Mallorca: Ein Trip in den Nordosten der Insel

in #deutsch6 years ago

Irgendwie hat es mich noch nie nach Mallorca gezogen, weil mir der deutsche Massentourismus nicht sonderlich Appetit auf die Insel machte. In diesem Jahr war es dann aber doch soweit. Eine Woche in einer Finca, mit Freunden, stand auf dem Programm und da wir nicht in einer der „Bettenburgen“ und auch nicht am Ballermann Urlaub machten ließ ich mich auf die Sache ein. Da wir irgendwo auf einem Berg in der Nähe von Capdepera beheimatet waren, war ein Mietwagen Pflicht. Diesbezüglich werde ich noch einen gesonderten Artikel schreiben denn es besteht Aufklärungsbedarf, wie ich festgestellt habe. Heute soll es aber um den Nordosten der Insel gehen, denn der ist wirklich schön.

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Capdepera:

Ich liebe die spanischen Städte auf dem Festland, mit Ihren kleinen, engen Gassen und den unzähligen Restaurants und Geschäften. Die Menschen sind draußen auf der Straße, trinken ein Gläschen Wein, essen Tapas und unterhalten sich ausgelassen. Genau so etwas erhoffte ich mir auch von Mallorca, auch wenn ich da eher skeptisch war. Die Insel soll ja Fest in „deutscher Hand“ sein. Ist sie auch aber Capdepera versprüht für mich genau diesen Charme! Das kleine, auf einem Berg gelegene Städtchen verkörpert genau diese Vorstellung. Natursteinhäuser, Pflastersteine, Blumenkästen ein kleiner Marktplatz und nicht von Touristen überlaufen aber dennoch einen Besuch Wert. Die Sehenswürdigkeit von Capdepera ist eine Burg aus dem 13. Jahrhundert, die zum einen sehr gut erhalten ist und zum anderen einen fantastischen Ausblick über die umliegende Landschaft gewährt. Früher zum Schutz vor Piraten errichtet ist Sie heute Austragungsort des Jährlich stattfindenden Mittelalterfestes (am dritten Wochenende im Mai).

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Cala Rajada:

Nur einen Katzensprung entfernt befindet sich Cala Rajada. Direkt am Meer gelegen zeigen sich hier die Spuren des Tourismus schon wieder deutlich. Unzählige Bars, Biergärten und Restaurants werben um Kundschaft. Im Hafen der Stadt kann man gemütlich schlendern und im kristallklaren Wasser Fische beobachten, wenn man möchte. Wer an den Strand möchte, findet unweit des Hafens ein Plätzchen, um sein Handtuch auszubreiten oder eine Sonnenliege in Beschlag zu nehmen. Wer Zeit und Lust hat, kann sich auf den Weg zum Leuchtturm „Far de Capdepera“ machen. Mit dem Auto ist man natürlich schneller, als zu Fuß aber aufgrund der engen Straßen kann das schon ein kleines Abenteuer werden. Für eine kleine Wanderung bietet sich dieser Ausflug definitiv an. Der Leuchtturm ist noch in Betrieb und befindet sich ca. 55 m über dem Meeresspiegel. So hat man auch hier einen schönen Ausblick über die ganze Region.

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Arta:

Ein Stück weiter westlich im Landesinneren befindet sich die kleine Stadt „Arta“. Ähnlich wie Capdepera ist Sie nicht zu überlaufen und auch hier ist eine Burg zu finden. Wenn man in der Nähe ist, kann man hier gerne einen Blick riskieren. Die umliegende Umgebung ist vom Massentourismus verschont geblieben und so findet sich hier unbelassene Natur. Diese kann man auf der ca. 12 km langen Straße zum Strand „Cala Torta“ bestaunen. Diese kleine Bucht ist nicht zu überlaufen, obwohl sie sich immer größer werdender Beliebtheit erfreut.

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Cap de Formentor:

Bei einem Ausflug zum östlichsten Zipfel der Insel ging es von „Arta“ weiter in Richtung Norden. Vorbei an Can Picafort, Port de Alcudia und Port de Pollenca nahm zum einen der Anteil an Rennradfahrern drastisch zu und zum anderen sahen wir uns einem ziemlich steilen Anstieg durch die Serpentinen gegenüber. Das löste in Kombination mit den Fahrradfahrern und den engen Straßen schon etwas Skepsis in mir aus. Sollen wir da wirklich hoch schleichen? Der Tatsache geschuldet das ich ein kleiner Abenteurer bin und wir ein schönes kleines Auto hatten, waren die Bedenken schnell vergessen und ich fand mich in Schrittgeschwindigkeit hinter dem nächsten Radfahrer wieder. Na das kann dauern bis wir die knapp 8 km bis zum Leuchtturm hinter uns gebracht haben. Überholen kaum möglich, bei Gegenverkehr trieb es mir immer die Schweißperlen auf die Stirn, weil kaum Platz vorhanden ist und teilweise fährt man direkt am Abgrund, der lediglich durch sporadisch zusammengezimmerte Leitplanken begrenzt war. Da wird auch dem Beifahrer anders. Ich bin also damit beschäftigt keinen Unfall zu bauen, die Radfahrer am Leben zu lassen und nicht abzustürzen bis ich mich langsam an diese Situation gewöhne und immer mehr Spaß daran finde von Lücke zu Lücke springen. Manchmal kann ich auch einen Blick auf diese wunderschöne Aussicht riskieren. Zumindest so lange nicht wieder irgendein Hindernis erscheint. So ein Hindernis kann auch einfach mal eine Bergziege sein die Mitten auf der Straße ein Päuschen einlegt, ohne sich sonderlich von dem regen Verkehr stören zu lassen. Und dann ist es geschafft, der Leuchtturm ist in Sicht. Schon am Fuße des kleinen Berges, auf dem er sich befindet, parken die Autos und blockieren so die eh schon viel zu enge Straße. Trotzdem versuchen immer noch einzelne weiter nach oben zu kommen. Wie zu erwarten müssen, diese dann Rückwärts wieder runter, wenn Gegenverkehr erscheint und das passiert natürlich prompt. Da es anderweitig keine Parkmöglichkeiten gibt, entschließe ich mich zu drehen (auch schon nicht so einfach) und den Rückweg anzutreten. Noch mal 8 km Abenteuer mit Schweißperlen auf der Stirn. Als ich dann auch noch erfahre das hier Reisebusse lang fahren bitte ich das Universum umgehend, dass mir so ein Teil nicht entgegenkommt, was zum Glück auch nicht passiert. Danke liebes Universum :-). Wahrscheinlich hört sich das auch gerade schlimmer an, als es ist, aber mit einem großen Fahrzeug würde ich diesem Ausflug meiden. So war es ein kleines Abenteuer, für das man schon etwas Zeit einplanen sollte.

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Cala Sant Vicenc:

Gleich neben „Port de Pollenca“ befindet sich Cala Sant Vicenc. Das Küstenstädtchen hat gleich 4 kleine Buchten zu bieten oder sollte ich besser Strände sagen? Cala Sant Vicenç, Cala Clara, Cala Carbó und Cala Molins sind alle Fußläufig zu erreichen und in eine imposante Felsformation gebettet. Das Wasser ist kristallklar und auf den Klippen sind häufig einheimische Angler zu finden. Da ich selber gerne Fische habe ich hier natürlich ein Päuschen eingelegt und dem treiben zugeschaut. Von den Einheimischen kann man immer viel lernen und so zeigte sich schnell, dass der alte Herr sein Handwerk verstand. Ruck zuck hatte er eine Mahlzeit zusammen. Die Strände sind, alle samt, von weißem Pudersand durchzogen, sodass hier für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Auch Schnorchler kommen aufgrund der Wasserqualität auf Ihre Kosten.

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Ich habe hier nur einen kleinen Einblick geben können und mit Sicherheit gibt es noch viel mehr von diesen kleinen Perlen im Nordosten der Insel, wenn man etwas Abseits der Wege schaut. Nehmt Euch etwas Zeit, um diesen Teil der Insel zu erkunden und kleine Abenteuer zu erleben.

In diesem Sinne sonnige Grüße - fromheart

Bildquellen: eigene Fotografie + pixabay - Cap de Formentor

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Hach, schön ;) Der Norden von Malle ist der Hammer. Ich habe die Insel zusammen mit einem Kollegen auf dem Rennrad erkundet und kenne all die erwähnten Ortschaften und Ziele sowie auch die spannenden Manöver der Autofahrer. Danke für die Auffrischungskur!

Hey obvious, sehr gerne und schön das es dir gefallen hat. Ich muss gestehen das ich sehr viel Respekt vor allen habe die die Strecke, zum Leuchtturm, auf dem Rad, auf sich nehmen. Ich sitze auch gelegentlich auf dem Rennrad aber ich würde mir diese Strecke nicht ohne weiteres zutrauen.

Ja, die Strecke ist nicht ohne.. Wir sind damals 3 Tage im "Flachland" rumgeeiert, bevor wir uns in die Berge vorgewagt haben. Umso schöner war es dann.. Anstrengend sowieso, aber der Ausblick und das Gefühl, es geschafft zu haben, haben uns vollends entlohnt. Mit dem Auto würde ich jedoch nie da lang fahren, höchstens mit dem E-Mopped ;)

Kann ich gut verstehen :-)

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