Medien 009 - Einige Empfehlungen guter Artikel und eigene Beiträge

in #deutsch7 years ago (edited)

21. Oktober 2017

Im Titel des Artikels stehen die Worte 'einige Empfehlungen', der ich im ersten Teil von gestern [1] mit nur deren zwei nicht wirklich Ehre machte. Während des Verfassens hat mich eine alte Schwäche wieder eingeholt, nämlich die, dass ich immer wieder Schwierigkeiten damit bekunde, mich kurz zu fassen. Dies nicht weil ich liebend gerne der grossen Redseligkeit oder der Geltungssucht anheim fallen möchte, sondern weil es mir darum geht, möglichst so zu schreiben, dass man meine Gedankengänge nachvollziehen kann und meine Gedanken für ein breites Publikum verständlich sind. Deswegen splitte ich immer wieder auch Artikel.

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Ein Herbstbild aus meiner Heimat. Es sieht witzig aus, dass sich die Sonne genau hinter meinem Kopf befand.

Im zweiten Teil kann ich zwei weitere Artikel sehr empfehlen. Beim ersten Artikel geht es allerdings eher um die Kommentare, weniger um den Artikel [2]. In diesem wurde beschrieben, in welchem Masse nach der Nationalratswahl Österreich nach rechts gerückt sei [3]. Ich habe dazu zweifach kommentiert. Die Journalistin, die den Artikel verfasst hat, konnte der Versuchung nicht wiederstehen, alte, längst widerlegte Manras zu repetieren. Sie behauptet unter anderem, dass in den deutschen Bundesländern der ehemaligen DDR das im vergleich zu den westlichen das Bildungsniveau schlecht sei, dass die Menschen deswegen ängstlicher seien und sich nicht 'mitgenommen' fühlten. Der INSM Bildungsmonitor sieht das anders [4]. Dort stehen die Bundesländer Sachsen und Thüringen auf den Plätzen 1 und 2, Mecklenburg-Vorpommern auf Rang 7 von 16. Mein Kommentar dazu:

Warum wird oft, auch hier pauschal und ohne Erklärung gesagt, dass die Deutschen in den Bundesländern der ehemaligen DDR schlechter ausgebildet seien und deswegen ängstlicher? Wenn ich die Ergebnisse Sachsens in den Bildungsstatistiken anschaue, so sehe ich vielmehr eine positive Referenz auch für die westlichen Bundesländer, als einen Grund, die Sachsen als wenig gebildet, rückständig usw. zu bezeichnen.

Berlin bildet im Bildungsmonitor das Schlusslicht, aber dort gibt es noch andere geniale Dinge, so ist diese Woche bei Statista das Ergebnis einer Studie des Institut der deutschen Wirtschaft Köln präsentiert [5]. Darin wurde der Einfluss dargestellt, den die Hauptstadt von Ländern auf das BIP hat. In vielen Ländern ist die Hauptstadt bekanntlich das pulsierende Wirtschaftszentrum. Nicht so in Deutschland, da wurde für Berlin tatsächlich ein leicht negativer Anteil am BIP ermittelt. Wobei das BIP bekanntlich eine grosszügig definierte Kennzahl ist, zu der auch viele nicht produktive Tätigkeiten zählen. Eine Stadt als BIP-Fresser? Auch das soll es offenbar geben, bisher konnte ich mir so etwas gar nicht vorstellen.

Zurück zur AfD. Im erwähnten Artikel wurde gesagt, dass die AfD von Menschen gewählt werde, die in prekären Verhältnissen leben. Dem ist aber nicht so. Die AfD ist eine Partei des Mittelstandes und der Besserverdienenden. Der bekannte Videoblogger Horst Lüning hat das vor gut einem Jahr sehr anschaulich in einem seiner Videos dargelegt [6]. Ich bin gespannt, wann mehr Journalisten mit diesem aus meiner Sicht selbstbeweihräuchernden und unnötigen Ritual aufhören, ihre eher wenig begründete Meinung über andere, begründete zu stellen und gleichzeitig sich selber noch als besonders aufgeklärt darzustellen. Es gibt genügend Beispiele in der jüngeren Vergangenheit, in denen sich Journalisten nicht als herausragend realitätsnah präsentiert haben. Dass es bequem ist, Positionen, die nicht der eigenen entsprechen und einem abwegig erscheinen, mit einem weit entfernt erscheinenden Etikett zu versehen, möchte ich nicht bestreiten.

Zum Thema Österreich kann ich sagen, dass ich persönlich die Partei Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) [7] und ihre Mitglieder nicht gut genug kenne, um mir ein abschliessendes Urteil bilden zu können. Es gibt sie aber schon lang, soweit mir bekannt waren in ihre immer wieder auch fragwürdige Figuren aktiv. Die Partei wurde erst unter dem auch nicht ganz unumstrittenen Jörg Haider [8] in den späten 1990er Jahren gross. Trotzdem ist für mich klar, dass die FPÖ nach einem Tief in den letzten Jahren wiedererstarkt ist und Teil der politischen Realität Österreichs. Insbesondere bei jungen Wählern ist sie erstaunlich beliebt. Auch dazu habe ich kommentiert:

Ich hatte letztes Jahr Gelegenheit, mit einem jungen Österreicher eine längere Unterhaltung zu führen. Es handelte sich um einen Masterstudenten im technischen Bereich. Seine politische Überzeugung: Bürgerlich, konservativ, wirtschaftsliberal, gewerbefreundlich, nicht kartell- und grosskonzernaffin, FPÖ-Wähler. Von Nationalsozialismus keine Spur, dieser war ohnehin antibürgerlich. Er sagte offen, auf eine Politik konservativer Prägung zu hoffen, die die Staatsausgaben und Steuern senkt und die Eigenverantwortlichkeit der Bürger stärkt. Ich konnte seiner Argumentation gut folgen und verstehe nicht, warum sogenannte Politikwissenschafter nicht anerkennen (wollen), dass gerade auch die AfD in D von vielen gut situierten Menschen gewählt wird, längst nicht nur von sogenannt Gescheiterten.


Ein weitere Artikel, den ich unbedingt empfehlen kann, ist bei Tichy's Einblick unter dem Titel Demoskopie falsch verwendet - Wie die Union ihren Markenkern zerstört erschienen [8]. Er wurde von Bernd M. Samland verfasst, einem ausgewiesenen Marketing-Experten, dazu Gründer und Geschäftsführer der Marken-Agentur Endmark.

In diesem kann man trotz eher geringem Umfang sehr viel über Marketing und Positionierung der eigenen Marke lernen. Zumindest erging es mir bei der Lektüre so. Untersucht hat Herr Samland das Beispiel der Partei CDU/CSU und zwar von der negativen Seite her. Er sieht hinter dem offenbar grossen Vertrauen der Partei auf demoskopische Studien einen Grund für den grossen Verlust bei der Bundestagswahl 2017. Nicht zuletzt die Ergebnisse aus solchen Studien oder Umfragen haben zu zwei verhängnisvollen Entscheidungen in dieser Partei geführt; nämlich zur überstürzten Energiewende nach der Nukleartechnik-Katastrophe im japanischen Fukushima 2011 und zur Entscheidung im Spätsommer 2015, den illegalen Grenzübertritt zur Einwanderung nach Deutschland de facto zuzulassen.

Mit beiden Entscheidungen wurden entscheidende Elemente des Markenkerns dieser Partei urplötzlich aufgegeben und teilweise in ihr Gegenteil verkehrt. Samland spricht von einer 'Markenentkernung', die man gemeinhin kaum einem Geschäftsführer empfiehlt, solange er nicht aufgrund eines akut drohenden Verlusts oder Niedergangs unbedingt dazu gezwungen ist. Bewegt man sich nämlich mit einem abrupten, tiefgreifenden Kurswechsel in eine Sackgasse, kommt es automatisch zu einer Verringerung der Anzahl möglicher, sinnvoller Entscheidungen und Massnahmen, als wenn man darauf verzichtet hätte. Lieber erweitert man das Portfolio in eine Richtung und entledigt sich in der Folge von einem alten Produkt, aber überstürzt das aufzugeben, wofür einen die Kunden bisher vielleicht sehr geschätzt haben, birgt grosse Risiken.

Markenwerte sind eine ökonomische Tatsache, die nie von einer Unternehmung, einer Organisation oder einem Idividuum selber eingeschätzt werden, sondern von aussen bewertet. Der Unternehmer oder Geschäftsführer ist dafür verantwortlich, dass eine Marke aufgebaut und gepflegt wird, für die Bewertung sorgen die Kunden. Ähnliches kann ich etwa auch bei meinem Steemit-Konto sehen, dort stehen beim geschätzten Wert seit geraumer Zeit meist etwa $ 2'000. Im Frühsommer, als die Bewertung des Steem Dollars kurzzeitig und zu meiner grossen Freude durch die Decke ging, standen da auch schon einmal $ 3'500. Persönlich würde ich den Wert auch angesichts des Zeitaufwands natürlich auf etwa das 10- bis 20-fache schätzen. Aber so ist das eben mit dem Markenwert, ich bin zufrieden, dass ich für das Veröffentlichen der Artikel überhaupt etwas bekomme. Herzlichen Dank an die Schar besonders treuer Voter, die stets zur Stelle sind, wenn ich eine Veröffentlichung tätige.

2017-10 - Steem Saamy's Marktwert.jpg
Mein Markenwert bei Steemit.


[1] Medien 008 - Einige Empfehlungen guter Artikel und eigene Beiträge. @saamychristen, 20. Oktober 2017 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/medien-008-einige-empfehlungen-guter-artikel-und-eigene-beitraege
[2] Österreichs Jugend rückt nach rechts. Bazonline.ch, 19. Oktober 2017, von Rosa Schmitz https://bazonline.ch/ausland/europa/oesterreichs-jugend-rueckt-nach-rechts/story/11790514
[3] Politik 050 - Nationalratswahl in Österreich, Analyse. @saamychristen, 17. Oktober 2017 https://steemit.com/deutsch/@saamychristen/politik-050-nationalratswahl-in-oesterreich-analyse
[4] Wo stehen die Bundesländer beim Bildungscheck? INSM Bildungsmonitor 2017 http://www.insm-bildungsmonitor.de/
[5] Capital Cities - The Capital's Economic Power, Statista.com, 18. Oktober 2017, von Niall McCarthy https://www.statista.com/chart/11515/the-capitals-economic-power/
[6] Wer sind die AfD Anhänger und Wähler? Warum wählen sie AfD? Horst Lüning YouTube Kanal, 16. September 2016
[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Freiheitliche_Partei_%C3%96sterreichs
[8] https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B6rg_Haider
[9]Demoskopie falsch verwendet - Wie die Union ihren Markenkern zerstört. Tichy's Einblick, 19. Oktober 2017, von Bernd M. Samland https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/wie-die-union-ihren-markenkern-zerstoert/


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