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...nicht stolz Deutscher zu sein...

Man kann damit meinen, eine neutrale Haltung dazu zu haben, so wie ich, oder aber sich seines Deutschseins zu schämen oder es sonstwie negativ betrachten. Mit Deutschfeindlichkeit oder Schuldgefühlen muss das auch bei letzterem nichts zu tun haben, auch wenn die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist für beides. Dass es in keinerlei Hinsicht Kollektivschuld geben kann, dürfte jedem halbwegs gebildeten, denkenden, reflektierenden und differenzenden Menschen sonnenklar sein.

... oder aber sich seines Deutschseins zu schämen ...

Ich empfände es als ziemlich seltsam, sich für etwas zu schämen, was man nicht beeinflussen kann (es sei denn durch Wechsel der Staatsbürgerschaft im Erwachsenenalter, aber das ist hier nicht mein Punkt).

Für Einiges, was ich im Laufe meines Lebens tat, schämte ich mich im Nachhinein, aber mit der Geburt eine Staatsbürgerschaft erhalten zu haben, war keine bewusste Handlung, also in meinen Augen weder mein 'Verdienst' noch meine 'Schuld'.

Und Kollektivschuld? Ich bin dafür verantwortlich was ich tue, aber nicht für die Taten anderer, vor allem nicht für Taten von Menschen, die lebten, als es mich noch gar nicht gab, auf die ich also nicht den geringsten Einfluss hätte ausüben können.

Ich halte es, unabhängig davon, jedoch für wichtig, sich mit der Menschheitsgeschichte zu beschäftigen und zu versuchen, daraus zu lernen.

Da bin ich voll und ganz bei dir, schön geschrieben! Und danke für deine ausführlichen Antworten heute (und noch ein paar ältere, die ich schon längst adäquat beantworten wollte)! Für heute soll es gut sein, weiteres folgt, bei mir ist es schon kurz nach Mitternacht.

Stolz entsteht nicht zwangsläufig und ist kein muss
Ich bin ohne Schuldgefühl groß geworden und werde mir sicher nicht den Schuh meiner Großväter anziehen oder unterjubeln
VgA

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