Der Statthalter

in #deutsch6 years ago

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Endlich ist er eingetroffen - der lange erwartete, aber durchaus nicht vermißte Statthalter unseres Oberaufsehers über dem großen Teich. Fast schon fühlte man sich, wie verwaiste Kinder bei Abwesenheit der Erzieher. Ehe alles aus dem Ruder zu laufen drohte (keine Beteiligung am Überfall der USA auf Syrien, kein Ausstieg aus dem Atom-deal), ist Mister Richard Grenell gerade noch rechtzeitig gekommen und hat die Zügel wieder in die Hand genommen.
„Botschafter“ nennt er sich euphemistisch; und seine Botschaften, bzw. die seines Entsenders Donald Trump, überbringt er auch sogleich an die Befehlsempfänger. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund: ein anderer Stil, wie er meint.

Der Stil ist eine Sache:
Man kann Botschaften so, oder anders übermitteln. Oft ändert dies nichts am Inhalt, aber die Rezeptoren reagieren darauf widerspenstiger oder geneigter. Dann ist es eine Sache der Intelligenz und der Geschicklichkeit, den erfolgversprechenderen Weg zu wählen.
So praktizierte man es in der Diplomatie; aber dieser Herr hier ist kein Diplomat, sondern ein Statthalter. Er muß nicht überzeugen; er kann einfach anordnen (vgl. dazu die jüngsten Ausführungen des deutschen Bundesverfassungsgerichtes in einem Urteil unter https://steemit.com/deutsch/@isabellaklais/deutschland-ist-kein-souveraener-staat-so-das-bverfge).
Kollege Wolfgang Ischingers Kommentar, wonach ein Diplomat weder das Gastland belehren, noch sich in dessen Politik einmischen, sondern sich darauf beschränken solle, werbend die Politik des eigenen Landes zu erklären, geht daher von einer völlig verkannten Prämisse aus.
Man werfe einmal einen Blick auf das Photo, entstanden bei der Akkreditierung. Der Chef steht hinter Steinmeier und weist ihm den Weg. Es handelt sich nur um eine Momentaufnahme - mit jedoch sehr charakteristischer Aussage.
Ein anderer hat dies schon verstanden: Maasmännchens Betragen gegenüber dem Vorgesetzten aus den USA erscheint von vorbildlicher Servilität. Er enthält sich eines Kommentars zu des Chefs Tanz im Porzellanladen. Ganz anders dagegen sein Auftritt in Moskau, wo er, wenn auch dilettantisch und geradezu lächerlich, den Versuch unternahm, Rußland die Leviten zu lesen.

Der Inhalt ist die andere Sache:
Die USA betreiben eine kompromisslose Hegemonialpolitik unter Einsatz aller Mittel. Da die Zeit amerikanischer Dominanz längstens abgelaufen ist, brauchen sie zur Durchsetzung und Behauptung dieses Anspruchs immer brachialere Hebel.
Sanktionen dienen den USA u. a. auch als Mittel zur Bekämpfung wirtschaftlicher Wettbewerber. Als großes Land mit Bodenschätzen stehen sie damit keinesfalls auf verlorenem Posten. Zwar besteht inzwischen eine starke Interdependenz der Wirtschaft, sodaß es schwierig erscheint, einzelne isoliert zu treffen; unmöglich ist das aber nicht. Deutschland als Exportnation ohne nennenswerte natürliche Ressourcen befindet sich dabei in besonders exponierter Stellung. Es mag ja sein, daß die amerikanische Produktion von Drohnen von Zulieferungen der deutschen Firma Diehl abhängen; einen Boykott ihrer Produkte würde diese Firma aber weniger aussichtsreich überleben als die USA, die wahrscheinlich die Diehl-Experten abwerben und aufkaufen würden.

Für Deutschland bleibt nur der eigene Weg in die Unabhängigkeit unter Anlehnung an die Gegenspieler der USA. Die anderen Europäer sind entweder US-Adepten (GB), oder erliegen der Vorstellung, eine Koalition mit den USA würde sie vor ihrem Marsch in die Marginalisierung bewahren (Frankreich). Auch wenn einige kurzzeitig mal Profil zeigen, fallen sie letztlich doch wieder um und lassen sich erpressen.
Das alte orientalische Prinzip „Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“ könnte für uns da garnicht so falsch sein, sobald sich in Deutschland endlich einmal die Erleuchtung verbreitet hat, wer wer ist.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/neuer-us-botschafter-in-deutschland-sorgt-f%25C3%25BCr-%25C3%25A4rger/ar-AAx4mqP?li=BBqg6Q9&MSCC=1526034285&ocid=spartandhp
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-05/us-botschafter-richard-grenell-tweet-iran-deutsche-unternehmen
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20181/trump-will-sanktionen-gegen-den-iran-verhaengen-ein-laecherliches-unterfangen/
us-botschafter-richard-grenell-tweet-iran-deutsche-unternehmen-bild.jpeg.jpg

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Prima, der Stil gefällt!
Nur, wenn wir uns selbständig, also souverän und subsidiär selber verwalten wollen, dann bedarf es offensichtlich der Kunst die Intelligenzia im Land zu halten und und das IQ-Limbo-gewinner-Neuvolk besser dort zu versorgen, wo es hingehört - Nach Hause.

Herzlichen Dank, landglut!

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