Zwei Ansätze zur Ermittlung des Potenzials von Bitcoin

in #deutsch5 years ago

Diesmal geht es um die/meine zwei Haupt-Ansätze beim prognostizieren der möglichen Bitcoin Marktkapitalisierung in der Zukunft. Ich möchte euch Denkanstöße geben, wie man an die Frage nach dem zukünftigen Wert oder überhaupt jemals möglichem Wert herangehen kann.

Beim ersten Ansatz geht es darum, den Vergleich mit anderen Assets zu ziehen. Beim zweiten Ansatz geht es um die Bewertung von Bitcoin als Kommunikationsnetzwerk dem Metcalfeschen Gesetz folgend. Dabei geht es also nicht um einen möglichen Geldwert sondern einen Nutzwert, der aber mit dem Geldwert korreliert bzw korrelieren würde, falls er tatsächlich erreicht wird.

1. - Vergleich mit anderen Assetklassen - Bargeld und Gold

In diesem Ansatz geht es darum: Wir schauen, wo Bitcoin und Kryptowährungen im allgemeinen in den Assets, die es so auf der Welt gibt, liegt. Und dann denken wir uns aus wo es später stehen könnte, weil es vielleicht irgendein anderes Asset ganz oder zum Teil ersetzen könnte. Das klingt vielleicht ganz einfach, und ist es auch. Aber keine Sorge! Der komplizierte Kram kommt dann danach.

Bargeld und Gold sind meiner Auffassung nach die beiden Assetklassen, die Bitcoin ersetzen und von der Kapitalisierung her überholen kann. Silber hat es z. B. bereits überholt, womit früher so gut wie kein Mensch gerechnet hätte. Das könnt ihr euch hier anschauen:

https://money.visualcapitalist.com/worlds-money-markets-one-visualization-2017/

Berechnungsmöglichkeit 1 geht davon aus, dass die Marktkapitalisierung der des gesamten oder einem Teil von dem in der Welt existierenden Bargeldes entsprechen wird, sofern es dieses komplett oder z. t. ersetzt. Während Bargeld so langsam aus dem Verkehr gezogen wird, können nur Kryptowährungen dessen Platz einnehmen. Wir nehmen einfach den Wert an, der dann vermutlich in allen existierenden Bitcoins gespeichert werden würde. So einfach ist dieser Ansatz.

Egal ob Bitcoin das gesamte Bargeld(nur das Bargeld, nicht Giralgeld) oder das Gold als Asset ersetzt - Wir sprechen von einem Wertbereich von jeweils ca. 7,5 Billionen $ - eine mehr als Verhundertfachung ist bei einem Umstieg von Gold zu Bitcoin oder von Bargeld zu Bitcoin möglich. Könnte natürlich auch doppelt so viel sein, oder "nur" eine Verzehnfachung und zwischenzeitlich nur als erneute Blase. Und der Zeitraum, in dem dieser ganze Prozess abläuft, ist natürlich auch völlig unbekannt. Also nichts mit Prognose. Es geht nur um die Ermittlung des Potenzials und wie man es erklären könnte.

Das heißt, dies wird eintreffen wenn es sich in Zukunft dahin entwickelt, dass die Dinge, die heutzutage mit Bargeld bezahlt werden, fortan mit Bitcoin bezahlt werden, oder wenn sich Bitcoin als digitales Gold vollends etabliert und das alte, physische Gold sogar ablöst oder sich mit ihm gleichstellt. Es kann natürlich auch beides passieren oder beides nur zu einem gewissen Teil. Beachtet, dass das bereits etwas pessimistisch ist, da ja die großen Beträge und die meisten Transaktionen aktuell gar nicht mehr bar getätigt werden und das meiste Kapital sich ja auch in Derivaten und derlei Finanzprodukten befindet. Wie in der verlinkten Übersicht zu erkennen.

Aber was ist mit dem Giralgeld? Giralgeld wird wohl auch zu Krypto. Allerdings werden die staatlichen, zentralisierten Kryptowährungen, die erst noch geschaffen werden, diesen Platz einnehmen. Und sie werden noch mehr als heutzutage überwachbar sein. Was wiederum erneut ein Anlass dafür ist, stattdessen Bitcoin zu nutzen.

2. Das Metcalfesche Gesetz und das Lightning Network

Wenn man das bisherige als einfach bezeichnen mag, wird es jetzt aber komplexer. Denn ich komme hier selbst zu keinem eindeutigen Schluss.

Etwas bildliches Vorstellungsvermögen, Konzentration sowie Vorwissen über die Grundgedanken des Lightning Networks und des Metcalfeschen Gesetzes sind nun nötig. Zu letzterem gibt es hier auf Steem schon einige Posts. Ich habe von dieser Bewertungsmöglichkeit hier erstmals von @lauch3d erfahren:

https://steemit.com/deutsch/@lauch3d/wissenschaftliche-evidenz-vs-commonsense-rationalisierung

Dabei ging es allerdings darum, wie man ermittelt, ob Bitcoin aktuell vom Preis her über- oder unterbewertet ist. Jetzt geht es hingegen um das Potenzial in der Zukunft. Basierend auf dem, was technisch(z. B. maximale Anzahl der Transaktionen) möglich ist.

Den Grundgedanken zu dem Prinzip wird auch der Wikipedia Artikel liefern.

Wenn du, lieber Leser, nicht weißt, wie Lightning funktioniert, dann hoffe ich du kannst es schnell durch dieses Video verstehen. Auch wenn ich selbst mehrere Monate, beinhaltend 2 oder 3 Anläufe, benötigt habe, damit es klick gemacht hat und der Geistesblitz kam.

Bisher hat der Graph der Bitcoin-Marktkapitalisierung eine ähnliche Form wie der Graph, den man beim Bewerten des Nutzwertes des Bitcoin-Netzwerkes erhält. So ähnlich, dass ein Zusammenhang sehr naheliegend ist und man sogar genau sehen kann, wann sich Blasen gebildet haben. Wie das im Detail funktioniert kann ich nicht erklären. Man muss im Grunde die Anzahl der aktiven Nutzer schätzen oder errechnen und dann quadrieren. Macht man das bei jedem Punkt auf der Zeitlinie erhält man den besagten Graphen, welcher die Veränderung des Nutzwertes des Netzwerkes beschreibt und der dem Bitcoin-Chart ähnelt, aber die ganzen Blasen, Crashs und Korrekturen nicht mitmacht. Der Zusammenhang ist kaum auszuschließen.

Die Schlussfolgerung ist, dass sich die "echte" Nutzerzahl für die vorangegangen prognostizierte "echte" Verhundertfachung des Preises nur verzehnfachen muss. Das klingt zurecht unsinnig.

Wir müssen also noch weiterdenken und nicht die Nutzer sondern die Knotenpunkte, wie man sie bei der Bewertung eines Kommunikationsnetzwerkes betrachtet, heranziehen. Wir müssen nicht das Bitcoin-Netzwerk bewerten, denn dessen erste "first layer" Ebene ist mit ca. 13 Transaktionen pro Sekunde bereits ausgelastet und an seine Grenze gestoßen. Zudem ist es Blödsinn, da ja dann bei einer Vertausendfachung(bei einer Massenadaption wäre es ja noch mehr) der Nutzerzahl, der BTC-Preis x1mio gehen müsste, womit wir die Weltwirtschaft sprengen würden. Stattdessen müssen wir das Lightning Netzwerk, also die second-layer-Ebene, bewerten, welche ihr großes Potenzial aus Knotenpunkten zieht, die möglichst viele payment-channels geöffnet haben.

Der Aufbau des lightning networks benötigt Zeit. Jede Sekunde können nur ein paar wenige neue Kanäle geöffnet werden. Aber so können mit der Zeit große Knotenpunkte mit vielen verbundenen Nutzern entstehen. Steigt die Anzahl der Kanäle linear langsam an, so steigt der Nutzwert aufgrund der möglichen Verbindungen exponentiell an. Hat man 3 Nutzer und zwei Kanäle, so sind alle 3 miteinander verbunden und können Lightning-Transaktionen durchführen. Es werden nicht 3 sondern nur 2 Kanäle benötigt. Hat man 101 Nutzer und 100 Kanäle, sind alle Nutzer mit allen anderen verbunden, obwohl nur 100 Nutzer mit dem einen "Knotenpunkt-Nutzer" verbunden sind. Die Anzahl der möglichen Wege für einen Bitcoin-Fluss ist 10000, obwohl nur 100 Verbindungen eingerichtet wurden. Die Metcalfesche Gesetzmäßigkeit lässt sich bei den lightning-payment-channels also offensichtlich wiederfinden.

Dr. Julian Hosp sagte:

Je nach dem, wie schnell wir bei Bitcoin diese second-layer-Technologien sehen werden, desto schneller wird der Bitcoin Preis entweder auf 5000 € oder auf 60000 € steigen.

Das lightning network ist das, was nötig ist, damit Bitcoin das Bargeld ersetzen kann. Anders geht es bei Bitcoin nicht(bei anderen Kryptos verhält es sich natürlich anders). Da man nur so eine Bitcoin Transaktion so schnell durchführen kann wie das Übergeben eines Geldscheines. Das Gold kann es auch ohne dieses Netzwerk ersetzen, da ein Asset wie Gold nicht so unglaublich häufig transferiert werden muss und dabei die on-chain-Transaktionen wichtiger sind und nicht, dass das Geld möglichst schnell ankommt, wie wenn man irgendwo etwas bezahlt. Bitcoin kann theoretisch beides.

Aber was ist der Unterschied zwischen der metcalfeschen Bewertung des "Normalen" on-chain Bitcoin und des lightning network?
Bei ersterem werden die Nutzer selbst herangezogen welche regelmäßig Transaktionen durchführen. Beim lightning network könnte man meinen, dass es einerseits die channels selbst sind, durch deren Anzahl die Anzahl der möglichen Verbindungen des Netzwerkes explodiert, andererseits kann es aber auch die Anzahl der großen wie kleineren Knotenpunkte sein, die Liquidität für das Netzwerk bereitstellen und viele channels mit vielen anderen Nutzern öffnen um das Netzwerk aktiv auszubauen.

Liquidität, also vorhandenes Kapital in form von BTC, ist in den channels bzw. für die, die sie eröffnen, nötig, damit Transaktionen stattfinden können, indem Wert hin oder her verschoben wird.

Dadurch könnte man also auch zu dem Schluss kommen, dass die Anzahl der Nutzer mit Liquidität, die bereit sind Kanäle zu eröffnen/offen zu lassen, ausschlaggebend ist. Unabhängig davon, ob sie gerade aktiv sind oder nicht. Denn die Verbindungen sind ja trotzdem möglich - sie tragen ja zum theoretischen Potenzial des Netzwerkes bei. Und darum geht es ja. Da es Nutzer sind, die Bitcoin hodln müssten, korreliert das auch mit der Anzahl der Investoren. Und das zeigt, wie sich die Metcalfesche Gesetzmäßigkeit im Bezug auf den Nutzwert von Netzwerken beim lightning network in Form eines Preisanstieges zeigen könnte. Nicht weil der Nutzwert steigt, sondern weil, damit der Nutzwert auf diese Weise steigt, zuerst die Anzahl der Hodler steigen müsste, was wiederum zum Preisanstieg führt. Dieser folgte nicht aus dem Nutzwert sondern daraus, dass der Nutzwert von einigen Investoren erzeugt werden wollte - könnt ihr mir folgen??

Mir zeigte sich, dass das Bewerten nicht so einfach ist. Weil wir mehrere Netzwerke haben. Ein grundlegendes, in dem die Verbindungen aber ausgelastet sind, und dessen Nutzwert deshalb nicht weiter steigen kann. Und ein zweites, das auf dem ersten aufbaut. Wie soll man denn dieses eigenartige Konstrukt bewerten? Was anfangs so einfach klang, bereitet jetzt auf einmal Kopfzerbrechen. Dazu kommt noch, dass mehrere lightning Netzwerke parallel existieren können. Und diese sich verbinden lassen. Und jeder Knotenpunkt sowie jede Verbindung ist unterschiedlich viel Wert, weil Kanäle unterschiedliche Mengen an Bitcoin enthalten. Es gibt einige Werte auf Basis derer man das Lightning Network vielleicht irgendwie bewerten könnte:

  • Die Nutzer, oder besser das Kapital das bereit ist, große Knotenpunkte aufzubauen
  • Anzahl der Lightning Channels
  • Bitcoin innerhalb aller Channels - ist ein ausschlaggebender Wert, da das ein Indiez dafür ist, dass die Kanäle auch genutzt werden sollen
  • (negatives)Wachstum der Anzahl der Channels (dessen Maximum ist gleich dem Maximum der on-chain-Transaktionen und kann nicht steigen, sondern würde irgendwann gegen 0 gehen, also zu dem Punkt ab dem gleich viel Kanäle geöffnet wie geschlossen werden)
  • durchschnittliche Zeit, die ein Lightning Channel offen bleibt

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich da, falls mehr Wissen und Informationen vorliegen, eine mathematische Bewertung im Bezug auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis durchführen lässt. Also wie viel mehr es nützt, einen Lightning Knotenpunkt einzurichten, wenn es bereits viele andere Knotenpunkte gibt und somit absehbar ist, dass viele Nutzer auf den Knotenpunkt, den man im Begriff ist einzurichten, zurückgreifen werden. Wenn man einen solchen Knotenpunkt einrichten wollen würde, müsste man die Transaktionskosten für viele "Normale" Transaktionen zahlen UND Liquidität bereitstellen. Deshalb ist der Kosten-Nutzen-Faktor dabei so wichtig.

Man könnte auch ermitteln, wie schnell das Netzwerk bzw. die Netzwerke maximal wachsen können - mit ein paar wenigen neuen Kanälen pro Sekunde. Dazu müsste man Vermutungen/Berechnungen anstellen, ab was für einer Netzwerk-Größe die Summe aus regelmäßig geschlossenen und neu geöffneten Kanälen die Kapazität der Blockchain erreichen würde und dann würde man beim maximal möglichen Nutzwert ankommen. An dem Punkt könnte das Netzwerk ganz einfach nicht mehr Wachsen, da die Kapazität für das neu öffnen der geschlossenen Kanäle benötigt werden würde. Hätte man zur durchschnittlichen "Lebensdauer" der Channels eine valide Information, würde sich nicht nur ausrechen lassen, wie hoch dieser maximale Nutzwert ist, sondern auch nach wie viel Zeit dieser frühestens erreicht werden kann.


ca. zwei bis vier verschiedene Ansätze für Berechnungen haben wir also eigentlich. Da tatsächlich etwas zu berechnen wird so oder so schwer. Ursprünglich wollte ich zwei Berechnungen/Prognosen aufstellen, aber dann kam es zu diesen Schwierigkeiten, die an sich aber bereits interessant genug sind, um sie zu veröffentlichen. Hat irgendwer von euch einen Plan? Oder ist jemandem nicht klar worum es eigentlich geht? Sicher habe ich auch Denkfehler gemacht und es auch viel zu kompliziert erklärt, kann es aber vielleicht besser erklären, wenn ihr sagt was unklar ist. Auch wenn ihr Fragen zum lightning network habt.

Haltet ihr es für sinnvoller, einfach zu sagen, es würde irgendwann so viel wert sein wie das gesamte Bargeld und/oder Gold, falls es dessen Rolle einnimmt oder findet ihr solche Berechnungen und Gedanken zielführend wenn wir wissen wollen wie groß das Potenzial von Bitcoin und dessen Lightning Network ist?

Ich hoffe, von diesen Ansätzen zu lesen, hat euch Begeisterung, Mehrwert und vielleicht auch Hoffnung im Bezug auf das Potenzial von Bitcoin gemacht.

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wow erstaml geresteemed. Mal wieder das Problem, dass mir Steem solche Artikel nicht vorschlägt und sie leider schnell verschwinden.

Jetzt muss ich erstmal versuchen folgen zu können. In LN bin ich noch nicht so fit. Spontan fällt mir dazu noch ein, dass man verstehen müsste wie sich Volatilität (was in erster Linie die Geldfunktion offchain wie onchain beeinflusst) sich zu Liquidität verhält. Und wie sich Schwankungen in den beiden oder den vielen Netzwerken (wie du sagst) gegenseitig beeinflussen.

Das sind aufjeden fall sehr wertvolle Inputs die du da gibst.

Also du meinst, starke Volatilität könnte dazu führen, dass jemand von den Nodes doch wieder raus will oder in was anderes tauschen, weil man von einer Blase ausgeht? Besser wird es natürlich wenn man direkt in andere Assets rein gehen kann per Lightning, weil dann bleiben die Coins ja in den Channels und die Liquidität bleibt bestehen trotz Volatilität. Gleichzeitig kann das den Netzwerk-Ausbau beschleunigen weil die, die die Coins dann haben wollen vielleicht welche sind die noch gar nicht im Markt und im Netz drin waren. Und dadurch zieht der Nutzwert dann mit und ein Kursabfall kann abgedämpft werden. Auch wenn es dann einfach mal keine Nachteile wie letztes mal gibt - also Transaktionskosten und -dauer.

Es sind verschiedene Netzwerke, ja. Aber eben nicht wenn es signifikant große Netzwerke sind. Da würden sie sich dann sehr schnell verbinden. Dann sind es eben mehrere miteinander verbundene größere und kleinere Netze aber das kann man ja gleichzeitig als ein großes bezeichnen.
Das ist als müsste man alles nochmal von vorn verstehen - man muss ganz neu denken und auf dem aufbauen was man früher als kompliziert sah.

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