SommersonnenwendesteemCreated with Sketch.

in #deutsch5 years ago (edited)

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Hallo zusammen

Es ist Sonnenwende, das heisst es ist der längste Tag im Jahr.
Freut ihr euch auch schon so auf diesen Tag? Ich jedenfalls bin schon seit Tagen voller Vorfreude. Die ganz spezielle Stimmung die sich in der Natur breit macht, spiegelt sich auch in meinem innersten, in meiner Seele wieder.
Ich bin eine Pixie wie ihr ja wisst und habe eine sehr tiefe , enge Verbindung zu unserer Mutter Erde.
Sie gibt mir Trost wenn ich sie suche, erdet mich wieder wenn ich den Halt verliere, verzaubert mich immer wieder aufs Neue mit ihrer Schönheit und ihrer Kraft und wenn ich ratlos bin bekomme ich Antworten.
Ausserdem nährt sie mich mit all ihren Köstlichken.
Und um ihr für all das zu danken, werde ich ihr zu ehren in meinem Garten ein grosses Feuer entfachen und feiern.
Dieser schöne Brauch wird schon seit sehr, sehr langer Zeit in verschiedenen Kulturen zelebriert und was es damit genau auf sich hat wird euch im folgenden Text nähergebracht.
Ich muss allerdings gestehen das dieser Inhalt nicht von meiner Feder stammt.
Ich habe es aus eins meiner liebsten Bücher das ich in meiner kleinen aber feinen Bibilothek stehen habe,extra für euch abgetippt (eine gute Schreibübung für mich um schneller tippen zu lernen und guter Content für euch). Dieses Buch stammt von niemandem geringeren als von Claudia Müller- Eberling, Christian Rätsch und Wolf- Dieter Storl, .. Denn wer könnte euch dieses Thema schöner und besser erläutern als diese drei?


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In der Sonnwendzeit sind die Tage so lang, das man einst glaubte, die Sonne stehe still. Wiederum nahen sich sie Göttlichen: Der Sonnengott und die grosse Göttin, schwanger mit den Kräften, die der Himmel in das reifende Korn und die Wald und Feldfrucht hineingeheimist hat.
Auch der mächtige Donnergott, der die Sommergewitter bringt, ist dabei.
Mit ihnen kommen tanzende Elfen und ganze Scharen von luftigen Sylphen und feurigen Salamandern. Und wie üblich, wenn das numinöse naht, gerieten die Menschen in Ekstase.
Überall im ländlichen Brauchtum haben sich die Elemente der archaischen Sommersonnenwendbrauchtums erhalten, und wenn wir in die tiefen Schichten unserer Seele hineinlauschen,
können wir uns ein treffendes Bild machen, wie einst gefeiert wurde.
Wie die Wintersonnenwende dauerte das Fest volle 12 Tage.
Man nahm Teil an der Lichtfülle und Feuerkraft und erhöhte sie noch durch Sonnenwendfeuer, durch Feuerläufe mit brennenden Besen und Fackeln, durch das Herunterrollen von Feuerrädern von den Bergen und Hügeln.
Mit dem Feuer feierte man den Höhepunkt des Jahres,zugleich aber auch den Tod, das Opfer Sonnengottes, des holden Baldur, wie er in Skandinavien genannt wird.
In Wales wie auch anderswo wurden neunerlei verschiedene Arten Holz für das Feuer gesammelt. Noch lange würde das Land neunerlei Holz sammeln.
Es wurde damit geräuchert oder in der Abkochung davon gebadet,
wenn der Verdacht bestand, dass ein Mensch oder ein Haustier behext worden waren.
Zum Schutz gegen alles Böse sammelte man das Holz am frühen Morgen zu Karfreitag oder zu Johanni und steckte das Bündel ans Haus.
In Frankreich hing man das Holz in den Schornstein, so wie es trocknete, schwand auch die Krankheit.
Zuletzt waren es nur die >>Hexen<<, die noch solche Hölzer sammelten. Um einen Liebhaber anzulocken, zündeten sie das Holz um Mitternacht zur Wintersonnenwende an und warfen ihr Kleid vor die Stubentür.
Dabei sprachen sie:Hier sitze ich splitterfasernackigt und bloss. Wenn doch mein Liebster käme und würfe mir mein Hemd auf den Schoss!
In Hexenprozessen ( in Mecklenburg, 16. Jahrhundert) bekennen die Hexen, dass sie >> negenderlei<< Holz gebraucht hätten, von Eicken, Boiken (Birken), Ellern (Erlen), Dorne Quitzen Eberesche, Alhorn [ Holunder ], Fürenholtz und zweierlei Dorn [ wahrscheinlich Weissdorn und Schwarzdorn ].
Ehrwürdige Alte oder auch ein junges Paar zünden den Feuerstoss an. Trockener Beifuss, das heilsame, >>heisse<< Kraut, das auf der ganzen nördlichen Hemisphäre in den Mittsommerfesten eine sakrale Rolle spielt, kam in das Feuer,so das eine hohe, helle, violette Lohe entstand.
Durch diese Lohe sprangen die feiernden, einer nach dem anderen, einzeln oder händchenhaltend.
Im Beifuss war die Göttin ,die Frau Holle , die Artemis, die Dea- Ana oder wie immer sie genannt wurde, persönlich anwesend.
Man sprang , bloss mit Beifuss umgürtet, einen Gundermannkranz in den Haaren und etwas Eisenkraut in der Hand, durch die reinigenden Flammen von der einen Jahreshälfte in die andere.
Im Gundermann und im Eisenkraut war der Gefährte und Buhle der Göttin, der Donnerer mit dem mächtigen Hammer, anwesend.


Dem heutigen Menschen, der sich weitgehend von der Natur abschirmt, fällt es schwer die Mittsommer-Ekstase, das bedingungslose Mitgerissen werden,vom Naturgeschehen, nachzuvollziehen.
Noch aus dem Mittelalter hört man die wundersamsten Gerüchte.
Man fühlt sich in die Welt des Hieronymus Bosch versetzt : Da macht die Sonne drei Sprünge; Wasser verwandelt sich in Wein; Heinzelmännchen verraten verborgene Schätze; Pferde können, wie auch zu Weihnachten, reden; Musik tönt aus dem Berg; Geisterzüge, Nixen und Elfen werden sichtbar; Weisse Jungfrauen zeigen sich oder wollen erlöst werden; Zwerge feiern Hochzeit; Ottern huldigen ihrem König; das Farnkraut blüht um Mitternacht und trägt für eine Sekunde Samen- sie verleihen Unsichtbarkeit und Reichtum, wenn man sie findet; Krebse fliegen durch die Luft; der Bilwis reitet einen Feuerbock über die Felder.


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Was sind das für Visionen?
Es sind Bilder von der Innenseite der Natur. Ist es das Bilsenkrautbier, das in unmässigen Mengen getrunken wurde? War es das nimmer endende Tanzen, die vielen Stunden ohne Schlaf, die dafür verantwortlich sind?
Oder gar halluzinogene Pilze, etwa Glockendüngerlinge, Heudüngerlinge, Täuschlinge und andere Narrenschwämme, die die Menschen entrückten?
Schliesslich galt im Mittelalter der Tag des Sankt Veit (15.Juni) als Anfang des Mittsommers,Hier mag die Sunn nit höher! In den slavischen Ländern ersetzte der Pilzpatron den Gott Svantjewit. Svantjewit, als Feldbeschützer verehrt, reitet ein weisses Ross, und trägt ein Füllhorn.
Aus dem schäumenden Geifer seines Pferdes entstehen die Pilze.
Sankt Veit ist also der "Schwammerlpatron".
Die Slaven sagen, ihm stehen gute Kobolde zur Seite, die die Pilze gut wachsen lassen.
Sankt Veit wurde auch angerufen bei der Fallsucht und ebenso bei der Tanzwut,
die im Mittelalter immer wieder auftrat.
Bei dieser " psychischen Epedemie "hatten die Menschen das Bedürfnis, einen Reigen zu bilden und zu tanzen,
bis die totale Erschöpfung eintrat.
Noch lange glaubte man, dass die Hexen ihre Kräuter zur Sonnenwende pflückten, und zwar nackt, mitten in der Nacht.
Aber auch Bäuerinnen stellten in den Mittsommertagen ein Johanniskräuterbüschel oder Sommersonnwendbuschen
aus neun Kräutern zusammen - eine magische Zahl, die beliebig viele Arten beinhaltet.
Um die Heilkraft der Schafsgarbe, des Heilziets oder mehrere Kräuter zu erhöhen, schauten die Frauen durch das Büschel hindurch ins Feuer und sprachen dazu ein Spruch, etwa :
Keine Beule werde an meinem Leibe, kein Bruch an meinem Fusse.
Ganz heidnisch ist der Brauch, zur Sonnenwende Teppiche aus Blumen und Duftkräutern auf den Boden zu streuen, auf denen sich die Götter niederlassen können.
Auch Liebeslager wurden so bereitet. Später wurden so die "Johannisstreu", auf dem sich der Lieblingsjünger des Herrn ausgeruht haben soll.
Auch der Beifussgürtel wurde zum Gürtel umgedeutet, den der Täufer in der Wüste getragen haben soll.


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Ich hoffe euch hat gefallen was ihr gelesen habt und ich konnte euch damit inspirieren.
Oder wie Christinan Rätsch sagen würde: Mit Votans Wohl und Freias Segen
wünsch ich euch eine wunderschöne, fröhliche und wilde Mittsommernachtsfeier.
Aber verfallt ja nicht zu sehr der Tanzwut denn die ist ziemlich ansteckend.
Und vielleicht gehört ihr ja zu den Glückspilzen und ihr findet einen Farnsamen 😉.


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(Alle Bilder von mir selbst gemacht)


Cryptopixie ☮

Sort:  

Ein sehr interessanter Beitrag zur Sommersonnenwende von dir liebe Pixie. Besonders hat mich gefreut, dass du dich auf Gaia bezogen hast, denn auch ich stehe ihr sehr nahe und halte ihr Erbe hoch (soweit es mir immer möglich ist)!
Mach weiter so und ein klares Resteem von mir😊

Oh , danke liebe Kizumo😊! Vielen herzlichen Dank 🌺 !
Und auch fürs Resteemen meines Postings🤩!
Ich fühle mich geehrt und freue mich wirklich sehr dass er dir gefallen hat.
Ich hatte auch grossen Spass daran ihn für euch zu erstellen.
Es wird bestimmt nicht der letzte dieser Art sein. Gaia und ihre Kinder;
Eine spannende,vielseitige, geheimnisvolle Welt die es zu erkunden gilt...
Ich wünsche dir noch einen schönen ☀tag und einen guten Start in die neue Woche ☮.

Hallo @crypto-pixie,
ich hoffe Du bist gestern gut ums Feuer getanzt oder sogar darüber gelaufen?
Danke für diesen spannenden Beitrag, bei dem ich einiges lernen konnte oder mindestens wieder in Erinnerung gerufen wurde. Habe darauf hin auch noch ein kleines Feuer im Garten entzündet und mich den alten Lehren hingegeben.
Hat mich auch sehr gefreut von dir wieder mal etwas ausserhalb des Musikkontext zu lesen. Ich kann dich nur ermutigen öfters solche Beiträge zu verfassen. Solche Arbeiten finde ich sehr wertvoll für Steem!

Hey @neophilosoph, danke für dein Feedback..
Schön konnte ich dich inspirieren auch noch ein Feuer zu machen und dem Spirit dieses schönen Brauches ein wenig Raum zu geben..
Ja was denkst du, natürlich hab ich es mir nicht nehmen lassen übers Feuer zu springen..
Und das nicht nur einmal 😅 .Musik ist toll, keine Frage, aber bei weitem nicht das einzige was ich gern mit euch teilen möchte. Da ist noch so viel mehr, was geschrieben, erzählt werden will..
Habe ganz viele Ideen und einiges in der Vorbereitung. Aber gut Ding will Weile haben.
Kannst also gespannt sein 😎.
Wann gibts von dir mal etwas zu lesen?
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag☀!

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