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RE: Etatisten und Kommunisten auf Steemit??

in #deutsch7 years ago (edited)

dear John, das thema politik, die anstehenden wahlen und das grundeinkommen, insbesondere das, haben offensichtlich eine diskussion losgetreten, die ich interessiert mitverfolgt habe. dir eine haltung herauszupicken, mit der du wohl größere probleme hast, ist für mein verständnis allerdings übergriffig und unnötig gewesen. du hättest gut und gerne in dem post von @lillliputt darüber mit ihr sprechen können. sei's drum.
ich habe mir die video's von @charleskrueger angesehen. ein sehr engagierter junger mann, der sich intensiv mit der materie befasst hat, zweifellos. seine auffassung und darstellung der zusammenhänge ist dennoch nicht umfassend, oder sagen wir so, nur einseitig weitsichtig und schießt mit manchen behauptungen über das ziel hinaus. ich würde zunächst einmal das bedingungslose grundeinkommen von einer politischen einstellung trennen, denn wirklich fakt ist, das es aus allen möglichen politischen lagern und auch der wirtschaft befürworter gibt.
außerdem kenne ich menschen aus völlig unterschiedlichen bereichen und schichten, die befürworter des bge sind. deren blick ist dabei mehr auf die zunehmende technisierung unserer welt gerichtet, die auf die abschaffung von arbeitsplätzen hinausläuft. es wird immer arbeit geben, die nicht durch eine maschine ersetzbar ist, aber viele plätze werden vermutlich nicht erhalten bleiben. möglich, das es in ein paar jahren oder jahrzehnten keine lkw-fahrer mehr gibt, keine kassierer, verkäufer, fabrikarbeiter, usw., kurzum, der ganze niedriglohnsektor wird schlimmstenfalls irgendwann überflüssig. und was dann?
der größte witz überhaupt (und vielleicht findet nun auch @mbit etwas zum lachen daran) könnte uns eines tages weder von der politik, den arbeitslosen, denen die arbeit suchen aber keine mehr finden, denen die arbeit haben und/oder denen die nicht arbeiten müssen erzählt werden, sondern von der wirtschaft! wenn milliarden von menschen das geld fehlt, und ja auch wenn noch so viel wille dabei ist, bricht der konsum zusammen. und plötzlich ist denkbar, das man geld gibt oder über steuern dem staat oder sonst wem hinterher wirft, um die konsumbereitschaft und fähigkeit der masse zu erhalten.
anarchokapitalismus und bedingsloses grundeinkommen widersprechen sich diametral. und so wundert mich deine argumentation nicht, wobei ich gar nicht erkennen kann, mit wem man eigentlich reden soll, mit dir oder @charleskrueger. aber vielleicht tritt er dieser diskussion ja noch bei und es werden etwas differenziertere standpunkte klar. ich jedenfalls bin dieser strömung nicht abgeneigt und verhalte mich überwiegend selbst danach. darum kann ich dem ganzen viel abgewinnen. die notwendigkeit einer sich nicht mehr in allzu ferner zeit stark verändernden welt, in der es immer weniger arbeit für immer mehr menschen gibt, könnte jedoch eine änderung der ansicht auf das ganze erzwingen - ob es uns gefällt oder nicht. und ich vermute, es wird uns nicht gefallen. solange wir uns in einem staatssystem mit einer öffentlichen ausübung von gewalt befinden, kommen wir vielleicht nicht um ein bge herum, wer weiß. der anarchokapitalismus basiert u.a. per definition (nicht via persönlicher auslegung) auf selbstbestimmung und eine weitreichende verfügungsgewalt über privateigentum, aber wenn durch den bereits stattfindenden wohlstandstransfer nur noch eine handvoll menschen privateigentum haben, funktioniert auch diese form des kapitalismus nicht. der wohlstand müsste sich sehr viel gerechter verteilen. wer wird wohl dafür sorgen...

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Ich weiß jetzt nicht, wo ich anfangen soll, aber gut, ich probiers. Bedingungsloses Grundeinkommen ist - wie der Name schon sagt bedingungslos. Du kriegst also - sagen wir mal - 1000€ im Monat. Egal wie gut, viel, wenig, effizient oder ineffizient du arbeitest oder ob du überhaupt arbeitest.
Sagen wir mal 30% erwirtschaften weniger als 1000€ (weil sie zu wenig, schlecht oder gar nicht arbeiten). Dann müssen 70% der Arbeitenden mindestens das, was bei den andren fehlt MEHR erwirtschaften. Sie müssen also mehr arbeiten und/oder bekommen weniger Lohn (wegen Abzug der Steuer für das BGE). 10% Arbeiter, die für 1100€ im Monat hart arbeiten, sagen sich, für 100€ weniger kann ich frei machen. Also wechseln sie von der produktiven Seite zur unproduktiven Seite. Jetzt müssen 60% der Leute schon 40% finanzieren. Die Steuer ist mittlerweile mitgestiegen. Die Arbeiter an der unteren Grenze bekommen nach Abzug der Steuer auch nur 1100€ raus. Die denken sich dann das gleiche; lieber Füße hochlegen. Dann kommen die nächsten und wieder die nächsten und irgendwann müssen 10% der Leute 90% "solidarisch" tragen. Die geben natürlich auf. Was passiert? Keiner mehr da, der die 1000€ BGE im Monat erwirtschaftet. Den Fall haben wir übrigens schon bald ohne das BGE: http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/juergen-fritz-oekonomische-zukunft-deutschlands-liegt-auf-dem-ruecken-von-nur-8-millionen-buergern-a2184356.html?fb=1
Allein Etatismus, Bürokratie, Mindestlohn und das Subventionieren von Arbeitslosigkeit (Hartz4) hat uns dazu gebracht. Das ist also erstmal mein Argument gegen BGE im Allgemeinen.

Jetzt mal zur vermeintlichen Zwangsläufigkeit. Du sagst, weil immer mehr Maschinen Arbeitnehmer ersetzen werden, wird es irgendwann keine (bzw. sehr wenige) Jobs mehr geben. Das halt ich schon mal für recht unwahrscheinlich, aber trotzdem erstrebenswert. Was glaubst du, wie die Maschinen entwickelt, gebaut und gekauft werden können, wenn parallel dazu die Kosumentenschaft wegfällt? Welches Interesse hat die Wirtschaft, den Konsumenten auszusaugen, wenn er am Ende nichts mehr hat, um die Produkte zu kaufen? Ist es für die Wirtschaft besser, wenn Menschen reich oder arm sind? Fragen über Fragen.

Was Sozialisten immer fehlt, ist der Horizont. Maschinen = böse, Arbeitsplatz = gut, Wirtschaft = böse, sich den Arsch abrackern = gut, Geld böse, Investoren böse, Kapitalismus des Teufels.

Nun möchte ich für potentielle Sozialisten mal folgende Idee vorschlagen: Jeder darf sein verdientes Geld behalten (außer man ist Beamter, dann ist man arbeitslos), darf Geld ansparen und sein eigenes Unternehmen aufbauen. Alternativ darf man in Unternehmen investieren; zum Beispiel in eine Arbeitsplatzersetzende Maschine. Bezahlt man 30% der Maschine, darf man - sagen wir mal - 10% was diese erwirtschaftet, einstecken. Das nennt sich Rendite (ein böses Wort aus der Hölle). Mit der Zeit, spart man das Geld an und investiert noch in weitere Maschinen. Man bekommt noch mehr Geld und macht vielleicht ein eigenes Unternehmen auf, stellt Maschinen rein und lässt sie von anderen kleinen Investoren bezahlen. ....Als BGE-Befürworter belohnt man das Nichtstun und den Hedonismus (fremdes, unverdientes Geld lässt sich leichter aus dem Fenster schmeißen), als Kapitalist denkt und investiert man in die Zukunft. Im Maschinenzeitalter kann man entweder investieren und Technik für einen arbeiten lassen, oder Flatscreens und Autos konsumieren und dann rumheulen, dass der Nachbar mit seinen 5 geleasten Maschinen mehr Kohle hat.

Irgendwas vergessen?

Fragen über Fragen.

so ist es. und das betrifft den anarchokapitalismus nicht minder. eine antwort auf deine darstellung erübrigt sich. sie ist einseitig, undifferenziert und überheblich, nicht zuletzt weil es dir nicht gelingen will, politische einstellungen vom bge zu trennen. "Was Sozialisten immer fehlt [...]" ist keine qualifizierte aussage. wer so 'argumentiert', bringt sich in die situation sich anhören zu müssen, was anarchokapitalisten immer fehlt. eine diskussion kann so unmöglich konstruktiv sein.

ernsthaft jetzt? Ich schreib nen langen Text, führ 2 Argumente beispielhaft aus, um es zu erklären , und du pickst dir EINEN Satz raus, der KEIN Argument ist und gehst auf meine Argumente gar nicht ein? Willst du mich eigentlich verarschen?!

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