...und das bringt mich dazu wie diese Situation überhaupt entstanden ist.

Das nicht studieren. Oder eher das schon studiert haben. Das schon studiert haben und der Abbruch nach dem zweiten Semester. Das schon studiert haben und der Abbruch nach dem zweiten Semester kombiniert mit einem Auslandsaufenthalt, der heute ja zur Grundausstattung jedes um die 20 Jährigen gehört.

Das schon studiert haben und der Abbruch nach dem zweiten Semester kombiniert mit einem Auslandsaufenthalt, der heute ja zur Grundausstattung jedes um die 20 Jährigen ist und die Rückkehr zu dem Ort wo man studiert hat.

Lass dich mit Keller Vibez umgeben

So schließt sich der Kreis. Kreise schließen sich immer. Es sei denn man studiert Mathe, dann schließen sie sich plötzlich nicht. Aber eigentlich schließen sich Kreise immer. Auch die wenn man Mathe studiert. Die Wiederholung der Phrase macht sich nur schön im Text. Falls Kreise sich wenn man Mathe studiert dennoch nicht schließen sollten schreibt mir ne Brieftaube oder bindet nen Brief an ne Ratte. Die kommen eher in nen Keller.

Being homeless - How I travel the world

So oder so ähnlich würde der Titel meines Textes heißen würde ich ihn auf meinem Blog veröffentlichen. Doch dann müsste ich ihn in Englisch schreiben. Doch dieser Text möchte nicht auf Englisch geschrieben werden. Vielleicht werde ich ihn dennoch auf Englisch schreiben und ihn unter dem Titel "Being homeless - How I travel the world" publizieren. Der Titel ist immerhin catchy, clickbait, regt an die Geschichte dahinter zu erfahren. Auch wenn ich gar nicht obdachlos bin.

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Naja irgendwie schon und ich genieße es, den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, ein Tagesziel vor den Augen mit der Möglichkeit die freien Stellen im Tag nach Belieben zu füllen. Bei den meisten Obdachlosen heißt das Tagesziel einen vollen Magen zu haben und, dass das aus Kartons und Müll der Gesellschaft zusammengeschusterte Heim am Ende des Tages noch vorzufinden ist. Und nicht abgefackelt, vor allem wenn man selber noch drinne liegt, wie das einst in Hamburg oder Berlin, in einer der Städte wo das halt passiert, geschehen ist.

Der Obdachlose lebt übrigens noch. Der 21 Jährige Straftäter wurde zu 2 Jahren und 9 Monaten Haft verurteilt. Versuchte Schwere Körperverletzung. Während der Blüte seines Lebens hinter schwedischen Gardinen zu verbringen und damit meine ich nicht die Innenausstattung bei Ikea sondern das wo man danach ein Stigma hat. Natürlich kann man auch ein Stigma besitzen wenn man sich als IKEA-Einkäufer outet. Knacki halt.

Ich bin weder IKEA-Einkäufer, noch Knacki, noch Student und auch nicht obdachlos. Nur so semi. Und semi ist halb. Und auch wenn ich normalerweise mit halben Sachen nichts anfangen kann, so bin ich momentan ganz zufrieden semi-obdachlos zu sein. Noch nie habe ich mich lebendiger gefühlt. Noch nie ganzer als semi.

Freie Stellen fülle ich nicht mehr so sehr mit nachdenken, sondern mehr mit machen. Ich habe in den letzten 2 Tagen mehr Sport gemacht als in den letzten 6 Monaten und dabei habe ich nicht einmal gemerkt wie die Zeit vergangen ist. Also gestern nicht. Heute merke ich das schon. Also nicht ich aber meine Beine. Für mich ist gestern schon so lange her und letztes Jahr war erst gestern und morgen wird bald letztes Jahr sein.

Doch heute ist heute. Und dennoch ist dieser Moment schon vorbei. Welcher? Na genau dieser. Und dennoch sind wir froh ihn gehabt zu haben. Außer wir sind depressiv, dann sind wir überhaupt nie froh. Was da hilft? Apfelkuchen aus Varanasi. Oder der von Omi. Hauptsache Kuchen. Und Apfel. Apfelkuchen halt. @isshappy weis, wie man guten Apfelkuchen macht.

Ich habe gerade kein Handy und eigentlich wollte ich duschen gehen, doch diesen Text zu schreiben fesselt. Wo ich im Keller duschen möchte? Na nicht im Keller. Im Seerhein. Dafür hat man doch Gewässer. Obdachlos zu sein, ist doch gar nicht mal so schlimm. Zumindest in Konstanz im Sommer. Also wenn man nen Platz hat seine Sachen hinzustellen. Oder wenn man überhaupt Sachen hat. Oder Menschen mit denen man zu Abend Essen kann. Oder die Gewissheit dass es bald vorüber ist. Oder Hoffnung.

Eigentlich ist obdachlos zu sein scheiße. Gut, dass ich das nicht bin. Nur semi. So wird Zeit zu duschen, oder baden, je nachdem wie man das nimmt. Ich wollte ja noch gerne ne Freundin treffen. Bei ihr lädt gerade übrigens mein Handy auf. Eins weiß ich: Es ist in guten Händen.

Erinnerungsreiche Nächte starten mit Freunden

Die heutige Nacht habe ich nicht im Keller verbracht. Stattdessen wurde ich von der Polizei gebeten das Studentenwohnheim doch bitte zu verlassen. 2:21. Eine Polizei anpöpelnde alkoholisierte Dame die hat eine Rückfahrt gesponsert bekommen. Von dem im Schimmer der letzten Partyreste Neonfunkelnden Einsatzwagen. 3 an der Zahl. den Rest des Abends wird sie wohl im inneren einer Ausnüchterungszelle verbringen. Das Ende einer WG-Party. Zumindest war es als WG Party angedacht. Am Ende war es doch eher Spring Break oder Project Konstanz.

Die Dame ist über 50 lese ich in den Nachrichten. Respekt.

Eigentlich hatte der Abend unschuldig und harmonisch angefangen. Nach meiner angedachten Frischmachung in den Fluten des Seerheins hab ich mich dem Thema der Party entsprechend angezogen und dann mit meiner Nacht-zum-Tag-machenden Freundin Anja 45 freudvoll gefüllte Minuten damit verbracht meine kirschrote Krawatte verseht mit schwarzen Parallelstreifen mit einem anständigen Knoten zu versehen. Die Krawatte hat am Ende gesessen. der Knoten… experimentell.

Das Motto der Party war rot-weiß. Rot-weiß nicht im Sinne von "weißer Deutscher kriegt Sonnenbrand von 20 Minute sonnen", obwohl das wohl durchaus als passendes Outfit durchgegangen wäre, sondern rot-weiß. So wie Pommes. Die gab's dann auch. Backofenpommes. Ich mag meine ja eher im Fett gereift aber essen ist essen.

Ich musste nicht in den Keller und doch genieße ich es hier. Meine Muse die Einsamkeit. Aber eigentlich bin ich gar nicht einsam, ich bin glücklich mit mir als Begleitung. Einsam ist man wenn man trotz Begleitung eines Selbst nicht glücklich ist. Vielleicht ist man auch einsam wenn man mit sich glücklich ist und ich schreibe das nur um meine momentane Situation schön zu reden. Meine momentane Situation ist schön. Nicht unbedingt ersichtbar auf den ersten Blick, aber halt so tief drinne. Da wo es zählt.

Ich genieße es die Welt zu hören. Sowohl innen als auch außen. Mein Keller ist mein Balsam.

Ich gehe mal an die Sonne.