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RE: Chancen und Tücken des SMT Vol. 3 – Der Vortrag

in #deutsch6 years ago

Da das Finanzamt ohnehin kaum noch rechtmäßige Steuererklärungen verschickt und es da zugeht wie auf dem orientalischen Basar, lohnt es sich auch nicht, darin Zeit zu investieren. Bei meinen letzten beiden hatten sie jedes Mal absichtlich Formfehler eingebaut, um die älteren Bescheide wieder aufmachen zu können und als Verhandlungsmasse gegen Widersprüche einzusetzen (Lockangebote a la: oh, hier haben wir ja Fahrtkosten gar nicht angesetzt etc.pp). Wirklich unglaubliche Zustände. Die haben Kommando bekommen zu kassieren, was das Zeug hält und das machen sie so oder so.
Lass Dich schätzen. Wird halt noch teurer, dafür verlierst Du keine Nerven und keine Zeit. :-)

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Ich verliere Zeit. Geld eigentlich nicht. Im Gegenteil. Meine Frau zahlt auch Lohnsteuer und Einkommen generiert ihre Firma sowieso kaum. Das bedeutet, dass wir einen netten Verlustvortrag vor uns her schieben und noch eine Weile Coins versilbern könnten, ohne ins Minus zu rutschen (aus Finanzamts–Perspektive!). Das Formelle erledigt eine Steuersoftware. Da kann ich mich förmlich am roten Faden entlang schnarchen. Der größte Aufwand ist das Verdichten der Kontoauszüge und Rechnungen und die einzige Pest das Sortieren der Quittungen, die das ganze Jahr über in einen Kasten geschmissen werden. Das geht vorbei und kann auch im Schnarchen erledigt werden. Na ja, fast und nun der Clou, den ich so genial finde, wie wirksam.

Wir haben kein Arbeitszimmer in der Erklärung stehen. Den ewigen Trigger für epische Auseinandersetzungen mit dem Amt. Das finden die so doof von uns und so genial für ihre Arbeit, dass sie mucksmäuschenstill halten. Die glauben, wir merken das nicht! So kam es bisher nicht bei einem Kreditor, nicht bei einer einzigen privat mitgenutzen Position (Telefon, KFZ) jemals eine Nachfrage, einen Gegenvorschlag, oder gar Ablehnungsbescheid. Da wird brav gemacht, was ich vorschlage und es gibt für uns immer was zum Herausschlagen.

Daher habe ich mich stillschweigend damit einverstanden erklärt, ihr schales Ritual jedes Jahr aufs Neue mitzumachen. Halt nicht freiwillig. Das bin ich mir schuldig. Seit Jahrzehnten müssen sie uns Zwangsgelder androhen. Dann kommt die Steuererklärung. Das ist mein Aufstand gegen das Finanzamt. Wir verstehen uns eigentlich ganz prächtig und wenn ich was nicht weiß. helfen sie mir immer freundlich weiter. Wer braucht da einen Steuerberater? Wer braucht in der Lage einen Reichsbürgeraufstand? Ey, ich bin Bürger! Das ist auch mein Finanzamt! Die Leute lässt man in Frieden!

Über Rechtmäßigkeit oder Verwaltungsjuristerei muss ich mir bei diesen harmonischen Verhältnissen eben keinen Kopf mehr machen. Ich habe verstanden, das Finanzamt hat verstanden. Sie machen sich um uns keinen Kopf mehr sondern sind froh. dass sie unseren Fall 2017 endlich vom Tisch bekommen. Sie wissen sogar schon, wann. Am Stichtag der Strafandrohung. Wie immer.

Da macht sich eine kleine Finanzamtsseele keine Extraarbeit. Schließlich will man auch in der Amtsstube sein Pensum schaffen und so konzentriert man sich auf die Steuerkonten, wo richtig was zu holen ist. Das ist viel interessanter, als harmlose, kleine Fische, wie wir. Wir sind nur lästig und müssen vom Tisch. Hast du mal die Aktenstapel gesehen, die diese armen Menschen wegschaffen müssen? Wenn du mir da blöd kommen wüdest, zückte ich auch sofort das volle Arsenal der Staatsgewalt. Das kannst du mir glauben.

Verstehe das System, dann lebst du bequem, subversiv und vollkommen unbehelligt in seinen Nieschen! Du brauchst eine Firma mit lausigen Erträgen, @leroy.linientreu! Schon alleine wegen der Steuer. Keine Zeit für sowas, du arbeitest? Deine Frau hängt doch den ganzen Tag daheim ab und macht den Helikopter. Steuererklärung wird sie dann auch noch schaffen. Einmal im Jahr. Dann produziert sie den Balsam für deine Lohnsteuer.

So gesehen die klügste Entscheidung, definitiv.

Du könntest den Text noch einmal lesen. Ich habe deine Frau darin eingeführt.

Als Spitzenverdiener bewegst du dich natürlich im Fadenkreuz der Steuerbehörde. Ganz klar. Also entweder schluckst du und gehst den Pfad der bürgerlichen Notwendigkeiten, oder du cheatest. Cheaten bedeutet, so zu bescheißen, dass es niemand merkt. Daher studiere aufmerksam das System und vermeide jede Art von Alarm. Das ist klüger, als deine Plage anzuplärren und sich mit ihr in den Clinch zu begeben. Damit liegst du nur auf dem Objektträger unter ihrem Mikroskop.

Welch sinistre Provokation!
Das mit dem Spitzenverdiener werde ich zumindest meinen Nachbarn mal erzählen. Atze und Detti kommen dann gleich zum Pils rüber - das wird teuer bei den beiden.

Ansonsten würde ich den Staat weder betrügen noch cheaten. Das ist nicht im Sinne des Gemeinwesens und entspricht nicht dem Selbstbild meiner geschändeten Männlichkeit. Leroy BESCHEISST.

Soviel zur Außendarstellung.

Aber jetzt in medias res: Wie geht das mit dem Cheaten konkret?

Wie geschildert Leroy. Es funktioniert mit einem Lohnknecht in der Lebensgemeinschaft, zuzüglich eines Kleinunternehmens, das zwar seine Rechnungen bezahlen kann, aber ansonsten keine Gewinne abwirft. Für uns reichen da 2–3 Kunden. So plagt sich auch niemand krumm. Es muss immer schön an der Kante lang schrubben. Jahr für Jahr. So kannst du vieles, was du privat sowieso an Mehrwertsteuer zahlen musst, aufrechnen und am Schluss kommt stets eine befriedigende Rückzahlung raus. Die kommt sogar zuverlässig noch vor Weihnachten, weil sie den Fall ja schnell vom Tisch haben wollen. Sollte das Unternehmen, das auf den Namen des Lohnknechtes nebenher läuft, Gewinne machen, wird der Partner als Arbeitskraft eingestellt, um die einigermaßen wegzudrücken. Der Königsweg ist jedoch, ohne Gewinne rum zu kommen, dann hältst du den Arbeitsaufwand beim Minimum.

Vergiss die Scheißhausparolen, sie würden dann schnell die Wirtschaftlichkeit deines Unternehmens infrage stellen um es zu schließen. Nicht mal eine Drohung habe ich seit zwanzig Jahren dahingehend aus einem der Bescheide herauslesen können. Das Gerücht mit der nachgewiesenen Unwirtschaftlichkeit ist ein Hoax. Unternehmen, die kapitalen Mehrwertsteuerbetrug über Jahre hinweg laufen lassen, wird damit vielleicht das Handwerk gelegt. Doch kleine Lichter haben so gut wie jede Narrenfreiheit. Die Beamten sind zufrieden, wenn alle Formalitäten stimmig sind. Dann kann deine Akte von ihrem Tisch verschwinden, was immer die Hauptsache bei Akten ist. Bis zum nächsten Jahr.

Besonders lohnend ist es, vom Arbeitsaufwand her, dabei aus der monatlichen Abrechnung der MwSt. heraus zu fallen. Das spart eine Menge Aufwand und so ist deine Pflicht, dem Amt gegenüber, auch weitgehend auf die Steuererklärung am Jahresende (bei strafbewehrter Aufforderung) beschränkt, wobei ja auch die MwSt Endabrechnung anfällt. Vier Quartale auf einen Streich. Ich möchte in dieser relativen Öffentlichkeit nicht allzu konkret werden. Das ruft nur Nachahmer auf den Plan und die Niesche wäre keine Niesche mehr.

Holt der Lohnknecht mehr als 50 Tausend im Jahr raus, musst du im Detail etwas gewitzter an die Sache heran gehen. Das Prinzip bleibt aber das Gleiche. Nur Unternehmer gewinnen in Deutschland. Den Rest rasieren sie. In unserer Kleinfamilie funktioniert das System jedenfalls wunderbar. Seit 20 Jahren. Oberstes Gebot ist dabei: Es niemals auf die Spitze zu treiben. Die Rechungen aus deinen Urlaubsfahrten sollten da nicht auftauchen, wenn du keine Geschäftsverbindungen dorthin hast.

Danke für die wertvollen Infos. Das mit der Firma hatten wir mal, aber die monatlichen MwSt-Vorauszahlungs-Abrechnungen haben mich irre gemacht, da ich ne Riesenschlampe bin. Deine Version hört sich besser an.

Oberstes Gebot ist dabei: Es niemals auf die Spitze zu treiben.

Ein guter Ratschlag, der für alle Lebenslagen gilt. Besonders bei Behörden :-)

DANKE!

Gerne Leroy. Subversion ist die Parole. Schlage das Blöde mit seinen eigenen Mitteln!

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