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RE: Wieder mal ein Artikel über das Wesen des Geldes - Teil 1
Ist der Zettel (=Forderung), der mir bestätigt, dass ich eine Unze Gold bei der Bank deponiert habe, dasselbe wie die Unze? Banker (und Politiker) sagen "Ja".
Auch eine Forderung in Gold ausgedrückt kann natürlich Geld sein.
Der Wertmaßstab in dem das Geld ausgedrückt wird spielt im Prinzip keine Rolle.
Wichtiger ist, wie Du als Gläubiger die Tilgungsfähigkeit des Schuldners (in diesem Fall die Tilgungsfähigkeit der Bank) bewertest.
Das liegt in deinem Ermessen.
Der Wertmaßstab, in dem das Geld ausgedrückt wird, ist Geld. Du redest von Forderungen auf Geld. Das ist nicht dasselbe.
Der Wertmaßstab ist ein Wertmaßstab.
Für Geld wird er gewöhnlich in USD, €, Yen ausgedrückt, es könnten aber auch Unzen Gold sein. Der Wertmaßstab spielt keine Rolle, so wie es keine Rolle spielt, ob ich als Längenmaßstab Meter oder Fuß verwende.
Die Definition von Geld (laut Bethmann) habe ich ja oben schon genannt:
Die Definition von Dr. Eckhardt finde ich aber noch präziser:
(Quelle:Dietrich Eckardt. Was ist Geld?: Strukturen, Möglichkeiten und Grenzen des Treibstoffs moderner Kreditgeldwirtschaften (German Edition) (Kindle Location 162). Kindle Edition. )
Der Einfachheit halber wird der Wert dieser Tilgungsversprechen in USD, € oder Yen ausgedrückt. Der Gläubiger könnte aber auch einen anderen Wertmaßstab, z.B. Gold wählen.
Ja, hab ich gelesen. Allein, mir fehlt die Begründung. Eine Forderung ist eine Forderung und der Gegenstand der Forderung ist der Gegenstand der Forderung. Ein Interesse, diese Grenze zu verwischen, hatten bereits die Goldschmiede im Mittelalter, als sie ihren Kunden erzählten, dass die Lagerscheine so gut wie das eingelagerte Edelmetall seien.
Ja aber was sollte den Geld sonst sein?
Es ist ja schließlich ein Symbol oder Platzhalter für einen noch nicht komplett abgeschlossenen Tauschakt.
Das ist schon seit tausenden von Jahren so.
Direkten Warentausch gab es nur mit Fremden Stämmen, denen man nicht trauen konnte. Innerhalb der Gemeinschaft hat man kreditiert. Alles andere würde eine Tauschwirtschaft ja nahezu unmöglich machen.
Ich habe das aber schon hier:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/battle-royal-oesterreichische-geldtheorie-vs-free-banking-oder-goldbugs-vs-kreditbugs-teil-1
und hier:
https://steemit.com/deutsch/@stehaller/battle-royal-oesterreichische-geldtheorie-vs-free-banking-oder-gold-vs-kredit-runde-2
dargelegt.
Das marktgängigste Gut. Ich weiss, dass Du (und andere) das anderswo schon dargelegt haben. Mir kann nur keiner die Frage beantworten, warum ein Zettel mit "Ich schulde Dir X" dasselbe sein soll wie "X". Dir unterstelle ich das nicht, aber ansonsten ist die Motivlage für diese Sichtweise ja recht naheliegend, wenn ich derjenige bin, der die Zettel schreiben darf (Bank) oder Lizenzen zum Zettel schreiben vergibt (König). Das ist die "Banking School" versus "Currency School", über die sich schon die Jesuiten den Kopf zerbrochen haben.
https://steemit.com/deutsch/@fabio/der-koenig-die-banken-und-die-schule-von-salamanca
PS: Die ganze Kreditgeldsicht um Graeber ist ja ganz nett, aber dann frage ich halt - um die so geliebte Kreditterminologie zu nutzen - was denn das beste Tilgungsmittel wäre und lande wieder beim marktgängigsten Gut, aka Geld.
Achso jetzt verstehe ich deinen Einwand.
Da muss man zwischen Geld im weiteren Sinne und Währungsgeld unterscheiden.
Geld im eigentlichen Sinne als Tilgungsversprechen muss an letzter Stelle durch Warenlieferung getilgt werden.
Ich gebe Dir ein Beispiel:
Du arbeitest den ganzen Monat ohne Bezahlung.
Gibst also deinem Arbeitgeber Kredit.
Du arbeitest in Wirklichkeit nicht für das Geld, sondern für die Waren und Dienstleistungen die Du damit kaufen kannst.
Am Ende des Monats bekommst Du deinen Lohn in Euro, also Währungsgeld.
Denn der Kredit, den Du ihm gegeben hast bzw. das Tilgungsversprechen, dass er Dir gegeben hat, lautet auf Währungsgeld, also Euro.
Das Währungsgeld ist gedeckt, durch das Potential des Schuldners, also deines Arbeitgebers, sich dieses Währungsgeld am Markt zu beschaffen, in dem er seine Waren gegen Währungsgeld tauscht.
Mit deinem Arbeitgeber bist Du jetzt quitt, aber der Tausch ist noch nicht vollendet, schließlich hast Du mit deinem Währungsgeld immer noch eine Forderung in der Hand. Nämlich eine Forderung gegenüber dem Markt, die auf einen winzig kleinen Anteil aller produzierten Waren und Dienstleistungen lautet.
Der Einfachheit halber wird bei jedem unvollständigen Tausch nicht jedes Mal neues Geld erschaffen bzw. vernichtet, sondern das Tilgungsversprechen Währungsgeld wird einfach immer weiter gereicht.
Sollten aber irgend wann alle Kredite getilgt und dadurch auch sämtliche Tauschhandlungen vollständig vollzogen sein, dann muss auch das gesamte Währungsgeld verschwunden sein.
Wir drehen uns im Kreis, weil ich eben diesen Schritt mit dem "erweiterten Sinne" eben gerade nicht mitgehen will. Ich kenne sämtlich Argumente in dieser Richtung, aber ich sehe nicht, inwiefern es einen Erkentnisgewinn bringt, wenn man die Grenze zwischen Forderung und Gegenstand der Forderung verwischt und z.B. von "Moneyness" also einer Geldhaftigkeit von Schulden spricht - auch wenn die derzeitige Realität selbstverständlich sowas kreiert (siehe alleine die offizielle "Geldmenge"). Ich verstehe ja, dass diese Sicht unser derzeitiges semi-staatliches Kreditgeldsystem mit seinen Kreditausfallhierarchien brauchbar erklärt, aber sie erklärt nicht das Wesen von Geld, wenn sie eine Forderung auf Geld mit Geld gleichsetzt. Das ist aus meiner Sicht wie zu behaupten, unter Hütchen wären 3 Erbsen, solange man nicht alle Hütchen gleichzeitig hochhebt.
Ich kann Deiner abstrakten Logik schon folgen ("Nämlich eine Forderung gegenüber dem Markt, die auf einen winzig kleinen Anteil aller produzierten Waren und Dienstleistungen lautet."), aber in der Praxis (die uns "Österreicher" ja vornehmlich interessiert) ist das nur relevant, wenn ganz konkret irgendwer für Dein Geld den Nachfrager stellt. Eine "Forderung an den Markt" ist das nur im metaphorischen Sinn.
"Sollten aber irgend wann alle Kredite getilgt und dadurch auch sämtliche Tauschhandlungen vollständig vollzogen sein, dann muss auch das gesamte Währungsgeld verschwunden sein."
Nein, für echtes Geld kannst Du Dir im Worst Case nix kaufen, es verschwindet aber nicht einfach.