Der Abschied – Bye bye Schweiz, Hallo Bali

in #deutsch6 years ago (edited)

Nach langen und gründlichen Vorbereitungen (soweit möglich), ging unsere Reise im April 2017 endlich los. Mein Mann hat bis am Abreisetag in der Nacht noch gearbeitet und mein letzter Arbeitstag war 2 Wochen vor Abflug. Der Abschied von meinen tollen Arbeitskollegen fiel mir wirklich schwer, aber mit einigen habe ich bis heute noch Kontakt und der einte oder andere Besuch hat sich auch bereits angekündigt. Das Arbeitsklima war immer super – aber dennoch erfüllte mich die Arbeit nicht. Ich saß stundenlang im Büro und funktionierte wie ein Computer. Es war aber ok, weil ich ja Lohn bekam und mein Chef zufrieden war. Wenn ich meine Arbeit aber ganz ehrlich hinterfragte, kam ich selber ins Grübeln. Die Freude auf unsere neue Herausforderung als Familie war größer als alles andere und ich wusste, dass dies für uns die einzige richtige Entscheidung war!   

Privat konnten wir unsere Möbel alle online über Ricardo verkaufen oder verschenken, so kam auch noch ein wenig Geld rein für unsere Reisekasse. Klar war es auch stressig – und vor allem mit Kleinkind nicht immer einfach – aber auch ganz klar eine Frage der Organisation. Zum Glück habe ich eine tolle Familie, die uns auch in dieser Zeit unterstützt hat. Unsere kleine Tochter, Alissya heißt übrigens unser kleiner Sonnenschein, durfte ein paar Tage bei Oma und Opa in den Ferien und mein Mann und ich haben unsere Wohnung gründlich geräumt. Je leerer die Wohnung wurde, desto freier haben wir uns gefühlt. Am letzten Tag hatten wir nur noch eine Matratze und haben ganz romantisch Pizza am Boden gegessen. So bestand unser ganzes Hab und Gut nur noch aus 2 Koffern mit 30 Kg, für Alissya ein Koffer mit 10 Kg und ein extra Koffer für unsere Tauchausrüstung. Das war echt ein gutes Gefühl und ich war auch ein wenig stolz, dass vor allem bei mir alles reingepasst hat ;-).

Der Abschied von unseren Familien und Freunde fiel uns am schwersten. Die Familie meines Mannes hatten wir ein paar Wochen davor in Südfrankreich besucht um uns zu verabschieden. Der Abschied von meiner Familie tat weh – aber dennoch war viel Freude beiderseits dabei. Meine Eltern und meine Schwestern kennen mich genau und wussten, dass dies immer mein größter Traum war und wir mit Sicherheit nicht naiv handeln. Wie ich bereits im ersten Post geschrieben hatte, war es nur schwierig, den passenden Mann dafür zu finden ;-). Ich muss aber auch sagen, dass ich nie gesucht habe – sondern es war unser Schicksal, denke ich mal. Bei so einer Entscheidung müssen beide dahinter stehen, sonst gibt es früher oder später bestimmt Vorwürfe.   

Es sind Tränen geflossen und es war emotional – vor allem für meine Eltern und Schwestern. Mein Vater hat sich eine Haarsträhne von mir abgeschnitten, damit er immer was von mir bei sich hat. Meine Mutter und meine Schwestern hatten mir eine Halskette und ein Armband mit türkise Schutzsteine geschenkt, welche uns auf der Reise beschützen sollen. Manchmal hatte ich fast ein schlechtes Gewissen, dass wegen uns alle so traurig sind – aber alle haben sich auch für uns gefreut und uns vor allem verstanden! Meine Eltern hatten auch bereits ein Flug gebucht, um uns zum Geburtstag von Alissya im Juni zu besuchen. Vor allem dies hat mir und meinen Eltern geholfen, den Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu sehen. Ein Wiedersehen war schon geplant.

Meine zwei Schwestern mit Familie und meine Eltern

Am Tag des Abflugs haben uns nochmals meine zwei besten Freundinnen am Flughafen überrascht und dann gab es noch den letzten Aperol Spritz an der Bye bye Bar.

Ein weiteres Freiheitsgefühl überfiel uns im Flugzeug – alles lag jetzt hinter uns und die Reise ging definitiv los! Der Flug mit Qatar Airways ging über Doha und dauerte insgesamt ca. 17 Stunden. Wir haben viel geschlafen, unsere Tochter unterhalten und uns voller Freude und Spannung auf Bali gefreut. Während der Planungsphase waren wir zuvor auch bereits in Bali und kannten vor allem auch Sanur von unser Reisezeit. Da hatten wir bereits ein paar Monate in Sanur und auf der Nachbarinsel, Nusa Lembongan gewohnt. Ehrlich gesagt, hatten wir vor der Ankunft gar keine Bedenken und Ängste – wir waren einfach nur gespannt und konnten es kaum erwarten, endlich anzukommen. Klar haben wir uns oft gefragt, wie wohl unsere Tauchschule laufen wird und wie sich das anfühlt, das ganze Jahr in Bali zu leben und nicht nur als Tourist dort zu sein. Alle diese Fragen und viele weitere, konnten wir zum Glück nicht im Voraus beantworten und das war auch gut so!

In Sanur angekommen, gab es natürlich einige Hochs und Tiefs und der Anfang war für uns als Familie nicht immer leicht. Über unsere ersten Erlebnisse, Gefühle, Bedenken und Ängste nach der Ankunft in Bali, werde ich im nächsten Beitrag schreiben. Natürlich könnt ihr mir auch Fragen stellen, denn ich denke, dass ich den Rahmen sprengen würde, wenn ich außerdem noch alle bürokratischen Abwicklungen beschreibe. 

Hier noch ein paar Bilder aus meiner Heimat Val Müstair im Kanton Graubünden

Ich würde mich sehr freuen, von euch bald wieder was zu lesen.   

Liebe Grüße aus dem regnerischen Bali (Regenzeit)
Prisca

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Sehr nice, ich wünsche euch viel Glück auf Bali! Sicher ein mutiger Schritt, aber gerade wenn man so einen Traum verfolgt, ist es das wert so etwas wie Auswandern zu tun :) Wie werdet ihr denn euren Lebensunterhalt auf Bali bestreiten, wenn ich fragen darf?

Hallo, vielen Dank für dein Kommentar :-). Wir führen hier eine kleine Tauchschule. Mein Mann ist Instruktor und ich Divemaster inkl. mache die Administration. Liebe Grüsse, Prisca

Klingt sehr spanned. :) Ich follow dir mal, bin gespannt auf weitere Beiträge und Bilder/Eindrücke von dir :D

Ich habe meine Herzensmenschen irgendwann mörder vermisst, so dolle das ich das schöne Asien nicht mehr länger hätte geniessen können, ohne sie wenigstens ein mal in den Arm genommen zu haben :)

Seither weiss ich, dauerhaft auswandern is keine Option, dauerhaft bleiben aber auch nicht :)

Wo warst du in Asien und wie lange bist du geblieben? Ich kann dich aber sehr gut verstehen. Ich vermisse meine Familie manchmal auch sehr. Vor allem an Festtagen packt mich das Heimweh. Zum Glück besuchen uns unsere Familien sicher einmal im Jahr, sodass ein Wiedersehen immer geplant ist. Wie lange wir hier bleiben , wissen wir noch nicht. Es kommt auch sicher darauf an, wie unsere Tauchschule läuft und was die Zukunft so bringt. Wichtig ist uns auch, dass wir unserer Tochter eine gute Ausbildung bieten können und da sind noch einige Fragen offen. Wir haben aber noch ein paar Jährchen Zeit und geniessen erstmal unsere neue Heimat :-). Liebe Grüsse, Prisca

Hey cool Bali, da wird meine Drone im Sommer auch fliegen und ich freue mich schon riesig darauf.

Wo wirst Du denn auf der Insel unterkommen. Bin gespannt und werde Dich mal "verfolgen".....

Hallo Detlev, danke für dein vote :-). Wir leben seit 1 Jahr bereits hier in Sanur, im Süden von Bali. Im nächsten Post werde ich unsere ersten Wochen hier in Bali beschreiben. Es gab Regen und Sonne ;-). Wohin fliegst du genau? Liebe Grüsse aus dem regnerischen Bali (bis März ist hier noch Regenzeit - aber trotzdem warm).

Hi @oceanpris, auf Deinen post freue ich mich schon und brenne darauf bald wieder in Bali zu landen. Ich war schon öfters dort und bin auch Taucher.

Die Tour steht noch nicht, aber Startpunkt ist Denpasar und die Gilli’s wie auch Nord Sumatra sind auf der Wunschliste. Habe auch die Kids dabei.

Ihr habt Ernst gemacht. Respekt!

Ja, nach langen Vorbereitungen und reiflicher Überlegung :-). Jetzt sind wir ein Jahr hier in Bali und in der Zwischenzeit haben wir natürlich einiges erlebt - positiv und negativ. Für uns als Familie mit Kleinkind passt dies aber zurzeit perfekt :-). Liebe Grüsse und herzlichen Dank für dein Upvote :-).

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Tolle Geschichte.
Werde mit Spannung eure Geschichte verfolgen.
Viel Glück auf Bali.

Vielen Dank, das freut mich riesig :-). Wir lesen uns! LG

Ich finde das echt hammer was ihr da macht und auch sehr mutig. Mein Mann und ich haben uns auch schon überlegt mit unserem 2-jährigen Sohn eine quer durch Europatour mit unserem bus zu machen, um nach einem Stückchen Land zu suchen, das uns zusagt und dann für immer bleiben.
Wirklich toll, dass ihr euch traut und ich freue mich auf viele Posts von Dir :)
lg

Herzlichen Dank für dein Kommentar :-). Für uns war es immer klar, dass wir es einmal "wagen" wollen. Vor allem mein Mann ist davor bereits viel rumgereist und hatte viel Erfahrung. Ich bin unkompliziert aber trotzdem tickt eine kleine Schweizerin in mir ;-). Wenn man nur zu zweit reist, macht man sich nicht allzu viele Gedanken. Mit Kind möchte man schon auf Nummer sicher gehen! Ich persönlich bevorzuge ganz klar, mit Kind zu reisen. Es gehen so viele Türchen auf und ich lerne täglich neue "Expat"-Familien kennen, welche wie wir jetzt hier in Bali sind. Unsere kleine Tochter ist so glücklich und dies ist das grösste Geschenk! Viel Glück euch und vielleicht wagt ihr es auch. Es muss ja nicht für immer sein - zurück kann man aber immer ;-). LG

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