Zitate 088 - Gary North über Geschichtsunterricht und Berufsethik

in #deutsch6 years ago (edited)

04. Juli 2018

Einleitung

Immer wieder lese ich Artikel, die beim freiheitlichen Mises Institute [1] erschienen sind. Dieses in Auburn AL USA beheimatete Institut ist die zentrale Anlaufstelle wenn es um Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, aber auch um Geschichte aus Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie [2] geht. Diese Art und Denkweise, auf Ereignisse in den drei genannten Bereichen zu blicken, ist längst nicht überall beliebt. Insbesondere wegen ihrer ausgesprochen marktfreundlichen und gleichzeitig staatskritischen Ausrichtung.

Gary North [3], gelernter und promovierter Historiker, habe ich schon zwei Artikel gewidmet [4-5]. Im folgenden Artikel, den ich übersetzt habe, geht es um Geschichte, Geschichtsunterricht und was in den Vereinigten Staaten im speziellen getan werden sollte. Man könnte meinen, das das möglicherweise uninteressant, irrelevant oder etwas gar weit weg sein könnte. Ich konnte einige wertvolle Punkte und Aussagen entnehmen. Einerseits zum Thema Berufsethik und Berufsstolz, wie oder mit welchem Aufwand man den eigenen Beruf sinnvoll lebt. Andererseits zum im deutschsprachigen Raum sehr heiklen Thema Geschichtsrevision und Geschichtsrevisionismus [6].

Im deutschsprachigen Raum wird Geschichtsrevisionismus teilweise als Ausdruck für schwere Vorwürfe gebraucht und meist dann verwendet, wenn sich jemand relativierend über das rechtlich als offenkundig geltende Thema der Verbrechen im Dritten Reich äussert.

Darum soll es hier aber überhaupt nicht gehen, auch nicht darum, aus der durch neue Erkenntnisse stets notwendigen Revision geschichtlicher Ereignisse eine Doktrin mit Suffix -ismus zu machen.

Der Autor

Gary North is the author of Mises on Money; Honest Money: The Biblical Blueprint for Money and Banking; and Gertrude Coogan's Bluff: Greenback Populism as Conservative Economics. He is also the author of a free 31-volume series, An Economic Commentary on the Bible.

Gary North ist der Autor von Mises on Money (deutsch: Mises über Geld) [7]; Honest Money: The Biblical Blueprint for Money and Banking (deutsch: Ehrliches Geld: Der biblische Plan für Geld und Bankwesen) [8] und Gertrude Coogans Bluff: Greenback-Populismus as Conservative Economics (deutsch: Gertrude Coogans Irreführung: Staatlicher Dollar als konservative Ökonomie) [9]. Er ist auch der Autor einer freien 31 Bände umfassenden Buchserie An Economic Commentary on the Bible (deutsch: Eine ökonomische Erläuterung der Bibel) [10].


Der Artikel: Über das Verbinden der Punkte: Der Fall des fehlenden Historikers

On Connecting the Dots: The Case of the Missing Historian

History is an easy subject to teach if you are intellectually lazy. It is the most challenging subject to teach if you have a great memory, read a lot, and care about understanding causes and effects.

Geschichte ist ein leicht zu lehrendes Unterrichtsfach, wenn Sie intellektuell faul sind. Wenn Sie über ein sehr gutes Gedächtnis verfügen, viel lesen und sich um das Verständnis von Ursachen und Auswirkungen kümmern, ist es aber das einen am stärksten herausfordernde Fach.

You keep having to rewrite your narrative to fill the same number of lessons every year. Time marches on.

Sie müssen das Narrativ der Geschichte immer wieder neu schreiben, um jedes Jahr die gleiche Anzahl von Lektionen zu füllen. Die Zeit schreitet dabei immer weiter voran.

If you pad your lectures, no big problem. If you write tight lectures, you must remove material you thought was crucial.

Wenn Sie Ihre Vorlesungen aufblähen müssen, ist das kein grosses Problem. Wenn Sie aber dicht gepacktes Vorlesungsmaterial schreiben, müssen Sie (möglicherweise) Material entfernen, das Sie für entscheidend wichtig hielten.

Your school district will supply you with a new edition every few years. Teach the text -- the boring, establishment text.

Ihr Schulbezirk wird Sie alle paar Jahre mit einer neuen Ausgabe eines Lehrbuches ausstatten. Dann sollen Sie den Text lehren -- den langweiligen, etablierten Text.

Almost anyone with a good memory can earn a bachelor's degree in history. He can then teach history to high school students. American high schools have used coaches to teach history to bored students for a century. Winning coaches are important to students, parents, and local voters. But they need to justify their presence on an academic payroll. High school history teachers are afterthoughts. Presto! A career opportunity for coaches.

Fast jeder mit einem guten Gedächtnis kann einen Bachelor-Abschluss in Geschichte erwerben. Dann kann er den Schülern an der High School (Gymnasiasten) Geschichte beibringen. Amerikanische High Schools haben seit einem Jahrhundert auch Sporttrainer oder Sportlehrer damit beschäftigt, gelangweilten Schülern Geschichte beizubringen. Gewinnende Trainer sind wichtig für Schüler, Eltern und lokale Wähler. Aber auch sie müssen ihre Anwesenheit auf einer akademischen Gehaltsliste rechtfertigen. High School-Geschichtslehrer sind Anhängsel (denn prestigeträchtige Figuren - Anm.). Und - Simsalabim! - besteht da eine Karrieremöglichkeit für Trainer.

There is a reason why high school students have hated history. Their teachers were hacks. The textbooks after World War II were dumbed down.

Es gibt einen Grund, warum viele Gymnasiasten Geschichte gehasst haben. Ihre Lehrer waren Mitläufer. Und die Lehrbücher nach dem Zweiten Weltkrieg wurden bezüglich des geistigen Anspruchs herabgesetzt.

Über das Unterrichten von Geschichte

On Teaching History

History is a challenge to teach over a career. I have said why. Say that you are a bright, newly certified teacher at age 22 (high school) or up to 28 or 29 (university). You create your lesson plans (high school) or wing it (university). You are handed a textbook (high school and lower division university). You do not choose your own. A committee chooses a textbook that was screened by at least two committees: publishers and state boards. In the United States, this means committees in four states: New York, Illinois, California, and Texas. A veto by any of them will kill a new textbook.

Geschichte zu lehren ist eine Herausforderung, auch über eine ganze Karriere als Lehrer. Ich habe gesagt, warum. Sagen wir, dass Sie im Alter von 22 Jahren für die High School oder mit 28 oder 29 Jahren für die Universität ein heller, frisch zugelassener Lehrer sind. Sie erstellen Ihre Unterrichtspläne (High School) oder improvisieren sie (Universität). Ihnen wird ein Lehrbuch gegeben (für die High School und das Grundstudium an der Universität). Sie suchen sich nicht Ihr eigenes aus. Ein Komitee wählt ein Lehrbuch aus, das von mindestens zwei weiteren Komitees geprüft wurde: von Verlagen und staatlichen Gremien. In den Vereinigten Staaten beinhalten letztere Gremien in vier Bundestaaten: New York, Illinois, Kalifornien und Texas. Ein Veto eines dieser Staaten bringt ein neues Lehrbuch um seine Existenz.

If you are a hack, you teach the textbook. Your lectures barely change, year after year. But not quite. They have to change a little. That is because things keep happening. If you teach for 40 years, you have to squeeze in an extra 40 years of events.

Wenn Sie ein Mitläufer sind, unterrichten Sie das Lehrbuch. Ihre Vorlesungen ändern sich kaum, Jahr für Jahr. Aber nicht ganz. Sie müssen sich ein wenig ändern. Es liegt daran, dass immer wieder Dinge passieren. Wenn Sie 40 Jahre lang unterrichten, müssen Sie die Ereignisse dieser weiteren 40 Jahre in den Lehrplan hineinzwängen.

Let's say that you teach the introductory survey course in American history. The textbook includes something about the Indians, aka native Americans. (Note: never, ever American natives.) But since they left no written records, this section is mostly anthropological guesswork and spin. There may be a paragraph on a Viking settlement in Eastern Canada sometime around 1100. There will be something about Spain, Mexico, Florida, and the Spanish Southwest. But the story of the English colonization of America is the main story. It begins in Virginia and New England in the early 1600's. This continues until the textbook closes at one President ago.

Sagen wir, Sie unterrichten den Einführungskurs in amerikanischer Geschichte. Das Lehrbuch enthält etwas über die Indianer, auch bekannt als ursprüngliche Amerikaner (Anmerkung: niemals, niemals werden sie amerikanische Ureinwohner genannt.) Aber da sie keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen haben, ist dieser Abschnitt hauptsächlich anthropologisches Rätseln und Sich-im-Kreis-Drehen. Es mag einen Absatz über eine Wikingersiedlung im Osten Kanadas geben, irgendwann um 1100. Es wird auch etwas über Spanien, Mexiko, Florida und den spanischen Südwesten enthalten sein. Aber die Geschichte der englischen Kolonisierung Amerikas ist die Hauptgeschichte. Es beginnt in Virginia und Neuengland in den frühen 1600er Jahren. Das geht so weiter, bis das Lehrbuch vor dem letzten US-Präsidenten endet.

[Here is a strange fact that I did not notice until I taught my first survey course in American history in 2016 for the Ron Paul Curriculum. There is not even one history text book in English on the history of North America: Mexico, the United States, and Canada. Here are two borders that can serve as markers for important sociological studies of different cultures -- two different cultures, not three. Well, maybe 2.1 cultures. One border is barely patrolled along some stretches. It is hard to spot the border between British Columbia and Washington state, as this amateur video shows [11]. On the other side of both nations, this border runs across the middle of a library serving residents in two nations [12]. There are no customs agents inside. The other border is a political hotbed [13]. Trump got elected because he promised to build a wall along it. We know exactly when we have crossed this border. The cultures are very different. Why? Por qué? We need a history of North America. (Perhaps the Canadian history section could be written by the McKenzie brothers [14]. I would read it.)]

Hier sei eine merkwürdige Tatsache erwähnt, die ich nicht bemerkt habe, bis ich 2016 meinen ersten Überblickskurs in amerikanischer Geschichte für das Ron Paul Curriculum (Lehrplan) hielt. Es gibt nicht einmal ein Geschichtsbuch in englischer Sprache über die Geschichte Nordamerikas: Mexiko, die Vereinigten Staaten und Kanada. Hier sind also zwei Grenzen, die als Kennzeichnung für wichtige soziologische Studien verschiedener Kulturen dienen können - zwei verschiedene Kulturen, nicht drei. Nun, vielleicht 2,1 Kulturen. Eine Grenze (USA - Kanada, 8'891 km lang) wird entlang einiger Strecken kaum patrouilliert. Es ist schwer, die Grenze zwischen British Columbia und dem Staat Washington zu erkennen, wie dieses Amateur-Video zeigt [11]. Auf der anderen Seite beider Nationen verläuft diese Grenze in der Mitte einer Bibliothek, die Bewohnern zweier Nationen dient [12]. Da sind keine Zollbeamten drin. Die andere Grenze (USA - Mexico, 3'144 km lang) ist eine politisch aufgeladene Brutstätte [13]. Trump wurde gewählt, weil er versprach, eine Mauer zu bauen. Wir wissen es genau, wenn wir diese Grenze überschritten haben. Die Kulturen sind sehr unterschiedlich. Warum ist das so? Por qué (warum auf Spanisch - Anm.)? Wir brauchen eine geschriebene Geschichte Nordamerikas. (Vielleicht könnte der kanadische Geschichtsteil von den McKenzie-Brüdern [14] geschrieben werden. Ich würde es lesen.)]]

Das Video [11] der Grenze im Westen Nordamerikas, zwischen den Bundesstaaten Washington USA und British Columbia CDN. Die Grenze zwischen den USA und Kanada misst insgesamt 8'891 km, die weltweit längste Grenze zwischen zwei Staaten.

Ein Video der McKenzie Brothers, erfolgreiche Komödianten aus Kanada [14]:


The teacher begins teaching the memorize-and-regurgitate facts. I mean him, not the students. If he teaches the textbook, he regurgitates. He spends 40 years regurgitating if he is a hack. He has no impact on students' lives. They do not recall his name, let alone the facts he lectured on, two decades later, or maybe sooner. He leaves no trace.

Der Lehrer beginnt also damit, die auswendig zu lernenden und wieder hochzuwürgenden Tatsachen zu lehren. Ich meine damit ihn, nicht seine Schüler. Wenn er das Lehrbuch lehrt, plappert er nur nach (wörtlich er würgt hoch - Anm.). Er verbringt 40 Jahre damit, das hochzuwürgen, wenn er ein Mitläufer ist. Er hat keinen Einfluss auf das Leben seiner Schüler. Sie erinnern sich nicht an seinen Namen, geschweige denn an die Tatsachen, die er sie gelehrt hat, so zwei Jahrzehnte später oder auch früher. Er hinterlässt keine Spuren.

What if he is a scholar? What if he keeps reading after school? What if he incorporates this material into his lectures? What if he goes beyond the textbook? Then he faces a huge problem. In something like 180 class periods, he gives students the facts and interpretations. But to keep up with the events of his own lifetime, he must drop material. Some of the must-know facts in his first year of teaching must be dropped. New must-know facts must be incorporated into his course.

Was aber, wenn er ein Gelehrter ist? Was, wenn er nach der Schule weiter liest? Was, wenn er dieses Material in seine Vorlesungen einbezieht? Was, wenn er über das Lehrbuch hinausgeht? Dann steht er vor einem grossen Problem. In etwa 180 Unterrichtsstunden gibt er den Schülern die Fakten und Interpretationen. Aber um mit den Ereignissen seiner Lebenszeit Schritt zu halten, muss er Material weglassen. Einige der wichtigsten Fakten in seinem ersten Lehrjahr müssen fallen gelassen werden. Neue Fakten müssen in seinen Kurs eingebaut werden.

Which facts should be dropped? Which facts must be substituted? This is the crucial task for a serious historian.

Welche Tatsachen sollten weggelassen werden? Welche Tatsachen müssen ersetzt werden? Das ist für einen seriösen Historiker die entscheidende Aufgabe.

It is worse at the collegiate level. If there are three 50-minute classes per week for 15 weeks, meaning 45 classes, that is a total of 90 classes for a one-year course. Subtract test hours. This is half the number of classes of a high school course. So, the teacher assigns more reading. The students are expected to do this reading. The phrase "are expected to" is in the passive voice. This is proper. Passive is exactly what first-year history students are. No instructor in his right mind expects most of his students to do the assigned reading. More than in most courses, students can coast and cram. They try to catch up on the day before a midterm exam or the final. Most of them get away with this. In contrast, no one short of a genius can do this successfully in math, physics, or chemistry. Philosophy is too rigorous. There is too much reading in English. Maybe a student can do this in sociology. It's not that difficult to do in education.

Auf der Ebene der Colleges ist es schlimmer. Wenn es drei 50-minütige Unterrichtsstunden pro Woche über 15 Wochen gibt, also 45 Unterrichtsstunden, sind das insgesamt 90 Unterrichtsstunden für einen einjährigen Kurs. Subtrahieren Sie noch die Prüfungsstunden. Das ist nur die Hälfte des Umfangs eines Kurses an einer High School. Also wird der Lehrer mehr Lektüre in Auftrag geben. Von den Studenten wird erwartet, dass sie sich dieser Lektüre widmen. Der Satz "wird erwartet" ist im Passiv formuliert. Das ist richtig. Passiv ist genau das, was Studenten im ersten Jahr der Geschichte sind. Kein Lehrer, der bei vernünftigem Verstand ist, erwartet, dass die meisten seiner Studenten die ihnen zugewiesene Literatur tatsächlich lesen. Mehr als in den meisten Kursen können die Schülerinnen und Schüler herumgleiten und pauken. Sie versuchen, das an dem Tag vor einer Zwischenprüfung oder der Schlussprüfung nachzuholen. Die meisten von ihnen kommen damit durch. In Mathematik, Physik oder Chemie kann das dagegen niemand ohne Begabung erfolgreich hinbekommen. Die Philosophie ist zu strikt. Es gibt zu viel Lesestoff in Englisch. Vielleicht kann ein Student das in Soziologie machen. Dies ist nicht so schwer in der Ausbildung.

In sociology and education, a teacher can substitute any new material he wants, or none, year after year. It will not make any difference academically. No one will notice. Not so in history courses that cover recent events. Things keep happening. What to include? What to drop?

In Soziologie und Ausbildung kann ein Lehrer Jahr für Jahr jedes neue Material ersetzen, wie er es will, oder eben keines. Akademisch wird es keinen Unterschied machen. Niemand wird es bemerken. Nicht so in Geschichtskursen, die die jüngsten Ereignisse behandeln. Es passiert immer wieder Dinge. Was ist also zu berücksichtigen? Was soll weggelassen werden?

center>

Ernsthafte Historiker

Serious Historians

Most historians are classroom teachers. You cannot make a living as a historian if you are not a classroom teacher unless you are someone like Paul Johnson (born 1928) [15], who did not have a Ph.D., and who earned a living from book royalties, or Bruce Catton (1899-1978) [16], who also had no Ph.D., and who was a best-selling author. He was not even a college graduate. Both men were journalists first. They were much like Henry Hazlitt (1894-1993) [17] in economics. There are few men who do this. I speak from experience. Don't try to imitate me. There are easier ways to make a living.

Die meisten Historiker sind Klassenlehrer. Man kann nicht als Historiker leben, wenn man kein Klassenlehrer ist, es sei denn, man ist jemand wie Paul Johnson (geboren 1928) [15], der keinen Doktortitel hatte und seinen Lebensunterhalt mit Autorenhonoraren bestritt oder Bruce Catton (1899-1978) [16], der ebenfalls keinen Doktortitel hatte und ein Bestsellerautor war. Er war nicht einmal ein College-Absolvent. Diese beiden Männer waren zuerst Journalisten. Sie waren ähnlich wie Henry Hazlitt (1894-1993) [17] in der Wirtschaft. Es gibt also nur wenige Männer, die das tun. Ich spreche aus Erfahrung. Versuchen Sie nicht, mich nachzuahmen. Es gibt einfachere Wege, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

I have a Ph.D. in history, but I regard myself as a part-time historian. I have not concentrated on systematic historical study. I have written only two serious history monographs: a 1'000-page history of the Presbyterian Church USA, 1720-1936 (1996) [18], and a history of the Constitutional Convention (1989/2013) [19]. I taught my first introductory course in American history for the Ron Paul Curriculum. That was in 2016. I was 74 years old when I started teaching it.

Ich habe einen Doktortitel in Geschichte, aber ich sehe mich als Teilzeit-Historiker. Ich habe mich nicht auf systematische historische Studien konzentriert. Ich habe nur zwei ernsthafte Geschichtsmonographien geschrieben: eine 1'000 Seiten umfassende Geschichte der Presbyterianischen Kirche in den USA von 1720-1936 (1996) [18], und eine Geschichte des Verfassungskonvents (1989/2013) [19]. Ich unterrichtete meinen ersten Einführungskurs in amerikanische Geschichte für das Ron Paul Curriculum. Das war 2016. Ich war 74 Jahre alt, als ich anfing, dies zu unterrichten.

A serious historian devotes himself to a mastery of primary sources as well as secondary sources, meaning monographs. There is a give and take between reading the dots and connecting them, to use a well-worn analogy, which are usually better than untried fresh analogies.

Ein seriöser Historiker widmet sich der Beherrschung von Primär- und Sekundärquellen, also Monographien. Es gibt ein Geben und Nehmen zwischen dem Lesen der Punkte und dem Versuch sie zu verbinden, um eine abgewetzte Analogie zu verwenden. In der Regel ist das besser als die Verwendung unerprobter, frischer Analogien.

Because of the Web, the supply of primary sources is becoming near exponential. It is no longer necessary to have access to a major research library. Interlibrary loans bring anyone monographs free of charge. The service is rarely used, which is why it remains available. A serious researcher no longer needs travel money. He no longer needs to live near a university library with three million or more volumes. I did this, 1977-79. I drove to Duke [20]. It was wonderful, although sporadic. It is no longer necessary. An historian is short on time, long on data. He has vastly more dots to connect.

Durch das Internet wächst das Angebot an Primärquellen nahezu exponentiell. Es ist nicht mehr notwendig, Zugang zu einer grossen Forschungsbibliothek zu haben. Die bibliotheksübergreifende Fernleihe bringt allen Interessierten unentgeltlich Monographien. Dieser Dienst wird nur selten genutzt, weshalb er auch weiterhin zur Verfügung steht. Ein seriöser Forscher braucht kein Reisegeld mehr. Er muss nicht mehr in der Nähe einer Universitätsbibliothek mit drei Millionen oder mehr Bänden leben. Ich habe das getan, 1977-79. Ich bin nach Duke gefahren [20]. Es war wunderbar, wenn auch nur sporadisch. Es ist nicht mehr nötig. Ein Historiker hat Zeitmangel, aber Datenüberfluss. Er findet wesentlich mehr Punkte zum Verbinden vor.

There are two aspects of this: identifying the dots worth connecting and creating a plausible narrative without the exponentially increasing number of dots available.

Darin gibt es zwei Aspekte:

  1. die Identifizierung der Punkte, die es wert sind, verbunden zu werden, und
  2. die Schaffung eines glaubwürdigen Narrativs ohne dass man die Anzahl der verfügbaren Punkte exponentiell ansteigen lassen muss.

The historian cannot ignore the prevailing narrative. It is his point of contact with readers, from first-time students to scholars. He cannot ignore political markers. It is not possible to write a history of the United States without marking it by Presidential elections. This is why it is so difficult to write pre-Revolutionary colonial history. There are far fewer national markers. This is why Murray Rothbard's Conceived in Liberty [21] is such a remarkable book. Genius that he was, he did not do it alone. The dots were collected by a remarkable historian who wrote almost nothing: Leonard Liggio (1933-2014) [22].

Der Historiker kann das vorherrschende Narrativ nicht ignorieren. Es ist sein Kontaktpunkt zu den Lesern, vom Studienanfänger bis zum Wissenschafter. Er kann politische Erkennungszeichen nicht ignorieren. Es ist nicht möglich, eine Geschichte der Vereinigten Staaten zu schreiben, ohne sie mit den Präsidentschaftswahlen zu markieren. Deshalb ist es so schwierig, eine vorrevolutionäre Kolonialgeschichte zu schreiben. Es gibt viel weniger nationale Markierungspunkte. Deshalb ist Murray Rothbard's Conceived in Liberty (deutsch: In Freiheit erdacht) [21] so ein bemerkenswertes Buch. Er war ein Genie, er hat es nicht allein bewerkstelligt. Die Punkte wurden von einem bemerkenswerten Historiker gesammelt, der fast nichts schrieb: Leonard Liggio (1933-2014) [22].

One of the problems that men with near photographic memories have is that they are unable to cull out the vast quantities of facts they know too well. I took a course on medieval history from such a man: Ernst Ekman. Medieval history was not his specialty. His knowledge was encyclopedic. He wrote almost nothing over a 25-year career. He died at age 54. If he had lived to 94, he would not have written any more than he did.

Eines der Probleme, die Männer mit fast photografischen Erinnerungsvermögen haben, ist, dass sie nicht in der Lage sind, die riesigen Mengen an Fakten, die sie zu gut kennen, auszusortieren. Ich habe einen Kurs über mittelalterliche Geschichte von so einem Mann besucht: Ernst Ekman. Mittelalterliche Geschichte war aber nicht einmal sein Spezialgebiet. Sein Wissen war enzyklopädisch. Er schrieb fast nichts über eine 25-jährige Karriere. Er starb im Alter von 54 Jahren. Hätte er bis zu einem Alter von 94 Jahren gelebt wäre, er hätte nicht mehr geschrieben als er getan hat.

I do not want to embarrass anyone who is still living, but I can think of two masters of historical data who have limited their output to articles. They resist putting what they know into narrative form. They would make great academic editors at low salaries. There is little demand for such editing services. University presses are struggling. Universities are not buying as many books. There is not enough shelf space. Budgets are being cut. The heyday of regional university research libraries, 1920 to 2000, is coming to an end. (I am not talking about Cambridge or Oxford, the models.)

Ich möchte niemanden in Verlegenheit bringen, der noch lebt, aber ich kann mir zwei Meister der historischen Daten vorstellen, die ihre Veröffentlichungen auf Artikel beschränkt haben. Sie widersetzen sich dem Ansatz, das was sie wussten in eine erzählerische Form zu bringen. Sie wären grossartige akademische Redakteure bei niedrigen Löhnen. Die Nachfrage nach solchen Redaktionsleistungen ist gering. Die Universitätspresse kämpft. Die Universitäten kaufen nicht so viele Bücher. Es gibt nicht genug Platz im Regal. Die Budgets werden gekürzt. Die Blütezeit der regionalen Universitätsbibliotheken, 1920 bis 2000, geht zu Ende. (Ich spreche nicht von Cambridge oder Oxford, den grossen Vorbildern.)

The Web is making it possible for dedicated skilled amateurs to present their narratives. Revisionist history is growing by leaps and bounds. Public skepticism regarding all recent narratives of major events works in favor of revisionism. History courses are no longer required in many high schools and most universities. The official narrative is less and less known to readers. The history of Western civilization is a closed book -- an overpriced textbook. This is why I recruited Tom Woods [23] to teach two years of Western civilization for the Ron Paul Curriculum. The graduates will know the story far better than their peers.

Das Internet ermöglicht es hingebungsvollen und geschickten Amateuren, ihre Erzählungen zu präsentieren. Die revisionistische Geschichtschreibung wächst gerade sprunghaft. Die öffentliche Skepsis gegenüber allen neueren Erzählungen von Grossereignissen spricht für den Revisionismus. In vielen Gymnasien und den meisten Universitäten sind Geschichtskurse nicht mehr erforderlich. Die offizielle Darstellung ist den Lesern immer weniger bekannt. Die Geschichte der westlichen Zivilisation ist ein geschlossenes Buch - ein überteuertes Lehrbuch. Deshalb habe ich Tom Woods rekrutiert, um zwei Jahre westliche Zivilisation für das Ron Paul Curriculum [23] zu unterrichten. Die Absolventen dieses Kurses werden die Geschichte viel besser kennen als ihre Kollegen.

Almost no one remembers David Saville Muzzey (1870-1965) [24]. He was the best-selling American historian of all time. His high school textbook on American history was dominant from 1911 until 1965. Yet few people, even historians, knew who he was at the time. He was a theologically liberal Presbyterian with a Ph.D. in history from Columbia and a degree from nearby Union Theological Seminary. He was a nationalist. There was never any historian with anything like his readership -- a vast captive audience for half a century. He died in 1965. He looms large in Francis FitzGerald's [25] monograph surveying the history of American public school history textbooks, America Revised (1979). Her book is long forgotten.

Fast niemand erinnert sich an David Saville Muzzey (1870-1965) [24]. Er war der meistverkaufte amerikanische Historiker aller Zeiten. Sein Lehrbuch für die High School über die amerikanische Geschichte hatte von 1911 bis 1965 eine dominante Stellung inne. Doch nur wenige Menschen, selbst Historiker, wussten, wer er damals war. Er war ein theologisch liberaler Presbyterianer mit einem Doktortitel in Geschichte der Columbia University und einem Abschluss vom nahegelegenen Union Theological Seminary. Er war ein Nationalist. Es gab nie einen Historiker mit einer Leserschaft die mit seiner vergleichbar war - ein riesiges, unfreiwilliges Publikum für ein halbes Jahrhundert. Er starb 1965. Er in Francis FitzGeralds [25] Monographie über die Geschichte der amerikanischen öffentlichen Schulbücher auf, America Revised (1979) [26]. Ihr Buch ist längst in Vergessenheit geraten.

There is a growing homeschool market for competing textbooks in American history. I probably should have written one. But I had other projects, other callings.

Es gibt einen wachsenden Markt für konkurrierende Lehrbücher in der amerikanischen Geschichte im Bereich des Heimunterrichts. Ich hätte wahrscheinlich eine schreiben sollen. Aber ich hatte andere Projekte, andere Berufungen.

Fazit

Conclusion

The narrative is more important than the dots. But it must be revised at the margin continuously to make effective use of newly discovered dots. Because every narrative must be revised continuously as events fill up the time allotted for the narrative, this is a lifetime calling.

Die Erzählung ist wichtiger als die Punkte. Sie muss aber ständig an ihren Rändern überarbeitet werden, um neu entdeckte Punkte effektiv zu nutzen. Da jede Erzählung ständig überarbeitet werden muss, da die Ereignisse die für die Erzählung vorgesehene Zeit füllen, ist dies eine lebenslange Berufung.

If the narrator of text can also narrate verbally effectively, so much the better. If he can also write revolutionary monographs, better yet.

Wenn der Erzähler des Textes auch verbal wirksam erzählen kann, umso besser. Wenn er auch revolutionäre Monographien schreiben kann, noch besser.

We have waited a long time for this narrator.

Wir haben lange auf diesen Erzähler gewartet.


[1] https://mises.org
https://en.wikipedia.org/wiki/Mises_Institute
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Österreichische_Schule
https://en.wikipedia.org/wiki/Austrian_School
[3] https://en.wikipedia.org/wiki/Gary_North_economist
[4] No More Top-Down Revolutions. Mises Wire on mises.org, 07. Mai 2018, von Gary North https://mises.org/wire/no-more-top-down-revolutions
[5] On Connecting the Dots: The Case of the Missing Historian. Mises Wire on mises.org, 30. Jui 2018, von Gary North https://mises.org/wire/connecting-dots-case-missing-historian
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Revisionismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtsrevisionismus
https://en.wikipedia.org/wiki/Revisionism
https://en.wikipedia.org/wiki/Historical_revisionism
[7] Mises on Money (deutsch: Mises über Geld). Gary North, 2012, Ludwig von Mises Institute. http://mises.org/library/mises-money
[8] Honest Money: The Biblical Blueprint for Money and Banking (deutsch: Ehrliches Geld: Der biblische Plan für Geld und Bankwesen). Gary North, Ludwig von Mises Institute, 2nd Edition, 2011. http://mises.org/library/honest-money
[9] Gertrude Coogans Bluff: Greenback-Populismus as Conservative Economics (deutsch: Gertrude Coogans Irreführung: Staatlicher Dollar als konservative Ökonomie). Gary North, Ludwig von Mises Institute, 2010. https://mises.org/library/gertrude-coogans-bluff-greenback-populism-conservative-economics
[10] The Bible mandates free market capitalism. It is anti-socialist. Gary North. https://www.garynorth.com/public/department57.cfm
[11] Open border between Aldergrove, British Columbia and Lynden, Washington State. zeekzilch YouTube Kanal, 05. Juni 2016
https://en.wikipedia.org/wiki/Canada%E2%80%93United_States_border
https://de.wikipedia.org/wiki/Grenze_zwischen_Kanada_und_den_Vereinigten_Staaten
[12] https://en.wikipedia.org/wiki/Haskell_Free_Library_and_Opera_House
[13] https://en.wikipedia.org/wiki/Mexico-United_States_border
https://de.wikipedia.org/wiki/Grenze_zwischen_den_Vereinigten_Staaten_und_Mexiko
[14] The McKenzie Brothers - Take Off, Eh!SCTV ARCHIVE YouTube Kanal, 03. Februar 2015
https://en.wikipedia.org/wiki/Bob_and_Doug_McKenzie
[15] https://en.wikipedia.org/wiki/Paul_Johnson_writer
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Johnson_Historiker
[16] https://en.wikipedia.org/wiki/Bruce_Catton
https://de.wikipedia.org/wiki/Bruce_Catton
[17] https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Hazlitt
https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Hazlitt
[18] Crossed Fingers: How the Liberals Captured the Presbyterian Church. Gary North, 1996, Inst for Christian Economics. Gedruckte Ausgabe bei Amazon: https://www.amazon.com/dp/0930464745/ref=cm_sw_r_tw_dp_U_x_5wtpBb7X4MQ1X PDF-Datei kostenlos bei Gary North, Webseite: http://www.garynorth.com/freebooks/docs/243a_47e.htm PDF-Datei: http://www.garynorth.com/freebooks/docs/pdf/crossed_fingers.pdf
[19] Conspiracy in Philadelphia: The Broken Covenant of the U.S. Constitution. Gary North, 2011, NiceneCouncil.com
Gedruckte Ausgabe bei Amazon: https://www.amazon.com/dp/1936577070/ref=cm_sw_r_tw_dp_U_x_3ytpBbJ0WCQAQ PDF-Datei kostenlos bei Gary North, Webseite: https://www.garynorth.com/philadelphia.pdf
http://www.garynorth.com/conspiracyinphiladelphia.pdf
[20] https://en.wikipedia.org/wiki/Duke_University
https://de.wikipedia.org/wiki/Duke_University
[21] Conceived in Liberty. Murray Rothbard, 1979, Ludwig von Mises Institute https://mises.org/library/conceived-liberty-2
[22] https://en.wikipedia.org/wiki/Leonard_Liggio
[23] https://en.wikipedia.org/wiki/Thomas_Woods
[24] https://en.wikipedia.org/wiki/David_Saville_Muzzey
Online verfügbare Bücher von Muzzey: http://onlinebooks.library.upenn.edu/webbin/book/lookupname?key=Muzzey%2C%20David%20Saville%2C%201870-1965
[25] https://en.wikipedia.org/wiki/Frances_FitzGerald_Journalist
[26] America Revised: History Schoolbooks in the Twentieth Century. Frances FitzGerald, 1979, Little Brown & Co. https://www.amazon.com/dp/0316284246/ref=cm_sw_r_tw_dp_U_x_riupBbMMK7EGV


Bisherige Posts in der Rubrik «Zitate».
Übersicht über alle Rubriken.

Sort:  

"A committee chooses a textbook that was screened by at least two committees: publishers and state boards. In the United States, this means committees in four states: New York, Illinois, California, and Texas. A veto by any of them will kill a new textbook."
That sounds outright communistic :P.

I disagree with him on librarys. There's still a lot that has not been digitalized. And a lot more that isn't publicly available online.

"He looms large in Francis FitzGerald's [25] monograph surveying the history of American public school history textbooks, America Revised (1979)."
That sounds really interesting to me. Always wondered how textbooks have changed exactly over time. Especially language and math but also history.

Alles Geschriebene kann ich nur unterschreiben.
Wer denkt, ein Buch über ein historisches Ereignis zu lesen würde für ein Leben reichen, der hat sich mehr als nur geirrt. Der erwacht eines Tages und wird feststellen das die Welt ihn einfach überholt hat.

Danke für den Kommentar!
Ich habe kaum etwas hinzuzufügen. Obwohl es bekannt sein sollte, dass man über nahezu jedes Ereignis immer wieder neue Forschung betreiben kann und neue Aspekte zeigen, wird immer wieder versucht, einen temporären Wissensstand als absolut zu verkaufen.

Besten Dank für die Übersetzung.

Danke auch von mir an dieser Stelle!

Wirklich eine sehr gute und auch umfassende Erklärung, die aber leider nichts daran ändern wird, dass auch weiterhin "nur" das gelehrt wird, was die Sieger geschrieben haben und keine wirkliche Geschichte.

In Schulen und Unis lernen Menschen ohnehin nur, was sie denken sollen und nicht, was sie wissen müssen, dazu muss man sich privat weiterbilden und fleißig recherchieren, wie North schon sagte.Wenn ein Mensch aber z.B. in der Uni dann tatsächlich mal übermotiviert einige unbequeme Fakten präsentiert und in seiner Naivität noch denkt, der Prof würde so viel Engagement schätzen, dann kommt das böse Erwachen und er wird plötzlich bekämpft, Fehler werden plötzlich regelrecht mit der Lupe gesucht und wenn sie tatsächlich gemacht wurden, dann auch viel härter getadelt als zuvor, als man ihn noch für einen "Mitläufer" hielt, der du frei nach Gary Noth auch sein musst, um in dieser Gesellschaft karrieremäßig voranzukommen.

In der Schule denkt man sich bei entsprechender Erkenntnis noch "dann spiel ich mal mit, bis ich den Abschluss in der Hand habe, aber dann, ja dann sag ich meine Meinung", und hat man ihn, dann kommt das Fachabi, also weiter mitspielen, dann das Abi, also noch etwas durchhalten, dann aber die Uni usw.

Ich glaube, spätestens ab der Uni steigen die meisten aus dem System entweder aus oder bleiben lebenslang ein Mitläufer (wobei es schon auf jedem Fachgebiet Ausnahmen gibt, welche die Regel bestätigen), weil sie sich einfach daran gewöhnt haben sich anzupassen und das ganz langsam, ohne das sie es merkten, immer mit dem Vorsatz, dass sie ja nur eine Weile mitspielen und dann irgendwann alles ganz anders machen (so als wären sie irgendwann nicht mehr von diesem System abhängig, dessen Vorzüge sie genießen wollen), dieses Denken wird wahrscheinlich einigen Menschen sehr bekannt vorkommen.

Danke für den Kommentar!

Die Geschichte wird zumindest im offiziellen Duktus von Siegern geschrieben und vertreten, vor allem in Lehrbüchern, Medien und von offiziellen Stellen. Darüber hinaus gibt es schon Möglichkeiten zur Forschung. Aber was kommt heraus? Möglicherweise sehr spezialisierte Berichte, die kaum jemand liest. Wenn die Literatur populär aufgemacht wird, dürfte sie zu diskreditieren versucht werden, wie du geschrieben hast. Ganz fehlerlos ist kaum ein von Menschenhand angefertigtes Dokument und das wird dann eben ausgeschlachtet.

Das Mitläufertum wird auch indirekt oft geradezu beweihräuchert, denn es werden meist die kritisiert, die etwas getan haben, das als unerwünscht oder falsch wahrgenommen wird. Die, die gar nichts getan haben, werden nicht thematisiert, aber die sind deswegen auch nicht interessant. Gerade letztens wurde mir von jemandem gesagt, dass man sich getrost von all jenen fernhalten kann, die in diese Bewertung fallen.

Die Ausrede, dass nur Anordnungen befolgt worden seien, dass man machtlos oder handlungsunfähig sei, wird auch heute gerne gebracht, obwohl sie nicht zulässig ist. Das zeigen viele Gerichtsprozesse mit Verurteilungen gegen kleine Rädchen im Getriebe des Dritten Reiches. Man muss alle Taten verantworten können.

Coin Marketplace

STEEM 0.19
TRX 0.15
JST 0.029
BTC 63459.73
ETH 2599.77
USDT 1.00
SBD 2.78