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RE: Politik 084 - Was sind Buntheit, Vielfalt und Toleranz?

in #deutsch6 years ago (edited)

Vielen Dank für diesen tollen Artikel! Es war ein Genuss, das zu lesen, was mir auf der Zunge liegt. Als Ergänzung zum inhaltlichen von Bunt und Multikulti.

  1. Multikulti
    Die Personen die Multikulti am meisten hochpreisen und lieben sind meistens irgendwelche Politiker oder Teile der Gesellschaft, die eindeutig keinen Migrationshintergrund haben und nicht Multikulti sind.
    Ich habe aber Erfahrung mit Multikulti, da meine Familie Deutsch und hauptsächlich Österreichisch und Griechisch ist. Die zentraleuropäische Kultur und die griechisch-orientalische Unterscheiden sich stark voneinander und ich habe oft mit Problemen zu kämpfen, wie Identitätslosigkeit in beiden Ländern. Noch schlimmer, wenn dann jemand z.B. vom afrikanischen Kontinent nach Norddeutschland zieht.

  2. Buntheit
    Die Welt war in Vergangenheit bunter als heute. Angenommen man hat einen Zwinger, in dem zwölf verschiedene zuchtreine Hunde leben und man lässt sie aufeinander los, nach 10 Jahren wird es nur mehr braune Mischlinge geben. Ist das was bezweckt wird? Buntheit entsteht nicht sondern bleibt durch die Vielfalt an Kulturen und Menschen auf der Welt, definitiv nicht durch ihre Vermischung.

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Danke für diesen sehr positiven Kommentar! Und schön, dass du wieder mehr bei Steemit aktiv bist, liebe @melange. Ich nehme an, dass du es im Studium ziemlich stressig gehabt hast in letzter Zeit. Und jetzt gibts eine lange Antwort.

Zum Thema Multikulti gibt es für mich auch einiges zu sagen. Multikulturalismus ist eine Doktrin der parallelen Existenz mehrerer Kulturen auf demselben Gebiet. Wer gleichzeitig von Integration spricht, muss also Integration in den Multikulturalismus meinen und nicht Integration in eine bereits existente Kultur. Das heisst die Integration betrifft alle, die sich dieser Doktrin (noch) nicht unterordnet haben. Irgendwann kommt man dabei natürlich an einen Punkt, an dem man die Idee auch mit Gewalt durchsetzen muss.

Das hat gerade letztens Lauren Southern sehr anschaulich im australischen Fernsehen dargelegt. Wobei sie zu zitieren wegen ihrer Nähe zur Identitären Bewegung wohl nicht ganz unproblematisch ist. Ich habe mit dieser Bewegung deswegen nichts zu tun, weil sie sich so positioniert hat, dass sie repressiv behandelt werden kann. Aber Lauren Southern ist eigentlich super, weil sie mit 23 eine noch junge Frau ist, die wirklich Aufmerksamkeit generiert und dazu nicht einfach zu debattieren ist.

Interessant fand ich, dass du von griechisch-orientalisch geschrieben hast. Denn, vor einiger Zeit hatte ich einigen Kontakt mit einem älteren Griechen - gut 60 Jahre alt - der aber seit Jahrzehnten in Bayern und der Schweiz zu Hause ist. Dieser sprach sehr europäisch und ich verstand mich mit ihm blendend, die Denkweise war nahezu deckungsgleich, was natürlich auch an seiner späteren mitteleuropäischen Prägung liegen kann. Aber er hat in Diskussionen über Kulturen auf dem Balkan vor allem von den Unterschieden zu den Bulgaren und Türken gesprochen, also davon, dass da schon noch einmal ein Unterschied besteht.

Früher war die Welt sicherlich bunter und vielfältiger, weil das Reisen beschwerlicher war und viel mehr Zeit brauchte. Das verminderte den Austausch. Heute ist eigentlich klar, dass man, sofern man wohlstandsmässig vorwärts machen will, entweder ein westliches oder chinesisches Modell wählen muss. Für viel anderes ist da eher nicht Raum. Früher hatte man sicherlich auch mehr Zeit, sich seiner Identität gewahr zu werden, da die meisten Menschen viel einfache Arbeit erledigten, die sie intellektuell nicht so sehr herausforderten, wie es heute der Fall ist. Dafür hat man vielleicht während der Arbeit draussen gesungen und hat die Kultur nicht nur an Feiertagen gelebt.

Da ich versuche, ziemlich evolutiv zu denken, schaudert mich die Vermischung nicht so sehr. Allerdings halte ich es eben für wichtig, dass vor allem gute Dinge erhalten bleiben und nicht die schlechten. Wenn man wie heute viele Wertvorstellungen umzudrehen versucht, dass der Leistungsempfänger und Konsument von umverteilten Mitteln plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit ist, dass in Kategorien wie 'Opfer-Täter' gedacht wird, dass stehlen und zerstören für normal oder wertvoll gehalten werden, dass offene Landesgrenzen von Menschen gefordert werden, die im gleichen Atemzug für sich sichere Räume einfordern usw. Von solchem Zeug raucht mir auch der Kopf. Deswegen gehe ich auch hin und schreibe, wo ich Nichtstringenz erkenne und sage, dass ich das nur gegen fürstliche Bezahlung zu glauben erwäge. Da könnte man jetzt sagen, ich sei käuflich, aber ich will es einfach sagen, dass ich nicht bereit bin, Dinge bereitwillig hinzunehmen, die meinen Erkenntnissen widersprechen. Wenn schon, dann wenigstens so, dass ich daran materiell profitiere.


Lauren Southern in OZ part 5 (Lauren owns Sky News edition). Don't Fear The Truth YouTube Kanal, 20. Juli 2018

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