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RE: "Deutsche Wohnen" enteignen -> ist das überhaupt möglich?

in #deutsch5 years ago

Der Vorgang da in Berlin ist als solcher extrem dämmlich und das gleich auf mehreren Ebene. Man verschreckt Investoren, man würde die Kreditwürdigkeit senken und gleichzeitig die Immobilien, die man zuvor billig verkauft hat, teuer zurück kaufen. Was man damit gewinnen will ist mir nicht ganz klar, zumal ich schon wage eine Prognose abzugeben wie es weitergeht.

Nein, die Wohnnot ist ein riesiges Problem in den Großstädten. Und gerade auch die Deutsche Wohnen und Vonovia hat wirklich alles getan um den Frust der Mieter auf sich zu ziehen. Aber da Bedarf es andere Antworten drauf.

Gerade Vorschriften sind ein Graus. Wieso selbst hier auf dem platten Land Leute darauf bestehen, dass alle Häuser gleich Aussehen ... das ja schon wie DDR-Plattenbau auf Wunsch. Dazu müssen eben Formen von WEG und Genossenschaften mit Fokuswohnungsbau steuerlich gefördert werden. Der Einstieg muss so leicht sein wie bei Reinvest24, damit möglichst auch Kleinkapital in der Lage ist dort rein zu kommen. Somit kann man den großen AGs etwas entgegensetzen und auch so etwas wie Wettbewerb aufbauen.

Denn der Mangel von diesem ist der echte Grund für die steigenden Mieten.

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Ich kenne kein Neubaugebiet, in dem die Häuser alle gleich aussehen. Sondern da, wo noch Platz ist, werden Eigenheime gebaut statt kleiner Kapitalanlagen, die vermietet werden. Ich halte das für unnötigen Flächenverbrauch. Aber was weiß ich schon ...?

Oh, dann fahre mal etwas in die ländlichere Regionen, da findest Du zahlreiche Gebiete in denen Türen, Dachziegel und Mauerwerk vorgeschrieben sind durch die Gemeinden. (siehe z.B. auch diesen Artikel: https://www.weser-kurier.de/region/niedersachsen_artikel,-Streit-ueber-Dachziegelfarbe-_arid,672170.html)

Warum Du Dich aber wieder gleich angegriffen fühlst dadurch, entzieht sich mir. Ich denke, dass es den Leuten vermutlich egal ist in welchem Mauerwerk sie am Ende günstig oder im Eigenheim wohnen. Für mich sind solche "einheitlichen Baugebiete" nichts anderes als elitäres Gehabe. Der Artikel oben belegt, dass es durchaus in Deutschland an vielen Stellen problematische Vorschriften gibt.

Ich selbst wohne in einer Gemeinde, die "Wildwuchs" erlaubt und finde das nicht im geringsten schlimm. Natürlich gibt es auch sinnvolle Vorschriften, aber man sollte sich da vielleicht doch etwas mehr an einigen Nachbarländern orientieren und sich auf das sinnvolle beschränken. Das würde den Wohnungsbau vergünstigen... für Gesellschaften gleichermaßen wie für private Eigenheimbesitzer.

Den zweiten Satz verstehe ich noch weniger. Du willst, dass man mehr Kapitalanlagen baut? Mir ist es am Ende egal, ob jemand eine Wohnung als Kapitalanlage zum Vermieten baut oder eben zur Eigennutzung. Wichtig ist das es genug Wohnungen gibt, was gerade in den Metropolen schwer ist. Geht man etwas außerhalb, fallen die Preise hier teilweise auch bereits schon mächtig. 6,5€/m³ sind da durchaus existent.

Ich wohne (im Ballungsraum München und) selbst ländlich, von Vorgaben an Bauherren weiß ich nichts (mit einer Ausnahme: die Parkplatzsatzung der Gemeinde kenne ich doch), ich lebe hier auch nur in einer Mietwohnung.

Die Gemeinde hier ist in den letzten 20-25 Jahren relativ unkoordiniert gewachsen, die Einwohnerzahl hat sich versechsfacht (von etwa 2000 auf fast 12000 Einwohner). Es werden Eigenheime gefördert statt Bau von Mehrfamilienhäusern. Wer mehr als 3 Jahre hier wohnt, darf Baugrund erwerben - und dann auch ein ein- bis zweistöckiges Haus hinsetzen, das gerade mal eine Familie aufnimmt. Die Straßen folgen dann den Bauten, werden also ebensowenig koordiniert angelegt und erweitert. Es gibt keinen klaren Ortskern, auch in meinem Stadtteil hat er seine Bedeutung verloren. 80% der Einwohner schlafen nur hier, nehmen nicht am Gemeindeleben teil. Und das ist eine Entwicklung, die es im gesamten Münchner Umland gibt. Womit wir übrigens wieder beim Thema Pseudo-Lebensqualität wären. Was nützt ein Eigenheim, das für sich perfekt ist, wenn der Kontakt mit anderen Menschen ausbleibt und man sich im Ort gar nicht auskennt?

Die Sache mit den Ziegeln ist wiederum ein ganz anderer Aspekt.

Ich fühlte mich nicht angegriffen, mir war nur klar, daß ich etwas unpopuläres schreibe und dein Kommentar hat meine Ahnung bestätigt. :)

Die Ziegel waren allerdings der Aspekt den ich meinte ;) Hier in der Gegend gibt es sehr viele solcher "Baugebiete" bei denen bis zur Türfarbe alles vorgeschrieben ist. Ich finde das unsinnig, lieblos und eben dicht am DDR-Plattenbau. Da hilft es auch nicht, dass es nur idylischer aussieht.

Im Kern ist das nicht weit weg vom dem, was Du da in deiner Gegend beschreibst. Was hilft einem eine gute Fassade, wenn es dahinter modert und etwas künstliches geschaffen wird.

Ich habe mich initial gegen Enteignung in Berlin ausgesprochen, weil ich denke, dass es mehr Probleme verursacht als löst. Was Du unpopuläres schreibst oder in meinen Kommentaren anderweitig findest, erschließt sich mir nicht. Ich sehe es ja genauso.

Und ich habe in der initialen Antwort ja durchaus einige Ansätze gezeigt wie ich denke, dass man das Problem wirklich in den Griff kriegt. WEG oder Genossenschaften sind eine solide Antwort günstigen Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig auch Menschen mit wenig Geld zu beteiligen, damit Mieten nicht völlig zum Spielball großer Konzerne werden. Das funktioniert in einem kleineren Städten sehr gut.

Bei den größeren Städten finde ich Eigentumswohnungen nicht als Problem. Lese ich aber, dass in Städten wie Hamburg bis zu 400k Wohnungen als "Ferienwohnung" genutzt werden (teilweise illegal), dann hat man da eine Stellschraube als Stadt wie man die Situation recht leicht gut entspannen kann. Und sei es über eine neue Steuer, die den Mietzins dann wieder unattraktiv macht...

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