. Vom iranischen Netz soll diese Verbindung durch die Türkei nach Osteuropa und schließlich in den Rest Europas münden. Die Route „wird zu einem Schub beim Warenverkehr und Energietransport zwischen dem Iran und China sorgen, die sich ein langfristiges bilaterales Handelsziel von 600 Milliarden Dollar pro Jahr gesetzt haben“, so die englischsprachige iranische Zeitung Financial Tribune. Für den Iran ist die Strecke Teil eines breiteren Schienenentwicklungsplans, der die Elektrifizierung aller Eisenbahnen bis 2025 vorsieht. Das Land ist sich seiner globalen Transport- und Logistikkapazitäten bewusst: Iran, Russland und die Türkei gelten in der Region als die Keimzellen für die Zukunft Eurasiens>> (siehe http://www.misesde.org/?p=18578)

Auch dies ist meiner Ansicht nach der Hauptgrund, warum sich die EU noch nicht vom "Iran-Deal" verabschieden will, denn der Iran ist einerseits ein großer neuer Markt (knapp 80 Millionen Einwohner), anderseits beim Gas, einer der zukünftigen Energiequellen und auch beim Erdöl einer der größten Quellen; mit ihr sollte man es sich nicht leichtfertig verscherzen und die Geschäfte anderen überlassen...

Das Projekt "Neue Seidenstraße" wurde im Jahre 2013 angestoßen und ist, bzw. wird das größte Infrastruktur- und Investitionsmegaobjekt, dass die Welt bisher gesehen hat. Es umfasst in seiner Gesamtheit mehr als 68 Länder und ca. 2/3 der Weltbevölkerung, die momentan mehr als 40 % des Weltsozialproduktes abbilden, mit stark steigender Tendenz.

Spezial die Energie-Politik, die schon immer ein Hauptanliegen der Briten und Amerikaner war, und auch Auslöser diverser (Welt-) Kriege, verändert sich durch dieses Megaprojekt völlig. Es ist im Grunde genommen der letzte, aber stärkste Sargnagel zur Beendigung der unipolaren Weltordnung, da die Hauptschlag-Ader des Öl-und Gastransports der wichtigsten Förderländer mit ihr fast komplett vom Seeweg getrennt werden kann, den bisher die USA komplett kontrollierten.

Im Grunde vollzieht sich hier langsam aber stets der Alptraum Mackinder-Herzland-Theorie, die lange Zeit die Welt-Historie bestimmt hat :

https://de.wikipedia.org/wiki/Heartland-Theorie

Auch Zbigniew Brzezinski, der lange Zeit wohl neben Henry Kissinger einer der wichtigsten und einflussreichsten Präsidentenberater diverser US-Präsidenten (Johnson, Carter, Bush & Obama) war, erkannte schon frühzeitig die Wichtigkeit dieser Region für die amerikanische Weltvorherrschaft...

Empfehlenswert ist auch sein Buch "die einzige Weltmacht", danach versteht man die Weltpolitik ein wenig besser ;-)

https://www.buecher.de/shop/aktuelle-debatten--zeitfragen/die-einzige-weltmacht/brzezinski-zbigniew/products_products/detail/prod_id/43960022/

Momentan findet Chinas Export noch zu über 90 % per Container auf dem Seeweg statt, das Ziel Pekings ist es, eine Alternative von verschiedenen Transportmöglichkeiten aus einem Netz von transkontinentalen Landstraßen zu schaffen. Hierbei kommen Zentralasien und dem Mittleren Osten Schlüsselrollen zu und sie überschneiden sich mit russischen Interessen. China will darüber hinaus, wie es auch Russland für seine Interessen schon gefordert hat, Zugang zur Arktis, wo ein großer Teil der geplanten Routen als Ergänzung zum kontinentalen Korridor durch Eurasien (und einer geplanten indopazifischen Seeroute) gebaut wird. Zudem sind die in der Arktis "vermuteten" Rohstoffe nicht geringfügig, alle großen Mächte versuchen sich dort "Territorium" zu sichern. Tatsächlich hat sich auch China zum „Anteilshaber“ an der Arktis erklärt und will eine so genannte „Polarseidenstraße“ errichten.

All dies sind für Peking/China Meilensteine, um die Vorherrschaft der USA zu brechen, die Einführung eines goldgedeckten Petro-Yuan wird wohl das Finale-furioso einzuleuten, um den Petro-Dollar und somit die USA endgültig vom Thron zu stürzen.

Deutschland speziell, aber auch die EU sollten sich hierbei lieber an die östlichen Handelspartner orientieren, die Musik spielt zukünftig in Asien, dort sind die Märkte noch längst nicht so gesättigt wie im Westen und das Aufholpotenzial ist immens.

Und darin besteht auch laut George Friedman, dem Gründer von Stratfor, einem US-Thinktank der auch als CIA-Ratgeber fungiert, die größte Angst/Sorge der USA in den letzten 100 Jahren !!

"Made in Germany" hat dort immer noch ein sehr gutes Image, man sollte es nicht leichtfertig verspielen, in dem man sich als Nato-Vasall der USA verheizen läßt...

Sort:  

Die deutsche Industrie ist doch schon sehr viel in Asien unterwegs, dort bieten sich häufig wesentlich mehr Kunden und größere Auftragsvolumen als bei den Amerikanern. Auch asiatische Investoren haben viel Geld in den letzten Jahren nach Europa gebracht.

Mit der einseitigen Aufkündigung des Iranabkommens von den USA hängt es jetzt wirklich stark von der EU ab ob man EU-Unternehmen hilft unabhängig mit der Welt handeln zu können oder ob man die Welthandelspolitik der EU den Amerikanern überlässt. Mehrere deutsche Unternehmen haben große Aufträge mit dem Iran und sind jetzt in der Zwickmühle, da sie bei Ausführung dieser Aufträge von dem amerikanischen Markt ausgeschlossen werden. Hier brauchen wir wesentlich mehr politische Rückendeckung für europäische Unternehmen.
Man könnte schon fast Trump danken, durch seine Art zu regieren wird die EU endlich mal zu "Alleingängen" gezwungen.

Ich habe die Hoffnung auch noch nicht aufgegeben, dass sich Deutschland/EU ein wenig aus der Umklammerung befreit und emanzipiert... aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt ;-)

@therealwolf 's created platform smartsteem scammed my post this morning (mothersday) that was supposed to be for an Abused Childrens Charity. Dude literally stole from abused children that don't have mothers ... on mothersday.

https://steemit.com/steemit/@prometheusrisen/beware-of-smartsteem-scam

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