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RE: Zitate 063 - Stephen Kevin «Steve» Bannon in Zürich - Die Rede 1/2

in #deutsch7 years ago (edited)

Bannon ist schon ein ziemliches Talent. Er hat rechtzeitig gerochen, wie sich der Wind dreht. Ich denke auch, dass er Glück hatte nicht umgebracht zu werden wie Andrew Breitbart, der sich offenbar in die Pädophilennummer der Eliten zu sehr reingearbeitet hat. Breitbart als Persönlichkeit hat mir eigentlich besser gefallen. Er war sehr libertär eingestellt und war sicherlich näher an Roger Köppel dran, als es Bannon ist, der zu populistisch und im Grunde genommen auch staatsdoktrinär daher kommt. Interessant wäre mal eine Diskussion oder ein Vergleich zwischen Dugin und Bannon, ich glaub die beiden haben viel gemein, wobei Dugin wohl der bessere Theoretiker ist während Bannon eigentlich "nur" als Praktiker geeignet ist.

Was Bannons theoretischen Überbau betrifft bin ich insgesamt recht skeptich. Er folgt da offenbar einer seltsamen US amerikanischen hegelianischen Strömung, in der die Geschichte der USA über sich steigernde Krisenwellen verläuft. Hier gibts einen längeren Analyseartikel auf Englisch, in dem das gut herausgearbeitet wird.

Im Vergleich dazu habe ich über Dugin bislang nicht allzu viel gelesen, nehme aber an, dass der das besser kann. Als Praktiker, der es versteht die Masse zu lesen allerdings ist Bannon ein ganz großer. An ihm kommt niemand vorbei.

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Danke für den Kommentar und den Link!

Du hast dich wohl schon einiges mehr mit Bannon und dem Russischen Ideologen Dugin beschäftigt als ich. Ich sehe Bannon definitiv nicht unkritisch, für stark umkämpfte Wahlkämpfe dürfte er sicher der richtige Mann sein, weil er wie es scheint über ein gutes Gespür darüber verfügt, was zum jeweiligen Zeitpunkt gerade gebraucht wird. Als grossen Theoretiker und Ideologen würde ich ihn nach den bisherigen Eindrücken definitiv nicht sehen. Da sind wir uns wohl ziemlich einig.

Alexander Dugin mag vielleicht ein interessanter Theoretiker sein, nur haben er und Moskau durchaus ein Problem mit der Glaubwürdigkeit. In Russland könnte man noch heute zur Modernisierung locker Billionenbeträge in € ausgeben, wobei es aufgrund der mangelhaften Rechtssicherheit praktisch nur für Konzerne wirklich interessant ist, dort zu investieren. Dugins Angebot kann eigentlich nicht besonders verlockend sein. Von den schwerreichen Oligarchen abgesehen, ist man in Russland wohl eher auf der Suche nach Geld, Bauten für allerlei Produktion und Know-How.

Angesichts der Tatsache, dass sich die Lage zwischen dem Westen und Russland seit etwa 5 Jahren wieder in Richtung Konflikt verschoben hat, sollte man da wohl eher etwas vorsichtiger sein, als einzelner Mensch kann man diese Tatsache wohl ignorieren, trotzdem ist nicht wirklich bekannt, wo das ganze noch hinführt. Für Europa sollte die vernünftige Konsolidierung der EU und die weitere Vertiefung der Beziehungen untereinander eher an erster Stelle stehen.

Jein, ich hab mich mal etwas über Steve Bannon eingelesen, als ich von seinem theoretischen Überbau hörte, weil ich ihn für einen Pragmatiker hielt und es erst nicht glauben konnte, dass er einer letztlich sentimentalen US-zentrierten und nicht wirklich tiefgehenden Analyse anhängt.

Über Dugin weiss ich nur wenig, schätze aber, dass er sich intensiv auskennt in der Literatur. Über seine Ableitungen für die russische Kultur und weitere Entwicklung bin ich nicht informiert, weis aber, dass er eine wichtige Rolle spielte bei der Aufwertung der orthodoxen Kirche in Russland und dem Entwickeln einer Art russischen Leitkultur, mit der das Vielvölkerreich zusammengehalten werden soll. Weis nicht, ob das im Detail viel taugt, aber beispielsweise das hier von Wikipedia macht ihn für mich interessant: "Er gibt an, die Wurzeln der deutschen Kultur zu lieben, behauptet aber, dass das heutige Deutschland „eine Art Gegen-Deutschland“ sei. Laut ihm lesen und verstehen die Deutschen heute ihre eigenen Autoren nicht mehr, noch diskutieren sie über diese. Ihm zufolge würden sie heutzutage in einer „degradierenden Zivilisation“ leben."

Das sehe ich ganz ähnlich^^

Insgesamt denke ich, Russland wird einfach warten und sich langsam und in kleinen Schritten konsolidieren. Das Land ist rießig und es hat in den letzten 100 Jahren die wohl schlimmsten Stürme überlebt, die man kaum überleben kann. Die hat so schnell nichts mehr um. Meine Vermutung ist, dass Russland in 100 Jahren noch immer da sein wird, während ich mir bei Deutschland und v.a. der EU nicht so sicher bin.

Was die Existenz Russlands in 100 Jahren angeht, so denke ich auch, dass das Land dann noch existiert. Die orthodoxe Kirche sehe ich ähnlich kritisch wie jede Staatsreligion. Ich sehe, dass sie für die Bevölkerung durchaus bedeutsam ist, sich aber (nahezu) vollständig mit der Politik arrangiert hat.

Bei der EU sehe ich das Problem, dass die Verantwortlichen Figuren der älteren Mitglieder offenbar von einem Machbarkeitswahn betroffen sind. Dauernd werden neue Schritte eingeleitet, die die Auflösung der Nationalstaaten befördern, anstelle einmal genau hinzusehen und die über die letzten paar Jahrzehnte aufgesammelten Probleme abzuarbeiten und durch deren Lösung eine echte Konsolidierung herbeizuführen.

Die widerstandsfreie Einreise von zahllosen Fremden in letzter Zeit, die nicht selten aus der EU nicht freundlich gesinnten Ländern kommen und von denen eine substantiell grosse Zahl in jeder Art von Sabotage und Kriegführung im zivilen Umfeld ausgebildet sein können, sollte bei jedem taktisch halbwegs verständigen Menschen eine hohe Alarmstufe herbeigeführt haben. Dass man als Bürger noch deren Unterbringung und Unterhalt mitbezahlen muss, ist noch einmal von einer anderen Qualität, die ich nicht kommentiere.

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