Sind Beleidigungen von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Plädoyer für Meinungsfreiheit

Aus aktueller juristischer Sicht ist die Sache ganz klar:
„Die Beleidigung wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ 185 StGb

Demnach wäre die Anfangsfrage mit einem einfachen Nein zu beantworten.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe ein anderes Verständnis von dem was Meinungsfreiheit entsprechen sollte. Jeder sollte alles sagen dürfen, solange er nicht zur Gewalt gegen andere Menschen aufruft. Für mich ist es schwer Vorzustellen, dass eine Person zu mir etwas sagen könnte, was mich so schwer „verletzt“, dass eine Schmerzensgeldzahlung oder noch drastischer eine Haft zu rechtfertigen wäre.

Wenn mir jemand ein Wort an den Kopf wirft und ich mich verletzt fühle, dann liegt das an mir. Schon allein deswegen, weil Beleidigung nicht klar definiert werden kann. Ein Satz wird erst dann zur Beleidigung, wenn ich ihn so auffasse. Vorher ist es eine aneinander Reihung von Worten wie jeder andere Satz auch. Auch wenn ich kein großer Fan von Klaus Kinski bin so finde ich doch das er es erstaunlich gut trifft: „Wer mich beleidigt, entscheide ich!“

Abschließend möchte ich noch klarstellen, dass ich hier nicht für Beleidigungen eintrete. Ich finde Beleidigungen sind in den allermeisten Fällen unangebracht und tragen rein gar nichts zu einer Diskussion bei. Trotzdem halte ich es gerade in unserer Zeit wichtig die Meinungsfreiheit Aufrecht zuhalten und sie nicht unter dem Deckmantel von Hate Speech einzuschränken.

"Ich werde verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst."
Dieses Zitat wird oft Voltaire zugeschrieben. Es ist aber tatsächlich von Evelyn Beatrice Hall
“I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it”