Ich wollte mein erste Kapitel posten, aber ...steemCreated with Sketch.

in #deutsch7 years ago (edited)


es ist noch nicht reif für die Veröffentlichung!

Aber um euch nicht vertrösten zu müssen, teile ich mit euch den Anfang meines ersten Kapitels, von einem Buch, das noch nicht mal einen Titel hat. Vielleicht fällt euch ja einer ein ...

Kapitel 1.1 (Manuskript)

Als der Bote endlich wieder von seiner langen Reise heimkehrte stand die Sonne grade noch brennend rot am Himmel, kurz bevor sie ihren flimmernden, von wabernden Schlieren umgebenen Feuerring bekam, um dann endlich hinter dem dunstigen Horizont zu verschwinden. Es kam selten vor, dass sich jemand in dieser brennenden Hitze schon vor der Dämmerung außerhalb der kühlen Mauern aufhielt, und um so unerwarteter war die Ankunft des Boten schon so früh vor Tagesanbruch. Er musste die ganze Nacht durch die weite, glühende Ebene geritten sein. Aber immerhin kam er doch noch zurück, nach so langer Abwesenheit.

Natarim und Joel schliefen noch tief und fest. Kenneth hatte dagegen die halbe Nacht kaum ein Auge zugemacht. Zu aufgewühlt war er noch von gestern Abend, als ihm sein Onkel, der Ting von Devris, in einem ziemlich zermürbenden Gespräch mitteilte, wie sein weiteres Leben aussehen sollte. “Dieser alte Devlin glaubt wohl er brauche mir bloß die alten Geschichten wieder aufzutischen und dann würde ich nach seiner Pfeife tanzen”, dachte sich Kenneth, als er sich auf halbem Weg zum Morrachtor befand. Sein Mund war von den vielen Renks am Abend ganz ausgetrocknet, daher ist er irgendwann zwischen vier und halb fünf aufgestanden, als die Sonne noch heiß und glühend ihre Verderben bringenden Strahlen gegen den Fels warf, um sich eine Tasse Wasser und ein paar Zreber zu holen. Er liebte diese süßen Früchte, die von der Sonne schon am Baum an dem sie wuchsen ganz eingetrocknet waren. Fast jede andere Pflanze wäre von der Sonne, die Nachts erbarmungslos ihre verzehrenden Strahlen auf die Erde warf ausgetrocknet, aber der Zreberbaum war erstaunlich hartnäckig, und konnte viele Monate lang ohne Wasser auskommen. Wenn du mal zu viele Renks hattest, halfen diese herrlichen Früchte ausgezeichnet, um die Kopfschmerzen zu vertreiben. Schon nach drei oder vier Zreber waren die Kopfschmerzen wie weggeblasen und man fühlte sich klar und wach.
“Benimm dich nicht wie ein Kind”, hatte sein Onkel gesagt. “Du weißt genau, was dein Vater und ich durchmachen mussten, um diese Stadt wieder aufzubauen. Geschweige denn deine Mutter! Willst du ihr so deine Erhehrbietung erweisen? Du wirst dich schon noch umschauen. Das ganze Volk kennt deine Bestimmung und erwartet von dir, dass du dich ihr entsprechend verhältst.”

Kenneth war an der oberen Zisterne am Morrachtor angekommen, und genoss das frische Wasser, das direkt aus der Leitung kam, bevor es in den Wasserspeicher floss. Es ist nicht so, das nicht in allen Winkeln der Stadt kleinere Wasserpuri zu finden waren, aber hier oben, wo das Wasser direkt aus den Bergen kam, schmeckte es einfach besser, nicht so abgestanden wie aus den Leitungen innerhalb der Mauern. Außerdem hatte man von hier oben einen eindrucksvollen Ausblick über die Stadt und die umliegenden Lande. Natürlich nur wenn man rechtzeitig auf den Beinen war, bevor die Sonne in ihrem Dunstschleier über der grauen Ebene versank. Die Morgenstimmung war an diesem Tag, wie jeden Morgen einfach umwerfend, da brauchte man keine Renks getrunken oder Zifras gegessen zuhaben. Die Felswand, die sich neben dem Morrachtor empor streckte und die Lehmmauern der kleinen Behausungen waren in feuerrotes Licht getaucht und der Dunst über der weiten Ebene sah aus wie flüssiges Glas, das Himmel und Erde miteinander verschmelzen ließ. Es war immer nur ein kurzer Augenblick, ehe der zähe Dunst über der Ebene die glühend heißen Sonnenstrahlen verschluckte und die lang ersehnte Dämmerung preisgab, in der man noch ein wenig Licht hatte ohne sich an den heißen Sonnenstrahlen zu verbrennen. Kenneth genoss diesen Augenblick so oft er konnte, oder sagen wir mal, so oft er sich so früh aus dem Bett schälen konnte. Von hier aus konnte man fast die ganze Stadt überblicken. Die staubige Straße, die von der Ruinenstadt schnurgerade durch die Ebene hierher führte, bog hinter dem Haupttor, das die äußere Mauer nach Westen hin durchbrach, unmittelbar nach rechts ab, an der kleinen Markthalle mit ihren dicken Säulen vorbei (eines der wenigen Gebäude in Devris, dass aus gehauenen Steinen erbaut worden war), und zog sich in einem langen Bogen, vorbei an den flachen, verschachtelten Lehmbauten der äußeren Stadt, die Bergflanke hinauf bis zur inneren Mauer. Hier gab es keine Tore, sondern nur Pulwats, schmale, schluchtenartige Gassen, die parallel zur Mauer in langgezogenen Treppen hinauf zu schmalen Durchlässen in die Oberstadt führten. Es gab nur vier Pulwats und sie waren gerade breit genug, dass ein Reiter hindurch reiten konnte. Somit war es eine perfekte Verteidigungsmaßnahme. Sollte die äußere Stadt eingenommen sein, musste der Feind hier durch, konnte sich, egal ob zu Roß oder zu Fuß weder zu beiden Seiten noch nach oben hin verteidigen. Die innere Mauer war nicht sehr hoch, vielleicht fünf Meter, hatte aber nach außen einen begehbaren Überhang in dessen Boden Falltüren eingelassen waren, durch die man die Pulwats von oben verteidigen konnte. Natürlich gab es viele unterirdische Gänge, die die äußere und die obere Stadt mit einander verband, doch diese waren nur den Stadtbewohnern bekannt. An den letzten Angriff konnten sich jedoch nur wenige erinnern, und selbst jene hatten ihn nicht wirklich selbst erlebt. Während des Schawrats suchte das Volk von Devris immer die schützenden Höhlen in den Bergen auf, und nur ein kleiner Teil der Bevölkerung blieb in der Stadt, um diese zu verteidigen. Und außerhalb dieser Kriegszeiten hatten die Mechanics schon seit Ewigkeiten nicht mehr angegriffen.

Die innere Mauer, die bei den Pulwats dicht an den steilen Felsen des Teref heranführte, trennte die äußere Stadt von der Oberstadt, die sich an den steilen Hang bis hinauf zum Teref schmiegte. Nur schmale Gassen und Treppen führten direkt zum Teref hinauf, dem felsigen Berggipfel, der nach Osten flach in unwegsames Gebirge überging, nach Westen aber wie ein Finger über der Stadt thronte. Die Hauptstraße, die innerhalb der Mauer nur noch ein schmaler, gepflasterter Weg war, auf dem zwei Pferde parallel laufen konnte, führte zunächst leicht ansteigend die innere Mauer entlang nach Norden bis zur großen Zisterne am Morrachtor, wo Kenneth jetzt stand. Hier machte sie eine scharfe Wende und führte von nun an steil bergan, in lang gezogenen Stufen den Berg hinauf, wobei sie weiter oben, etwa auf halber Höhe der Oberstadt eine weitere scharfe Biegung machte, wieder zur äußeren am steilen Fels entlang gezogenen Begrenzung zurückführte, um dann in einem weiteren weniger steilen Bogen von hinten auf den flachen Teref führte, um auf dem Ting-Platz in ein weites Rondell zu münden, das sich nach Westen hin verjüngte und mit schroffen Felssäulen begrenzt war, die aus dem blanken Fels gehauen waren.
Das alles konnte man von hier unten natürlich nicht überblicken. Mit dem Morrachtor im Rücken, das wie aus einem klaffendem Maul einen schmalen Pfad, in die Wildnis entließ, die steile Gebirgswand nach Osten folgend, den kein Reittier passieren konnte, hatte man zwar über die Lehmdächer hinweg gute Sicht auf den Teref mit seiner rauen Felsenkrone, aber den Tingplatz, der Versammlungsplatz des obersten Rates, auf dem so ziemlich alle Feierlichkeiten in Devris ausgerichtet wurden, konnte man nur erahnen. Auch die Straße entzog sich oberhalb des Morrachtors hinter der nächsten Biegung den Blicken, denn der Fels der Gebirgswand, die hinter dem Tor etwa zwei Meilen in die Morrachklamm hineinführte, wo sie sich mit der anderen Seite der tiefen Schlucht wieder vereinte, war auf der inneren Seite der Festung abgetragen worden, sodass die Gebirgswand ein jähes Ende nahm und zu einer fast glatten Mauer nahezu senkrecht aufwärts zur zweiten Außenkehre der Hauptstraße oben auf der nördlichen Seite des Terechs führte. Unterhalb des Morrachtors war der Felsen über die Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende vom immer wiederkehrenden Nsuun mit seinen über viele Monate hinweg herab prasselnden Regenmassen ausgewaschen worden, sodass sich ein kleiner Vorsprung aus hartem Fels nur wenige Meter neben dem Morrachtor über die tiefe Schlucht hebte. Von dort war das Gelände nach Norden hin von der steilen Schlucht begrenzt, die aus dem Osten kam und nach Westen tief in die Ebene einschnitt. In westlicher und südwestlicher Richtung fiel das Gelände jedoch in sanften Hängen ab. Zwischen der Mauer, die sich an den Felsvorsprung anschmiegte und gewissermaßen den Felsvorsprung am Morrachtor und den Felsigen Gipfel des Teref miteinander verband, und der Hauptstraße, die noch auf dem letzten Stück felsigen Boden nach Süden zu den Pulwats führte, hatte der Nsuun eine tiefe Mulde in den Stein gewaschen in der vor Jahren das neue Wasserreservoir angelegt wurde. Das war natürlich mit einer Lehmdecke abgedeckt, um das kostbare Wasser vor Verdunstung und Versandung zu schützen. Darauf wuchsen ein paar Zreberbäume, die direkt von den Leitungen mit Wasser versorgt wurden.

Hier stand nun Kenneth unter den Bäumen und verfolgte das Lichtspiel der letzten Sonnenstrahlen, da schallte die Stimme des Zenuchs über die Stadt, und kündigte die lang erwartete Rückkehr von Glorems Taim an. Jeder hier in Devris wusste, dass wenn Glorems nicht zurück gekommen wäre, die Tage bis zur nächsten Auseinandersetzung gezählt sein würden. Die Mechanics hatten zwar schon lange keinen Angriff mehr gewagt, aber das konnte auch täuschen, vielleicht ist es doch nur die Ruhe vor dem Sturm. In Sira Lunda hatte es auch schon Jahre keine Kämpfe mehr gegeben und doch haben sie am letzten Skiving wieder die Jüra gebrochen. dreihundert Takes haben sie dabei erwischt, manche sprechen sogar von über Tausend. Aber die Rückkehr von Glorems war der beste Beweis dafür das zumindest in den Hinterlanden der Frieden noch eine Weile halten würde. Zwar konnte keiner genau sagen, wann die Zeit wieder käme, aber jedem war klar, dass der Schawrat irgendwann demnächst wieder bevorstand, und die Menschen von Devris spätestens in ein oder zwei Jahren wieder die Höhlen aufsuchen müssten. Gottseidank war es noch so heiß, dass noch kein Wind aufgekommen war. Das einzige Wasser in dieser gottlosen Hitze war der Abendtau und das Wasser aus den Wasserpuri, Joel meinte jedoch dass spätestens in achtzehn Monaten der Nsuun einsetzten würde und die Jagd dann wieder beginnt. Sie wusste viel von den Gezeiten und war auch in die Geheimnis umwobenen Rituale des Schawrat eingeweiht. Ihr Vater, der engste vertraute des Ting von Devris, hatte ihr seit sie ein kleines Mädchen war viel bei gebracht.

Nun sah Kenneth den Reiter, nach dem er schon seit vielen Wochen von hier oben Ausschau gehalten hatte, wie er auf das große Stadttor zuritt. Alle waren froh, das Glorems, nachdem sie sich schon Vorwürfe gemacht haben ihn los zuschicken, wieder aus dem Vorderland zurück war. Im Hinterland gab es ein Sprichwort: “Lieber ein verspäteter Bote, als nachher Tote.”
Glorems machte sich nach seiner Ankunft natürlich sofort auf den Weg zum Ting, der darauf bestand sofort von jeglichen Neuigkeiten unterrichtet zu werden, seien sie wichtig oder nicht. Er hätte wahrscheinlich selbst den Vorsitzenden des Rates eine Woche ohne Brot in eine Zelle gesteckt, wenn dieser sich erlaubt hätte auch nur kurz anzuhalten, um seiner ausgebrannten Kehle einen Tropfen Wasser zu gönnen. Kenneth trank aus, pflückte sich noch ein paar Zreber für auf den Weg und eilte schnurstracks die Treppen zum Teref hinauf, wo die Gemächer seines Onkels lagen. Sein Vater hatte lange vor seiner Geburt die alten Gemäuer auf der Westseite des Berges abreißen lassen, um ein größeres Sammelbecken für die Wasserpuri anlegen zu lassen. Dadurch das sein Vater zuvor zwei neue Leitungen zum Evrim-See verlegen ließ, konnte die alte Zisterne die Wassermenge nicht mehr fassen. Auf das zusätzliche Wasser konnten man in Devris aber nicht verzichten, schon gar nicht als die Bewohner von Parim ihre Heimstätte aufgeben mussten und seitdem ebenfalls in der Stadt wohnten. Daher hatte mein Vater ein neues Purisystem entwickelt, sodass die alten Leitungen, die vom Tikal-Massiv im Südosten die Stadt erreichten, schon dort wo die innere Mauer an die Bergflanke grenzte, umgeleitet wurden um zwei riesige Zisternen zu speisen, die alte, kleinere, auf der Südseite zwischen innerer Mauer und Stadtzentrum, die neue auf der Nordwestseite, am oberen Morrachtor, wo die zwei neuen Rohre die Stadt erreichten. Doch das ist schon so lange her, dass sich nur noch die älteren Devlins daran erinnern können. Tereg, der Vater von Kenneth war damals erst drei Jahre Ting in Devris gewesen. Der Bau der Zisterne war eine harte Bestandsprobe für ihn, von dem das Wohlwollen des gesamten Volkes abhing, denn vier Jahre vorher hatten die Sisko-Mechaniks Devris angegriffen und Teile der äußeren Stadt zerstört. Keiths Großvater, der stolze Tevrem, kam bei dem Angriff ums Leben und und Keiths Vater musste sein Erbe mitten während des Schawrats antreten. Er war damals gerade mal siebzehn Jahre alt.

Seine neuen Gemächer richtete sich mein Vater weiter oben, direkt unterhalb des Teref ein. Von dort hatte er die beste Sicht über die Ebene und konnte sofort einem vermeintlichen Angriff entgegenwirken. was ihm aber auch nicht viel half, als er vor elf Jahren, beim Angriff der Panka-Mechanics verschleppt wurde, und seit her nicht mehr gesehen wurde.

Background:

Anmerkung:
Wir schreiben das Jahr ca. 2180
Der Klimawandel hat den Planeten ausgetrocknet, nur alle 10-20 Jahre gibt es Monate langen Regen. Daher ist die Hitze über die Jahre die Normalität; geschlafen wird wenn es es Hell ist, und erst bei Sonnenuntergang steht man auf.
Doch wenn der Saure Regen kommt, müssen die letzten Menschen die Höhlen in den Bergen aufsuchen, um sich vor den giftigen Wassermassen zu schützen.
Der Sonnenaufgang leitet die heiße Nacht ein, der Sonnenuntergang ist der erlösende Tagesanbruch

Devlin Bezeichnung für einen alten Mann; je nach Verwendung mal pejorativ oder ehrgebietig
Devris Lehmstadt auf dem Berg Tevris am Rande der Großen Ebene
Evrim-See Gebirgssee im Gebirge
Jüra ein Friedensvertrag zwischen den Mechanics und den Takes
Mechanics Menschenvolk an der Küste, die seit je her einen bitteren Krieg gegen die Takes führen
Morrachtor Stadttor an der Nordwestflanke von Devris
Nsuun Regenzeit die alle paar Jahre wiederkommt
Parim verwüstete Stadt im Vorderland
Pubes Bevölkerung in der großen Ebene und im Vorderland, mit den Mechanics befeindet
Pulwats Gassen in der inneren Mauer
Rajoon alkoholisches Getränk aus den Zreber-Früchten gebraut. Sehr heilvoll und belebend
Renk alkoholisches Getränk, das aus einem Getreide gebraut und dann gebrannt wird
Schawrat altes Kriegsritual zur Zeit des Nsuun
Sira Lunda Stadt im Vorderland
Skiving Das Erntedankfest bei den Takes
**Teref ** Berg am Rande der großen Ebene, nahe des Gebirges; in Devris die Bezeichnung für den Berggipfel
Tikal-Massiv Tikal ist der höchste Gipfel der Parras-Gebirgskette; von dort führen die alten Wasserrohre in die Stadt
Devris
Ting König/Herrscher
Wasserpuri Wasserversorgungssystem in Devris
Zenuch Sprecher zum Volk
Zifras Kleiner Nussstrauch dessen Früchte eine betörende Wirkung haben. Die Blätter als auch die Nüsse
werden in der Medizin als Narkotikum eingesetzt
Zreber Heilpflanze die große Hitze verträgt und deren Früchte eine rot-gelbe Farbe haben und sehr süß schmecken;
gilt als Katerlöser

Stay Steemed

Love, Unity & Abundance

Holger

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