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Es geht eben nur darum, ob jemand an den Wert des "Geldes" glaubt.

Es geht nicht um den Wert des Geldes, sondern um das Vertrauen in denjenigen der das Geld in Umlauf bringt. Und wenn man versteht, dass in einer Kreditgeldwirtschaft Geld durch Kredit=Schuld entsteht, also durch Kreditnehmer, ist das wichtigste an dieser Ausdehnung (Inflationierung der Geldmenge) die Tilgung (Deflationierung der Geldmenge). Geld ist eine dokumentierte Schuld. Bei einem Tauschhandel sind beide Tauschpartner Schuldner und Gläubiger zugleich. Auf Grund des schnellen Ablaufs eines Tauschaktes fällt diese Wahrheit nicht auf. Erst wenn eine Zeitversetzung eintritt, wird dieses Verhältnis sichtbar. Geld selbst hat keinen Wert sondern drückt eine Preisbildung an einem Gut oder Dienstleistung aus. Die Bewertung nehmen die Nutzer vor. Wert ist ganz und gar subjektiv. Die Preisbildung entscheidet darüber wieviel Zettel mit Zahlen du hergeben sollst. Du selbst bewertest, ob dir dieses Gut oder diese Leistung den Zahlenwert überhaupt wert ist. Ist es Dir diesen Preis nicht wert, bleibt das Gut wertlos liegen und zwar so lange bis einer kommt und es zu diesem Preis bewertet, seine Scheinchen oder elektronische Zahlenwerte hergibt. Du als Käufer bewertest durch dein Bezahlen. Der Verkäufer kann bewerten was er will und es als besonders wertvoll deklarieren. Wenn keiner den Preis bezahlt ist es wertlos

Trifft aber nur auf FIAT zu.

Bei gedeckten Systemen sieht es anders aus. Da dem der Währung zu Grunde liegende Faktor (bspw. Gold oder was auch immer) einen eigenen (intrinsischen) Wert hat. Bspw. Erzeugerkosten oder andere Kosten die dazu fürhen, dass das "Geld" überhaupt existiert.

Der Rest ist wie von Dir beschrieben ein Schuldgeldsystem.

Da dem der Währung zu Grunde liegende Faktor (bspw. Gold oder was auch immer) einen eigenen (intrinsischen) Wert hat. Bspw. Erzeugerkosten oder andere Kosten die dazu fürhen, dass das "Geld" überhaupt existiert.

Das ist genau der Irrglaube, der wie ein Krebsgeschwür ins Hirn gebrannt wurde. Wenn man von Wert spricht, sollte man diesen Begriff dem zuordnen was er aussagt. Hierzu wäre es empfehlenswert, sich die Lehren von Karl Menger vorzunehmen. Die Bestimmung eines Wertes ist eine rein subjektive Bewertung. Ob etwas von Wert ist, bestimmt der Käufer eines Guts und nicht der Verkäufer. Der Verkäufer kann lediglich sein Gut bewerten und in eine Preisbildung überführen, aber ob dies schon Wert hat, ist der Betrachtung des Käufers geschuldet. Kauft keiner das Produkt des Verkäufers ist es absolut wertlos, es besitzt nur den Wert, den der Verkäufer dem Gut beimisst. Der intrinsische Wert ist lediglich ein Kalkulationswert um überhaupt eine Preisbildung vornehmen zu können, aber es ist eine Irreführung zu behaupten, dass durch diesen intrinsischen Wert der absoluter Wert bestimmt ist. Das ist er definitiv nicht. Es mag vielleicht ärgerlich sein, Erzeugungskosten für ein Gut - und es spielt keine Rolle welches Gut hier zum Ausdruck kommt - aufgewendet zu haben, wenn dies jedoch nicht vergegenständlicht werden kann, dann ist das ein ärgerliches Risiko. Es ist einfach eine Irreführung und ein gänzlicher Bruch an der Wertlehre, zu behaupten es gäbe einen Wert aus sich selbst heraus. Im übrigen funktioniert das Schuldgeldsystem genau so. Der Unterschied ist lediglich, dass hier kein Gut einen Monopolanspruch beanspruchen kann, da jedes Gut als Deckung herangezogen wird. Auch das Schürfen von Gold ist im ersten Schritt schuldbelastet, das wird immer unterschlagen. Es ist nicht einzusehen, warum ich nur bestimmten Gütern einen Monopolanspruch zusprechen soll um Geld sein zu dürfen.

Genau an diesem Bruch, den ich in ganz kurzen Schritten skizziert habe, sind alle Geldlehren gescheitert. Man hat wohl erkannt, dass das Wesen des Geldes irgendwie mit dem Tausch in Verbindung steht, aber man hat das Wesen nicht freigelegt. Wenn man in diesem Feld forscht, sollte man nicht bei Ludwig von Mises (ein absolut genialer Ökonom keine Frage) beginnen, sondern bei den Alt-Österreichern und dem Begründern der Österreichischen Schule. Hier empfehle ich zum Einstieg Karl Menger, Friedrich Freiherr von Wieser und Eugen Böhm Ritter von Bawerk. Wer das Wesen des Geldes freilegen will, kommt um diese drei Herren nicht herum.

Werter Zeitgedanken,
ich weiß, das ich nichts weiß (οἶδα οὐκ εἰδώς) , aber ich gehe da auch nicht ganz konform (oder vielleicht doch?).
Den Wert eines Gutes bestimmen doch immer Käufer und Verkäufern, also der Markt, und stimmen sie in Ihrer Einschätzung des Wertes -in ihren differierenden Preisen ausgedrückt- nicht überein, gibst halt keinen Handeln, man findet einen Kompromiss, in dem man die eigenen Wertvorstellungen für das Gut beidseitig preislich anpasst, oder sucht ggf. einen anderen Handelspartner, oder?
Und wenn ich ein Gut/Produkt habe, das nun im zur Verfügung stehenden Markt wirklich niemand kaufen will, ist es auch nicht unbedingt langfristig "wertlos", es kann sein, dass halt der Markt aktuell gesättigt ist und dann muss ich warten können, vielleicht herrscht bald wieder Bedarf,( ob man warten kann, das kann hängt von der Beschaffenheit des Gutes und den eigenen anderweitigen Ressourcen ab), vielleicht sind gerade andere Güter dem Handelspartner wichtiger oder er hat genug davon (Grenznutzen) , oder der Handelspartner verfügt einfach nicht über genügend Tauschmittel aktuell.
Kann ich mit dem Handel nicht warten, muss ich ev. auch deutlich unter "meinem Wert" verkaufen, oder mir einen anderen Markt suchen oder in Zukunft ein anderes, besseres Gut produzieren.
In jeden Fall sollte ich lernen, was der Markt braucht und mich anpassen.

Gold scheint "praktisch" bei sehr vielen Menschen (nicht bei allen und nicht bei allen Kulturen zu jeder Zeit, das ist natürlich richtig) einen intrinischen Wert aus sich heraus zu haben, durch die extraterrestrische Herkunft bedingt? durch die Schönheit und den Glanz des Metalls? durch seine Eignung als Schmuck? durch das Wissen um die Mühen der arbeitsaufwendigen Gewinnung von Gold? durch seine Seltenheit?
Nicht umsonst ist unsere Sprache ja voll von entsprechenden Redewendungen über Gold/Silber.

Gold hat auch keinen Monopol Anspruch aus sich heraus, wurde aber zumindest seit Krösus sehr oft zusammen mit Silber freiwillig von den Menschen als allgemein akzeptiertes Tauschmittel gewählt (neben Kauri-Schnecken, Bronze-Spaten, Metall-Messern- oder auch Kupfer-und anderen Metallmünzen wie den altchinesischen Käsch).

Im Vergleich zu anderen Gütern hat es sich grundsätzlich als eher praktisch erwiesen, Gold/Silber oder andere Metalle zur Deckung zu nehmen, und nicht z.B. verderbliche Rohstoffe, Tiere etc.
Reines Papier-Schuldgeld funktioniert aus meiner Sicht nicht durch die Beimessung eines echten intrinischen Wertes aus sich heraus (denn den würden die allermeisten Menschen diesem Stück Papier aus sich heraus niemals beimessen), auch nicht durch die Behauptung eines solchen intrinsischen Wertes, sondern nur durch direkten staatlichen Zwang und inzw. auch durch die ökonomische Nicht-Bildung vieler Mitbürger.
Und es funktioniert eben niemals dauerhaft, Gold/Silber dagegen funktioniert seit Krösus dauerhaft für Deinen Stamm, wenn Du es physisch besitzt.

Und das Schürfen von Gold ist doch a pririo nicht schuldbelastet, theoretisch kann ich mit einer selbstgebastelten Schaufel und einem selbstgebasteltem Siebsystem an einem Bach hantieren, es ist lediglich mit Arbeit/Mühe belastet, nicht mit Schuld.
Dies ist ein Teil des Wertes eben, bei vielen, nicht bei allen Menschen, also hatte auch David Ricardo ein wenig recht.

Naja, und ich bin eben ein Goldbug:)

Menger hat trotzdem mit vielem sehr Recht, Grenznutzen etc., ich sehe aber auch gar keine so großen Widersprüche, Aspekte stimmen immer oder verstehe die Widersprüche nicht:).

Ein umfassende Lehre des Richtigen wird es in der Ökonomie (bin ja eh nur Hobby-Ökonom) und auch anderswo eh nicht geben, und dann sind wir wieder bei den Worten des Sokrates am Anfang meiner Zeilen angelangt.

Beste Wünsche für 2019 vom Balten.

Lieber @balte, ich werde Dir auf deinen Kommentar, für den ich Dir herzlich Danke, noch antworten. Aber heute nicht mehr. Du hast viele Punkte angesprochen, wo viel Irrtümer und Sichtweisen zu Begriffen enthalten sind, die präzisiert und korrigiert werden müssen. Meine Antwort darauf muss etwas ausführlicher ausfallen und diese schreibe ich erst separat auf. Ich denke es ist an der Zeit, die Lehren der Österreichischen Schule in eine Chronologie zu bringen. Die Lehren beginnen nicht erst bei Ludwig von Mises, sondern schon weit früher. Ich bin mit der österreichischen Schule aufgewachsen und auch Generationen davor schon.
Gib mir etwas Zeit es ist eigentlich ganz einfach, aber etwas komplex. Vielleicht mache ich einen eigenen Artikel daraus, den ich Dir als Initiator widme.
Einen guten Rutsch für Dich und deine Lieben

Und das Schürfen von Gold ist doch a pririo nicht schuldbelastet, theoretisch kann ich mit einer selbstgebastelten Schaufel und einem selbstgebasteltem Siebsystem an einem Bach hantieren, es ist lediglich mit Arbeit/Mühe belastet, nicht mit Schuld.

Um es ökonomisch bewerten zu können muss die Arbeit und die Zeit in die Bewertung einfließen. Viele sagen dazu, dass sei Investition. Eine Investition ist aber auch uni sono ein Kredit an sich selbst, sonst kann man nicht von Return of Investment sprechen. Aber mehr in meinem noch zu fertigenden Beitrag

Freue mich auf Deinen Artikel-unbedingt einen Hauptpost daraus machen, wenn Zeit ist !
BGvB!

bin gerade dabei, sehe auch schon ein kleines Licht am Ende des Tunnels, aber es ist noch eine Strecke zu überwinden. Und wahrscheinlich wird sich nach dem erreichen des Tageslichts auch wieder ein Tunnel abzeichnen.

Und das Schürfen von Gold ist doch a pririo nicht schuldbelastet, theoretisch kann ich mit einer selbstgebastelten Schaufel und einem selbstgebasteltem Siebsystem an einem Bach hantieren, es ist lediglich mit Arbeit/Mühe belastet, nicht mit Schuld.

In gewisser Weise hat es doch wieder mit Kredit zu tun.
Um die Schaufel zu bauen, das Gold zu schürfen usw. brauchst Du Energie, also Nahrung.
Während Du die Schaufel baust, das Gold suchst usw. kannst Du nicht nach Nahrung suchen.
Entweder Du hungerst, oder Du hungerst vorher etwas und legst Vorräte an oder Du leihst Dir die Nahrung von jemanden.

Das vernünftigste ist doch vorher etwas zu hungern und Vorräte anzulegen, dann brauch ich keinen Kredit von jemand anderem.
U.a. deswegen steht für mich auch der Kredit nicht am Anfang, weder von "Geld" noch von "Investition", sondern "Konsumverzicht".
Happy new year!

Das kommt immer auf deine eigene Zeitpräferenz an.
Aber oft geht es eben nicht ohne Kredit.
Maschinen oder Saatgut kann man sich nicht erhungern.
Der Saatguthersteller kann Dir entweder das Saatgut kreditieren und Du musst ihm dann später mehr Saatgut zurückgeben (Zins) oder es schaltet sich eine Bank dazwischen und es kommt Geld ins Spiel.
Mit dem Saatguthersteller bist Du dann sofort nach Bezahlung quitt und den Zins bekommt eben die Bank.
Ohne Kredit wären wir noch in der Steinzeit.
Dir auch eine frohes neues Jahr!

Maschinen könnte man ev. selber bauen, Saatgut in direktem Tauschhandel erwerben, gegen selbst gefangene Fische z.B., die man nicht verzehrt und somit auch "Konsumverzicht" übt.
Kredit ist nicht der Anfang von Geld oder dessen notwendige Basis, er ist ein sinnvolles Tool im Ecosystem, ebenso wie Banken.
Am Anfang von Geld steht aber doch die Erkenntnis, das es ein Gut eigener Art braucht, das Handelspartner als Wertmaßstab für einen Handel nicht direkt tauschbarer Güter freiwillig akzeptieren, alles andere (Kredit, Banken etc.) kam später.
Sind in Rumänien in den Karpaten /Maramures-gebiet, in einem herrlich traditionellen Haus in einem einsamen Tal mit einer der schlimmsten Strassen, die ich je befahren habe, aber das Netz ist besser als in der BRD:).
Wunderbare Natur, eigentlich sollte man gleich hier bleiben.

Tut mir leid, da gehe ich nicht mit Dir konform.

Nichts für ungut. Das nachfolgende soll nur dazu anregen, vielleicht einmal tiefer blicken zu wollen. Wenn nicht, auch nicht schlimm.

Einen guten Rutsch ins Jahr 2019

Seit 2014 wird durch den Verein für Socialpolitik „für innovative, internationale Forschungsleistungen auf den Gebieten der monetären Makroökonomie, Geldpolitik und Währungspolitik“ der „Carl-Menger-Preis“ vergeben, der von der Deutschen Bundesbank, der Oesterreichischen Nationalbank sowie der Schweizerischen Nationalbank gemeinsam gestiftet wurde und mit 20.000,- Euro dotiert ist. Erste Preisträgerin ist Hélène Rey, Professorin an der London Business School. In einem Beitrag für eigentümlich frei begrüßte der ehemalige Bundestagsabgeordnete Frank Schäffler die Stiftung des Preises als Anerkennung der „Verdienste Mengers in der Geldtheorie“.

Ich bin da an einigen Stellen aber einfach Realist und sehe die Sachen wie sie aktuell von den Menschen gelebt werden. Und da sehe ich einfach die breite Masse die sich erst gar nicht von den bunten Scheinen trennen kann.

Der nächste logische und PRAKTIKABLE und VERSTÄNDLICHE Weg ist dann Edelmetall oder eben klassisch Dienstleistung/Waren-Tausch.

Geldtheorie usw. ist interessant und wichtig. Hat aber im Fall der Fälle keinen Wert weil die Leute nach Alternativen zu FIAT suchen müssen. Und da ist eben seit (keine Ahnung wie viel Jahren) der Tauschhandel oder eben Edelmetall ein akzeptiertes Zahlungsmittel.

Nichts für ungut ;-)
Ich mag Theorien, aber ich reflektiere Theorien auch immer auf ihre Anwendbarkeit in der Praxis unter dem Umstand dass es immer noch Menschen sind, die "handeln".

Dir auch ein gutes, gesundes und schönes Jahr 2019! :-)

Beste Grüße aus Sardinien,
Hasenmann

PS: Menger werde ich mir anschauen.

Sardinien, für mich mit einer der schönsten Inseln im Nahbereich. Und was mich fasziniert, ist die ganz eigene Mentalität der Insulaner, die sie sich trotz der europäischen Einflüsse bewahren konnten.

Ein weiterer Gedanke, der mir an Sardinien gefällt ist die viele LAndwirtschaft und die direkte Verbindung zu den Menschen dort. Das Gemüse kann direkt vom Bauern gekauft werden. Das Fleisch direkt vom Viehzüchter.

Und das macht es für mich einfach lebenswerter als in der Großstadt.

Hier sehe ich einem "Ende der Zivilisation" auch entspannter entgegen als in Deutschland.

Die PV-Anlage ist hier schon in Planung und soll das Haus in Sardinien mit Strom versorgen. In einer Form in der wir in der ersten Stufe den täglichen Bedarf grob abdecken.

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