Pimp Your Brain – Auditory Entrainment – Part 3️⃣steemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago (edited)

@quincho


Lieber Steemit-Freund!

Zum Thema "Stromerzeugung im Gehirn" scheint erst einmal alles geschrieben zu sein, um nun "Akustik und Hörphysiologie" näher betrachten zu können. Am Ende dieses Artikels kannst du dann, lieber Leser, die Synthese aus beiden Aspekten bilden. Damit ist das Grundverständnis der physiologischen Vorgänge beim AE gelegt.

Freude beim Lesen! 😀

3. Wie funktioniert AE?

@quincho
Das Auditory-Entrainment (AE) stellt eine Methode dar, die vom Gehirn selbst erzeugten Entladungsmuster – also Hirnwellenmuster, die stets vorhanden sind – zu beeinflussen. Dazu bedient es sich des Zugangs über das Gehör, was im Wort „Auditory“ schon steckt. Der zweite Begriff „Entrainment“ steht für die dadurch bedingte, auch strukturell fassbare und damit „dauerhafte“ Veränderung bei Verschaltung der Neurone. Das Gehirn lernt durch AE, verschaltet sich neu und bildet dies als „neuen Normalzustand“ aus.

@quincho

3.2 "Viel Lärm um nichts?"

In Abgrenzung dazu bedient sich das Visual-Entrainment (VE) des Sehapparates, wenn dieselben Frequenzen und Rhythmen als Licht einwirken. Beide Methoden kombiniert ergeben das AVE, vielfach nochmals eine Steigerung der Wirkungen auf das Gehirn. Dazu allerdings ist ein etwas umfassenderes Equipment – PC oder „stand-alone“-Gerät nebst Spezialbrille – von Nöten. Das AE glänzt hingegen durch seine einfache Anwendbarkeit, selbst über Smart- und eyePhones mit entsprechenden Kopfhörern.

@quincho

3.2.1 "Beziehungsklärung"

Das folgende MindMap verdeutlicht, um welche Art von Tönen und Frequenzen es sich heute beim AE dreht. Auch wenn Clicks die besten Ergebnisse auf das Gehirn erzeugen, so sind sie einfach nicht praktikabel. Der Anwender nämlich lehnt sie ab, zu fremd und ungewöhnlich werden diese Laute empfunden, so daß sich damit keine breite Verwendung erzielen ließ. Binaurale (ungepulste) wie Isochrone (gepulste) Töne sind die heutigen Favoriten.

@quincho

@quincho

3.2.2 "Zwei-Ohr-Hase?"

Zwei-ohrige (binaurale) Töne wurden bereits unter H. Dove 1839 entwickelt und angewandt. Sie bieten eine Dauerabgabe einer bestimmten Frequenz, die sich dem rechten Ohr in gering unterschiedlicher Schwingungszahl darbietet als dem linken. Diese Differenz generiert dann im Gehirn dasselbe Schwingungsmuster wie die Differenz eben ist. Wenn also der Frequenzunterschied 5 Hz beträgt, dann wird das Gehirn ebenfalls mit 5 Hz im Grundtonus schwingen, in diesem Fall in einem Theta-Zustand.

@quincho

3.2.3 "Am Türsteher heimlich vorbei!"

Isochrone Töne sind schnelle Impulswechsel (On–Off) von Tönen beliebiger Tonhöhe (Frequenz). Sie erzeugen dadurch einen sehr intensiven Stimulus auf das Gehirn, so daß diese Impulse über den Thalamus hinaus ins „Bewußtsein“ kommen, also am „Türsteher Thalamus“ vorbei zur weiteren Beurteilung und Verarbeitung in höhere Hirnabschnitte gelangen. Erst dadurch können sie überhaupt über einen beruhigenden Zustand hinaus ihre spezifische Wirkung entfalten.

Plakativ ausgedrückt: Binaurale Töne bleiben im Pförtnerhäuschen hängen und entfalten auf dieser Ebene ihre beschriebene Wirkung. Isochrone Töne hingegen gelangen bis in die Chefetage und wirken deshalb mächtiger.

Seitengetrennte Anregungen und/oder Dämpfungen können ausschließlich nur mit Isochronen Tönen erzeugt werden. Darüber hinaus bewirken Isochrone immer eine Dissoziation, egal ob seitengleich oder -getrennt. Darunter ist die Distanzierung von der momentan aktuellen räumlichen, zeitlichen und gedanklichen Situation zu verstehen. Der Hörer ist (mindestens) für den Augenblick seiner Anwendung der „Realität“ ein Stück weit entschwunden, von Problemen entkoppelt. Bei der Komposition von Brain Waves ist noch darauf zu achten, daß die verwendeten Stimuli-Frequenzen im Verlauf einer Sitzung gewechselt werden, da für unser Gehirn Langeweile keine Veränderung bewirkt. Als „Problemlöse-Organ“ benötigt es den (nicht vorhersehbaren) Wechsel, deshalb können die Binauralen auch keine große Wirkung entfalten, außer über eine gewisse Monotonie zur Entspannung führen. Keinesfalls sorgen binaurale Schwingungen für ein Entrainment.

@quincho

Seitengetrennte (Kopfhörer erforderlich) und/oder seitengleiche Applikation Isochroner Töne soll das Gehirn über das Hörorgan so in seinem momentanen Wellenmuster beeinflussen, daß es die durch das gepulste Muster künstlich eingegebenen Frequenzen annimmt und (vorwiegend) identisch schwingt.

Zwei Beispiele mögen es verdeutlichen:

1️⃣ Die von CD abgegebenen, seitengleichen Impuls-Frequenzen von z.B. 20.5 Hz bringen das Gehirn zu einem kohärenten Entladungsmuster von 20.5 Hz - das ist dann die Synchronisierung der beiden (!) Hirnhälften.

2️⃣ Seitengetrennte Impuls-Frequenzen – Tonhöhe zweitrangig – von z.B. 20 Hz (β) für das rechte Ohr und 10 Hz (α) für das linke Ohr ⇢ die linke Hirnhälfte wird aktiviert (Kreuzung der Hörbahn!), während die rechte gedämpft wird. Damit kommt es zum Ausgleich des bei Depression oft im Vordergrund stehenden rechten Frontalhirns.

Wenn das Gehirn regelmäßig den AE-Frequenzen ausgesetzt wird, tritt, ähnlich sportlichen Betätigungen, ein Trainingseffekt auf, der den relativ schnell erlebten positiven Zustand vertieft und festhält. Das Gehirn lernt durch AE neue Zustände, die es mit jeder Wiederholung unter Einbeziehung immer weiterer Gehirnareale mehr verschaltet. Bei der nächsten Erinnerung werden die vorher angelegten neuen Bahnen durch Benutzung weiter gefestigt und damit diese Verschaltungen ständig zur „Autobahn“ ausgebaut. Je mehr Zellen durch die Übungswiederholungen zum „Feuern“ gebracht werden, desto stabiler wird der Zustand. Über Nebenverschaltungen zu zusätzlichen Hirnarealen wird der Hörende später in die Lage versetzt, auch ohne direkte Audio-Stimulation in den gewünschten und erlernten Zustand zu gelangen (im NLP das "Ankern" genannt). Und dann hat tatsächlich ein Entrainment stattgefunden und es ist zu einer Umstrukturierung des Gehirns gekommen. Dies allerdings braucht seine Zeit. Wochen bis Monate können für ein derartiges Neu-Lernen vergehen, bevor über das vom Körper abgegebene Feedback (Biofeedback) einer erstrebenswerten, angenehmen Situation ein willentlich herbeiführbarer Zustand werden kann. Nichts für das Motto „Genuß sofort!“

Verfügt man zusätzlich über ein Gerät zur elektrischen, transcranialen Hirnstimulation (tDCS), kann diese gleichzeitig angewandte Technik den Turbo für dein Gehirn bedeuten. Die angestrebten Zustände, Fertigkeiten oder Möglichkeiten erscheinen schneller, werden intensiver gefestigt und sind wesentlich spezifischer. Alles in allem ein Optimum fürs Gehirn. Wenn das Gehirn als Ganzes nämlich in „relaxter“ Verfassung ist, lernt es besonders gut, die Verschaltungen gelingen leichter. Da bietet sich tDCS beim AE also förmlich an.

Ob ich das Lernen eines neuen Hirnwellenmusters oder das Lernen einer neuen Sprache vollführe, so ist stets – neben der Stress-freien, entspannten Umgebung – die Freude und Begeisterung an diesem Lernvorgang erforderlich. Und das ist die beste Voraussetzung – trotz aller Technik. Diese trifft dann auf einen "empfangsbereiten" Zustand.

@quincho

Wir sehen uns in Kürze zum nächsten Teil: "Risiken & Nebenwirkungen" – oder? Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit!

"An die Freude!" 🇨🇷

@quincho

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