Ok damit wir nicht durcheinander kommen hier das unterschiedliche Zahlenverständnis der Amis...oder unseres

[und da sag einer nochmal Kryptos sollen wertlos sein: es gibt ihn --> den Null-Euro-Schein, von der EZB anerkannt]

Die Äpfel und Birnen Systematik- warum es eine Taxonomie braucht

Wenn wir uns Coinmarketcap ansehen, dann ist dort einer von uns, keiner von uns. Wenig dezentralisiert sind dort sicher einige, das meine ich nicht... einer dieser Coins ist nicht mal eine Kryptowährung, da seine Sicherheit nicht auf Kryptographie basiert. Genau, es ist natürlich Ripples XRP.

Ich denke es ist ausreichend bekannt, wem und wozu dieser dient? Kurz gesagt XRP sind Anteile am Ökosystem Ripple welches als Unternehmen (zentralisiert) verschiedene Transaktionssysteme als Produkte vermarktet:

• xRapid
• xCurrent
• xVia

xRapid ist eine Liquiditäts Lösung. Will man als Finanz-Institution Geld in z.B. einen Entwicklungsmarkt pumpen um sich an diesem zu bereichern, dann ist dieser Vorgang teuer. Man braucht Vorort ein Konto, auf dem man das Geld in der dortigen Währung vorschießt (weshalb ein Euro aber nicht DER Euro, an sich eine tolle Sache gewesen wäre). Als Cross-Border-Transaktions-Medium macht xRapid diese teuren Konten obsolet und schafft somit schnelle, günstige Liquidität.

Währung 1 --> xRapid --> Währung 2

ja...das kann eigentlich jede Kryptowährung, die Frage ist aber ob das System dafür ausgelegt ist. Sowohl Netzwerk-architektonisch als auch von den Regularien her. Im letzten Artikel wies ich auf meine Arbeitshypothese hin, dass der Nutzen bzw. die tatsächliche Nutzung (was nicht mit der Intention eines Nakamotos übereinstimmen muss) den Trough-Put/Datendurchsatz bestimmt.

Ein Iota-Netzwerk muss, wenn es sich tatsächlich auf das Internet der Dinge konzentriert, mit Millionen oder gar Milliarden von Nano-Payments (Machine to Machine/M2M) arbeiten und somit einen riesigen Datendurchsatz ermöglichen und verkraften. Ein Steem-Netzwerk hat es etwas einfacher, da Micro-Payments und die eventuell größtenteils menschlichen Nutzer (durch die Votes) weniger Troughput generieren als eine IoT-Industrie.

[Bis 2025 wird die Anzahl an Smart-Devices auf 75 Milliarden anwachsen Quelle]

Am wenigsten Troughput müssen Mini-Payment Systeme wie Bitcoin verkraften. Klar hier sollen auch kleine Beträge versandt werden können. 3 Euro von Dubai wo man als Sklave Pyramiden baut in die Heimat nach Nigeria. Das ist aber nochmal was anderes als ein Upvote von durchschnittlich 3-10 cent oder so. Physikalisch macht es natürlich (je nach System) keinen Unterschied ob ein Cent oder eine Millarde Euro... aber der Betrag bestimmt nun mal die Quantität der totalen Transaktionen pro Zeit. Es gibt mehr 0,001 Cent IoT-Transkationen als 1 Milliarde Dollar Crossborder-Settlements.

*es geht hier nicht um die zahl-genaue Definition von Nano-, Micro-, Mini- und Macropayments! Fakt ist: es gibt Unterschiede und ein System welches 3 Cent Tx-Gebühren erhebt, kann nun mal keine Transaktionen von weniger als 3 Cent ermöglichen. Steem ist ein Ultra-Low/Zero-Fee System, Bitcoin kann das nicht bringen, hat dafür aber extrem hohe kryptoökonomische Sicherheit.

Jede Betragsgröße hat also eine eigene Nische. Der Devisenmarkt (FX bzw. Forex-Market) arbeitet mit solch großen Beträgen, die in Summe einen Tagesumsatz von 5 Billionen USD stellen. Bitcoin hat die benötigte Sicherheit. Keine Frage. Durch die Dezentralisierung ist es eigentlich sogar noch etwas geeigneter als Ripples-Systeme. Bitcoin entstand ja erst dadurch, dass die erste digitale kryptographisch gesicherte Währung namens Digicash verschwand, als ihre zentrale Ausgabe-Stelle Bankrott ging. Von da an war der Cypherpunk-Szene klar, es muss dezentral geschehen. ABER Bitcoin kann den Anforderungen der Kunden nicht mit Perfektion gerecht werden, da Bitcoin kein Anbieter ist, es kann keine Beziehungen spielen lassen, man müsste es so nehmen wie es sich ergibt und kann daran nichts ändern. Da ist niemand den man schmieren und manipulieren kann. Wer daran glaubt, dass es zentrale Fiatwährungen und ihre "kriminelle" Stütze, welche wir mit unserer Nachfrage nach Erdöl, Wärme, Brot, Spiele und Sicherheit befeuern bald nicht mehr geben wird, der kann Ripple getrost ignorieren.

Die Zukunft ist also meiner Meinung nach poly-Chain und nicht uni-Chain, wenn nicht sogar poly-Ledger. Die einzelnen Usecases sind teilweise überlappend aber es gibt nichts desto trotz eindeutige Nischen welche belegt werden wollen. Einige davon können sehr gut mit non crypto-consortium chains gelöst werden, andere brauchen eine primitive (z.B. turing-unvollständige) DLT mit großer Akzeptanz (wie Bitcoin).

Chinas -Mobilepayments

Heutzutage machen Smartphone Bezahlungen mit virtuellen Währungen einen Großteil der Bezahlungen in China aus! Bereits 2016 lag das Volumen bei 5000 Milliarden (= 5 Billionen) US-Dollar!

[Quelle: Forbes]

Die drei größten Anbieter sind Alipay (von Alibaba), WeChatpay und Unionpay.

Foto: Die QQ All-in-One Card, herausgegeben von Tencent und der China Merchants Bank. 2005.
Artikel in der China-Daily 2005. (mehrseitig)

Jetzt sind es schon 13 Jahre nach den Chinesischen QQ-Cards und TenX hat sein Paymentsystem wieder eingestellt. * Zu Sylvester 17/18 haben wir in Leipzig aufm Bahnhof noch einen Kaffe mit der Karte bestellt...und es hat immerhin funktioniert.

Der Micropayment Sektor gehört uns

[Quelle: Paypal]

Wie man hier sieht, erhebt Paypal für den Verkäufer einer Ware Gebühren, max. 2,49% + 35 Cent Transaktionsgebühren. Somit kann etwas mit einem Wert unter 35 Cent nicht mit Paypal verkauft werden. Micropayments sind einfach nicht rentabel. Auch Spendeneinnahmen leiden darunter. Auch wenn wir die Micropayments hier auf der Plattform als normal und selbstverständlich hinnehmen, sie sind es nicht.

Facebook und unerschlossene Märkte

[Wikipedia By Pmsyyz - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19981395 ]

Auch Facebook langte bei den Gebühren ordentlich zu. Facebook versuchte es ab 2009 mit einer eigenen Virtual Currency die sich Facebook-Credits nannte (langweiliger Name), diese wurde offiziell 2012 eingeführt. Hiermit konnten virtuelle Güter aber auch Dienstleistungen über die Plattform gekauft werden. Es war geplant, dass Facebook-Credits, Paypal als Nr Eins Paymentsystem ablöst und der Micropaymentbereich allein über Facebook Credits läuft. 30% gingen hierbei an Facebook, zudem bunkerte Facebook einen Großteil der Coins. Doch bereits 2013 wurden die FCs wieder aus dem System genommen (Regulatorischer Druck)

Wird Facebook, es noch einmal versuchen? Micropayments haben eine große Zukunft. Diesen Markt nicht zu erschließen ist verschenkter Gewinn.
Nano-Payments sind hingegen noch Zukunftsmusik.

Bitcoin wird Gold nicht als Safe Haven ablösen

...sagt eine Studie von Morning-Star Analysten. Das Hauptargument lautet: "Wenn es Gold ablösen sollte, dann wird es einen Mehrheitenangriff auf Bitcoin geben". Das ist wie ich in meinem Artikel zu Safe Havens darlegte, eine sehr undifferenzierte Sicht. Ein Safe Haven kann zweierlei sein: entweder ein Insurence/Versicherungs Instrument (ein Hedge) = Insurence Safe Haven oder ein Store of Value Safe Haven. Gold ist wie auch Silber anders als die meisten glauben wollen, kein Store of Value. Ob es in der Apokalypse gutes Geld ist, das ist eine ganz andere Frage. Institutionelle und Konzerne interessieren sich allein um die Lagerung ihrer geschätzt 40 Billionen an Offshore Geldern und die Hedge-Fund Industrie will einen Versicherungs-Effekt. Und ja Gold ist mehr Versicherung als Wertspeicher.

[Nach einer Analyse von Universa Investments]

Gold ist Gold, Bitcoin muss kein Substitut sein sondern kann auch als Ergäzung dienen. Je nachdem als was es sich etabliert. Es ist die Historie, die festlegt ob etwas Store of Value oder ein geeigneter Hedge ist. Genaugenommen ist es die Korrelation bzw. Nicht-Korrelation bzw. Negative-Korrelation.

Alles in allem sprechen wir hier von weiteren 6 Billionen USD.

Alles in allem

so das ist jetzt nur mal so dahin geschmiert. 1. Der Markt den es zu disruptieren gilt, 2. grobes Volumen, Marktwert 3. Aktuelles Medium, 4. mögliches Medium.

Fazit - Blick in die Glaskugel

Wenn wir insgesamt davon ausgehen, dass all diese Märkte mehrere hundert Billionen auf die Wage bringen und der Kryptomarkt vielleicht in Zukunft auch nur 1% davon bedient, dann sollten wir die total Marketcap von "one Trillion Dollar" definitiv sehen. Gerade wenn man bedenkt, dass viele dieser Märkte absolut unerschlossen sind und nicht ohne Kryptowährungen erschlossen werden können. Entweder man nutzt Kryptotechnologien oder man lässt die Märkte unerschlossen und dass es zu letzterem kommt, wie uns manche weis machen wollten, das ist eine lächerliche Vorstellung.

Man kann also so wie ich das sehe, auf verschiedene Netzwerkarchitekturen streuen, so mag es passieren, dass der Makropaymentbereich überhaupt nicht erschlossen wird da es hier starke FinTech-Konkurrenz gibt, der Nanopaymentbereich jedoch ein Treffer ist.

Andere Meinungen und harte Kritik (am besten fundiert) sind wie immer willkommen