Geschichte im Allgemeinen, und Europäische im Speziellen 17

in #deutsch6 years ago

Guten Tag alle miteinander!
Heute, der dritte und letzte Teil über die Französische Revolution. Diesmal geht es um die Auswirkungen und Spätfolgen dieser Zäsur.
Zum Nachlesen hier noch einmal Teil 1 und Teil 2.

Viel Interesse beim Lesen!

Die Auswirkungen der Französischen Revolution.

Im Grunde lässt es sich recht einfach formulieren, was die Folgen der Revolution waren. Mir geht es dabei um die langfristigen Folgen des Ganzen, vor allem die geistigen!
Wie schon im ersten Teil erwähnt, war die bedeutendste Auswirkung, die Geburt der Ideologien. Nun gut, es gibt mittlerweile Ideologien wie Sand am Meer, doch lassen sich alle auf drei quasi „Ursünden“ zurückführen. Diese nenne ich Kommunismus, Liberalismus und Nationalismus.


Quelle Napoleon im Kaiserlichen Ornat

Kommunismus ist für mich dabei die Grundlage für alle heutigen „linken“ Weltanschauungen. Ihnen liegt die Annahme zu Grunde, dass eine, wie auch immer geartete, SOZIALE, also gesellschaftliche, Ungerechtigkeit behoben werden soll. Sie sind die Jünger der Gleichheit.
Liberalismus ist für mich die Grundlage für alle heute „rechten“ Weltanschauungen. Diesen liegt die Annahme zu Grunde, dass sich alle zwischenmenschlichen Probleme letztlich durch Bildung und Besitz beseitigen lassen würden. Sie sind die Jünger der Freiheit.
Nationalismus ist für mich der Versuch eines „dritten Weges“. Jenen liegt die Annahme zu Grunde, dass Linke und Rechte teilweise Recht haben. Objekt ihres politischen Daseins ist aber nicht die Gesellschaft oder die Bildung, sondern Volk und/oder Vaterland.

Sieht man sich den Verlauf der Revolution an, so kann man im Hintergrund die Entstehung aller drei nach einander erkennen.
Zunächst war da der Beginn des Aufbegehrens, verursacht durch den Hunger der Massen und dem Bankrott des Staates. Diese drückenden Zustände wurden zur Geburtsstunde der „Linken“. Doch musste sich diese Bewegung ins Extreme fortpflanzen, da es ja nicht ausreicht „die da oben“ zu entmachten, und dann würde alles gut werden. Ursache für das Scheitern der Linken zu allen Zeiten und in allen Ländern ist, meiner Meinung nach, die falsche Grundeinstellung. Man predigt Gerechtigkeit, und säuft Neid! Daher wurde die Linke auch zu einer schlimmeren Geißel als es das Ancien Regime je war, und das obwohl sie ethisch viel höher standen. Hochmut spielt hier eine nicht unwesentliche Rolle!


Quelle

In Reaktion auf diese immer wilderen Auswüchse entstanden die „Rechten“. Hier versuchten nun Männer Probleme zu lösen, welche mehr vom praktischen Verstand geleitet wurden, denn vom theoretischen. Sie erkannten nämlich die Unfähigkeit der Linken in der Umsetzung ihrer Vorhaben. Also begannen die Rechten den Staat so zu formen das er funktionstüchtig war. Eben hier liegt aber die Achillesferse der Rechten, Funktionstüchtigkeit alleine gebiert nur einen Leviathan, wird allerdings nie Ungerechtigkeiten abstellen können. Hier wurde viel von Freiheit gepredigt, jedoch noch viel mehr die Gier getrunken.


Quelle

Letztlich wurde auch das Versagen der Rechten offenkundig. In dieser Situation trat dann Napoleon auf den Plan. Ursprünglich der Linken verhaftet, wurde ihm im Lauf der Revolution klar, dass der Kampf zwischen der Masse und dem Bürgertum letztlich Frankreich nur schwächen konnte, ja sogar zum Ende der Republik führen könnte. Also begann er, zunächst unterstützt durch die Rechten, einen Mittelweg einzuschlagen. Man könnte fast meinen Napoleon hätte sich sowas wie einen gesunden Menschenverstand bewahrt. Aber eben nur fast.


Quelle

Bei Bonaparte tritt nun offen zu Tage, was zuvor verdeckt war. Nämlich die in sich gespaltene Gesellschaft. Rebellionen und Aufstände hatte es zu allen Zeiten gegeben, jedoch waren deren Forderungen in aller Regel, Forderungen nach Gerechtigkeit! Gerechtigkeit verstehe ich aber so, dass gerecht ist was einem zukommt. Nun wurde gerecht, sich anzumaßen was einem nicht zusteht.
Mit dem Beginn der Französischen Revolution zerbrach die Gesellschaft in zwei Teile die sich unversöhnlich gegenüberstanden. Die einzige dauerhafte Lösung für Napoleon war es, diesen gegenseitigen Groll in neue Kanäle zu leiten. In seinem Fall eben, Frankreich weit über seine Grenzen auszudehnen, fremde Länder und Völker zu unterwerfen und so den Groll auf andere Ziele abzuwälzen. Hier wird versucht, den inneren Frieden mit Krieg nach außen zu erkaufen. Hierin, so denke ich, liegt auch eine Wurzel für den nachfolgenden Imperialismus.

Seit dem Ende der Revolution sind nun 218 Jahre vergangen, und dennoch hallt sie immer noch in Europa nach. Dies weil, wie ich meine, der Bruch durch die Länder, Völker und Gesellschaften, bis heute nicht geheilt worden ist. Ja im Gegenteil, heute verläuft der Bruch sogar schon zwischen den Geschlechtern und den Generationen!
Immer noch teilt man ein in links und rechts, ohne zu begreifen, dass beide nur je eine Seite der gleichen Medaille sind. Und auch jene, denen dieser Umstand bewusstgeworden ist, haben es bis heute nicht geschafft beide Seiten miteinander zu versöhnen OHNE einen Ersatzfeind zu erschaffen.
Es wird immer ein „Wir“ und ein „Die“ geben. Das Band zwischen den Menschen mag sich spannen, allein, zerreißen darf es nicht!


Quelle Deutsche und Britische Soldaten während dem Weihnachtsfrieden 1914.

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