Ich bin okay, du bist okay - oder doch nicht?

in #deutsch5 years ago

In meinem ersten Jahr hier auf dem Steem (und etwas darüber hinaus) habe ich mich ja haufenweise über dieses Thema ausgelassen. Und dann waren irgendwann Ende des letzten Jahres oder Anfang dieses Jahres einige triggernde User weg und anderen hab ich nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit geschenkt (was eigentlich auch nicht besonders schlau war).

Und dann hatte ich die letzten fast 3 Monate ja richtig wenig Zeit für den Steem.

Jetzt normalisiert sich das gerade ein wenig, rein rechnerisch habe ich immer noch keine Zeit, aber wenigstens kommt die Kraft zurück.

Und gerade jetzt ist das Thema wieder sehr akut, in der tollen Maßnahme, an der ich gerade teilnehme.
Es gibt anscheinend keine Möglichkeit, alle dazu zu bringen, an einem Strang zu ziehen. Sich gegenseitig zu helfen.
Vielleicht ist bei einigen die Einschätzung "die sind doch gesund genug, um [wieder|überhaupt] arbeiten zu gehen" völlig falsch.
Der Druck durch die Maßnahme ist für einige nicht aushaltbar und die Kompensationshandlungen nicht für die Referenten und für einige Teilnehmer auch nicht.

Woraus sich ergibt, daß praktisch jeder von uns Teilnehmern beschäftigt ist damit, über die Handlungen der anderen nachzudenken - ich auch. Sonst gäb es diesen Beitrag (und andere vor ihm) nicht.
Manchmal bleibt es nicht beim Nachdenken, sondern jemand wird laut, auch mal gegenüber Lehrkräften, oder beschwert sich bei seiner eigenen Peergroup über das unmögliche Verhalten anderer.

Unbeabsichtigt wurde daraus ein Wettstreit, wer ist der Beste vom Verhalten her, wer ist am ehrlichsten - oder vielmehr: wer schafft es, sich beides am besten einzureden? Grundsätzlich nicht in Ordnung ist ja eigentlich keiner von uns. Aber die Feinheiten ...
Wenn jeder über irgendjemanden etwas Negatives zu sagen hat und selbst auf bestimmte Weise den Unterricht stört - und sei es durch 5 Minuten Verspätung, weil das Rad unterwegs platt wurde oder der Bus später kam -, kann man auch keinen Nullpunkt finden, was jetzt noch ok ist und was nicht.

Ich bin die, die sich nicht oder verspätet wehrt. Auch dafür werde ich von anderen Teilnehmern (m/w) kritisiert. Konzentration war mir die letzten beiden Tage nicht möglich. Nein, an der Hitze lag es nicht.

Stärker als (meiner Erfahrung nach) in jedem beruflichen Kontext wird die für die täglichen Schulbesuche nötige Resilienz gefordert. Schaffe ich es, in einer Gruppe, in der ich mich nicht wohlfühle, mich Inhalten zu widmen, die mir nichts sagen oder zu bringen scheinen?
Ich bin an dem Punkt, an dem ich nicht mehr weiß, ob ich diese Kraft aufbringe. Ob ich es schaffe, überhaupt rechtzeitig aus dem Haus zu gehen. Nach Wochen, in denen ich die normale Hygiene eh eher sträflich behandelt habe.
Gleichzeitig ist mir das extrem peinlich.

Nach der Eskalation vom Freitag, die mir den Rest gegeben hat, auch, weil sie irgendwie in der Luft lag und ich schon in einer Erwartungshaltung war, bin ich an dem Punkt, daß ich selber Angst habe, hinzugehen.
Fraglich, ob das besser wird, wenn ich es eine Woche aufschiebe. Der nächste Krach kommt eh.

Zwei Teilnehmerinnen haben trotz aller Widrigkeiten Jobs gefunden, die nächste Woche anfangen. Ich kann (wie der Großteil der Gruppe) nicht behaupten, mich in der Richtung offensiv genug bemüht zu haben. Ich weiß auch nicht, wohin es gehen soll. Bei zwei Bewerbungen im medizinischen Bereich bin ich abgeblitzt. Einmal war offene Schikane dabei. Man findet bei mir einfach superleicht ein Haar in der Suppe, wenn man will. Nciht die besten Voraussetzungen für motiviertes Bewerben.
Und ich war vor drei Jahren oder noch vorher keine andere Person.
Ich werde nur noch älter. Und fehlqualifizierter.

Andere gestalten. Ich beobachte nur. Und werde selber unfreundlich. Nur an den Level der Teilnehmer, mit denen es schwierig ist, komme ich nicht heran.

Die anderweitig geschilderten Erlebnisse mit der türkischen Theologin tragen an schwarzen Tagen dazu bei, daß ich darüber nachdenke, ob ich hier im Ort so dazugehöre, wie ich an guten Tagen hoffe. Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo dazwischen.
Mir selber entgleitet also der Nullpunkt, die Orientierung für mein Sozialverhalten, auch.

Sort:  

Ich würd ja gern vom "Leder" ziehen , aber ich habe versprochen nichts über Fußball zu schreiben :-)) L G unsuwe
uuups da hat sich doch ein link verirrt :-))
https://steemit.com/deutsch/@unsuwe/resilienz-das-immunsystem-der-seele

Mit Fußball kannst du bei mir auch nicht punkten. Zum Glück bieten sich beim Thema Leder noch andere Assoziationen an. ;)

Loading...

Ich kenne solche Massnahmen auch, wage ich mal zu behaupten,
und bei #ANGST sind die Prioritäten ganz klar (siehe @alucian Kommentar).
Aber bitte den Hass nicht vergessen, hasse lieber die Blöden als Dich selber, aber hasse.
Partei ergreifen, missionarisch tätig sein wollen, schlichten, Verständnis erwecken,
hasse die Tatsache, dass solche Tätigkeiten notwendig wären.
Professioneller Abstand zu den Versklavten und Liebe ohne Mitleid für die Kacksäcke ist leicht gesagt.
Schweigen, wenn man es nicht lächerlich machen kann und die Vorgesetzten löchern mit ihrer Unzulänglichkeit.
All diese Zwangsmassnahmen sind Betrug und man kann nur herzlich wenig daraus mitnehmen, wenn man selber nicht auch Betrüger werden möchte.
Hauptsache man betrügt sich nicht selber, oder schlimmer, opfert sich irgendwie sinnlos auf.

Es ist mir nicht als Zwangsmaßnahme angetragen worden.
Daß ich was anderes bräuchte, steht schon lange in den Beurteilungen der besagten "Chefin".

Hass hilft doch nicht weiter.

Ich kann da eh nix schlichten, muß mich eher aus der Schußlinie halten.

Aber keiner wird zum "Kacksack" ohne äußere Einflüsse. Wozu diese verstärken?
Das eigene Werkzeug zum Umgang mit Konflikten leidet doch dann auch ...

Ich wollte nicht dazu aufrufen den Hass zu leben, oder ihn an jemand auszulassen, es geht eher darum diese Emotion nicht einfach zu ignorieren oder mit Schuld zu beladen.
Einen Kacksack einfach zum Opfer der Umstände zu machen degradiert diesen eigentlich in Richtung unbewusstes Tierwesen, dass sich nicht entscheiden kann über einen Witz zu lachen oder nicht.
😇😇😇

Wahre Worte.

Soll ich dann bei dir mit dem Hassen anfangen? ;)

Ich sag immer:

Hass mi ned, weil i schee bin. :-)

Versuch doch mich zu hassen, ich bin einer der Wenigen, die das ab können. :-P

Coin Marketplace

STEEM 0.16
TRX 0.16
JST 0.030
BTC 58224.09
ETH 2508.01
USDT 1.00
SBD 2.34