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RE: Die Vollgeldinitiative

in #deutsch6 years ago (edited)

die gesamte Finanzindustrie sollte zu einem transparenten, demokratisch verwaltetem, öffentlichem Dienstprogramm umkonstruiert werden.
Ich bringe es nicht in den Sinn, warum Menschen es als "rechtmäßig" betrachten, dass man durch bloßes Eigentum (also ohne Arbeit) reicher wird.
Klar, das Geld anderer zu verwalten ist ein nützlicher Dienst, und man soll dafür entlohnt werden, genau wie jemand, der für einen die Ausbildung der Kinder verwaltet (aber nicht übermäßlich mehr). Aber Geldbesitz allein (und vor allem nicht der Besitz der Gelder anderer Leute) kann und soll nicht zur Bereicherung führen.

(PS: wenn man einen Haufen Edelmetalle besitzt, wird davon auch nicht magisch mehr, wenn die Zeit vergeht. Warum ist es dann beim "Geld" (sprich: Schuldenscheine) plötzlich anders?)

Sort:  

Weil Geld die

Geld ist die Gesamtheit der quantitativ bewerteten und symbolisch vergegenständlichen Tilgungsversprechen (vgl. Eckhardt, Dietrich - Was ist Geld)

ist.
Geld trägt das Risiko in sich, dass der Schuldner platzt.
Dieses Risiko muss entlohnt werden.
Außerdem verzichtest Du wenn Geld verleihst auf Konsum bzw. verschiebst ihn in die Zukunft.
Da der Konsum im Jetzt immer mehr wert ist als der Konsum in der Zukunft musst Du für deinen Konsumverzicht entlohnt werden (Stichwort Zeitpräferenz).

Das Risiko kann entlohnt werden, muss es aber nicht. Das Risiko ist nicht nur für den Kreditgeber, aber auch für den Schuldner. Warum soll der Glaübiger entlohnt werden, und der Schuldner nicht?
Und warum soll ein Kreditgeber für sein Verzicht von Konsum entlohnt werden, aber nicht irgendein Fritz Hauber, der diesen Freitag mal ausnahmsweise kein Bier kauft?

Warum soll der Glaübiger entlohnt werden, und der Schuldner nicht?

Der Gläubiger bietet eine Dienstleistung an und der Schuldner nimmt sie in Anspruch.
Bezahlt dein Friseur dich, oder bezahlst Du deinen Friseur?

zum Zins und zum Bier habe ich mich hier schon ausführlich geäußert:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/die-rolle-des-zinses-in-einer-arbeitsteiligen-wirtschaft

Das Wesen des Geldes zu verstehen ist eine der schwierigsten Aufgaben in der Ökonomie. Daran sind auch viele der Großen gescheitert bzw. haben sich einfach gedrückt.
Zum Glück habe ich nach fast 20 Jahren Suche die richtigen Lehrer/Autoren gefunden.
Zu dem Thema werde ich noch viele Artikel schreiben....

ich bin mir nicht Schlüssig warum die Analogie mit der Dienstleistung stimmen soll.
Der Kredit ist in seinem Wesen näher an einen Arbeitsvertrag, als an einen Dienst.
Zu deinem Beispiel mit dem Friseur, kann man es so deuten (was aus meiner jetzigen Sicht richtiger wäre):
Ich gebe dem Friseur einen Kredit (den er entweder investieren oder konsumieren kann) und wir einigen uns darauf, dass er mir mit dem Dienst zurückzahlt, und wir danach quitt sind.
Und jetzt um die Analogie nochmal umzudrehen:
Der Schuldner nimmt einen Arbeitsvertrag vom Gläubiger an. Der Schuldner muss, bevor er den Kredit annehmen kann, seine Arbeitsfähigkeit garantieren (und/oder eine Sicherheit zurücklegen). Beide einigen sich das der Dienst an eine dritte Person geleistet, und die Schulden durch den Arbeitslohn begleicht werden.

So gesehen, ist der Kredit eine Verallgemeinerung des Arbeitsvertrages. (die Art des Dienstleistung bzw. Schuldbegleichung ist verallgemeinert) In beiden Fällen erhält der Gläubiger die Frucht der Arbeit (den Dienst selbst, oder den Arbeitslohn).

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