Geschichte und Vorgeschichte der Deutschen 19

in #deutsch7 years ago

Heuer feiern wir den 300. Geburtstag von Maria Theresia. Aus diesem Anlass ein paar Zeilen über ihr Leben und Wirken.

Maria Theresia

Maria Theresia wurde 1717 in Wien geboren und verbrachte eine recht unbeschwerte Jugend. Von Jesuiten gründlich erzogen war sie sehr gebildet, wurde aber als Frau erst spät auf die Staatsgeschäfte vorbereitet. Dies hatte den Grund darin, dass ihr Vater, KAiser Karl VI., lange Zeit noch die Hoffnung hegte einen männlichen Stammhalter zu bekommen, auch wenn er bereits seit 1713 die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion betrieb, welche die weibliche Nachfolge regeln sollte.
1736 heiratet Maria Theresia ihre große Liebe Franz III. Stephan von Lothringen. Der überaus glücklichen Ehe entstammten 16 Kinder, von denen aber 6 nie das Erwachsenenalter erreichten.

Im Jahr 1740 starb ihr Vater Karl VI. und die erst 23- jährige Erzherzogin trat ihr Erbe an. Allerdings musste sie schnell feststellen, dass die vielen Verträge welche ihr Vater zur Anerkennung der Pragmatischen Sanktion abgeschlossen, und auf die er so viele Mühen verwendet hatte, großteils nicht das Papier wert waren auf dem sie geschrieben waren.
Als erste erhoben Bayern und Sachsen, schließlich auch Preußen Anspruch auf die volle oder einen Teil der Erbfolge. Im Bunde mit Frankreich und Spanien marschierte Friedrich II. in Schlesien ohne Kriegserklärung ein und brach den Österreichischen Erbfolgekrieg vom Zaun welcher bis 1748 andauerte.
Diesen Verrat, genauer gesagt Doppelverrat, hat Maria Theresia Friedrich II. niemals verziehen. Die Auseinandersetzungen bezeichnen den Beginn des Auseinanderbrechens Deutschlands und Österreichs als eigenständige Staaten welche schließlich 1866 vollendet wurden. Doppelverrat deswegen, weil Preußen einstmals die Prakmatische Sanktion anerkannt hatte. Zum anderen weil er der Erste war der, nach dem Wormser Reichstag von 1495 den "Ewigen Landfrieden" brach.
Zugleich war es auch der Grundstein für den späteren Siebenjährigen Krieg zwischen Österreich und Preußen, da dieser ja zum Zweck der Rückeroberrung Schlesiens geführt wurde.

Gegen alle Erwartungen konnte sich die junge Monarchin beahupten und das Groß ihres Erbes bewahren. In die Geschichte eingegangen ist die Szene auf dem ungarischen Reichstag zu Pressburg anno 1741 auf welchem Maria Theresia, mit dem 6 Monate alten Josef, Ungarn um Hilfe im Kampf um ihr Erbe bat, und die Hilfe bekam! Wie sie Friedrich II. seinen Verrat nie verzieh, vergaß sie nie die Hilfe der Ungarn in ihrer dunkelsten Stunde!

Schon bald nach dem Ende des Österreichischen Erbfolgekrieges begann Maria Theresia mit weitreichenden Reformen im Sanitäts- und Schulwesen, der Rechtssprechung und der Kirchenpolitik, der Verwaltung sowie des Militärs. Wer kennt sie nicht die Maria- Theresianische Militärakademie welche von ihr begründet wurde. Die Einführung der Allgemeinen Schulpflicht, die Ordnung der Finanzen und die Einführung des Talers als neuer Währung, die Aufhebung der Steuerprivilegien von Adel und Kirche. Oder man denke an die Ansiedlung der Banater Schwaben im großteils entvölkerten Banat im Süden Ungarns.
Kaum ein Gebiet auf welchem sie nicht tätig wurde. So mag man es gerne glauben wenn sie selbst von sich als ihrer „Länder allgemeine und erste Mutter“ sprach. Auch lies sie den Maria-Theresien-Taler prägen, eine Silbermünze, welche auch heute noch von der Münze Österreich geprägt wird.
Es war das Kennzeichen ihrer Herrschaft das sie, obwohl der Aufklärung völlig fern stehend, alles tat um ihr Land nach vorne zu bringen. Dabei ging sie ungemein geschickt vor, da sie Zeit ihres Lebens bestrebt war das Alte und das Neue miteinander zu verbinden. Ein Gedankengang, welcher tragischerweise ihrem Sohn Josef zeitlebens fremd blieb.

Eine der Folgenreichsten Entscheidungen ihres Lebens war ihre Zustimmung zur ersten Teilung Polens im Jahr 1772, welche ihr erst nach langem Drängen abgerungen wurde. Damals wurde der Grundstein gelegt für eine Feindschaft welche bis ins 20. Jahrhundert andauern sollte.
Schließlich rang man ihr noch die Zustimmung zu einem vierten Waffengang mit Preußen ab, was den Kartoffelkrieg, auch als Zwetschgenrummel bekannten, Bayrischen Erbfolgekrieg zur Folge hatte. Doch siegte hier die Friedensliebe der Kaiserin die sich dazu durchrang ihren Sohn zu übergehen und mit ihrem „Erbfeind“ Friedrich II. Frieden schloß.
Zum Schluss sei, der Vollständigkeit halber darauf hingewiesen, dass Maria Theresia nie Kaiserin war. Die Kaiserwürde war immer nur in männlicher Erbfolge möglich. Sie war Kaiserin kraft der Ehe mit Franz Stephan, welcher als Franz I. römisch-deutscher Kasier war.

Im Jahr 1780 starb Maria Theresia und wurde in der Kapuzinergruft beigesetzt. Maria Theresia war die letzte Vertreterin aus dem Hause Habsburg, und mit ihrem Gemahl Franz Stephan von Lothringen, die Begründerin des Hauses Habsburg- Lothringen.

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