Alles hat seinen Preis

Kurzgeschichte Teil 1/2 Verwendete vorgeschlagene Wörter: Palme (@laraventure), Faszienrolle (@kristinafoertsch), Nagelbett (@w74)

Die Schulklingel schrillte über den Flur. Ich packte meine Tasche. »Wir wollen gleich noch ins Café und die Hausaufgaben besprechen, kommst du mit?«, fragte mich meine beste Freundin. Ich seufzte. »Leider kann ich heute nicht, ich muss mich um meine kleine Schwester kümmern.« Sie nickte, klemmte ihre Bücher unter den Arm und verschwand.

Es war ein grauer, nieseliger Tag. Enttäuscht spazierte ich die Eichenallee entlang. Wie lange sollte das noch so gehen, dass ich für meine Eltern einsprang? Ich hatte mit dem Abitur schon genug an der Backe. Jetzt fühlte ich mich auch noch, als wenn ich meine Freunde vernachlässigen würde. Zusammen gemütlich einen Caffè Mocha zu schlürfen, wäre weitaus schöner.

Ich igelte mich tiefer in meine Kapuze ein, um mich vor dem nassen Wind zu schützen. Dabei dachte ich über meine Eltern nach. Seit sie ihre Firma verloren haben, stehen Streitigkeiten an der Tagesordnung. Sie sind kaum Zu Hause und arbeiten mehr denn je, um das Geschäft wieder zum Laufen zu bringen. Das nervt mich dermaßen ... Meine kleine Schwester Karin tut mir leid. Sie ist erst acht und bekommt den ganzen Kummer unserer Eltern bereits mit. Als ich in ihrem Alter war, führten wir noch ein ausgeglichenes Leben. Ich durfte sogar in den Genuss kommen, Ballettunterricht zu nehmen. Für mich war das jetzt nicht mehr allzu relevant. Bald schon würde ich sowieso ausziehen und Sport studieren. Aber für Karin ...

Zermürbt öffnete ich die große schwere Tür des Krankenhauses, in dem sich meine kleine Schwester befand. Ich setzte mich in den Warteraum. Bald sollte mich der Arzt abholen und zu Karin bringen. Sie hatte sich neulich verletzt, als sie beim Voltigieren vom Pferd gefallen war. Seit drei Jahren lernt sie bereits, auf Pferden Kunststücke zu vollführen.

Ich durchblätterte gelangweilt eine Zeitschrift. Eine ältere Frau neben mir wimmerte etwas unverständliches vor sich hin. Ich rutschte einige Meter zur Seite, um Abstand zu nehmen und Ruhe zu haben. Sie blickte mich vorwurfsvoll an. »Mussten Sie schon mal Mutterersatz spielen?«, reagierte ich genervt. Die Frau guckte peinlich berührt zur Seite.

Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte der Arzt auf und geleitete mich in das Zimmer meiner kleinen Schwester. Es tat mir gut, sie wohlbehalten wiederzusehen, meine Stimmung besserte sich etwas. Karin richtete sich auf. »Linaaaa, juchu! Ich will mit dir spielen!« Sie sprang in meine Arme. »War alles gut?«, erkundigte ich mich. »Ja, aber ich will wieder in mein altes Bett, dieses hier hat mich die ganze Zeit gepiekst...« »Warst du etwa in einem Nagelbett?«, erwiderte ich schmunzelnd.

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Was denkt ihr? Wie wird die Geschichte weitergehen, wenn Lina ihre kleine Schwester nach Hause bringt?

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• Neben meinem "Weg zum Autor" schreibe ich Kurzgeschichten, die ich mir aus zufälligen Wörtern ausdenke
• Wer Lust hat, kann mir hierfür gern neue Wörter vorschlagen. Diese werde ich in der Reihenfolge, wie sie genannt wurden, in den nächsten Geschichten verwenden
• Bitte pro Leser nur einen Vorschlag (Substantive)

Ich freu mich auf eure Ideen!

(Foto: Von mir aufgenommen auf dem Brocken im Harz)