Die Akzeptanz von allem das ist & sein kann.

in #deutsch7 years ago

Hey Steemerinos,

wenn ich so auf meinen Lebensweg zurückblicke, dann gibt es wahrscheinlich viele Dinge die ich lernen musste. Über eine der wichtigsten Dinge, möchte ich heute gerne mal sprechen.

Etwas, was mir.. ja.. viel Ruhe geschenkt hat.

Ich habe mir lange gewünscht, dass ich irgendwas an der Vergangenheit hätte ändern können oder habe auf Dinge in der Zukunft gehofft, wie wir das sicher teilweise alle irgendwie tun, aber mit einer furchtbar ungesunden Sehnsucht.
Weil mir mangelte es zu mancher Zeit nicht nur an schönen Gedanken, sondern auch an eben solcher Gesellschaft.

Das mit der Gesellschaft hat sich nie wirklich geändert - aber wie auch, wenn man kaum das Haus verlässt und sich menschliche Kontakte immer etwas schwierig gestalten. Aber der Kopf, ja, den konnte ich verändern...mein Denken.
Lernen die Dinge zu akzeptieren und Lösungen zu finden, die meiner Situation helfen u.o sich dieser fügen.

Mit der Zeit bekam ich dann meine Diagnose, also, dass ich ein Sozialphobiker sei und das hat mir wirklich in diesem Prozess geholfen. Zu sehen was ist, zu wissen was ist, hat mir sehr viele Fragen von der Seele genommen, wie zum Beispiel: "Warum fallen mir Kontakte so schwer?" "Warum fühlt sich jedes Gespräch so merkwürdig an?" "Warum beobachte ich die Leute ständig im Augenwinkel?" "Warum verfalle ich in gefühlt automatisierte Verhaltensmuster, die der gesellschaftlichen Norm entsprechen sollen?" - und so weiter, und so weiter.

Es wurde auf einmal alles in mir viel ruhiger, weil ich endlich Antworten bekommen habe.

Ich habe ein Stück Frieden gefunden.

Und ab da habe ich, wenn auch nicht immer mit den gesellschaftsfähigsten Mittel (wie Leute aus meinen Anfängen bei Steemit wissen), daran gearbeitet meinen Geist zu reinigen, mich auf die Ruhe zu konzentrieren und eine Mitte zu finden.

Irgendwann spielte ich dann das Spiel "Bloodborne" und dort gibt es den Boss "Kos", so ziemlich der schwerste im Spiel und wer das Spiel kennt, der weiß wie bockschwer das ist. Als man ihn dann aber endlich erledigt hatte, kam eine Zwischensequenz die mir wirklich aus der Seele gesprochen hat, mit genau den Worten, die hier im Titel stehen.

Es hat genau den Status beschrieben, den ich erreicht habe und welchen ich weiterhin versuche zu vertiefen. Weil es läuft nicht immer so, wie es laufen soll, die Endlichkeit wartet auf uns und unsere Liebsten & es gibt Tage, die sind einfach furchtbar beschissen.

Aber statt den Kopf in den Sand zu stecken, wie ich es früher immer tat, kann ich mittlerweile trotzdem an meinem Tag arbeiten und teilweise sogar trotzdem Freude erleben. Weil ich akzeptiert habe was ist.. und was sein kann - das Prinzip funktioniert ja auch in die andere Richtung, also, positive Erlebnisse.


Ich wollte euch heute einfach mal ein wenig an meiner Welt teilhaben lassen, meinem Denken. Weil gerade im Bezug auf die Ruhe, habe ich in den letzten Jahren eine echte Entwicklung durchgemacht.

Und vielleicht hilft diese kleine Geschichte ja den einen oder anderen, seine eigene Mitte zu finden.
Weil sie ist definitiv da, auch wenn nicht für jeden spürbar - aber das heißt nicht, dass man sie nicht erreichen kann.

Namaste, wie der Hindu sagen würde.

Liebe Grüße
Kranoras

Sort:  

Über das Thema 'Annehmen von dem, was ist', mache auch ich mir viele Gedanken in letzter Zeit. Unsere Gesellschaft unterliegt einem Optimierungswahn und ist ja eher darauf ausgerichtet 'Unangenehmes', 'nicht Passendes' wegtherapieren zu wollen - in jeder Hinsicht. Und das prägt, man rudert selbst herum, versucht irgendwelchen Normen zu entsprechen und erntet Unverständnis, wenn man sagt, dass man sein Thema lieber annehmen möchte, anstatt es zu bekämpfen. Ich glaube ich weiß, wie sich die Ruhe anfühlt, die du beschreibst und ich finde es stark, dass du so offen damit umgehst!

Das freut mich! Aber ja, da hast du völlig Recht. Unsere Gesellschaft ignoriert gefühlt lieber, als sich einfach offen einer Tatsache zu stellen. Unsere Toten verschließen wir ja auch hinter Tor & Riegel, verscharren sie auf Friedhöfen und gut ist. Drüber sprechen tut darüber keiner gerne.

Dabei hätte ich mir manchmal sehr gewünscht, einen offenen und guten Umgang damit gehabt zu haben, weil es unglaublich schwer fällt, diesen Tunnel für sich selber zu akzeptieren.

Aber so ist es heutzutage wohl einfach. Alle funktionieren auf ihre Art und Weise.Ich funktioniere großteils nicht so, wie man es gerne hätte, aber ich versuche darin trotzdem Glück zu finden.

Weil wer sagt, dass man ansonsten nicht glücklich sein darf?

Ich glaube dieser Normdrang macht vielens kaputt.

Calling @originalworks :)
img credz: pixabay.com
Nice, you got a 6.0% @minnowbooster upgoat, thanks to @kranoras
Want a boost? Minnowbooster's got your back!

The @OriginalWorks bot has determined this post by @kranoras to be original material and upvoted it!

ezgif.com-resize.gif

To call @OriginalWorks, simply reply to any post with @originalworks or !originalworks in your message!
For more information, Click Here!
Special thanks to @reggaemuffin for being a supporter! Vote him as a witness to help make Steemit a better place!

@kranoras wundervoll geschrieben! Ich fühle mit dir. Danke fuer das teilen deiner Gedanken.

Freut mich, dass es dir gefällt. Und gerne :)
Schön, Verbindungen zu spüren.

Das Thema kenne ich sehr gut.
Ich glaub, es kommt in irgend einer Form auch immer wieder zu einem zurück.

Wie hast du diese Ruhe gefunden? Ich habe immer diese, im Moment fast unerträglich Unruhe in mir. Ich bin im Moment am liebsten allein, weil mich die äußeren Einflüsse noch mehr aufregen. Es brauchen nur zwei Dinge gleichzeitig auf mich zukommen und dann wirds unerträglich und ich schmeiße vor Wut alles in die Ecke und bekomme fast einen Tobsuchtsanfall. Das war nicht immer so. Ich kann nicht nachvollziehen, was da gerade mit mir los ist. Diese innere Unruhe und die dadurch entstehende Schlaflosigkeit verändert mich. Ich werde immer empfindlicher was äußere Reize betrifft. Bin jetzt die vierte Woche krank geschrieben und habe Angst wieder arbeiten zu gehen. Wenn mir dort passiert was mir vor zwei Tagen passiert ist, wird das ziemlich peinlich. Es würde mich sehr interessieren wie du deine Ruhe gefunden hast. Bei mir ist das so, dass alles was ich in meiner Art und Weise und meiner Geschwindigkeit tue, mich nicht aufregt. Ich brauche irgendwie die Selbstbestimmung, bei Fremdbestimmung, bzw. wenn jemand anderes was von mir will, bekomme ich das zittern.

Mh, also von Psychadelika abgesehen (empfehle ich einfach mal nicht an der Stelle), habe ich vorallem akzeptiert, dass ich nichts an den Dingen ändern kann, die passieren. Ob du jetzt einen Tobsuchtsanfall hast oder nicht,wird nichts an der Situation ändern. Es bleibt alles wie es ist, nur wirst du immer unruhiger..ungelassener.

Ich habe mit Meditation angefangen, habe mich bei Wut oder Ähnlichen "einfach" wieder besonnen und mich darauf fokusiert was passiert.

Das größte Problem ist erstmal, sich immer dabei zu erwischen, wenn man gerade kurz davor ist seinen negativen Emotionen nachzugeben! Versuch es am besten mal mit der transzendalen Meditation (oder wie die heißt), die ich auf Steemit schon vorgestellt habe.
Versuche einfach öfter zur Ruhe zu kommen und dir Zeit für DICH zu nehmen.

Ich bin nicht du und kann nur von mir sprechen, aber mir hilft Meditation und Zeit für mich immer sehr, wenn ich merke, dass es langsam wieder etwas ausrudert.

Über das am Anfang angesprochene, möchte ich jetzt nicht so offen reden, weil ich allgemein deine Situation nicht kenne, aber ich kann gerne mal einen ausführlichen Beitrag dazu schreiben, damit du dir deine eigene Meinung bilden kannst.

Und das mit den "empfindlicher werden" kommt sicher durch den Schlaf...mach dich nicht verrückt - das wird hoffentlich wieder mit einem besseren Rhythmus.

Ich würde gerne mehr schreiben oder helfen, aber dazu kenne ich dich leider zu wenig und bin auch eine andere Person. War schon immer ein ruhiger Mensch.

Vielleicht sehe ich die Dinge auch einfach viel gelassener und ohne Druck - jemand will was von mir z.B., dann mach ich das auch..aber in meinem Tempo. Und dann geht das auch.

Versuch doch mal, wenn jemand was von dir will, es in deinem Tempo zu machen und wenn er fragt warum es so lange dauerte, antwortest du einfach, dass du es gerne richtig machen wolltest und dir Zeit gelassen hast. (zum Beispiel - geht sicher nicht in jedem Berufsfeld, je nach Freundlichkeit der Leute..)

Aber ich glaube du machst dir selber unglaublich viel Druck. Vielleicht wäre es auch erstmal gut, rauszufinden, woher die Unruhe genau kommt..und dann geht man sie noch einmal ganz gezielt an.

Versuche die Faktoren zu erkennen und so gut es geht zu entlasten! Das würde ich zumindest versuchen.

Ich bin eher immer zu schnell und langweile mich danach. Es geht eher um den Zeitpunkt und die Selbstbestimmung, denke ich.
Ich hab auch etwas sehr weit ausgeholt, aber anscheinend war ich so im flow. Eigentlich war die Kernfrage wie du die Ruhe gefunden hast. Ich meditiere auch ab und an. Zur Zeit ist es wegen der inneren Unruhe aber kaum möglich. Meine Meditation sind im Moment lange Spaziergänge.

Meditation, Psychadelika und sehr viel Selbstreflektion, würde ich sagen. Zweiteres war eher wichtig um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie nichtig die Dinge eigentlich sind, wie klein, mit denen wir uns so rumärgern.

Und Meditation war vorallem zum Schlafen und Ruhe finden, also wenn gerade Unruhe herrschte, sehr gut.

Hier hat steemit den letzte Post nochmals gepostet.Deswegen habe ich den gelöscht.

kein Problem!

Danke für deine offene und sehr ehrliche Geschichte. Vor allem die Bilder haben mich total angesprochen. Erst vor kurzem habe ich einen sehr guten Verhaltenstherapeuten kennengelernt, der es ebenfalls sehr schön in Worte fasst.

Sein Credo lautet: "Da wo ich bin, will ich sein. Auch wenn wir uns das sehr oft nicht vorstellen können aber letztendlich übernimmt man dann Verantwortung für sein Leben.


al chris

Sehr schönes Video - werde ich mir mal ganz in Ruhe anschauen :)

Aber ein sehr schönes Credo, dass ich, so ähnlich, wie du sicher lesen konntest, auch für mich entdeckt habe. Ich glaube wer gewisse Probleme, wie auch Depressionen, überstanden hat, der versucht automatisch Ruhe in seinen Geist zu bringen - und manch einer schafft das auch..wünschen würde ich es allen.

Coin Marketplace

STEEM 0.30
TRX 0.12
JST 0.034
BTC 63877.55
ETH 3143.56
USDT 1.00
SBD 3.97