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RE: Rassismus Debatte

in #deutsch7 years ago (edited)

Biologen teilen die Art Homo sapiens nicht in verschiedene Rassen ein.

Bezüglich der Gesamtheit ihrer Allele können beispielsweise zwei Europäer durchaus verschiedener voneinander sein als beide von einem Afrikaner oder anders ausgedrückt: Wenn die genetische Variabilität (also die genetischen Unterschiede bezogen auf das gesamte Genom) innerhalb der einzelnen Gruppen (Populationen) einer Art größer ist als zwischen den verschiedenen Populationen, dann spricht man nicht von einer Unterteilung dieser Art in Unterarten bzw. Subspezies. Bezüglich Homo sapiens gilt, dass "Die genetische Variabilität zwischen den vermeintlichen Rassen wesentlich geringer ist als die genetische Variabilität innerhalb von Populationen dieser 'Rassen'." (Wiki, leicht verändert.)

"Wie kann das sein, die Unterschiede, z. B. bezüglich der Hautfarbe, sind doch offensichtlich?" Bestimmte äußere, gut erkennbare Merkmale (Beispiel Hautfarbe) haben sich als Anpassungen an Umweltbedingungen (Sonne ...) bestimmter geographischer Regionen ergeben (aber selbst sie sind keine Alleinstellungsmerkmale bestimmter 'Rassen'), für die übergroße Mehrheit der Merkmale gilt aber, dass sie schlicht von Individuum zu Individuum variieren (nur erkennt man die meisten dieser Merkmale von außen nicht). So mag es z. B. sein, dass ich dir bezüglich des Merkmals "Hautfarbe" ähnlicher bin als einem Afrikaner, aber das ist nur ein Merkmal unter tausenden. Wer sagt, dass mir nicht der Afrikaner bezüglich der Merkmale "PTH-Schmeckfähigkeit" oder "Blutgruppe", ähnlicher ist als du? Es ist die Gesamtheit aller Merkmale (und damit aller Allele) zu vergleichen (statt nur drei oder vier besonders auffällige).
Wären sich alle Afrikaner genetisch untereinander ähnlicher als verglichen mit dem ihnen ähnlichsten Europäer, (nur) dann könnte man von verschiedenen 'Rassen' sprechen. (Sollte man aber auch dann nicht, da in der Taxonomie - abgesehen vom Bereich der Züchtung - der Begriff Unterart bzw. Subspecies bevorzugt wird.)
Interessant zu lesen ist der Artikel des Zoologen Lewontin Confusions About Human Races.

Wer mir sympathisch ist, bzw. in meinen Freundes- respektive Familienkreis aufgenommen wird, ist von äußeren Merkmalen wie der Hautfarbe, ebenso aber auch Religion und Herkunft, absolut unabhängig. Das hängt stattdessen davon ab, was ich von seinen Äußerungen halte, ob mich seine Gedanken ansprechen, ob gemeinsame Interessen, Ziele erkennbar werden etc.

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Danke für den Informativen Beitrag zur Diskussion!

Ich sehe ein Problem mit der Ablehnung des Begriffes auch wenn er sachlich falsch seien mag. Wie beschreibe ich typisch asiatisch aussehende Menschen oder einen typisch Aussehenden Europäer? Hier kann man sich zwar mit "Europäer" oder "Asiate" behelfen, aber wie nennt man Menschen aus dem nahen und mittleren Osten? Ein Türke oder Inder würde bestimmt nicht gerne als Araber bezeichnet werden, auch wenn sie (in meinen Augen) ähnlich Aussehen.
In der offiziellen amerikanischen Sprache hat sich daher auch der Begriff "Caucasian" für Weiße eingebürgert, obwohl er aus der Rassenlehre stammt.

Persönlich finde ich andere Kulturen sehr spannend. Es ist bei mir daher sogar eher ein Plus, wenn Menschen mir von ihren fremden Religionen und Bräuchen erzählen können.

Ich kann aber verstehen, wenn andere Menschen unter Gleichgesinnten mit ähnlicher Kultur bleiben wollen. So lange das nicht in offenen Fremdenhass umschlägt haben sie auch jedes Recht dazu.

aber wie nennt man Menschen aus dem nahen und mittleren Osten? Ein Türke oder Inder würde bestimmt nicht gerne als Araber bezeichnet werden, auch wenn sie (in meinen Augen) ähnlich Aussehen.

Dann nenne ihn doch einfach 'Türke'. :-) Nur weil es keine Rassen gibt, sind damit ja (leider?) noch nicht die Nationalitäten abgeschafft ... Und 'Asiate' ist ja, rein geographisch gesehen, auch nicht falsch. Ich bin ja auch trotzdem Europäer, nur ist für ich damit nicht die Zugehörigkeit zu einer 'Rasse' (Unterart) gemeint.

Persönlich finde ich andere Kulturen sehr spannend.

Ich auch! Ich sehe sogar jeden einzelnen Menschen als eine eigene Kultur, die sich aus der Gesamtheit seiner Eigenschaften zusammensetzt. Mit jedem anderen Menschen (also jeder anderen Kultur) teilt man bestimmte 'kulturelle' Eigenschaften und andere nicht. Mit deiner Kultur teile ich z. B. ganz offensichtlich die Sprache ... mit einem anderen Menschen (egal wo er lebt) teile ich vielleicht die Eigenschaft, Schachspieler zu sein oder Biologe oder Agnostiker ... :-) Mit bestimmten Menschen teile ich mehr, mit anderen weniger Eigenschaften (wobei das nicht unbedingt davon abhängig ist, wo sie leben ...).

Es ist bei mir daher sogar eher ein Plus, wenn Menschen mir von ihren fremden Religionen und Bräuchen erzählen können.

Sicher, auch ich bin immer an anderen Meinungen, Anschauungen interessiert. Verschiedenartigkeit kann faszinieren und ist eine 'gute Sache', solange jeder die Verschiedenartigkeit des jeweils anderen respektiert und ihm nicht seine eigene Lebensweise aufzwingen will.

Ich kann aber verstehen, wenn andere Menschen unter Gleichgesinnten mit ähnlicher Kultur bleiben wollen. So lange das nicht in offenen Fremdenhass umschlägt haben sie auch jedes Recht dazu.

Ob ich es verstehen kann, ist eine schwierige Frage: als neugieriger Mensch wäre es mir zu langweilig, immer nur mit 'Gleichgesinnten' zu tun zu haben ... Aber selbstverständlich hat jeder das Recht darauf, sich mit den Menschen seiner Wahl zu umgeben, und seien es ausschließlich 'Gleichgesinnte'.

Dann nenne ihn doch einfach 'Türke'.

Das ist leider nicht so einfach. Bei vielen flüchtigen Bekannten kenne ich die Nationalität nicht, ganz zu schweigen von Fremden. Es ist halt komisch direkt zu fragen "Achja aus welchem Land sind deine Eltern eigentlich nach Deutschland gekommen"

Es gibt den Ausdruck "Schwarzkopf" für Südländer - eine Anspielung auf die dominant schwarze Haarfarbe. Dieser Ausdruck wird meistens von Migranten selber benutzt und sorgt in der Regel für ein akzeptierendes Grinsen, wenn ich es ihnen gegenüber verwende.

als neugieriger Mensch wäre es mir zu langweilig, immer nur mit 'Gleichgesinnten' zu tun zu haben

Das möchte ich gerne ein wenig entkräften indem ich "Gleichgesinnten" wörtlich nehmen. Du hast es in Anführungszeichen gesetzt und ich verstehe natürlich was du meinst, aber mir ist bei dem Wort ein interessanter Gedanke gekommen.

Umgibst du dich gerne mit Leuten, die immer nur nachplappern was andere erzählen? Menschen für die Argumentation nur Gelaber ist? Menschen die es für OK halten andersartige umzubringen? Nein? Ich auch nicht ;D.

Es ist mir in meiner letzten Klima Debatte aufgefallen. Es wurde gegen mich argumentiert mit "Die Wissenschaftler sind aber anderer Meinung und bist nicht qualifiziert eine Aussage zu treffen, denn du bist kein Wissenschaftler". So ein elitäres und nicht-kritisch-denkendes Gewäsch kotzt mich an um klar deutsch zu sprechen. Ich werde diese(n) Menschen dafür nichts schlechtes wünschen oder ignorieren, aber ein Gefühl des Hasses ist ganz klar da.

Mein Punkt ist: Auch wir umgeben uns mit Gleichgesinnten, nur machen wir dies an anderen, nicht zwingend kulturellen, Werten fest. Wir sind da auch nicht unbedingt besser als Andere weil wir innere Werte beurteilen. Kultur ist hauptsächlich ein innerer Wert. Und auch eine Art und Weise des Diskutierens kann man als Gesprächskultur definieren.

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